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Wetter Winter 2018/2019 aktuelle Wetterprognose vom 12.01.2019 - Chancen auf einen Flachlandwinter?

| M. Hoffmann

Winter bis in die tieferen Lagen? Die Wettermodelle stützen diesen Wettertrend in den letzten Tagen, doch wie wahrscheinlich ist der Flachlandwinter?

Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen in den kommenden Tagen im Einflussbereich eines kräftigen Tiefdruckwirbels über Skandinavien. In raschen Abständen werden Tiefdrucksysteme über Mitteleuropa hin weggeführt, welche im Wochenverlauf mal mildere und mal kühlere Luftmassen nach Deutschland führen können. Insgesamt ist mit einem sehr abwechslungsreichen und windigen Wettercharakter zu rechnen. Im Schwerpunkt über dem Norden ist auch mit schwerem Sturm zu rechnen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Januar 2019.

Solange diese Tiefdruckphase anhält schwanken die Temperaturen in einem nasskalten Bereich. Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer sind zwischendurch auch mal bis auf tiefere Lagen herab zu erwarten, doch ein richtiger Wintereinbruch mit Dauerfrost ist bis zum 17. Januar nicht zu erwarten.

Tauwetter bis in die mittleren Lagen
Abwechslungsreiches Wetter - kurzzeitig Tauwetter bis in die mittleren Lagen

Wetterprognose amerikanisches Vorhersage-Modell: Veränderung der Großwetterlage

Im Zeitraum vom 18. bis 20. Januar simuliert das amerikanische Wettermodell ein Tiefdrucksystem über Island und ein weiteres über Skandinavien. Das Hochdruckgebiet liegt über dem Azoren und da über der Mittelmeerregion der hohe Luftdruck fehlt, können sich die Tiefdruckgebiete weit nach Süden ausdehnen.

Meridionalisierung

Infolge daraus meridionalisiert das Strömungsmuster und das Azorenhoch keilt bis zum 20. Januar nach Norden auf. Damit wird die Tiefdruckrinne zunächst gezwungen, auf eine nördlichere Zugbahn auszuweichen. Über Mitteleuropa dreht die Grundströmung auf nordwestliche bis nördliche Richtungen und es werden kältere Luftmassen nach Deutschland geführt. Schneefall ist bis in tiefere Lagen möglich und die Optionen auf winterliche Wetterverhältnisse ab den mittleren Lagen (400 bis 600 Meter) steigen an.

Trog Mitteleuropa

An diesem grundsätzlichen Muster verändert sich im Zeitraum vom 20. bis 28. Januar nur wenig. Das Hochdrucksystem blockiert mit einem schwachen Hochdruckkeil zwischen den Azoren und Island die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik, während über Mitteleuropa die Tiefdrucksysteme für einen nasskalten bis winterlichen Wettercharakter sorgen können.

Zwischen einer nasskalten und winterlichen Großwetterlage
Berechnung Großwetterlage des amerikanischen Vorhersage-Modells: Zwischen einer nasskalten und winterlichen Großwetterlage © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Ein winterlicher Wettertrend

Die Tiefdruckaktivität über Mitteleuropa wird vom europäischen Wettermodell bis zum 16. Januar als hoch bewertet. Richtiges Winterwetter ist bis dahin nicht zu erwarten. Ab dem 16. Januar strebt das Azorenhoch in Richtung Island auf und fängt an die Tiefdruckrinne zu blockieren. Das Zirkulationsmuster beginnt bis zum 19. Januar zu mäandrieren. Anders formuliert ein herrscht ein schwachgradientiger und strukturloser Wettercharakter vor. Da der Wind fehlt, kühlen die Temperaturwerte ab und Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis in tiefere Lagen sind möglich.

Skandinavienhoch

Im Zeitraum vom 20. bis 22. Januar verlagert sich der Hochdruckkeil des Azorenhochs weiter nach Westen und baut eine Hochdruckverbindung von den Azoren über England bis nach Skandinavien auf. Zeitgleich bildet sich über der Mittelmeerregion ein Tiefdrucksystem und im Verbund der beiden Wettersysteme werden kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt. Der Flachlandwinter hat nach dieser Wettervorhersage seine Chancen.

Dauerfrost in ganz Deutschland
Berechnung Großwetterlage des europäischen Vorhersage-Modells: Dauerfrost in ganz Deutschland © www.meteociel.fr

Wie wahrscheinlich ist ein Flachlandwinter?

Der Flachlandwinter bleibt eine knappe Kiste - auch heute. Die Gemeinsamkeiten der Wettermodelle zeigt sich in der Form, dass das Azorenhoch mit seinen Ambitionen sich nach Norden auszudehnen eine zunehmend wichtige Rolle spielt. Gelingt die Hochdruckblockade auf dem Atlantik, oder ein Skandinavienhoch, so ist in der letzten Januar-Dekade mit winterlichen Wetterverhältnissen bis in tiefere Lagen zu rechnen.

Kontrollläufe: Winter ab den mittleren Lagen

Die Kontrollläufen stützen den Wettertrend der letzten Tage. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe schwanken zwischen -4 und -8 Grad, was winterliche Wetterverhältnisse ab den mittleren Lagen (300 bis 600 Meter) sehr wahrscheinlich macht. Für den Flachlandwinter (auch in den Ballungsgebieten) braucht es in der Höhe zwischen -6 und -8 Grad.

