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Wetter Winter 2018/2019 aktuelle Wetterprognose vom 18.12.2018 - Ein Major-Warming wird zunehmend konkreter

| M. Hoffmann

Der Winter hat vor Weihnachten nicht die besten Chancen sich durchzusetzen. Zu stark sind die gegenteiligen Strömungen. Doch was muss passieren, damit sich das verändert?

Hheute Nachmittag sind wir bereits einmal näher auf die Entwicklung zum Wetter Januar 2019 näher eingegangen. So richtig nach Winter sieht das alles nicht aus. Zwar sinkt das Temperaturspektrum langsam in Richtung des Jahreszeit-typischen Wertes ab, doch mehr wie nasskaltes Wetter kommt dabei nicht raus. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Januar 2019.

Was muss passieren, damit der Winter seine Chance bekommt

So einfach wie es klingt, so schwer ist es zugleich. Das Kältemonopol über Kanada muss ausgeräumt werden. Damit das aber möglich ist, muss sich das Strömungsmuster innerhalb des Polarwirbels verändern. Das geht auf zwei Arten. Entweder durch ein Polarwirbelsplit, oder durch Maßnahmen, welche von oben greifen: ein Major-Warming.

Kommt der Winter im Januar?
Kommt der Winter im Januar?

Das Major-Warming in Stratosphärenhöhe

In zwei Tagen fangen die Temperaturen in Stratosphärenhöhe an zu steigen und entwickeln sich bis zum 23. Dezember mit einem Temperatursprung von bis zu 88 Grad zu einem äußerst kräftigen Minor-Warming. Ob es sich zu einem Major-Warming weiterentwickeln kann, hängt davon ab, ob eine Windumkehr in dieser Höhe stattfinden wird. Normalerweise drehen sich die Winde von West nach Ost und entsprechend stark sind mit +144 km/h die Strömungen in dieser Höhe.

Bis zum 25. Dezember sinkt die Windgeschwindigkeit auf 0 km/h ab und dreht darüber hinaus mit -64 km/h in die andere Richtung (Ost-West). Das wäre nach dieser Simulation nicht nur eine Windumkehr, es wäre eine sehr frühe Windumkehr, welche das Potential dazu hat, den Winter 2018/19 nachhaltig zu prägen - Sowohl in die warme, wie auch zu kalte Richtung. Details bleiben abzuwarten.

Das eigentliche Interessante aber an einem Major-Warming war in der Vergangenheit, dass die Wettermodelle mit tatsächlich einsetzendem Warming anfingen hin und her zu springen. Das liegt in der Natur der Dinge. Die Veränderung findet von Oben herab statt und hat unmittelbare Auswirkungen auf den Polarwirbel. Nun kann man sich vorstellen, wenn etwas in der Mitte passiert und man sich immer weiter von der Mitte entfernt, wie sie Schwankungsbreite drastisch zunimmt. Anders formuliert werden in diesem Falle mal winterliche und mal milde Varianten zu sehen sein.

Um es aber auf den Punkt zu bringen. Ein Major-Warming ist ein Impuls, welcher dafür sorgen kann, dass der Kältepol über Kanada verschwindet.

Kräftiges Minor-Warming mit beginnendem Major-Warming
Berechnung Polarwirbel in der Stratosphäre: Kräftiges Minor-Warming mit beginnendem Major-Warming © www.meteociel.fr

Der Polarwirbelsplit

Ein Polarwirbelsplit ist auch mit einem Major-Warming möglich, es geht aber auch ohne. Häufiger geschieht das in den Jahren, in der sich der QBO umdreht (Ost-West). In dieser Wintersaison ist ein QBO-Ost zu erwarten.

Was passiert? Häufiger entsteht über dem Atlantik, dem skandinavischen Raum und über Sibirien kräftige Hochdrucksysteme, welche die West-Ost Strömung stören, bzw. ausbremsen. Das schwächt den Polarwirbel und die Hochdrucksysteme können tief in den Polarwirbel eindringen und soweit stören, dass es zu einem Polarwirbelsplit kommt.

