Wetter Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 19.08.2019 - Endlich wieder Winter!?
Wie wird der Winter 2019/20? Noch ist es zu früh um ausführlich darüber zu spekulieren, aber was spricht für eine zu warme und was spricht für eine normale oder gar zu kalte Wintersaison?
Das Wetter war nicht nur im Frühjahr, sondern auch im Sommer außergewöhnlich. Eine ganze Reihe von neuen Rekorden wurde aufgestellt. Der April und der Juni waren jeweils die wärmsten Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und in der letzten Juli-Dekade wurde mit +42,6 Grad ein neuer Temperaturrekord aufgestellt - so heiß war es in Deutschland seit 1881 noch nie. Der August dümpelt derweil vor sich hin und ist im Mittel etwas zu warm und in der Niederschlagstätigkeit weitgehend ausgeglichen.Wie wird der Winter 2019/20?
Viele glauben, dass der Winter außergewöhnlich kalt wird, einige wiederum glauben, dass es einen erneuten Supermildwinter geben wird. Glauben heißt aber nicht wissen.
Zu warmes Winterwetter?
Was spricht für einen zu warmen Winter? Zwei Faktoren sind zu benennen. Der Erste Faktor ist, dass Deutschland, Österreich und die Schweiz in einer gemäßigten Klimazone liegen. Extreme Wetterverhältnisse sind eher selten anzutreffen - ein richtiger Eiswinter kommt nicht allzu häufig vor. Vielmehr sind die Winter von nasskalten Werten geprägt. Damit es passt und der Winter tatsächlich zu kalt wird, müssen gleich mehrere Faktoren zusammenkommen - dazu aber später mehr.
Der zweite Faktor ist der Klimawandel - und der ist äußerst gewichtig. Der letzte - normale - Winter stammte aus dem Jahre 2011/12. Die letzten sechs Winter waren teils deutlich zu warm ausgefallen. Im Schnitt waren die letzten 20 Winter gegenüber dem langjährigen Mittelwert etwa um +1,2 Grad zu warm. Wenn man behauptet, der Winter würde zu warm ausfallen, so hätte man nach der Statistik eine Trefferquote von 65 Prozent (zu kalt 20 Prozent) - das ist signifikant - bestätigt aber im Grunde nur, dass Deutschland in der gemäßigten Klimazone liegt!
Winter 2019/20 normal oder gar zu kalt?
Es gibt sie, die Phasen bei denen der Winter zu kalt ausfällt (2010/11). Auffällig dabei ist, dass diese zu kalten bis normalen Winter mit, bzw. unmittelbar nach dem Erreichen des Minimums der Sonnenaktivität auftraten. In dieser Saison wird das Erreichen des Minimums erwarten, bzw. ist bereits durchschritten. Im Grunde spricht das für eine normale bis zu kalte Wintersaison 2019/2020.
Warum? Häufiger waren bei einer schwächelnden Sonne meridionale Großwetterlagen zu beobachten, welche mehr oder minder das Wettergeschehen seit Februar 2018 beeinflussen.
Gestörtes Zirkulationsmuster
Nicht nur im Februar 2018, auch im Dezember 2018 gab es ein sog. Major-Warming in Stratosphärenhöhe zu beobachten. Selten kommen diese Phänomene so kurz hintereinander vor, doch sie haben häufig eine meridionale Grundströmung zur Folge. Anders formuliert ist eine Nord-Süd oder Süd-Nord Strömung wahrscheinlicher als eine - eigentlich typische - West-Ost Wetterlage.
Auffällig war in 2018, dass die gestörte Zirkulation bis exakt zum 1. Dezember anhielt, dann aber in ein Ausgleichsverhalten überging und mit viel Niederschlag für einen milden Winter sorgte. Seit dem März 2019 aber sieht das wieder anders aus. Zwar bestimmt erneut ein meridionales Strömungsmuster das Zirkulationsmuster und sorgte für die oben genannten Hitze-Phänomene, doch die Wellen werden häufiger unterschritten - was eben auch zu Kältephasen führte - ein steter Wechsel.
