Was macht der Winter - gewinnt er an Fahrt oder stolpert er vor sich hin? Die Entwicklung der Großwetterlage bleibt spannend und bietet eine Vielzahl an ereignisreichen Wetterlagen.
Unwetterartige Starkwindereignisse sind bis zum 2. Advent über dem Norden von Deutschland und über exponierten Lagen zu erwarten. Aber auch in tieferen Lagen sorgt ein Sturmtief über der Nord- und Ostsee für einen kräftigen bis stürmischen Wind. Die Windrichtung dreht am Wochenende auf nordwestliche Richtungen und zum Start in die neue Woche werden kühlere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt werden können. Die kräftigen und örtlich auch länger andauernden Niederschläge sind bei Tageswerten von +7 bis +11 Grad zunächst noch als Regen zu erwarten, doch sinkt die Schneefallgrenze bis zum Dienstag bei Werten von +0 bis +7 Grad auf die mittleren Lagen ab. Aber auch in tieferen Lagen kann mit Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer gerechnet werden. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Dezember 2018.
Ein nasskalter Wettercharakter
Auch wenn viele der Medien derzeit über einen Wintereinbruch reden, so ist es doch ein für Dezember ganz normaler Vorgang. Ein Sturmtief zieht nach Osten ab und nachfolgend kommt es mit der Rückseitenströmung zu einer Zuführung kühlerer Luftmassen, welche kurzzeitig unter Hochdruckeinfluss gelangen. Für tiefere Lagen hat das nasskalte Temperaturen und Schnee- oder Schneeregenschauer zur Folge. Interessant wird es wohl erst ab den mittleren Lagen oberhalb etwa 400 bis 600 Meter, wo die Schneeschauer auch zur Ausbildung einer Schneedecke führen können. Simuliert werden in der aktuellen Schneeprognose Schneehöhen von 0 bis 5 cm und in höheren Lagen von bis 10 cm. Ein richtiger Wintereinbruch sieht anders aus - zumindest nach unserer Definition.
Nasskaltes Dezemberwetter mit Optionen auf Schneefall ab den mittleren Lagen
Wettertrend 14 Tage
Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells: Das Hoch will, kann sich aber halten
Geht es nach der Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells, so steht im Zeitraum vom 12. bis 22. Dezember eine sehr spannende Wetterentwicklung bevor, welche wir bereits im gestrigen Update der Wetterprognose zum Wetter Weihnachten 2018 erläutert hatten.
Bis zum 12. Dezember positioniert sich über dem skandinavischen Raum ein Hochdrucksystem und möchte sich dort auch behaupten. Doch die Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik sind kräftig strukturiert und drängen mit aller Macht nach Osten.
Das Hoch gibt nach
Das Hochdrucksystem ist den Tiefdrucksystemen nicht gewachsen und rückt nach Osten ab. Allerdings gelingt es der atlantischen Frontalzone sich nicht bis nach Skandinavien durchzusetzen, sondern muss eine südlichere Zugbahn wählen. Diese führt im Zeitraum vom 14. bis 20. Dezember über Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Turbulentes Wetter mit viel Schnee über höheren Lagen
Bedingt durch die südliche Zugbahn wäre nach dieser Wettervorhersage mit reichlich Niederschlag und einem erhöhten Potential für Unwetter zu rechnen. Eine sonderlich milde Vorderseitenanströmung ist auch nicht zu erwarten, sondern die Tageswerte bewegen sich mit +0 bis +6 Grad meist im nasskalten Bereich und die Schneefallgrenze schwankt zwischen mal zwischen 400 bis 800 Meter und 700 bis 1.200 Meter. Das kann in höheren Lagen der Mittelgebirge, Schwarzwald und des Bayerischen Waldes für ein kräftiges anwachsen der Schneedecke sorgen. Vor allem in den Übergangsphasen sind auch gefährliche Straßenbedingungen möglich.
Wetterprognose des europäischen Prognose-Modells: Nasskaltes Winterwetter mit viel Schnee über den höheren Lagen
Betrachtet man die aktuelle Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells, so wird der Wettertrend ganz ähnlich berechnet. Das Hoch positioniert sich bis zum 12. Dezember über Skandinavien und kann sich dort bis zum 14. Dezember auch behaupten.
Und dann prallen sie aufeinander
Die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik verstärkt sich bis zum 14. Dezember zwischen Island , England und den Azoren und erreicht einen Kerndruck von bis 955 hPa. Verstärkt wird das Tiefdruckzentrum noch durch sog. Randtiefsysteme, oder auch Schnellläufer genannt, welche am südlichen Gradienten das Tief noch weiter nach Osten ziehen - die Dynamik erhöht sich und das Hoch ist dem nicht gewachsen.
