Wetter Winter 2018/2019 aktuelle Wetterprognose vom 27.12.2018 - Winterliche Wetterverhältnisse oder Vollwetter?

| M. Hoffmann

Zwischen milden und stürmischen bis hin zu winterlichen Wetterverhältnissen ist zum Start in das neue Jahr noch alles möglich. Zudem wird auch heute wieder das Phänomen des Major-Warming in Stratosphärenhöhe bestätigt, was für erhebliche Unsicherheiten in der kommenden Wetterentwicklung sorgen kann.

Kurz vor Silvester beeinflusst ein kleinräumiges Sturmtief über Skandinavien das Wetter über Deutschland. Zieht aber rasch nach Osten ab und nachfolgend setzt sich ein ruhiger Wettercharakter durch. Bei milden Temperaturen ist über dem Norden mit kräftigeren Wind zu rechnen. Weiter nach Süden bleibt es schwachwindig und die Frage wird sein, wo sich die Nebel- und Hochnebelfelder in der Silvesternacht auflösen können. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Silvester 2018.

Kommt der Winter im neuen Jahr?
Kommt der Winter im neuen Jahr?

Wetterprognose amerikanisches Vorhersage-Modell: Vollwetter

Im Zeitraum vom 3. bis 11. Januar berechnet das amerikanische Vorhersage-Modell eine Entwicklung der Großwetterlage, welche dem Winter keine Chancen lässt.

Stürmische Zeiten

Die atlantische Frontalzone setzt sich in der aktuellen Wettervorhersage bis zum 5. Januar über Skandinavien durch und nachfolgend etabliert sich eine gut strukturierte Tiefdruckrinne von Neufundland bis nach Nordeuropa. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am südlichen Rand der Tiefdruckrinne. In Folge daraus ergibt sich eine milde und stürmische West- bis Südwestwetterlage mit reichlich Niederschlag. Das Potential für unwetterartige Starkwindereignisse ist als hoch zu bewerten.

Der Winter hätte bei Tageswerten von +8 bis +12 Grad keine Chancen und im Zusammenspiel mit dem kräftigen Wind, der warmen Temperaturen und dem Niederschlag würde sich das Tauwetter im Zeitraum vom 6. bis 10. Januar bis in die höheren Lagen durchsetzen können.

Die Zonalisierung dreht voll auf. Statt Winterwetter stehen stürmische Zeiten bevor
Berechnung Großwetterlage des amerikanischen Vorhersage-Modells: Die Zonalisierung dreht voll auf. Statt Winterwetter stehen stürmische Zeiten bevor © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Der Winter kommt im neuen Jahr

Ähnlich wie gestern stehen sich auch heute die Wetterprognosen beider Wettermodelle konträr gegenüber. Dir Ursache ist in einem Tiefdrucksystem über Island zu finden, welches einen kleinen, aber entscheidenden Impuls setzen kann.

Winterwetter mit Schneefall und Dauerfrost

Das Tiefdrucksystem zieht im Zeitraum vom 31. Dezember bis 1. Januar relativ rasch von Island nach Skandinavien und intensiviert sich in diesem Prozess. Anstatt sich das Hoch nach Süden zurückzieht, strebt es von England in Richtung Island und unterbindet die nachfolgende Tiefdruckrinne. Das Tief über Skandinavien hat nun die Zeit und den Raum nach Süden abzutropfen. Gleichzeitig stellt sich das Hoch in einer von Süd nach Nord verlaufenden Hochdruckachse als Blockadehoch zwischen England und Island auf.

Beide Wettersysteme verstärken durch ihre Rotationsrichtung die Zufuhr kalter Luftmassen arktischen Ursprungs nach Deutschland, Österreich und der Schweiz. Betragen die Tageswerte am 1. Januar noch +4 bis +8 Grad, ist bereits zum 2. Januar mit einsetzendem Schneefall und am 3. Januar verbreitet mit Dauerfrost zu rechnen. Der Winter hat seine Chance.

Winterliche Wetterverhältnisse Anfang Januar
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modells: Winterliche Wetterverhältnisse Anfang Januar © www.meteociel.fr

Major-Warming!

Es bleibt auch heute dabei. Die gängigsten Prognose-Modelle simulieren ein beginnendes Major-Warming, welches zum Jahreswechsel die zonalen Winde in Stratosphärenhöhe zwischen dem 60. und 65. Breitengrades derart abgeschwächt hat, dass zum 1. Januar eine Windumkehr von West-Ost auf Ost-West vollzogen werden kann. Die Auswirkungen auf den Polarwirbel können durch die entgegengesetzte Drehrichtung der oberen Luftschichten verheerend sein. Unter bestimmten Voraussetzungen kann das zum vollständigen Zusammenbruch des Polarwirbels führen.

