Wetterprognose und Wettervorhersage
Qualitätsprognosen seit 2009
Kommt ein mitteleuropäisches Hochdrucksystem und sorgt für einen ruhigen und wenig winterlichen Wettercharakter bis weit in den Januar hinein, oder sorgen andere Einflüsse für einen Wetterumschwung?
Die Wetterprognosen lassen nur wenig Spielraum für die Wetterentwicklung über Weihnachten bis Silvester zu.
Hochdruckdominanz
Zwar sind an Heiligabend über Bayern und Baden-Württemberg weiterhin unwetterartige Starkniederschläge möglich, doch im weiteren Verlauf setzt sich hoher Luftdruck durch. Der Wettercharakter wird ruhiger und auch kühler. Vom Winter fehlt aber zum Jahresende jede Spur.
Stillstand
Auffällig ist, dass in den Berechnungen der Prognose-Modelle derzeit wenig Veränderungen stattfinden. Die Hochdruckdominanz scheint als eine sehr wahrscheinliche Wetterentwicklung gewertet zu werden. Doch gerade die Simulationen des amerikanischen Vorhersage-Modells gehören in den Kontrollläufen zu den deutlich zu warmen Varianten und heben sich mit einer Abweichung von bis 6 Grad deutlich vom Mittelwert der Kontrollläufe ab. Veränderungen sind zu erwarten.
Breites Entwicklungsspektrum
Nichtsdestotrotz bleibt das Temperaturspektrum der Kontrollläufe bis in das neue Jahr hinein unwinterlich und erstreckt sich zwischen -4 und +6 Grad bei einem Mittelwert von 0 bis +2 Grad. Bei einer Hochdruckwetterlage kommt es auch immer darauf an, wo sich das Hochdruckgebiet positionieren kann, entsprechend können die Temperaturen variieren (Nebel, Hochnebel, Inversionswetterlage, klare Nächte etc. ).
Das Warten geht weiter
Für Freunde des Winterwetters wäre so ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa eine denkbar schlechte Variante. Zwar werden durch die Abstrahlung die Temperaturen kühler, doch fehlt der Schnee und so ein Hoch kann - gerade im Januar - zu einer länger andauernden Wettererscheinung werden.
Warming in Stratosphärenhöhe
Dieses Phänomen - welches etwa alle 1 bis 3 Jahre auftritt und letztmalig im Februar 2018 in Erscheinung trat - wird zum aktuellen Stand erneut berechnet. Beginnend mit einem kräftigen Minor-Warming steigen die Temperaturen bis zum 23. Dezember von -84 Grad auf bis +8 Grad an. Ein Temperatursprung von bis zu 92 Grad binnen weniger Stunden. Nun wird auch klar, warum das die plötzliche Stratosphärenerwärmung genannt wird.
Die Simulationen der NASA gehen sogar noch ein Stück und berechnet das Warming in derart, wie es seit 1978 noch nicht vorgekommen ist. Ein i.d.T. außergewöhnliches Ereignis - auch hinsichtlich des Zeitpunktes. Häufiger treten kräftige Warmings erst zum Ende des Winters auf.
Umkehr der zonalen Winde - Was macht der Polarwirbel?
Aber nicht nur der Temperatursprung ist ein Kriterium für ein Major-Warming, sondern auch die Windumkehr und diese wird heute erneut berechnet. Normalerweise beträgt die Windgeschwindigkeit +144 km/h. Zum 22. Dezember werden +80 km/h, am 25. Dezember 36 km/h und am 3. Januar -65 km/h simuliert. Die Betonung liegt auf simuliert. Denn erst mit einem tatsächlich eintretendem Major-Warming können sich nachhaltige Veränderungen ergeben und bekanntlich sind Simulationen sehr geduldig.
Schwankungen werden zunehmen
Tritt das Major-Warming ein, so werden sich auch die Prognosen der Wettermodelle verändern können. Warum? Zu gravierend sind die Veränderungen in den oberen Luftschichten, welche den Polarwirbel massiv beeinflussen können. Ob das den Winter über Deutschland, Österreich und der Schweiz aber ermöglichen wird, steht auch einem ganz anderen Papier!
Zusammenfassung
Der Wettertrend ist zunächst stürmisch mit einem erhöhten Unwetterpotential an Heiligabend über Baden-Württemberg und Bayern. Anschließend wird es kühler, doch vom Winter fehlt bis in das neue Jahr jede Spur. Ein Hochdrucksystem weiß das zu verhindern und blockiert jedwede Wetterdynamik. Eine eingefahrene Wetterentwicklung, welche nur durch andere Einflüsse verändert werden kann - möglicherweise durch ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe.
Ob sich im Tagesverlauf etwas verändert hat, klären wir heute Abend gegen 21:00 Uhr in einem kurzen Update an dieser Stelle.
Update der Wetterprognose von 21:00 Uhr
Das amerikanische Vorhersagemodell berechnete heute Abend erneut wenig winterliche Wetterverhältnisse bis in den Januar hinein.
Zu kräftig wird das Hoch über Mitteleuropa berechnet. Ein ruhiger und zu Inversion neigender Wettercharakter wäre zu erwarten.
Nach den Wetterprognosen des europäischen Vorhersagemodells entwickelt sich die Großwetterlage ähnlich. Der Unterschied besteht darin, dass sich das Hoch zum Jahresende weiter nach Westen verlagert und zum neuen Jahr den Zustrom kühlerer Luftmassen aus nördlichen Richtungen ermöglicht.
Fazit
Die Kontrollläufe berechnen heute Abend ein sehr breites Entwicklungsspektrum. Die Hauptläufe der Wettermodelle gehören zu den wärmeren Varianten. Veränderungen sind zu erwarten, doch sind diese mit solch einem Hoch wohl erst zum Jahresende möglich. Man wird in den kommenden Tagen sehen, ob und welche Auswirkungen das mögliche Major Warming haben kann.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
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Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2023 | +13,1 | +1,0 | +0,0 | 44 l/m² - extrem zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +6,6 | +2,1 | +1,0 | 310 l/m² - zu trocken |
Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
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