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Wetter Winter 2018/2019 aktuelle Wetterprognose vom 03.01.2019 - Eine langsame Einwinterung?

| M. Hoffmann

Wann kommt der Winter? Vieles hängt in den kommenden Tagen davon ab, wie sich ein Hochdrucksystem über England positionieren wird. Der Wettertrend aber geht in eine zunehmend winterliche Richtung.

Der Winter versucht sich über dem Süden in den kommenden Tagen mit teils kräftigen und länger anadauernden Schneefällen durchzusetzen. Weiter nach Norden bleibt der Wettercharakter grundsätzlich nasskalt und hat mit winterlichen Wetterverhältnissen weniger was gemeinsam. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Januar 2019.

In der aktuellen Schneeprognose werden etwa südlich einer Linie von Stuttgart und München mit 10 bis 20 cm ordentliche Neuschneemengen berechnet. In höheren Lagen und entlang der Alpen sind zwischen 20 bis 40 cm und über den Alpen über 100 cm an Neuschnee möglich. Somit sind in diesen Regionen die Unwetterwarnkriterien vor ergiebigen Schneefall erfüllt.

Viel Schneefall und winterliche Wetterverhältnisse über dem Süden
Viel Schneefall und winterliche Wetterverhältnisse über dem Süden

Wetterprognose amerikanisches Vorhersage-Modell: Ein winterlicher Kurs?

Man muss bei den Prognosen des amerikanischen Wettermodells derzeit etwas vorsichtiger sein. Warum? Ende Dezember wurde für Januar eine stringente und zu milde Westwetterlage berechnet. Diese wurde ein paar Tage später verworfen und man sprang auf die Simulation der teils winterlichen Trogvariante des europäischen Vorhersage-Modells auf. Im Zeitraum vom 5. bis 10. Januar aber wurde permanent eine zu milde Großwetterlage berechnet. Ganz konträr zu den Berechnungen des europäischen Wettermodells. Der nächste Wechsel erfolgte heute.

Durchaus winterliche Wetterverhältnisse

Am 7. Januar entwickelt sich zwischen Island und England ein kleinräumiges Tiefdrucksystem, welches rasch in Richtung Skandinavien zieht und sich in diesem Prozess verstärkt. Das Hoch über England wird in die Defensive gedrängt und nach Westen weggedrückt. Somit wird der Weg für das Tiefdruckgebiet in Richtung Mitteleuropa frei, was sich am 7. und 8. Januar über Deutschland mit stürmischen Windböen bemerkbar machen kann.

Vorderseitig werden milde Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt. Auf der Rückseite aber folgen kühlere Luftmassen nach. So steigt die Schneefallgrenze am 8. Januar auf über 1.000 Meter an, sinkt aber bereits zum 9. Januar auf die mittleren Lagen ab und zum 10. Januar können bei zunächst noch nasskalten Werten von -2 bis +2 Grad über dem Süden und bis +4 Grad über dem Norden Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis in tiefere Lagen erwartet werden.

Dauerfrost möglich

Das Tiefdrucksystem verlagert sich am 11. Januar über die Mittelmeerregion und der Hochdruckkeil zwischen den Azoren und Island legt sich um das Tiefdruckgebiet und erstreckt sich von den Azoren über Skandinavien bis über das westliche Russland. Im Verbund der beiden Wettersysteme werden kontinentale Kaltluftmassen nach Deutschland geführt, was die Tageswerte ab dem 11. Januar über dem Osten und Süden und zum 13./14. Januar auch über dem Westen und Norden in den Dauerfrostbereich absinken lassen kann. Ob das in letzter Konsequenz auch über dem Norden und Westen gelingen mag, bleibt abzuwarten, da der Wind nach dieser Prognose über die noch warme Nord- und Ostsee geführt wird.

Eine durchaus winterliche Großwetterlage - von der ursprünglichen Zonalisierung ist nicht mehr viel übrig
Berechnung Großwetterlage des amerikanischen Vorhersage-Modells: Eine durchaus winterliche Großwetterlage - von der ursprünglichen Zonalisierung ist nicht mehr viel übrig © www.meteociel.fr

Turbulente Wetterentwicklung

Im Zeitraum vom 14. bis 18. Januar berechnet das amerikanischen Wettermodell eine Reaktivierung der atlantischen Frontalzone, welche sich von Neufundland über Island bis nach Skandinavien erstrecken kann. Entscheidend wird sein, welche Position das Hochdrucksystem dabei einnehmen wird. Zum aktuellen Stand stellt es sich als Störfaktor zwischen den Azoren und England auf. Deutschland würde im Einflussbereich einer gemäßigt kühlen Nordwestwetterlage gelangen.

