Die Entscheidung über Hop oder Top ist gefallen. Der Kaltluftvorstoß über Kanada und den USA schafft Fakten, welche bis zur Monatsmitte das Wetter über Mitteleuropa beeinflussen kann.
Viel Neuschnee ist heute über dem Osten und Süden von Deutschland zu erwarten. Örtlich können bis zu 20 cm zusammenkommen (Schneeprognose). Weiter nach Norden lassen die Niederschläge nach und über dem Norden kann zeitweilig die Sonne zum Vorschein kommen.
Im Wochenverlauf zeigt sich das Wetter über dem Norden weitgehend unbeständig. Immer wieder ist mit Niederschlägen zu rechnen. Bei einem mäßigen - phasenweise auch ruppigen - Wind steigen die Temperaturen im Verlauf der Woche auf +3 bis +7 Grad an. Weiter nach Süden beginnt die Woche ruhig, bevor zum Mittwoch auch dort mit aufziehenden Niederschlagsfeldern zu rechnen ist. Die Temperaturen sind mit +1 bis +5 Grad etwas kühler, steigen ab Donnerstag aber auch über die +5 Grad Marke an.
In den Nächten ist über dem Süden bis zum Freitag mit anfangs mäßigen und später leichtem Frost zu rechnen. Weiter nach Norden und Westen bleiben auch in den Nächten die Werte zunehmend positiv. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Februar 2019.
Langsam wird es milder - Tauwetter bis in die höheren mittleren Lagen
Die Prognose-Modelle stimmen überein: Es geht rund
Der enorme Kaltluftausbruch über dem östlichen Kanada sorgt bei Neufundland für eine explosionsartige Ausbildung von Tiefdrucksystemen, welche sich bis zum 6. Februar über Island formieren und Kurs in Richtung Mitteleuropa nehmen.
Langweilig wird es nicht
Im Zeitraum vom 7. bis 13. Februar nimmt die Westwindzirkulation voll an Fahrt auf und setzt sich bis über Skandinavien durch. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am südlichen Gradienten der Tiefdruckrinne, was die Ausbildung sog. Randtiefsysteme, bzw. Schnellläufer nicht ausschließt. Unwetterartige Starkwindereignisse sind in diesem Zeitraum möglich.
Mal mild mal nasskalt
Nähert sich ein Tiefdrucksystem Deutschland, so wird auf dessen Vorderseite mildere Luftmassen über das Land geführt. Zieht es nach Osten ab, so können auf der Rückseite kühlere Luftmassen zugeführt werden. Im Mittel pendeln sich die Werte auf +4 bis +8 Grad ein.
Die Tiefdrucksysteme sorgen im Zeitraum vom 8. bis 14. Februar für einiges an Niederschlag, wobei die stärkste Phase um den 11./12. Februar auszumachen ist.
Kein Frühlingswetter…
Manche Medien rufen derzeit den Frühling aus. Nein, soweit ist es (noch) nicht. Zwar lassen die Berechnungen des amerikanischen Vorhersage-Modell solche Rückschlüsse durchaus zu, doch schaut man sich die dazugehörigen Kontrollläufe an, so bleibt das amerikanische Prognose-Modell ein viel zu warmer Ausreißer.
Der Mittelwert der Kontrollläufe schwankt im Zeitraum vom 10. bis 17. Februar über dem Süden und Osten um die +5 Grad und über dem Norden und Westen um die +7 Grad Marke. Der Hauptlauf des amerikanischen Vorhersage-Modells berechnet zeitweilig Werte von bis +14 Grad.
Die Kontrollläufe machen es mit ihrem Mittelwert mehr als deutlich. Bei Tageswerten zwischen +5 bis +7 Grad hat der Winter keine Chancen sich unterhalb etwa 800 Meter nachhaltig durchzusetzen. Die Schneefallgrenze schwankt stark zwischen 1.000 bis 1.500 Meter und kann kurzzeitig mal darüber und mal darunter liegen. Der Mittelwert ist gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert etwa um 1 bis 3 Grad zu warm.
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2019 von zu kalt, normal, zu warm
Wie kommt es zu diesem plötzlichen Umschwung?
Diese Frage bekommen wir aktuell häufiger gestellt. Die Beantwortung ist relativ einfach. Die Entscheidung lag zwischen einem sibirischen Hochdruckblock und der atlantischen Frontalzone. Den Ausdruck Hop oder Top musste in den letzten Tagen häufiger für die Beschreibung herhalten, da Mitteleuropa an der Grenze der beiden Wettersysteme lag.
Entweder die Tiefdrucksysteme setzen sich mit milderen Temperaturen durch, oder das sibirische Kontinentalhoch sorgt für winterliche Wetterverhältnisse. Gewonnen hat - wieder einmal - die mildere Variante.
Interessant aber ist, dass es ein Impuls war, der den Wetterumschwung nachhaltiger machte und dieser Impuls ist mit einem Hochdrucksystem zwischen Alaska und Kanada zu finden. Gleichzeitig sorgt die Tiefdruckaktivität bei Neufundland im Verbund mit dem Hoch für einen kräftigen Kaltluftausbruch über weite Teile von Kanada und den USA. Somit wird die Wetterküche bei Neufundland weiter angekurbelt und Mitteleuropa gerät zunehmend in eine westlich bis südwestlich orientiertes Strömungsmuster. Eine Hochdruckblockade hat - zum aktuellen Stand - keine Chance sich auf dem Atlantik durchzusetzen.