So ist z.B. der Mai und die erste Juli-Hälfte, sowie die zweite August-Dekade zu benennen, welche im Vergleich zum langjährigen Mittelwert zu kühl ausfielen. Und nimmt man nun einfach an, dass die meridionale Grundstruktur einfach weiter so anhält, so wird der Winter 2019/2020 durchwachsen ausfallen mit mehr kälteren Phasen daherkommen, als das in den letzten Jahren der Fall war.
Hoher Luftdruck nimmt zu
Eine nicht ganz uninteressante Beobachtung ist, dass in den letzten Monaten die Niederschlagstätigkeit - im Schnitt - weiter zurück ging und zu lang ausgedehnten Dürre-Phasen mit enormen Schäden an der Natur führte. Verantwortlich hierfür sind mitunter die gestörten Strömungsmuster. Meist in Form von Hochdrucksystemen, welche die atlantischen Tiefdruckgebiete frühzeitig blockieren.
Sorgen die Hochdrucksysteme im Frühling, Sommer und Herbst noch meist für trockenes, stabiles und zu warmes Wetter, so kühlen die Werte im Winter durch die flache Sonneneinstrahlung und die nächtliche Abstrahlung kräftig aus. Sollte sich zudem die gestörte Zirkulation frühzeitig behaupten können, so beeinflusst das nicht selten die Grundströmungen auch in anderen Gebieten. Anders formuliert wird sich in diesem Winter zeigen müssen, ob der Kaltluftzustrom innerhalb des Polarwirbels von Sibirien in Richtung Kanada aufrecht erhalten werden kann, oder über Mitteleuropa umschwenkt.
Der Wettertrend für den Winter 2019/2020 der Langfristmodelle
Langfristwetter nach dem Deutschen Wetterdienst
Die Langfristprognose des Deutschen Wetterdienstes liegt momentan für den Zeitraum vom Oktober bis Dezember vor. Die Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert beträgt in diesem Zeitraum +0,2 bis +1 Grad. Tendenziell also etwas zu warm, doch ein deutlicher Unterschied zum letzten Jahr.
Das zeigt sich auch in der Niederschlagsentwicklung, welche gegenüber dem Sollwert durchschnittlich simuliert wird.
Wettertrend nach dem Langfristmodell der NASA
Das Langfristmodell der NASA berechnet die Monate September, Oktober und November mit einer Abweichung von +0,25 bis +1 Grad etwas zu mild. In der Niederschlagssimulation werden die Herbstmonate unauffällig berechnet.
Für die Wintermonate von Dezember 2019 bis Februar 2020 wird eine Abweichung der Temperatur gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von +0,5 bis +2 Grad im leicht zu milden bis deutlich zu warmen Bereich prognostiziert. Die Niederschlagsprognose ist im Trend zu nass zu bewerten (Zonalisierung).
Wetterprognose Herbst und Winter nach dem CFSv2 Modell
Der Herbst fällt nach dieser Wetterprognose mit einer Differenz zum langjährigen Mittelwert von +0,5 bis +1,5 Grad weitgehend zu warm aus. Die Niederschlagsbilanz aber ist gegenüber dem Sollwert als unauffällig zu bewerten.
Der Winter 2019/20 aber hingegen wird mit einer Abweichung von +0,5 bis +2 Grad leicht zu mild bis deutlich zu warm simuliert. Die Niederschlagsleistung wird leicht erhöht bewertet. Der Dezember 2019 ist demnach der kälteste der Wintermonate. Der Januar und Februar 2020 sollen deutlich zu warm ausfallen.
Wettervorhersage des IRI-Modells
Der Herbst hat gute Chancen normal auszufallen und die Niederschlagsprognose ist leicht negativ.