Darüber hinaus ist eine nasskalte Nordwestwetterlage mit Optionen auf winterliche Wetterentwicklungen wahrscheinlicher als eine Zonalisierung
Berechnung Großwetterlage des amerikanischen Vorhersage-Modells: Darüber hinaus ist eine nasskalte Nordwestwetterlage mit Optionen auf winterliche Wetterentwicklungen wahrscheinlicher als eine Zonalisierung © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Ab den mittleren Lagen winterlich

Die Prognose des amerikanischen Wettermodells hat sich der des europäischen Prognose-Modells angepasst. Denn der Ablauf ist nahezu identisch. Sturmtief am 8./9. Januar über Skandinavien nach Süden bis über die Mittelmeerregion ziehend.

Winterlich kalt?

Anschließend positioniert sich das Hoch zwischen Island und England und versucht den Brückenschlag über Skandinavien zum Kontinentalhoch über dem westlichen Russland. Deutschland gelangt in eine gemäßigt kalte Ostströmung. Zum 12. Januar verlagert sich ein Tief über der Barentssee und drängt das Hoch weiter nach Westen auf dem Atlantik ab. Zum 13. Januar zeigt sich eine zunehmend meridionale - noch überwiegend nasskalte - Großwetterlage mit winterlichen Optionen. Für Lagen ab 400 bis 700 Meter könnte diese Wetterprognose einiges an Neuschnee bedeuten.

Nasskalt  mit  winterlichen Verhältnissen ab den mittleren Lagen
Berechnung Großwetterlage des europäischen Vorhersage-Modells: Nasskalt mit winterlichen Verhältnissen ab den mittleren Lagen © www.meteociel.fr

Langsame Einwinterung?

Es sind heute viele Fragezeichen in den Überschriften zu sehen. Es hängt derzeit sehr viel davon ab, wie sich das Hoch bei England verhalten wird. Weicht es weiter nach Westen aus, so kann man einen Wintereinbruch ernsthaft in Erwägung ziehen, bleibt es über England, so ist mit nasskaltem Wetter vorlieb zu nehmen. Erfahrungsgemäß zeigt sich aber eine langsame Einwinterung in mehreren Etappen. Schon vor ein paar Tagen zeigte sich eine Tendenz, dass sich das Hoch weiter nach Westen verlagern kann.

Major-Warming

Das Warming in Stratosphärenhöhe hat über Weihnachten stattgefunden und zum Jahreswechsel haben sich die Windverhältnisse von West-Ost auf Ost-West gedreht. Ab diesen Zeitpunkt beginnt der stratosphärische Wirbel gegen den Polarjet und den Polarwirbel zu wirken um ihn letzten Endes abzuschwächen. Mit weiteren Schwankungen ist in den Wettermodellen zu rechnen. Bis zum 5. Januar sollten die Richtung aber klar sein.

Aktuell liegen die Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe entlang des 65. Breitengrades bei -36 km/h, erreichen am 5. Januar mit -57 km/h ihren ersten und am 10. Januar mit -65 km/h ihren zweiten Tiefpunkt. Bis zum 19. Januar ist mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von -25 km/h (normale Windgeschwindigkeit bei +144 km/h) keine Erholung des stratosphärischen Wirbels erkennbar und je länger diese entgegengesetzten Wind anhalten, desto kräftiger die Auswirkungen auf den Polarwirbel. Ob das Phänomen aber den Winter nach Deutschland, die Schweiz oder Österreich bringt, bleibt abzuwarten.

Polarwirbel

Es bleibt dabei. Eine nicht geringe Anzahl der Kontrollläufe berechnet einen Hochdruckeinschub von Sibirien nach Alaska. Somit würde der Winter über Deutschland weiterhin schlechte Karten haben. Auffällig war aber in den letzten Tagen eine Zunahme von Varianten, welche den Hochdruckeinschub vom Azorenhoch aus über Grönland bis nach Alaska simulierten.

In Folge daraus würde der für Mitteleuropa wetterbestimmende Teil über dem östlichen Kanada abgetrennt werden können, während der aktive Teil über der Kara- und Barentssee nach Süden abtropfen könnte. Die nachfolgende Prognosekarte ist zu extrem, als dass sie in Erwägung gezogen werden könnte. Sie zeigt aber gut, was in der Theorie eines solchen Hochdruckeinschubes passieren kann.

Ein Polarwirbelsplit an der richtigen Stelle kann dem Winter über Mitteleuropa zuträglich sein
Berechnung Großwetterlage nach Kontrolllauf: Ein Polarwirbelsplit an der richtigen Stelle kann dem Winter über Mitteleuropa zuträglich sein © www.meteociel.fr

Kontrollläufe: Temperaturtrend deutlich kälter

Die Kontrollläufe zeigen in den letzten Tagen einen einheitlichen Trend einer negativen Temperaturentwicklung auf, welche heute nochmals bestätigt wurde. Das Spektrum ist gegenüber dem langjährigen Mittelwert im Zeitraum vom 5. bis 8. Januar über dem Norden und Westen etwas zu mild und über dem Osten und Süden normal geprägt. Ab dem 8. Januar sinkt das Spektrum über ganz Deutschland in einen zu kalten Bereich ab, welcher etwa um 3 bis 6 Grad unter dem langjährigen Mittelwert liegt.

