Hochwinter oder Milderung? Die Zeichen stehen klar auf winterliche Wetterverhältnisse mit Dauerfrost bis in tiefere Lagen. Ursache ist ein destabilisierter Polarwirbel und je nach Lage sind mildere Varianten noch immer nicht auszuschließen.
Im Verlauf der Woche tropft ein Tiefdrucksystem von Island/England über Deutschland in die Mittelmeerregion ab und sorgt im Verbund mit einem Hochdruckkeil auf dem Atlantik für die Zufuhr kälterer Luftmassen.
Die Temperaturen sinken von anfangs -2 bis +2 Grad im Verlauf der Woche auf -4 bis 0 Grad in den Dauerfrostbereich ab. Lediglich über den westlich gelegenen Ballungsgebieten ist mit leichten Plusgraden zu rechnen. Die Niederschlagsneigung bleibt als gering einzustufen, doch könnte das Tief am Dienstag westlich der Linie von Hamburg und Stuttgart für etwas Schneefall sorgen. Die großen Mengen sind zum aktuellen Stand aber nicht zu erwarten. Veränderungen sind möglich, da es hinsichtlich der Niederschlagsaktivität sehr darauf ankommt, welche Zugbahn das Tiefdrucksystem nimmt. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Januar 2019.
Wetterprognose amerikanisches Vorhersage-Modell: Winterlich kalt mit Schneefall
Das amerikanische Vorhersage-Modell schwankt zwischen gemäßigt und hochwinterlich kalten Varianten. Heute ist es eine erneut hochwinterlich kalte Version.
Skandinavienhoch und Mittelmeertief
Die Kombination aus beiden Wettersystemen ist ein Garant für eine östliche bis nordöstliche Grundströmung, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz bei starker Bewölkung zu zeitweiligen Schneefällen führen kann. Jeden Tag kann es etwas kälter werden und die Tageshöchstwerte werden bspw. am 29. Januar zwischen -10 und -4 Grad berechnet. Das ist ordentlich kalt und fällt unter die Definition einer hochwinterlichen Wetterlage. In den Nächten können die Werte bei Aufklaren und über Schnee auf -17 bis -9 Grad absinken. Dazu bläst ein eisiger Wind aus nordöstlichen Richtungen - Vollwinter.
Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Winter, welcher Winter?
Ein Umstand auf welchen wir in den letzten Tagen immer wieder hingewiesen haben. Nimmt das Mittemeertief eine andere Zugbahn, so wird der Ansaugmotor für die kalten Luftmassen arktischen Ursprungs nicht in Gang gesetzt werden können. Aus der Erfahrung der letzten Jahre weiß man, dass das auch vorkommen kann und eine sicher geglaubte Einwinterung plötzlich vom Tisch ist.
Mäßig kalt
Die Berechnungen sind gegenüber dem amerikanischen Vorhersage-Modell im Zeitraum vom 20. bis 24. Januar nahezu identisch. Das Tiefdrucksystem tropft von England über Deutschland über die Mittelmeerregion ab und sorgt für etwas Schneefall und zurückgehende Temperaturen, was auch in tieferen Lagen zu Dauerfrost führt.
Islandtief bringt milde Luft
Das Mittelmeertief kann sich nicht weiterentwickeln, da der Zustrom kalter Luftmassen fehlt. Der Grund ist das Azorenhoch, dem es nicht gelingt, sich gegen die atlantische Frontalzone zu behaupten. Somit fehlt auch der Hochdruckkeil und das gesamte winterliche Gebilde stürzt innerhalb weniger Stunden in sich zusammen.
Das Azorenhoch zieht sich weiter nach Westen zurück, das Mittelmeertief löst sich zum 26. Januar auf und das Islandtief rückt in Richtung Skandinavien vor. Statt Dauerfrost wird es bei einem windigen und unbeständigen Wettercharakter milder. Simuliert werden bspw. für den 28. Januar Tageshöchstwerte von +4 bis +8 Grad.
Mag sein, dass sich die Variante des europäischen Vorhersage-Modells bis heute Abend noch verändern wird, es zeigt jedoch sehr schön, dass selbst optimale Bedingungen nicht immer für winterliche Wetterverhältnisse über Mitteleuropa führen müssen. Im Fall des europäischen Vorhersage-Modells verläuft die Hochdruckachse zwischen Sibirien und Alaska und befeuert des aktiven Teil des Polarwirbels bei Kanada. Das Hoch hat quasi gar keine Chance sich nach Norden aufzuwölben und die Tiefdrucksysteme zu blockieren.
Kommt nun der Winter?
Geht es nach den Kontrollläufen, so werden die Temperaturen in ca. 1.400 Meter noch etwas kälter als in den letzten Tagen simuliert. In ganz Deutschland berechnen die Kontrollläufe ab dem 22. Januar kaum mehr positive Werte. So liegt das Temperaturspektrum am 23. Januar zwischen -6 bis +1 Grad (Mittelwert: -0 Grad über dem Westen, sonst zwischen -2 bis -3 Grad), am 28. Januar zwischen -12 bis +3 Grad (Mittelwert: -2 Grad über dem Westen, sonst zwischen -3 bis -4 Grad) und am 3. Februar zwischen -12 bis +10 Grad (Mittelwert: 0 Grad über dem Westen, sonst zwischen -2 bis -3 Grad). Warme Varianten sind nicht zu erkennen.