Ansteigendes Unwetterpotential mit viel Wind und kräftigen Niederschlägen
Doch anstatt sich das Hoch nach Osten zurückzieht, weicht es nach Norden aus und erstreckt sich zum 16. Dezember zwischen Grönland, dem europäischen Nordmeer und dem westlichen Russland. Die atlantische Tiefdruckrinne wird somit weiter nach Süden gedrückt und verläuft ebenfalls quer über Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Das führt zu kräftigen Niederschlägen, welche bei Tageswerten von +1 bis +6 Grad ab den höheren mittleren Lagen (600 bis 900 Meter) in Schnee übergehen können. Zeitweilig - und besonders in der Übergangsphase - ist auch in Lagen darunter mit Schneefall zu rechnen. Der Wettercharakter selbst bleibt aber nasskalt. Bedingt durch die erhöhte Dynamik sind in diesem Zeitraum Starkwindereignisse nicht auszuschließen.
Winterliche Optionen in der Vorweihnachtszeit
Schaut man sich die nachfolgende Prognosekarte des europäischen Wettermodells genauer an, so sieht man über dem östlichen Kanada ein aufstrebendes Hochdrucksystem, was die Tiefdruckdynamik weiter nach Osten verlagert. Nimmt man nun an, dass die Tiefdruckrinne sich weiter über das östliche Europa verlagert und der hohe Luftdruck über dem nördlichen Europe erhalten bleibt, so ergäbe sich nach den 16. Dezember ein größerer Spielraum für winterliche Wetterentwicklungen in der Vorweihnachtszeit.
Der Zeitraum bis zum 9. Dezember wird nach den Kontrollläufen gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm simuliert. Die aktuelle Abweichung der bereits vergangenen Dezembertage liegt aktuell bei +5,4 Grad und somit wird die erste Dezember-Dekade gegenüber dem langjährigen Mittelwert wohl deutlich zu warm ausfallen können.
Der winterliche Temperaturabschnitt
Im Zeitraum vom 10. bis 13. Dezember bestätigen die Kontrollläufe in ihrer Wettervorhersage eine deutliche und auch spürbare Abkühlung der Temperaturen. Dieses Ereignis ist also sehr wahrscheinlich. Im Zeitraum vom 14. bis 22. Dezember aber steigt das Temperaturniveau wieder an und pendelt sich mit seinem Mittelwert in einen Jahreszeit-typischen Bereich ein.
Das Temperaturspektrum liegt am 13. Dezember zwischen -2 bis +7 Grad (Mittelwert: +3 Grad über dem Westen, sonst zwischen 0 bis +1 Grad) und am 20. Dezember zwischen -6 bis +9 Grad (Mittelwert: +1 Grad über dem Osten, sonst bei +3 Grad). Nicht kalt, nicht warm und auch nicht winterlich.
Viel Niederschlag
Die Niederschlagsprognose ist bis zum 11. Dezember deutlich erhöht und sinkt mit der Zufuhr der kalten Luft in den schwach erhöhten Bereich ab. Ab dem 14./15. Dezember steigt die Niederschlagswahrscheinlichkeit aber wieder deutlich an und bleibt auch in der Zeit vor Weihnachten im mäßig erhöhten Bereich.
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Dezember 2018 von zu kalt, normal, zu warm
Deutlich zu warme Wetterentwicklung wenig wahrscheinlich
Winterwetter light und im Vergleich zum vergangenen Dezember zeichnet sich eine andere Wetterentwicklung ab. In tieferen Lagen sind deutlich zu warme Varianten zum aktuellen Stand ebenso wenig wahrscheinlich wie tiefwinterliche. Sollte sich das Hochdrucksystem aber anders positionieren können, so sieht die Sache schnell ganz anders aus, sowohl in die milde, wie auch winterliche Richtung. Und der Zustand des Polarwirbels spielt da auch noch eine gewichtige Rolle. Wie sich das tagsüber weiterentwickelt hat und was das Langfristmodell dazu meint, erläutern wir heute Abend in einem Update der Winterprognose gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle.
Update der Wetterprognose von 19:56 Uhr
Das amerikanische Vorhersage-Modell berechnete heute Nachmittag und auch heute Abend nahezu identische Wetterentwicklungen. Die Kälte kommt und gelangt zum 11. Dezember unter Hochdruckeinfluss. Bis zum 15. Dezember passiert relativ wenig. Immer wieder sind Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis in tiefere Lagen möglich, wobei der Wettercharakter weiterhin als nasskalt zu bewerten ist. Erst ab den mittleren Lagen besteht die Möglichkeit zur Ausbreitung einer Schneedecke. Mehr dazu weiter unten in der Schneeprognose.
Und dann?