Das Temperaturniveau in ca. 1.400 Meter Höhe schwankt am 5. Januar zwischen +2 bis -2 Grad und ab dem 8. Januar zwischen -4 und -7 Grad. Für Schneefall bis auf mittlere Lagen sollte das ausreichend sein. Damit sich auch in tieferen Lagen eine beständige Schneedecke ausbreiten kann, sollten die Höhentemperaturen zwischen -6 und -7 Grad liegen. Das unterstreicht noch einmal, in welche Richtung der Wettertrend geht.

Diagramm Temperaturen Januar 2019 vom 03.01.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Was sich im Tagesverlauf alles verändert hat, erläutern wir heute Abend gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle in einer kurzen Aktualisierung der Winterprognose.

Update der Wetterprognose von 20:04 Uhr
Das amerikanische Vorhersage-Modell berechnete heute Nachmittag eine für Deutschland typische Temperaturentwicklung in Richtung Winter. Das bedeutet für tiefere Lagen nasskalte Temperaturen mit Schneeoptionen ab den mittleren Lagen. Damit es auch in tieferen Lagen zu Winterwetter reicht, müsste sich das Hoch noch etwas weiter nach Westen verlagern. In den Prognosen von heute Abend war das nicht der Fall.

Im Grunde hat sich kaum etwas verändert. Das Hoch stellt sich zum 7. Januar steil nach Norden auf und ein Tiefdrucksystem tropft von Skandinavien aus nach Süden über Deutschland bis über die Mittelmeerregion ab. Je nach Zugbahn wären bei nasskalten Temperaturen über den mittleren Lagen mit kräftigen und länger andauernden Schneefällen zu rechnen.

Im Zeitraum vom 10. bis 12. Januar kippt die Hochdruckachse nach Osten weg und leitet im Verbund mit dem Mittelmeertief eine nordöstlich ausgerichtete Grundströmung ein. Dauerfrost ist über dem Süden und Osten in diesem Zeitraum sehr wahrscheinlich.

Ab dem 13. Januar intensiviert sich die Tiefdruckaktivität über Skandinavien erneut und leitet im Zusammenspiel mit dem Hoch eine meridional ausgerichtete Großwetterlage ein. Das Wetter schwankt zwischen nasskalt und winterlich. Sollte es aber tatsächlich so kommen, so wäre über den mittleren Lagen mit erheblichen Neuschneemengen zu rechnen.

Eine knappe Kiste
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Eine knappe Kiste © www.meteociel.fr


Das europäische Vorhersage-Modell zwischen nasskalt und Winter
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells ist zunächst ähnlich. Das Sturmtief zieht am 8. Januar über Deutschland hinweg und nachfolgend kippt die Hochdruckachse nach Osten weg. Mit einer östlichen Grundströmung können die Temperaturen nahe an die 0 Grad Grenze absinken.

Ab dem 12. Januar verlagert sich das Hoch auf den Atlantik, während die atlantische Frontalzone von Island nach Mitteleuropa abrutscht. Das "riecht" nach einer nasskalten Nordwestwetterlage.

Nasskalte Nordwestwetterlage
Berechnung der Großwetterlage nach dem europäischen Prognose-Modell: Nasskalte Nordwestwetterlage © www.meteociel.fr


Kontrollläufe: winterlicher Wetterabschnitt wahrscheinlich
Die Kontrollläufe berechnen vom 5. bis 8. Januar eine langsame Milderung und eine ansteigende Schneefallgrenze auf etwa 600 bis 800 Meter. Anschließend wird im Zeitraum vom 8. bis 13.Januar mehrheitlich ein Temperaturrückgang berechnet, welcher auch über dem Norden und Westen für Dauerfrost sorgen sollte.

Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer sind in diesem Zeitraum bis in tiefere Lagen zu erwarten. Anschließend steigt das Temperaturniveau wieder etwas an, bleibt aber mit seinem Mittelwert in der Höhe von 1.400 Meter zwischen -4 und -6 Grad im für die Jahreszeit leicht zu kalten Bereich hängen. Das sollte für eine Schneefallgrenze zwischen 300 bis 600 Meter reichen. Das amerikanische Vorhersage-Modell gehört heute Abend zu den kälteren Varianten.

Druckanomalie bis 13. Januar
Druckanomalie bis 13. Januar - Auf die Hochdruckposition wird es ankommen © climatereanalyzer.org


Die Hochdruckposition wird ausschlaggebend sein, ob sich der Winter, oder eine nasskalte Variante über Deutschland, der Schweiz und Österreich durchsetzen kann. Tendenziell neigen die gängigsten Varianten zu nasskalten Winterwetter mit Option auf Schnee ab den mittleren Lagen. Insgesamt aber hat in den letzten Tagen die Stabilität der Prognose-Modelle abgenommen. Mit weiteren Veränderungen ist zu rechnen.

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