Wetter Winter 2018/2019 aktuelle Wetterprognose vom 14.01.2019 - Ein winterlicher Vorstoß wird in der letzten Januardekade wahrscheinlicher
Ob der Winter sich in der letzten Januar-Dekade bis in das Flachland durchsetzen kann, hängt noch von mehreren Faktoren ab. Die Wettermodelle berechnen unterschiedliche Großwetterlagen.
Die Januarwoche hat aus Sicht des Wetters einiges zu bieten. Sturm, Wind, Regen, Gewitter im Wechsel mit kühlen und milderen Temperaturen, dazu gibt es auch immer wieder Niederschlage - teils als Schnee, teils als Regen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Januar 2019.
Für das abwechslungsreiche Wetter sorgt eine hohe Tiefdruckaktivität zwischen Neufundland und Skandinavien. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am südlichen Gradienten der Tiefdruckgebiete. Vorderseitig werden mal mildere und auf der Rückseite der abziehenden Tiefdrucksysteme kühlere Luftmassen nach Mitteleuropa geführt. Der Winter hat in dieser Woche kaum Chancen sich bis in das Flachland durchzusetzen.
Wetterprognose amerikanisches Vorhersage-Modell: Abwechslungsreich
Dem Hoch auf dem Atlantik gelingt es im Zeitraum vom 19. bis 24. Januar sich als Störelement, oder als Blockadehoch zu positionieren. Stattdessen wird der Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada noch kräftiger berechnet, was die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik weiter anheizt.
Stürmisches Wetter mit einem Auf und Ab der Temperaturen
Ein Tiefdrucksystem nach dem anderen überquert Deutschland, Österreich und die Schweiz im Zeitraum vom 20. bis 25. Januar. Mal sinken die Temperaturen in den Dauerfrostbereich ab und mit Schneefällen bis in tiefere Lagen ist zu rechnen, doch das nächste Tief sorgt kurzzeitig wieder für eine Milderung. Erhöhte Wahrscheinlichkeiten auf winterliche Wetterverhältnisse zeigt sich ab den mittleren Lagen.
Das Strömungsmuster kippt
Im Zeitraum vom 24. bis 29. Januar bildet sich ein Hochdruckkeil von den Azoren über England bis über das europäische Nordmeer aus und sorgt für eine Blockierung der atlantischen Tiefdruckrinne. Infolge daraus tropfen die verbleibenden Tiefdrucksysteme von Skandinavien über Deutschland bis über die Mittelmeerregion ab. Das Strömungsmuster meridionalisiert und mit einer nördlichen Grundströmung hat der Winter seine Chance sich bis über das Flachland bemerkbar zu machen.
Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Winterliche Wetterverhältnisse
Während das amerikanische Vorhersage-Modell noch hin und her schwankt, hat das europäische Vorhersage-Modell seine Linie gefunden. Die atlantische Tiefdruckrinne kann sich nicht durchsetzen. Stattdessen mäandriert das Strömungsmuster im Zeitraum vom 17. bis 20. Januar. Das Wetter ist als gradientenschwach zu bewerten und die Temperaturen gehen jeden Tag etwas weiter zurück. Bis zum 20. Januar ist verbreitet mit Dauerfrost und Schneefall bis in tiefere Lagen zu rechnen.
Winterlich kaltes Hochdruckwetter
Im Zeitraum vom 20. bis 24. Januar verlagert sich ein Hochdruckkeil über Mitteleuropa und führt im Verbund mit einem Mittelmeertief kalte Luftmassen kontinentalen Ursprungs nach Deutschland, was die Tageswerte auf -5 bis -1 Grad und die Tiefstwerte in der Nacht auf -12 bis -4 Grad absinken lassen kann.
Ab dem 24. Januar unternimmt die atlantische Frontalzone den nächsten Versuch, sich bis über Mitteleuropa durchzusetzen. Ob das gelingen mag, bleibt abzuwarten.
Amerikanisches Vorhersage-Modell zu warm
Zumindest wenn es nach den Kontrollläufen geht. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe bewegen sich im Zeitraum vom 17. bis 29. Januar zwischen -3 und -7 Grad. Winterliche Wetterverhältnisse sind in tieferen Lagen ab Höhentemperaturen von -7 Grad und ab den mittleren Lagen von -4 Grad möglich. Die Berechnungen des amerikanischen Vorhersage-Modells sind phasenweise um bis zu 4 Grad wärmer als der Durchschnittswert der Kontrollläufe. Das ist nun nicht damit gleichzusetzen, dass der Winter mit Sicherheit bis auf die mittleren Lagen zurückkehrt, es bedeutet vielmehr, dass in den kommenden Stunden mit weiteren Veränderungen zu rechnen ist.
Auf die Details kommt es an
In den kommenden Tagen sind gleich mehrere Faktoren für die weitere Wetterentwicklung verantwortlich. Zum einen die Hochdruckposition auf dem Atlantik. Gelingt die Blockadehaltung, so hat der Winter seine Chancen. Gelingt sie nicht, so hat die nasskalte Nordwestwetterlage gute Optionen.
Ein weitere Faktor ist die Stabilität des Polarwirbels, welcher sich auch in der Prognose des amerikanischen Vorhersage-Modells nicht in bester Verfassung zeigt. Mit kräftigen Wellenbewegungen entlang der Polarfront ist zu rechnen. Fraglich ist, ob Deutschland, die Schweiz und Österreich auf der warmen oder der kalten Seite des Troges (Wellental) liegen wird.