Wie geht es weiter? Der Dynamik auf dem Atlantik wird ordentlich Energie entzogen. Da fehlt nicht viel und das Zirkulationsmuster mäandriert (verschlungen, wenig Struktur), wäre da nicht ein kleines, aber aktives Tiefdrucksystem zwischen Island und England, welches zum 15. Dezember weiter nach Osten strebt und das Hochdrucksystem über Skandinavien am südlichen Gradienten unterwandert. Kurzum: Der Wettercharakter bleibt im Zeitraum vom 15. bis 20. Dezember überwiegend nasskalt mit Optionen auf Schneefall zwischen 400 bis 800 Meter und 800 bis 1.200 Meter. Je nachdem, wie weit das Tiefdrucksystem nach Osten vorankommt und welche Zugbahn es tatsächlich einschlagen mag. Zum aktuellen Stand eher nasskalt als mild oder tiefwinterlich kalt. Da ist aber das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Europäisches Vorhersage-Modell: Kaum Unterschiede
Die Wetterentwicklung ist ziemlich identisch mit der des amerikanischen Vorhersage-Modells. Das Hoch verliert ab dem 13. Dezember an Einfluss und die atlantische Frontalzone streckt ihre "Fühler" nach Mitteleuropa aus. Die Zugbahn ist südlicher als normal und somit gelingt es nicht die warmen Luftmassen nach Mitteleuropa zu führen. Der Wettercharakter bleibt bis zum 16. Dezember überwiegend nasskalt.
Schneeprognose
Bei Temperaturen von knapp über 0 Grad profitieren vor allem die höheren Lagen von Schneefällen und einen gewissen Neuschneezuwachs. Zum aktuellen Stand kann es über dem höheren mittleren Lagen Neuschneemengen von bis zu 20 cm geben. In den höheren Lagen sind auch zwischen 30 bis 40 cm und über dem Alpen zwischen 30 bis 60 und in Staulagen bis 80 cm und mehr möglich. Aber auch im Tiefland ist die Ausbildung einer dünnen Schneedecke nicht auszuschließen. Details bleiben - wie immer - abzuwarten.
Die Ausbildung einer Schneedecke ist möglich. Details bleiben abzuwarten. Mehr dazu in der aktuellen Schneeprognose
AO- und NAO-Index
Wie steht es um den Polarwirbel - stabilisiert er sich? Bis zum 10. Dezember sind sowohl der NAO-, als auch AO-Index positiv (aktueller Westdrift). Darüber hinaus zeigen sich mal neutrale bis negative Entwicklungen. War es gestern noch eine negative, so ist es heute eine leicht positive. Die Frage lässt sich anhand dieser Daten nicht beantworten, der Trend geht aber in Richtung Stabilisierung.
Langfristmodell: Winter 2018/19 zu warm
Vor allem der Dezember 2018 und der Januar 2019 werden vom Langfristmodell in den letzten Tagen zunehmend wärmer berechnet. Zum aktuellen Stand werden beide Wintermonate mit einer Abweichung von +2 bis +3 Grad deutlich zu warm gegenüber dem langjährigen Mittelwert berechnet. Der Februar 2019 hat demnach eine Abweichung von +1 bis +2 Grad im zu warmen Bereich vorzuweisen. Die Niederschlagsneigung wird bei allen drei Wintermonaten deutlich zu hoch bewertet.
Schaut man auf Europa, so wird nur noch der östliche Mittelmeerraum und im Februar das nördliche Europa etwas zu kalt bis normal berechnet, sonst werden alle Bereiche durchweg zu warm simuliert. Im Januar wird über dem östlichen Kontinent sogar eine Abweichung jenseits der +4 bis +5 Grad berechnet.
Schaut man auf die Niederschlagsberechnung, so wird klar warum. Das Langfristmodell berechnet den Westen, die Mitte und den Norden zu nass. Diese positive Niederschlagsabweichung reicht bis weit über das westliche Russland, während der Süden von Europa teils deutlich zu trocken berechnet wird. Das wäre - in Interpretation dessen - ein kompletter Durchbruch der Zonalisierung (Westdrift) über die Wintermonate hinweg. Anders formuliert würde es sich um ein Ausgleichsverhalten handeln, welches selbst wieder in eine Erhaltungsneigung übergehen kann.
Bleibt für die Winterfans zu hoffen, dass sich das Langfristmodell irrt. Denn zum aktuellen Stand würde der Winter mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad deutlich zu warm und zu nass ausfallen können.
Fazit
Es wird im Zeitraum vom 10. bis 15. Dezember kälter - so viel lässt sich festhalten. Darüber hinaus wird es sich zeigen müssen, ob die atlantische Frontalzone wieder an Fahrt gewinnen kann. Die Kontrollläufe zeigen jedenfalls ein breites Entwicklungsspektrum in der Zeit vor Weihnachten. Der Mittelwert aber schwankt in einem Bereich, welcher für die Jahreszeit normal wäre und normal bedeutet im Dezember nasskalt. Das widerspricht dem Langfristmodell.
Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
Ende November wird es wieder wärmer
Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an