Wagt sich der Winter in der letzten Januar-Dekade bis ins Flachland vor, oder bleibt der nasskalte Wettercharakter erhalten?
Ein sehr abwechslungsreicher - teils turbulenter - Wettercharakter ist in den kommenden Tagen zu erwarten. Mit einer entsprechenden Tiefdruckvorderseite wird es etwas milder, anschließend wieder kälter mit Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab. Stürmisch bleibt das Wetter über dem Norden, während über dem Süden die Flüsse volllaufen. Entsprechend hoch ist das Potential für unwetterartige Wetterereignisse. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Januar 2019.
Verantwortlich hierfür ist eine aktiv-dynamische Tiefdruckrinne von Neufundland bis nach Skandinavien verlaufend. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am südlichen Rand der Tiefdruckgebiete, was aber der zweiten Wochenhälfte den Norden stärker als den Süden beeinflussen kann.
Das Azorenhoch dehnt sich ab dem 18. Januar weiter nach Norden aus und zwingt die Tiefdruckrinne auf eine nördlichere Zugbahn. Da das stützende Hoch über der Mittelmeerregion fehlt, kann das Strömungsmuster über Mitteleuropa bis zum 20. Januar meridionalisieren. Anders formuliert werden über Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Beginn der letzten Januar-Dekade kalte Luftmassen geführt.
Verbreitet winterliche Wetterbedingungen
Im Zeitraum vom 20. bis 24. Januar gehen die Temperaturen auf -2 bis +3 Grad zurück und können über dem äußersten Westen auf bis +5 Grad ansteigen. Die Niederschläge gehen bis in tiefere Lagen in Schnee über und ab 200 bis 500 Meter kann sich eine Schneedecke ausbreiten.
Winterlicher Süden
Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen berechnet das amerikanische Vorhersage-Modell heute eine Abwandlung der winterlich kalten Trogvariante. Das Blockadehoch auf dem Atlantik bleibt bestehen und die Tiefdruckgebiete müssen im Zeitraum vom 24. bis 28. Januar eine nördlichere Zugbahn wählen. Der Hochdruckkeil ist nicht nach Norden ausgerichtet, sondern kippt über Mitteleuropa nach Osten ab.
Im gleichen Zeitraum bildet sich über der Mittelmeerregion ein Tiefdrucksystem aus, was im Verbund mit dem Hoch kühle Luftmassen über Süddeutschland führt. Dauerfrost wäre dort möglich. Der Norden aber gelangt in eine nasskalte Nordwestströmung, was die Tageswerte auf +2 bis +4 Grad ansteigen lassen kann. Winterwetter light - vor allem ab den mittleren Lagen. Für den Flachlandwinter bleibt es weiterhin eine knappe Kiste.
Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Mäandrierendes Zirkulationsmuster
Wird der Polarwirbel instabil, kommt es häufig zu einem mäandrierenden Strömungsmuster, welches wenig strukturiert und in sich verschlungen ist. Einen solche Wetterentwicklung berechnet heute das europäische Vorhersage-Modell.
Aktivitätsprobleme
Anders lässt es sich nicht beschreiben. Die atlantische Tiefdruckrinne wird ab dem 18. Januar deutlich gebremst. Das Azorenhoch keilt nach Norden auf, während über England sich ein kleines Zwischenhoch ausbildet und Kontakt zum Polarhoch aufnimmt. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen im Zeitraum vom 18. bis 20. Januar in einem sog. schwachgradientigen Wettersumpf bei dem die Temperaturwerte langsam kühler werden.
Die atlantischen Tiefdrucksysteme versuchen im Zeitraum vom 21. bis 22. Januar mit aller Gewalt nach Mitteleuropa durchzudringen, doch die Hochdrucksysteme wissen diesen Vorgang zu unterbinden. Die Luftmassen kühlen über Deutschland weiter aus, was auch in tieferen Lagen für Dauerfrost und Schneefälle sorgen kann. Schaut man sich die nachfolgende Wetterkarte an, so erkennt man den K(r)ampf zwischen nasskalten und winterlichen Wetterverhältnissen.
Winterliche Wetterverhältnisse ab den mittleren Lagen
Die Wahrscheinlichkeit für einen erneuten Wintereinbruch ab den mittleren Lagen (300 bis 600 Meter) nimmt heute nochmals zu und wird erneut von den Kontrollläufen bestätigt. Die Varianten mit winterlichen Wetterverhältnissen bis ins Flachland herunter bleiben in den Kontrollläufen erhalten, doch es bleibt ein knappe Kiste.
Hochwinter? Für die Jahreszeit zu kaltes Wetter!
Das Temperaturspektrum liegt am 22. Januar zwischen -6 und +5 Grad (Mittelwert: 0 Grad über dem Norden und Westen und -1 bis -2 Grad über dem Osten und Süden) und am 28. Januar zwischen -12 bis +6 Grad (Mittelwert: -1 bis -3 Grad). Das sind durchweg winterliche Mittelwerte und das Spektrum lässt zudem hochwinterlich kalte Werte zu. Entscheidend wird sein, wie sich das Hochdrucksystem positionieren und der Polarwirbel entwickeln wird. Gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert ist der Mittelwert um 1 bis 3 Grad zu kalt.
Hohe Niederschlagserwartung
Die Niederschlagsneigung wird von den Kontrollläufen im Zeitraum vom 19. bis 28. Januar als mäßig hoch bewertet. Mit den passenden Temperaturen wäre ab den mittleren Lagen mit Neuschnee zu rechnen.