Die Wintermonate liegen zwischenzeitlich vollständig vor und auch hier zeigen sich keine sonderlichen Unauffälligkeiten gegenüber dem vieljährigen Durchschnittswert - kurzum hat der Winter nach dieser Wetterprognose eine erhöhte Chance normal auszufallen.
Langfristtrend nach dem METOffice
Der Herbst wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 80 Prozent zu warm, von 0 bis 40 Prozent normal und 0 bis 20 Prozent zu kalt simuliert. Die Niederschlagsberechnungen sind nach diesem Langfristmodell unauffällig und im Trend etwas zu nass.
Für den Winter 2019/20 wird eine Pattsituation simuliert. Zu warme, normale und zu kalte Wetterentwicklungen erhalten im Winter die gleiche Gewichtung - das kommt bei diesem Langfristmodell nicht allzu häufig vor. Die Niederschlagsentwicklung ist normal zu bewerten.
Herbst und Winter nach dem europäischen Langfristmodell
Der Herbst soll mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad zu warm ausfallen. Die Niederschlagsprognose ist unauffällig. Der September zu trocken, der Oktober und November etwas zu nass.
Der erste Wintermonat Dezember 2019 soll mit einer Abweichung +0,5 bis +1,5 Grad zu warm, der Januar 2020 mit einer ausgeglichenen Differenz normal und der Februar mit -0,25 bis +1 Grad leicht zu mild ausfallen. Ein fast normaler Winter wäre nach dieser Wettervorhersage möglich. Die Niederschlagsprognose ist durchwachsen. Der Dezember zu nass, der Januar normal und der Februar zu trocken.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
September 2019 | +0,5 bis +1 Grad | Trend: normal |
Oktober 2019 | -0,5 bis +1 Grad | Trend: normal bis leicht zu nass |
November 2019 | +1 bis +2 Grad | Trend: normal bis etwas zu nass |
Dezember 2019 | +0,5 bis +1 Grad | Trend: normal bis etwas zu nass |
Januar 2019 | +1 bis +3 Grad | Trend: zu nass |
Februar 2019 | +1 bis +2 Grad | Trend: zu nass |
Sicherlich werden sich die Langfristmodelle in den kommenden Wochen noch mehrmals verändern, die Berechnungen zeigen aber auch, dass rein vom rechnerischen her die Wahrscheinlichkeit für einen zu warmen und normalen Winter höher liegt. Ein zu kalter Winter ist im Wettertrend der Langfristmodelle gar nicht zu finden. Auch eine Ansage!
Und was glauben wir, wie der Winter wird?
Man hat das Gefühl, dass das Wetter in den letzten Jahren außer Tritt gekommen ist, was sicherlich auch mit dem Klimawandel zusammenhängen mag. Trocken- und auch Hitzeperioden nehmen zu und die Jahreszeiten werden im 20-jährigen Mittelwert zunehmend wärmer. Man braucht kein Prophet zu sein, um die Jahreszeiten als zu warm auszurufen. So ist es allein schon bemerkenswert, dass die letzten 22 Sommer allesamt zu warm ausgefallen sind und dieser Sommer in nichts nachstehen wird. Der Winter aber schafft es noch in Phasen sich durchzusetzen.
Ob das in dieser Wintersaison der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Das meridionale Strömungsmuster mit dem durchwachsenen und phasenweise zu kalten Temperaturwerten sollte manchen Freunden der kalten Temperaturen den Puls in die Höhe schnellen lassen. Liegt die Wahrscheinlichkeit doch hoch, dass das auch im Winter der Fall sein wird. Die schwächelnde Sonne erledigt dann den Rest…
Um auf den Punkt zu kommen ist ein wechselhafter und unbeständiger Winter zu erwarten, der von den Temperaturen her ein Auf und Ab zeigt. Längere Kaltphasen sollten möglich sein und werden häufiger in Erscheinung treten, als das in den letzten sechs Wintern der Fall war. Am Ende aber wird wohl wieder ein zu milder Winter herauskommen. Soweit der aktuelle Stand.