Winterlich kalt
Entsprechend breit gestreut ist das Temperaturspektrum der Kontrollläufe, welches am 23. Januar zwischen -8 und +9 Grad (Mittelwert: 0 Grad über dem Westen, -1 Grad über dem Norden und -2 Grad über dem Süden und Osten) und am 29. Januar zwischen -11 und +9 Grad (Mittelwert: 0 Grad über dem Westen , sonst zwischen -2 und -3 Grad) liegt. Anders formuliert berechnen die Kontrollläufe eine hohe Wahrscheinlichkeit für Dauerfrost und winterliche Wetterverhältnisse ist der letzten Januar-Dekade.
Kommt Schnee?
Die Kontrollläufe berechnen im Zeitraum vom 19. bis 29. Januar eine gemäßigt hohe Niederschlagserwartung. Bei entsprechenden Temperaturen ist mit einer anwachsenden Schneedecke zu rechnen, was sich in der aktuellen Schneeprognose zeigt.
Erholung des stratosphärischen Wirbels
Auch das wird heute gestützt. Der stratosphärische Wirbel, welcher seit Anfang Januar gestört ist, erholt sich langsam bis Ende Januar. Aktuell betragen die Windgeschwindigkeiten -36 km/h und steigen im Mittel bis zum 30. Januar auf +7 km/h an. Damit ist er noch immer weit vom normalen Zustand entfernt (+90 km/h).
Polarwirbel zeigt Schwächen
Bedingt durch die negative Drehrichtung des stratosphärischen Wirbels werden die unteren Luftschichten mit beeinflusst und somit die Stabilität des Polarwirbels. Aber wie bereits weiter oben erwähnt, kommt es ganz darauf an, auf welcher Seite Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen. Eine plausible Variante bleibt auch heute wieder der Hochdruckkeil auf dem Atlantik, welcher weit in den Polarwirbel hineinreicht.
Was sich im Tagesverlauf alles verändert hat, erläutern wir heute Abend gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle in einer kurzen Aktualisierung der Winterprognose.
Update der Wetterprognose von 19:49 Uhr
Das amerikanische Vorhersage-Modell berechnet heute Abend eine erneut andere Variante und gleicht sich den Berechnungen des europäischen Prognose-Modells an. Das Strömungsmuster mäandriert im Zeitraum vom 17. bis 22. Januar und die Luftmassen kühlen über Deutschland langsam aus. Auch in tieferen Lagen wäre mit leichtem Schneefall und Dauerfrost zu rechnen.
Draußen auf dem Atlantik bleibt die Tiefdruckaktivität hoch und setzt alles daran, dieses "gestörte" Zirkulationsmuster zu unterbinden. Bis zum 23. Januar etabliert sich ein kräftiges Orkantief zwischen Skandinavien und Deutschland und sorgt für unwetterartige Starkwindereignisse mit einhergehender Milderung. Da aber ein stützendes Hochdrucksystem über der Mittelmeerregion fehlt, stellt sich ab dem 24. Januar ein meridionales Strömungsmuster ein. Langsam wird es kälter und ab dem 25. Januar ist mit Schneefall und Dauerfrost bis in tiefere Lagen zu rechnen.
Schaut man sich die dazugehörige Struktur des Polarwirbels an, so ist ein Polarwirbelsplit zu erkennen. Anders formuliert handelt es sich um eine Momentaufnahme - Veränderungen sind zu erwarten. Warum? Erst einmal muss die Struktur des Splits bekannt sein, solange dies nicht der Fall ist, kommt es zu weiteren Schwankungen in den Berechnungen.
Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: Hop oder Top
Das europäische Vorhersage-Modell berechnet im Zeitraum vom 18. bis 21. Januar ein mäandrierendes Strömungsmuster (verschlungen, wenig Struktur). Die Luftmassen kühlen aus und bis auf tiefere Lagen herab ist mit Werten um 0 Grad und leichten Schneefall zu rechnen. Das Azorenhoch liegt weit auf dem Atlantik draußen und hat die Tendenz, sich nach Norden aufzuwölben. Die Tiefdruckaktivität zwischen Neufundland und Island ist extrem hoch.
Und so kämpfen zwei Strömungsmuster um die Vorherrschaft. Zum einen möchte das Azorenhoch gerne eine gestörte Zirkulation herbeiführen und die atlantische Tiefdruckrinne wehrt sich mit allen Mitteln dagegen. Unterstützung erhalten die Tiefdrucksysteme von sehr kalten Luftmassen über dem östlichen Kanada. Das Azorenhoch erhält Unterstützung von den über Mitteleuropa abrutschenden Tiefdrucksystemen.
Kontrollläufe: Amerikanisches Vorhersage-Modell zählt zu den kältesten Varianten
Tagsüber gehörte das amerikanische Vorhersage-Modell noch zu den wärmeren Varianten der Kontrollläufe - heute Abend ist es mit Abstand die kälteste. Es kommt eben ganz darauf an, in welchem Wellental der Polarfront Deutschland liegen wird. Und tatsächlich kann man es als Hop oder Top Wetterlage bezeichnen - einen "normalen" Mittelweg wird es wohl nicht geben. Tendenziell neigen die Kontrollläufe zu einer kälteren Wetterphase im Zeitraum vom 17. bis 23. Januar, aus der winterliche Wetterbedingungen bis in tiefere Lagen möglich sind. Darüber hinaus zeigt sich ein nasskalter Wettertrend mit Optionen auf Winterwetter ab den mittleren Lagen.
AO- und NAO-Index negativ
Beide Werte sind in den Berechnungen von heute Abend ein Indikator für winterliche Wetterverhältnisse. Der deutlich negative AO-Index bestätigt eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen instabilen Polarwirbel. Der ab dem 21. Januar negativ berechnete NAO-Index bestätigt eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein Blockadehoch oder ein Hoch über Island, was das Wellentief des Troges über Mitteleuropa positionieren könnte. Abwarten.