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2019 von zu kalt, normal, zu warm
Erholung des stratosphärischen Wirbels
Die aktuelle Windgeschwindigkeit entlang des 65. Breitengrades beträgt -36 km/h. Normalerweise betragen um diese Jahreszeit die Windgeschwindigkeiten +120 km/h. Bis zum 29. Januar wird mit Windgeschwindigkeiten von +7 km/h eine sehr langsame Erholung des stratosphärischen Polarwirbels berechnet. Von der Normalität ist er aber noch weit entfernt.
Polarwirbel gestört
Der stratosphärische Wirbel beeinflusst mit seiner von Ost nach West verlaufenden Drehrichtung die unteren Luftschichten, welche von West-nach Ost verlaufen. So kommt es zu Beeinträchtigungen des Polarwirbels, welcher in einer Vielzahl der Kontrollläufe stark geschwächt berechnet wird. In einigen Varianten wird ein Polarwirbelsplit berechnet. Da die Auswirkungen noch immer nicht klar sind, bleiben die Schwankungen in den Vorhersage-Modellen in den kommenden Stunden wohl erhalten.
Wetterprognose Langfristmodell: Weitere Korrekturen
Die ersten Januartage waren gegenüber dem langjährigen Mittelwert etwa um +2,5 Grad zu warm. Daran wird sich bis zur zum 18. Januar wenig verändern. Doch der Januar und der gesamte Winter kann - zumindest nach den Wetterprognosen des Langfristmodells - noch anders verlaufen.
Lange Zeit wurde der Januar 2019 mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert deutlich zu warm simuliert. Das hat sich in den letzten Tagen geändert. Aktuell liegt die Abweichung mit -0,5 bis +0,5 Grad im normalen Bereich und kann mit einer Abweichung von bis -1 Grad im Trend leicht zu kalt auszufallen. In der Niederschlagsprognose zeigt sich das Januarwetter gegenüber seinem Sollwert deutlich zu nass.
Ähnliches gilt auch für den Wettertrend vom Februar 2019, welcher mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad in den letzten Wochen stets zu warm berechnet wurde. Die Werte wurden in den letzten Tagen korrigiert und auf eine Abweichung von -2 bis +0,5 Grad auf die aktuelle Wetterentwicklung angepasst. Anders formuliert hat das Wetter im Februar - zum aktuellen Stand - eine erhöhte Wahrscheinlichkeit gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu kalt auszufallen. Der Niederschlagstrend ist leicht erhöht.
Abweichungen der Temperaturen im Winter 2018/19 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat
Temperatur
Niederschlag
Dezember 2018
+3 Grad
Viel zu nass
Januar 2019
-1 bis +0,5 Grad
Trend: deutlich zu nass
Februar 2019
-2 bis +0,5 Grad
Trend: normal, über dem Süden zu nass
Diagramm der Temperaturprognose Winter 2018/19
Das Langfristmodell geht von einer Trendumkehr aus. Interessant in den Berechnungen ist zu beobachten, dass der Norden von Europa im Februar deutlich zu trocken berechnet wird. Gute Chancen für ein Skandinavienhoch. Was sich im Tagesverlauf alles verändert hat, erläutern wir heute Abend gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle in einer kurzen Aktualisierung der Winterprognose.
Update der Wetterprognose von 20:04 Uhr
Die Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells hat sich heute Abend erneut verändert. Der Einfluss des Kontinentalhochs wird nun stärker berechnet, was die Tageswerte ab dem 20. Januar verbreitet - auch in den tieferen Lagen - in den Dauerfrostbereich absinken lassen kann.
Das Strömungsmuster meridionalisiert im Zeitraum 19. bis 23. Januar. Anschließend drückt sich ein Hochdruckkeil des Azorenhochs über England und Skandinavien bis zum Kontinentalhoch durch und erzeugt über Deutschland, Österreich und der Schweiz ein östlich orientiertes Zirkulationsmuster.
Was man aber auch sehr gut erkennt, ist der anhalten stabile Teil des Polarwirbels über Kanada. Ob sich die winterliche Wetterlage nachhaltig wird behaupten können, liegt auch am Zustand des Polarwirbels, sowie an der Reaktion des Azorenhochs. Anders formuliert ist mit weiteren Veränderungen zu rechnen.
Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: Mäandrierendes Muster mit winterlichen Temperaturen
Ab dem 18. Januar beginnt das Strömungsmuster zu mäandrieren. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen in eine wenig strukturierte Großwetterlage. Durch die geringe Dynamik können die Temperaturen auskühlen und ab dem 19. Januar verbreitet in den Dauerfrostbereich absinken.
Kontrollläufe: Der winterliche Kurs wird beibehalten
Heute Abend ein Stück kälter. Im Zeitraum vom 20. bis 25. Januar wird Dauerfrost - auch in tieferen Lagen - zunehmend wahrscheinlicher. Es gibt immer weniger Varianten, welche über dem westdeutschen Flachland positive Werte berechnen. Der Mittelwert schwankt zwischen -1 Grad über dem Westen, -2 Grad über dem Norden und -4 und -5 Grad über dem Süden und Osten. Im Zeitraum vom 25. bis 29. Januar wird der Mittelwert über dem Westen mit +0,5 Grad leicht positiv bewertet und bleibt in den restlichen Regionen im Dauerfrostbereich. Das zeigt, welches Potential die kommende Wetterentwicklung hat.