Noch etwas deutlicher zeigt sich das Dilemma für alle Freunde des Winterwetters in den Druckanomalien. Eine hohe Tiefdruckaktivität zwischen Neufundland, Island und Skandinavien. Deutschland Österreich und die Schweiz befinden sich am südlichen Gradienten in einer überwiegend gemäßigt milden Westströmung. Interessant aber ist die Abkopplung der beiden Hochdrucksysteme, welche über den Winter hinweg eine Hochdruckbrücke zwischen Sibirien und Alaska ausbildeten. Veränderungen sind also möglich, doch erst einmal muss die Tiefdruckaktivität den Dampf ablassen, was erfahrungsgemäß zwischen 7 bis 10 Tage andauern wird.
Ja - und zwar in der Form, dass die Tiefdruckaktivität es auf dem Atlantik übertreibt und sich bei Island/Grönland einkreiselt und nicht weiter nach Osten vorankommt. So besteht die Möglichkeit zur Ausbildung eines Hochdrucksystems über Mitteleuropa mit Trend sich bis nach Skandinavien auszudehnen. Eine solche Variante berechnet hin und wieder das europäische Vorhersage-Modell. Daraus können sich zwei Großwetterlagen entwickeln:
Zum einen eine gradientenschwache und milde Hochdruckwetterlage über Mitteleuropa und zum anderen eine kalte Ostwetterlage mit Optionen auf Grenzwetterlagen über Mitteleuropa. Diese Varianten sind aktuell aber mehr theoretischer Natur.
Die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle.
Update der Wetterprognose von 20:04 Uhr
Die Berechnungen des amerikanischen Vorhersage-Modells zeigen es heute sehr deutlich, wie so eine Wellenbewegung entlang der Polarfront funktioniert und welche Ausmaße diese annehmen kann.
Die Grundlage ist der äußerst kräftige Kaltluftvorstoß vom Kanada in Richtung der USA. Die beiden Hauptakteure sind ein Hochdrucksystem über Alaska bis weit nach Süden reichend und die Tiefdruckaktivität zwischen Neufundland, Grönland und Island. In diesem Verbund dieser beiden Wettersysteme werden die sehr kalten Luftmassen nach Süden geführt und die Wellenbewegung entlang der Polarfront beginnt sich aufzubauen.
Wo viel kalte Luft nach Süden geführt wird, werden auf einer anderen Seite sehr warme Luftmassen nach Norden geführt. Da das Azorenhoch auf dem Atlantik kein Platz mehr findet, wird es weiter in Richtung Mitteleuropa gedrängt. Infolge dieser Veränderung strömt die warme Luft über Mitteleuropa nach Norden.
Um es aber kurz zu machen: Das amerikanische Vorhersage-Modell berechnet eine sehr warme Wetterentwicklung für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die Temperaturen werden bspw. für den 13. Februar zwischen +9 bis +14 Grad berechnet, was für die Jahreszeit viel zu warm ist.
Das europäische Vorhersage-Modell: Ansatz zum Polarwirbelsplit
Der Polarwirbel erfährt nach der Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells zum 12. Februar einen Ansatz zum Split. Dieser Verläuft von den Azoren über das europäische Nordmeer bis nach Alaska, bzw. den Aleuten. Somit verändert sich das Setup im Polarwirbel.
Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen auf der östlichen Seite des Hochdrucksystems, was kältere Luftmassen nach Mitteleuropa führen kann. Statt +13 Grad wäre man der 0 Grad Grenze wesentlich näher.
Völlig daneben - kältere Varianten nehmen wieder zu
Die Wettervorhersagen des amerikanischen Vorhersage-Modells bleiben heute Abend völlig Abseits von Gut und Böse. Sie gehören mit großem Abstand zu den wärmsten Varianten. So werden bspw. von den Kontrollläufen am 16. Februar über dem Süden von Deutschland Mittelwerte von knapp über 0 Grad berechnet. Der Hauptlauf aber simuliert +13 Grad.
Das ist - erfahrungsgemäß - typisch für das amerikanische Vorhersage-Modell: Vorpreschen, Trendsetter sein und dann mit Korrekturen wieder zu normaleren Varianten tendieren. Nichtsdestotrotz sind die Wahrscheinlichkeiten für einen Wintereinbruch im Zeitraum vom 6. bis 12. Februar als gering einzustufen. Der Mittelwert der Kontrollläufe schwankt in diesem Zeitraum zwischen +3 bis +5 Grad über dem Süden und Osten und +5 bis +7 Grad über dem Westen und Norden.
Kälter werdender Wettertrend - 8 bis 14 Tage
Die "Wellen" der Polarfront wandern nach Osten. Früher einmal galt die Regel, dass das Wetter der USA in 8 bis 14 Tage später in Mitteleuropa eintreffen wird. Das ist eine mehr als grobe Faustregel und trifft nur ab und an zu. Vor allem wenn der Kaltluftzustrom über Kanada nicht gestoppt wird, ändert sich an der Großwetterlage wenig. Wie also könnte der Kaltluftzustrom über Mitteleuropa vonstattengehen?
Das gelingt entweder mit einem veränderten Strömungsmuster im Polarwirbel selbst - wie es das europäische Vorhersage-Modell simuliert - oder aber die Tiefdrucksysteme drehen sich so kräftig über Neufundland und Grönland ein, dass die Hochdruckbrücke sich weiter westlich aufbauen und die nachfolgende Welle über Mitteleuropa neidergehen kann. Eine nicht geringe Anzahl der Kontrollläufe favorisiert heute Abend diese Lösung ab dem 12. Februar mehrheitlich.
Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
Ende November wird es wieder wärmer
Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an