Wie die Hochdrucksysteme den Polarwirbel stören können, lässt sich gut in der Illustration anhand eines Kontrolllaufes darstellen. Die Eintreffwahrscheinlichkeit hierfür ist zum aktuellen Stand als gering einzustufen.

Mit so einer extremen Variante könnte der Kältepol über Kanada ebenfalls ausgeräumt werden
Berechnung der Großwetterlage nach Kontrolllauf: Mit so einer extremen Variante könnte der Kältepol über Kanada ebenfalls ausgeräumt werden © www.meteociel.fr

Polarwirbelsplit, Major-Warming - wie stehen die Chancen?

Die Kontrollläufe ziehen nicht mit. Der Anteil von Kontrollläufen aber, welche ein Hochdrucksystem über Skandinavien berechnen, nimmt zu, haben aber noch keine Anzahl erreicht, um ernsthaft diskutiert zu werden. Abwarten ist angesagt - in zwei Tagen ist man vielleicht schon schlauer!

Langfristprognose

Wettertrend Winter 2018/19: Zu warm

Solange sich nicht grundlegendes Verändert, bleibt auch die Langfristprognose für den Winter 2018/19 unverändert. Das Langfristmodell berechnet einen deutlich zu warmen Winter mit einer deutlich positiven Niederschlagsbilanz. Anders ausgedrückt setzt das Langfristmodell voll auf ein sog. Ausgleichsverhalten (nach langer Dürre viel Regen).

  • Der Dezember 2018 wird mit einer Abweichung von +2 bis +4 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert deutlich zu warm berechnet. Die Niederschlagsbilanz wird deutlich positiv bewertet (zu nass).
  • Das Wetter im Januar 2019 wird mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad weiterhin deutlich zu warm simuliert. Die Niederschlagsbilanz fällt ebenso positiv aus.
  • Das Wetter im Februar 2019 wird gegenüber den letzten Tagen etwas kühler berechnet. Die Abweichung liegt mit -0,5 bis +0,5 Grad verbreitet im normalen Bereich und hat über dem Süden eine Tendenz mit einer Differenz von +1 Grad etwas zu mild auszufallen. Auch im Februar ist mit einer etwas erhöhen Niederschlagsbilanz zu rechen.
Abweichungen der Temperaturen im Winter 2018/19 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
Dezember 2018 +2 bis +4 Grad Trend: viel zu nass
Januar 2019 +1 bis +3 Grad Trend: deutlich zu nass
Februar 2019 -0,5 bis +1 Grad Trend: etwas zu nass
Diagramm der Temperaturentwicklung Winter 2018/2019 vom 18.12.2018
Diagramm der Temperaturprognose Winter 2018/19

Zusammenfassung

Bleibt alles wie gehabt, so wird es der Winter weiterhin schwer haben. Für Winterfans werden die kommenden Tage trotzdem spannend, denn ein mögliches Major-Warming kann für grundsätzliche und nachhaltige Veränderungen sorgen. Uns liegen die Berechnungen des europäischen Vorhersage-Modells leider noch nicht vor, wir werden diese aber an dieser Stelle gegen 21:30 Uhr ergänzen.

Ergänzung

Vom Tiefdruckzentrum über Skandinavien ist nicht mehr viel zu sehen
Berechnung der Großwetterlage nach dem europäischen Modell: Vom Tiefdruckzentrum über Skandinavien ist nicht mehr viel zu sehen © www.meteociel.fr

Das europäische Vorhersage-Modell berechnet eine wenig winterliche Großwetterlage über und auch nach Weihnachten. Interessant jedoch ist, dass die Ursprungsvariante von heute Morgen komplett verworfen wurde. Das Tiefdruckzentrum liegt viel weiter nördlicher und ermöglicht dem Hoch sich über Skandinavien auszudehnen. Ein Sprung um 180 Grad.

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