Die Auswirkungen auf die unteren Luftschichten können zum aktuellen Stand zwar schon simuliert werden, doch zeigte sich in der Vergangenheit, dass sich die tatsächlichen Auswirkungen erst mit eintretendem Warming und den realen Messwerten zeigen. Ein bis sieben Tage nach Eintreten zeigen sich erfahrungsgemäß die Auswirkungen, was in diesem Fall einem Zeitraum vom 29. Dezember bis 5. Januar entspricht. Und so passen die unterschiedlichen Wettervorhersagen der Wettermodelle ganz gut ins Bild.

Windumkehr stärker und länger berechnet

Normalerweise liegen die Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe Anfang Januar bei rund +150 km/h. Aktuell betragen sie +61 km/h, sinken zum 30. Dezember auf +0 km/h ab und erreichen am 3. Januar mit -54 km/h ihren vorläufigen Tiefpunkt (Spektrum zwischen -72 km/h und -36 km/h). Im Zeitraum drüber hinaus ist - zum aktuellen Stand - keine Erholung der zonalen Winde in Stratosphärenhöhe zu erkennen.

Major-Warming in Stratosphärenhöhe wird deutlich länger berechnet
Berechnung Polarwirbel in Stratosphärenhöhe: Major-Warming in Stratosphärenhöhe wird deutlich länger berechnet © www.meteociel.fr

Der Polarwirbel könnte erhebliche Probleme mit seiner Stabilität bekommen

Ein Major-Warming und ein Polarwirbelsplit sorgen in der Regel für bessere Voraussetzungen für winterliche Großwetterlagen über Deutschland, Österreich und der Schweiz, doch es kann auch anders kommen. Entscheidend ist, wie sich der Polarwirbel verhalten wird. Geht bspw. ein Split zwischen Sibirien und Alaska durch den Polarwirbel, so verändert sich nichts und die Berechnungen des amerikanischen Vorhersage-Modells sind plausibel nachzuvollziehen.

Mildes Westwetter trotz Major-Warming und Polarwirbelsplit
Berechnung Großwetterlage nach Kontrolllauf: Mildes Westwetter trotz Major-Warming und Polarwirbelsplit © www.meteociel.fr

Sollten die Hochdruckeinschübe aber an anderen Positionen stattfinden, so kann das völlig andere Auswirkungen auf den Polarwirbel haben, wie die nachfolgende Prognose eines Kontrolllaufs zeigt. Ob so eine Variante eintreten kann ist wenig wahrscheinlich, sie illustriert aber ganz gut, was möglich ist.

Erhebliche Beeinträchtigung des Polarwirbels
Berechnung Großwetterlage nach Kontrolllauf: Erhebliche Beeinträchtigung des Polarwirbels © www.meteociel.fr

Kontrollläufe: kältere Varianten nehmen zu

Verlief die Temperaturprognose der Kontrollläufe in den letzten Tagen noch fast linear, so zeigen sich heute Veränderungen. Eine kurze Kältephase wird für den Zeitraum vom 2. bis 5. Januar berechnet. Bei einem Mittelwert von +2 bis +3 Grad kann von einem Wintereinbruch nicht die Rede sein. Darüber hinaus pendelt sich der Mittelwert auf +3 bis +5 Grad ein und bleibt für die Jahreszeit zu mild.

Die Temperaturen in rund 1.400 Meter Höhe weisen am 5. Januar ein Spektrum von -12 bis +7 Grad aus, was einer Differenz von 19 Grad entspricht. Das ist nicht unerheblich, sind für eine Wettervorhersage Differenzen von bis 4 Grad und für eine Wetterprognose von bis 6 Grad wünschenswert. Das unterstreicht noch einmal die Unsicherheiten der Wetterentwicklung im neuen Jahr.

Veränderungen sind zu erwarten

Und so bleibt es auch heute dabei. Ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe wird zunehmend wahrscheinlicher, dessen Auswirkungen auf die unteren Luftschichten aber alles andere als klar sind. Veränderungen sind zu erwarten und abwarten ist angesagt. Was sich im Tagesverlauf alles verändert hat, klären wir heute Abend gegen 20:00 Uhr in einer neuen Wetterprognose zum Wetter Januar 2019.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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