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Wetter Winter 2018/2019 aktuelle Wetterprognose vom 23.01.2019 - Fällt der letzte Wintermonat normal aus?

| M. Hoffmann

Das Hin und Her setzt sich in den Vorhersage-Modellen weiter fort. Deutlich zu warme Varianten habe keine Relevanz. Die Optionen liegen in einer winterlichen bis nasskalten Wetterentwicklung.

Etwas Schneefall ist heute und am Donnerstag über Baden-Württemberg und Bayern zu erwarten, sonst bleibt es meist trocken und nach Norden auch sonnig. Bis zum Samstag bleiben die Temperaturen verbreitet im Dauerfrostbereich - auch in tieferen Lagen.

Zum Wochenende nähert sich ein Tiefdrucksystem und sorgt für einen unbeständigen Wettercharakter. Mit einem kräftigen - teils stürmischen - Wind wird für eine gute Durchmischung der Luftmassen gesorgt, was die Temperaturen bis zum Sonntag auf +1 bis +6 Grad und die Schneefallgrenze auf bis 1.000 Meter ansteigen lassen kann. Zum Start in die neue Woche sinkt die Schneefallgrenze wieder bis auf tiefere Lagen ab und ab den mittleren Lagen ist mit der Ausbildung einer Schneedecke zu rechnen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Januar 2019.

Reicht es für Winterwetter Anfang Februar?
Reicht es für Winterwetter Anfang Februar?

Zum Wochenende: Kontrollläufe noch uneins

Dass es am Wochenende sehr auf die Details ankommen wird, zeigt sich in den Kontrollläufen, welche am Samstag und Sonntag ein Spektrum von -5 bis +6 Grad bei einem Mittelwert von +3 Grad über dem Westen, +1 Grad über dem Norden +0 Grad über dem Osten und Süden berechnen. Der Hauptlauf liegt bei rund +5 Grad und stellt die wärmste Variante dar.

Es wird wieder kälter

Im Zeitraum vom 29. bis 31. Januar berechnen beide Wettermodelle eine Abkühlung in den gemäßigt kalten Bereich. Bei Tageswerten um 0 Grad können Schneeschauer bis in tiefere Lagen erwartet werden - örtlich auch mit der Ausbildung einer Schneedecke.

Der Februar mit vielen Fragezeichen

Gestern noch wurden Varianten berechnet, welche vom Polarwirbelsplit bis hin zum Arctic Outbreak so ziemlich alle winterlichen Register gezogen hatten. Dabei waren die Prognose-Modelle gegenüber den Kontrollläufen jeweils die kältesten Varianten.

Heute nun die Umkehr. Der Polarwirbel kann seinen Achsverlauf nicht verändern und so bleibt die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik unverändert hoch. Eine stabile Trogwetterlage mit einem anschließenden Blockadehoch hat nun wenig erfolgreiche Aussichten. Das Hin und Her geht also weiter.

Der Grund für eine mildere Wetterentwicklung ist übrigens das Kontinentalhoch, welches sich weiter in Richtung Skandinavien bewegt und den Trog insgesamt weiter nach Westen verlagert. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen auf die gemäßigt milde Trogvorderseite.

Das Kontinentalhoch blockiert den Kaltluftzustrom und drückt den Trog weiter nach Westen
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Das Kontinentalhoch blockiert den Kaltluftzustrom und drückt den Trog weiter nach Westen © www.meteociel.fr

Das europäische Vorhersage-Modell mit einer ähnlichen Variante

Winterlich kalt fällt der Zeitraum vom 28. bis 31. Januar aus. Ab Februar aber beginnt sich das Kontinentalhoch weiter nach Westen ausdehnen und den Trog nach Westen zu drücken. Ab dem 2. Februar sorgt ein Tief bei England für eine über Deutschland milde Südanströmung der Luftmassen. Schaut man sich den Polarwirbel an, so wird die Hochdruckachse zwischen Sibirien und Alaska berechnet. Gleichzeitig sorgt das Kontinentalhoch für eine Verlagerung des Troges nach Westen und blockiert zudem noch den Zustrom kalter Luftmassen aus nördlichen Richtungen.

Gleich zwei ungünstige Faktoren
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Für Winterwetter gleich zwei ungünstige Faktoren © www.meteociel.fr

Die Milderung ist aber nur eine Variante

Schaut man sich die Kontrollläufe an, so bildet der Hauptlauf des amerikanischen Vorhersage-Modells mit Abstand die wärmste Variante ab. Das zeigt sich eindrucksvoll bspw. über Hamburg am 29. Januar mit einem Spektrum von -9 bis +6 Grad und einem Mittelwert von 0 Grad und am 8. Februar von -9 bis +3 Grad bei einem Mittelwert von -2 Grad. Sowohl die +6, als auch die +3 Grad stammen vom Hauptlauf. Die Mehrheit der Kontrollläufe sieht die erste Februar-Dekade winterlich.