Europäisches Vorhersage-Modell gehört zu den wärmsten Varianten
Die Zeichen stehen weiterhin auf eine winterliche Wetterentwicklung. Das europäische Wettermodell gehört mit seiner Simulation zu den wärmsten Varianten überhaupt und weicht vom Mittelwert um knapp 7 Grad ab. Die Differenz zum kältesten Wert beträgt 16 Grad! Anders formuliert ist beim europäischen Vorhersage-Modell bis heute Abend mit Veränderungen zu rechnen.
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2019 von zu kalt, normal, zu warm
Polarwirbel ist nicht nur Taktgeber
Er wird in 90 Prozent aller Kontrollläufe als stark geschwächt und instabil berechnet und in einigen Varianten zeigt sich auch der Ansatz von einem Polarwirbelsplit. In 65 Prozent der Fälle hat der instabile Polarwirbel über Deutschland auch winterliche Auswirkungen. Anders formuliert ist eine winterliche Großwetterlage sehr wahrscheinlich, aber eben nicht bis in die letzte Instanz gesichert.
Lange Zeit waren die Druckanomalien gleich getaktet. In den letzten Tagen haben sich Veränderungen ergeben, was einen Wetterumschwung in Richtung Winter wahrscheinlich macht.
Nicht nur der Winter - auch der Hochwinter - haben gute Voraussetzungen sich in der letzten Januar-Dekade durchzusetzen. Was sich im Tagesverlauf alles verändert hat, erläutern wir heute Abend gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle in einem kurzen Update der Winterprognose.
Update der Wetterprognose von 19:59 Uhr
Das europäische Vorhersage-Modell berechnete heute eine mildere (nicht zu warme) Variante, welche in ihrem Ablauf zwar plausibel, zum aktuellen Stand aber weniger wahrscheinlich ist. Das an einer solchen Variante aber durchaus etwas dran sein kann, zeigten die Berechnungen des amerikanischen Vorhersage-Modells von heute Abend.
Im Zeitraum vom 20. bis 28. Januar stellt sich auf dem Atlantik ein Hochdruckkeil auf und im Verbund mit einem Tiefdrucksystem über der Mittelmeerregion werden sehr kalte Luftmassen nach Deutschland geführt. Verbreitet ist mit Dauerfrost zu rechnen und hin und wieder sind leichte Schneefälle möglich. Winterwetter ist in diesem Zeitraum sehr wahrscheinlich.
Ab dem 28. Januar gewinnt ein enorm kräftiges Tiefdrucksystem über Island an Relevanz und steuert bis zum 29. Januar Skandinavien an. Die Neigung zu Schneefällen nimmt zu, doch können diese im West- und Nordwestdeutschen Flachland allmählich in Schneeregen übergehen. Ab dem 29. Januar gelangen über dem östlichen Kanada enorm kalte Luftmassen auf den Atlantik und entfachen ein wahres Tiefdruckfeuerwerk, welche zum 30. Januar England und zum 31. Januar Deutschland erreichen und für eine Milderung sorgen. Die Tageswerte werden Ende Januar zwischen -2 bis +2 Grad über dem Osten und Süden und bis +6 Grad über dem Westen simuliert.
Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: Gemäßigt kühl
Das europäische Vorhersage-Modell bleibt seiner milden Variante auch heute Abend treu. Dem Zirkulationsmuster bleibt nicht der Hauch einer Chance sich zu meridionalisieren. Auch hier wird ein wahres Tiefdruckfeuerwerk auf dem Atlantik gezündet, was in raschen Abständen die Tiefdrucksysteme nach Mitteleuropa führt. Mit gemäßigt milden Temperaturen wäre bereits zum 25. Januar zu rechnen, welche im Flachland leichte Plusgrade erreichen können. Dauerfrost wäre ab 400 bis 600 Meter möglich.
AO- und NAO-Index negativ
Eine Veränderung hat sich heute in diesen beiden Index Werten ergeben. Sowohl der AO-, als auch NAO-Index werden in der letzten Januar-Dekade zunehmend negativ berechnet. Das spricht zum einen für einen gestörten Polarwirbel und zum anderen für ein Hochdrucksystem in der Nähe von Island. Daraus ergeben sich höhere Wahrscheinlichkeiten für ein gestörtes Zirkulationsmuster.
Kontrollläufe: Milde Variante wird nicht gestützt
Was also ist dran an diesen milderen Varianten? Das amerikanische Vorhersage-Modell gehört heute Abend zu den mit Abstand wärmsten Varianten. Das Temperaturspektrum der Kontrollläufe liegt bspw. am 30. Januar zwischen -12 und +6 Grad bei einem Mittelwert von -2 Grad über dem Westen, sonst zwischen -3 und -5 Grad. Man ist dem Hochwinter näher als den milden Temperaturen. Der Hauptlauf des amerikanischen Vorhersage-Modell berechnet einen Mittelwert von +2 bis +4 Grad und weicht um bis 9 Grad vom Mittelwert ab.
Entweder die Hauptläufe beider Modelle sind Trendsetter, oder fallen in den kommenden Stunden um. Falls das der Fall sein sollte, würde die Wahrscheinlichkeit für eine längere - teils hochwinterliche Wetterphase - deutlich zunehmen.
Mit einem instabilen Polarwirbel, bzw. einem Polarwirbelsplit sind solche Schwankungen in den Berechnungen nichts außergewöhnliches. Erfahrungsgemäß schwanken die Varianten von einem Extrem ins andere um sich letztlich in der Mitte zu treffen. Nichtsdestotrotz werden die kommenden Tage spannend.