Für die Jahreszeit zu kalt

Das Temperaturspektrum liegt am 20. Januar zwischen -6 und +6 Grad (Mittelwert: +2 Grad über dem Westen, +1 Grad über dem Süden, 0 Grad über dem Norden und -1 Grad über dem Osten) und am 27. Januar zwischen -8 und +4 Grad (Mittelwert: -1 Grad bis -3 Grad). Das ist gegenüber dem langjährigen Mittelwert etwa um 1 bis 3 Grad zu kalt.

Hohe Niederschlagserwartung

Die Niederschlagsneigung wird von den Kontrollläufen im Zeitraum vom 16. bis 26. Januar als mäßig hoch bewertet. Passen die Temperaturen, wäre demnach mit viel Neuschnee zu rechnen.

Diagramm Temperaturen Januar 2019 vom 12.01.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Major-Warming - langsame Erholung

Entlang des 65. Breitengrades sind in Stratosphärenhöhe die Windgeschwindigkeiten mit -50 km/h negativ. Somit dreht sich in Stratosphärenhöhe der Wind in eine andere Richtung, wie in den darunterliegenden Luftschichten. Somit wird der Polarwirbel gebremst und unter Umständen auch massiv beeinflusst. Der Mittelwert bleibt bis zum 27. Januar mit -14 km/h negativ, der Trend geht aber klar in Richtung positive Werte.

Polarwirbel nach den Kontrollläufen mit instabilen Verhaltensmuster

Die negative Drehrichtung des stratosphärischen Wirbels zeigt - nicht nur in den Hauptläufen der Wettermodelle - Auswirkungen auf den Polarwirbel. Die Kontrollläufe bestätigen seit ein paar Tagen mehrheitlich eine gestörte Variante des Polarwirbels. Das alleine hat aber nicht zwingend winterliche Wetterverhältnisse über Mitteleuropa zur Folge, es verbessert lediglich dir Voraussetzungen hierfür. Eine der gängigsten Varianten ist und bleibt der Hochdruckkeil des Azorenhochs.

Auffällig bleibt der Trend zu einer blockierenden Hochdruckbrücke auf dem Atlantik
Berechnung Großwetterlage nach Kontrolllauf: Auffällig bleibt der Trend zu einer blockierenden Hochdruckbrücke auf dem Atlantik © www.meteociel.fr

AO-Index deutlich negativ

Dieser Trend festigt sich auch heute wieder und bestätigt somit, dass der Polarwirbel entlang seiner Polarfront zu einer höheren Wellenbewegung neigen wird, was wiederum Trogwetterlagen wahrscheinlicher macht. Der NAO-Index bleibt bis auf weiteres neutral. Eine nasskalte Nordwestwetterlage ist - nach diesen Parametern - zu erwarten. Das unterstreicht noch einmal, wie entscheidend die Position des Hochdrucksystems für die weitere Entwicklung des Winters ist.

Druckanomalie bis 22. Januar
Druckanomalie bis 22. Januar - So langsam tut sich was © climatereanalyzer.org

Was sich im Tagesverlauf alles verändert hat, erläutern wir heute Abend gegen 21:00 Uhr an dieser Stelle in einer kurzen Aktualisierung der Winterprognose.

Update der Wetterprognose von 21:04 Uhr
Beide Wettermodelle variieren heute Abend stark zu den Berechnungen von heute Morgen. So hat z.B. das europäische Vorhersage-Modell seine Hochdruckvariante über Skandinavien komplett verworfen und berechnet nun zum 21. Januar ein unwetterträchtiges Orkantief bei Island. Eine nachhaltige Wetterentwicklung in Richtung Winter hätte demnach wenig Chancen. Zu stark ist der Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada. Das Hoch hat nichts entgegensetzen.

Ein Orkantief mit hohem Potential für Unwetter
Berechnung der Großwetterlage nach dem europäischen Prognose-Modell: Ein Orkantief mit hohem Potential für Unwetter © www.meteociel.fr


Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells: Mäandrierendes Muster
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells weicht heute Abend von einer Flachladwinter-Variante ab, doch der Wetterablauf ist noch weitgehend ähnlich. Das Hochdrucksystem stellt sich auf dem Atlantik steil nach Norden auf und zwingt die Tiefdruckrinne auf eine andere Zugbahn. Zudem fehlt das stützende Mittelmeerhoch, so dass die Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa nach Süden abtropfen können. Winterlich ab den mittleren und nasskalt in tieferen Lagen.

Mäandrierendes Zirkulationsmuster mit gestörtem Polarwirbel
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Mäandrierendes Zirkulationsmuster mit gestörtem Polarwirbel © www.meteociel.fr


Mäandrierendes Muster
Das amerikanische Wettermodell ist heute Abend ein Paradebeispiel für einen gestörten Polarwirbel mit Ansatz zum Split. Zwei getrennt voneinander agierende Wirbel mit einem wenig strukturierten Muster. Prädestiniert für Trogwetterlagen. Das europäische Wettermodell erhebt sozusagen den Zeigefinger und zeigt noch eine andere Entwicklung der Großwetterlage auf, was so auch zu erwarten war. Entscheidend wird sein, was das Hoch zum 16. Januar macht und wie sich der Polarwirbel entwickeln wird.

Kontrollläufe: winterlicher Kurs ab den mittleren Lagen
Ein Wintereinbruch wird nach den Kontrollläufen im Zeitraum vom 17. bis 28. Januar für die mittleren und höheren Lagen immer wahrscheinlicher. Fraglich bleibt es noch für das Flachland zwischen 0 bis 200 Meter.

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