Polarwirbelsplit?

Damit das Zirkulationsmuster winterlich werden kann, muss der Zustrom kalter Luftmassen in Richtung Kanada unterbunden werden. Das klappt i.d.R. mit einem Hochdruckeinschub von den Azoren über Grönland bis nach Alaska oder den Aleuten. Und genau darin liegt der Schlüssel für den Winter.

Eine nicht geringe Anzahl der Kontrollläufe berechnet diesen Hochdruckeinschub zum 30. Januar. Eine kleinere Anzahl berechnet ihn nicht und sollte die Blockade, bzw. die Achsverschiebung im Polarwirbel nicht gelingen, so haben mildere Varianten eine höhere Eintreffwahrscheinlichkeit. Und genau zwischen diesen beiden Varianten schwanken die Modelle hin und her.

Polarwirbelsplit: Die Schlüsselszene über den weiteren Verlauf des Winters
Berechnung Großwetterlage nach Kontrolllauf: Polarwirbelsplit: Die Schlüsselszene über den weiteren Verlauf des Winters © www.meteociel.fr

Welche Wetterentwicklung ist am wahrscheinlichsten - Der goldene Mittelweg?

Schaut man sich den Durchschnitt aller Kontrollläufe an, so ist heute Abend der Hochdruckeinschub zwischen den Azoren und Alaska zunächst eine sehr wahrscheinliche Variante, kippt jedoch Anfang Februar in eine von Sibirien bis nach Alaska verlaufende Hochdruckachse. Anders formuliert wird der Versuch für eine winterliche Großwetterlage unternommen, doch bleibt man am Ende lieber bei einer konservativen und für tiefere Lagen nasskalten Großwetterlage mit Optionen auf Winterwetter ab den mittleren Lagen - Durchschnittswetter eben.

Der Durchschnitt - Hoch zwischen Sibirien und Alaska mit nasskalter Nordwestwetterlage über Mitteleuropa
Berechnung Großwetterlage nach den Kontrollläufen: Der Durchschnitt - Hoch zwischen Sibirien und Alaska mit nasskalter Nordwestwetterlage über Mitteleuropa © www.meteociel.fr

AO-Index deutlich negativ, NAO-Index positiv

Der AO-Index ist deutlich negativ und kommt auch so schnell nicht mehr in den positiven Bereich. Das bedeutet, dass der Polarwirbel bis weit in den Februar hinein instabil bleiben wird. Der NAO-Index ist aber der wichtigere Indikator für das Wetter über Mitteleuropa, da er das Verhältnis von Islandtief zu Azorenhoch beschreibt. Aktuell wird der NAO-Index positiv bewertet. Das bedeutet, dass das Islandtief intakt bleibt und weiterhin Tiefdruckausläufer in Richtung Mitteleuropa entsenden kann. Eine tiefwinterliche Großwetterlage ist somit weniger wahrscheinlich als eine nasskalte Variante.

Druckanomalie bis 3. Februar
Druckanomalie bis 3. Februar - Nasskalt Nordwest bleibt eine gute Option © climatereanalyzer.org

Wetterprognose des Langfristmodells: Februar normal bis etwas zu mild

Das Wetter im Februar 2019 wird zum aktuellen Stand mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert normal bis leicht zu mild berechnet. Das passt ganz gut zu den aktuellen Berechnungen.

In der Niederschlagsprognose könnte der Februar etwas zu trocken ausfallen. Schaut man auf Europa, so wird der Norden deutlich zu kalt und zu trocken und der Süden zu mild und zu nass berechnet. Das deutet auf eine Hochdruckzone zwischen Island, Skandinavien und dem westlichen Russland hin (blockiert die Kaltluftmassen aus nördlichen Richtungen). Gleichzeitig müssen die atlantischen Tiefdrucksysteme weit nach Süden ausweichen. Vorderseitig sind immer wieder milde Varianten über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu erwarten. Mit den abziehenden Tiefs wird es wieder kühler. Abwechslungsreich und im Mittel durchschnittlich.

Abweichungen der Temperaturen im Winter 2018/19 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
Dezember 2018 +3 Grad Viel zu nass
Januar 2019 +0,5 bis +1,5 Grad Trend: zu nass
Februar 2019 -0,5 bis +1 Grad Trend: normal
Diagramm der Temperaturentwicklung Winter 2018/2019 vom 23.01.2019
Diagramm der Temperaturprognose Winter 2018/19

Der Wettertrend ist erkennbar, doch die Würfel sind noch nicht gefallen. Mit weiteren Veränderungen ist in den kommenden Stunden zu rechnen.

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