Ein Hochdrucksystem sorgt für eine jahreszeitlich zu warme Wetterentwicklung in der zweiten Februar-Dekade. Hat der Winter überhaupt noch Chancen?
Nasskalt startet die Woche. In manchen Regionen sind bei Tageswerten von +0 bis +5 Grad Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis in tiefere Lagen möglich und in den Nächten stellt sich verbreitet Frost ein. Im weiteren Verlauf der Woche setzt sich ein Hochdrucksystem über Deutschland durch und verlagert sich bis zum Wochenende über das östliche Europa.
Der Wettercharakter wird ruhiger und bei einer abnehmenden Schaueraktivität kommt nach Nebelauflösung die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen pendeln sich auf +5 bis +10 Grad ein und sind im Vergleich zu langjährigen Mittelwert deutlich zu warm. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Februar 2019.
Hoher Luftdruck dominiert das Wetter im zweiten Februar-Drittel
Das dominierende Hochdrucksystem bewegt sich bis zum 19. Februar mit seinem Kern über dem östlichen Europa nicht vom Fleck und so verbleiben Deutschland, Österreich und die Schweiz im Einflussbereich einer gradientenschwachen Großwetterlage. Nebel- und Hochnebelfelder können sich in den frostigen Nächten ausbreiteten, bevor im Tagesverlauf die Sonne zunehmend die Oberhand gewinnt. Die Temperaturen bleiben für die Jahreszeit zu mild und eine Niederschlagsneigung ist nicht vorhanden.
Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Nur bedingte Chancen auf Winterwetter
Ausgehend von einer veränderten Strömungsstruktur innerhalb des Polarwirbel streben kalte Luftmassen in Richtung Europa. Doch da auf dem Atlantik kein Blockadehoch vorhanden ist, kommt dieser Kaltluftmotor auch nicht in die Gänge. Die kalten Luftmassen werden über Skandinavien blockiert.
Wetterwechsel?
Da gehört noch ein - dickes - Fragezeichen dahinter. Deutlicher wird das anhand der Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells, welches den Kaltluftzustrom bis über das südliche Skandinavien berechnet, doch blockieren sich die Strömungen gegenseitig. Deutschland, Österreich und die Schweiz verbleiben bis weit in die letzte Februar-Dekade hinein in einer schwachgradientigen und leicht unbeständigen Wetterzone. Weiter nach Osten und Westen geht es ordentlich zur Sache.
Wenn es zu Veränderungen kommt, dann wohl erst zum Beginn der letzten Februar-Dekade. Denn schaut man sich die Berechnungen des europäischen Vorhersage-Modells an, so besteht ab dem 17. Februar der Spielraum für ein Blockadehoch auf dem Atlantik, was das Wetter im nachfolgenden Zeitraum - auch über Mitteleuropa - verändern kann.
Das Hoch strebt von den Azoren über Neufundland und dem östlichen Kanada nach Norden auf und geht eine Verbindung mit dem über Alaska liegenden Hochdrucksystem ein. Stabilisiert sich diese Verbindung, so werden die Kaltluftmassen über Mitteleuropa weiter nach Süden geführt. Bricht sie aber in sich zusammen, so geht der für die Jahreszeit zu milde Wettercharakter weiter.
Aktuell liegt die Abweichung der Temperaturen gegenüber dem langjährigen Mittelwert bei +1,7 Grad. Schaut man sich die Temperaturprognose bis zum 20. Februar genauer an, so liegt der Mittelwert um 2 bis 5 Grad über dem Wert, was für die Jahreszeit typisch wäre. Anders formuliert steigt der Temperaturüberschuss bis zum 20. Februar in den Bereich um die 3 bis 4 Grad an und so müsste die letzte Februar-Dekade um 7 Grad zu kalt ausfallen um den Februar noch auf normale Verhältnisse drücken zu können.
Schaut man sich die Kontrollläufe an, so ist eine deutlich zu kalte Wetterentwicklung zwar möglich, doch zum aktuellen Stand weniger wahrscheinlich. Der Mittelwert liegt im Zeitraum vom 20. bis 27. Februar im leicht erhöhten Bereich. Anders formuliert hat der Februar bereits jetzt schon ein sehr hohes Potential zu warm auszufallen.
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2019 von zu kalt, normal, zu warm
Noch deutlicher wird - die für Freunde des Winterwetter missliche - Wetterentwicklung, wenn man sich die Druckanomalien bis zum 21. Februar anschaut. Hoher Luftdruck über Mitteleuropa mit einer milden Grundströmung. Die Wetteraktivität beschränkt sich auf den Atlantik, was zeitgleich ein Blockadehoch an dortiger Stelle verhindert. Resultierend wird auch der Kaltluftzustrom in Richtung Mitteleuropa unterbunden.
Weicht in der theoretischen Annahme das Hoch nach Westen aus, so gelingt der Zustrom arktischer Kaltluftmassen in Richtung Mitteleuropa und der Spätwinter hat seine Chancen.
Ob sich im Tagesverlauf Veränderungen ergeben haben, erläutern wir heute Abend an dieser Stelle gegen 20:00 Uhr.
Update der Wetterprognose von 20:00 Uhr
Beide Wetterprognosen der Wettermodelle stimmen in einer Hochdruckdominanz bis zum 19. Februar über Deutschland, Österreich und der Schweiz überein. Daran hat sich im Tagesverlauf nichts verändert. Das Temperaturspektrum bewegt sich mit +7 bis +13 Grad in einem für die Jahreszeit zu warmen Bereich. In den Nächten ist über dem Süden und Osten mit leichtem Frost zu rechnen. Die Niederschlagsneigung ist im gesamten Zeitraum vom 12. bis 19. Februar als gering einzustufen.
Größerer Entwicklungsspielraum ab dem 19. Februar - NAO- Index zunehmend negativ
Die Kontrollläufe stützen die ruhige Wetterentwicklung bis zum 19. Februar. Im weiteren Verlauf wird der NAO-Index zunehmend neutral und im Trend leicht negativ bewertet. Somit wird eine Veränderung der Großwetterlage frühestens ab diesem Zeitraum möglich. Grundsätzlich sind zwei Wetterentwicklungen mit einem neutralen, bzw. negativen NAO-Index zu diskutieren. Entweder das Hoch keilt von Mitteleuropa in Richtung Island/Grönland auf und führt zu einer nasskalten Nordwestwetterlage, oder aber es entsteht auf dem Atlantik eine Hochdruckblockade.
Das ist für den Moment aber nur eine Option, welche von einem geringeren Teil der Kontrollläufe so auch gestützt wird. Wahrscheinlicher ist - zum aktuellen Stand - ein Verbleib des Hochdrucksystems über, bzw. in der Nähe von Mitteleuropa. Favorisiert wird so eine Entwicklung bspw. vom europäischen Vorhersage-Modell. Die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik ist extrem hoch, was das Hoch über Mitteleuropa dazu anregt, eine Blockadeposition einzunehmen. Vereinfach ausgedrückt: die Wetterküche brodelt, doch blockiert das Hoch so ziemlich jede Wetterentwicklung über Mitteleuropa.