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Wetter Winter 2018/2019 aktuelle Wettervorhersage vom 4.12.2018 - Wintereinbruch mit Schnee, oder doch nur nasskaltes Dezemberwetter?

| M. Hoffmann

Wintereinbruch mit Kälte und Schnee? Für mittlere und höhere Lagen sind die Wahrscheinlichkeiten zum Beginn der zweiten Dezember-Dekade als hoch einzustufen. Doch wie sieht es in tieferen Lagen aus?

Der Verlauf der Woche zeigt sich mit Wind, Sturm und Regen turbulent und zum Start in die zweite Dezember-Dekade dreht der Wind auf nördliche Richtungen und führt kühlere Luftmassen nach Deutschland, die Schweiz und Österreich, was die Schneefallgrenze bis auf mittlere Lagen absinken lassen kann. Aber auch in tieferen Lagen werden Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer zunehmend wahrscheinlicher. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Dezember.

Winterliche Kaltluft

Verantwortlich für die Zufuhr der kalten Luftmassen zum 9./10. Dezember ist ein Hochdrucksystem, welches bereits am 7. Dezember auf dem Atlantik nach Norden aufstrebt und im Verbund mit den Tiefdrucksystemen über Skandinavien kältere Luftmassen nach Deutschland führen kann. Die ganz große Kälte aber kommt nicht. In tieferen Lagen ist der Wettercharakter mit leichten Plusgraden meist im nasskalten Bereich angesiedelt. Oberhalb aber etwa 200 bis 500 Meter kann mit der Ausbildung einer Schneedecke gerechnet werden. Der Winter könnte sich dort bemerkbar machen.

Der Wettercharakter verändert sich: Aus Spätherbst wird allmählich Winter
Der Wettercharakter verändert sich: Aus Spätherbst wird allmählich Winter

Wettertrend 14 Tage

Amerikanischen Vorhersage-Modell: Winterliche Episode oder nachhaltiger Wintereinbruch?

Das amerikanische Vorhersage-Modell lässt das in seiner aktuellen Wetterprognose noch offen. Die Tiefdruckaktivität erreicht am 8. Dezember ihren Höhepunkt. Darüber hinaus meridionalisiert das Strömungsmuster. Verantwortlich ist ein Hochdrucksystem, welches sich von den Azoren bis nach Island als Blockadehoch auf dem Atlantik aufstellt.

Hoch strebt in Richtung Skandinavien

Bis zum 11. Dezember positioniert sich das Hoch zwischen Spanien, England und Skandinavien und zum 12. Dezember liegt es in autarker Formation über Skandinavien. Das ehemalige Skandinavientief hat sich bis dahin über die östliche Mittelmeerregion verlagern können. In Folge daraus meridionalisiert das Strömungsmuster nicht nur, sonders es fängt an zu mäandrieren (Verschlungen, wenig Struktur). Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen bis zum 12. Dezember in eine östliche Grundströmung, was die Tageswerte über dem Süden und Osten auf -2 bis +2 Grad und über dem Norden und Westen auf +1 bis +4 Grad zurückgehen lassen kann. Immer wieder sind Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer zu erwarten.

Wintereinbruch?

Das kommt nun darauf an, ob sich das Skandinavienhoch behaupten wird. Gelingt das, so etabliert sich ein gestörtes Zirkulationsmuster. Mit Hilfe einer östlichen Grundströmung werden zunehmend kältere Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Tageswerte verbreitet in den Dauerfrostbereich absinken lassen kann.

Gelingt das nicht, so nehmen die atlantischen Tiefdrucksysteme wieder vermehrt Einfluss und sorgen für einen unbeständigen, windigen und gemäßigt milden Wettercharakter. Zum aktuellen Stand berechnet das amerikanische Prognose-Modell eine solche Entwicklung in seiner Vorhersage.

Das Hoch wird zum 15. Dezember nach Osten weggedrückt und mit einer südwestlichen Strömung gelangen milde Luftmassen nach Mitteleuropa. Die Tiefdruckaktivität positioniert sich aber nicht bei Island, sondern verlagert sich ebenfalls weiter nach Osten in Richtung Skandinavien. Somit entsteht eine Großwetterlage, welche der aktuellen recht ähnlich ist. Mild, unbeständig und windig, anschließend Optionen auf winterliche Wetterverhältnisse kurz vor Weihnachten 2018.

Nasskalte Nordwestwetterlage - typisch für die Vorweihnachtszeit
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Nasskalte Nordwestwetterlage - typisch für die Vorweihnachtszeit © www.meteociel.fr

Europäisches Prognose-Modell: Skandinavienhoch mit Grenzwetterlage

Die Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells ist bis zum 10. Dezember nahezu identisch. Das Hoch strebt von den Azoren nach Island auf und verlagert seine Position zum 11. Dezember über Skandinavien. Doch darüber hinaus unterschieden sich die beiden Wettervorhersagen erheblich.

Das Skandinavienhoch bleibt standhaft

Im Zeitraum vom 12. bis 14. Dezember tobt ein Tiefdrucksystem auf dem Atlantik und möchte unbedingt nach Osten vorankommen. Der Kerndruck beträgt zeitweilig 950 hPa. Dieses Vorhaben scheitert aber mit dem Blockadehoch über Skandinavien. Und so stehen sich zwei Fronten gegenüber. Bedingt durch die Strömungsmuster der beiden Systeme wird der aktive Teil des Polarwirbels von Kanada in Richtung der Barentssee und Karasee verlagert. Das Hoch steckt quasi zwischen den Fronten fest und bleibt vorerst über Skandinavien ehalten.

Grenzwetterlagen

Interessant wird sein, was die atlantische Frontalzone machen wird. Driftet sie nach Nordosten ab, oder unterwandert sie das Skandinavienhoch an seinem südlichen Gradienten? Beides ist gleichermaßen möglich, doch in der aktuellen Wetterprognose tendiert das europäische Vorhersage-Modell zu einer Unterwanderung des Hochdrucksystems.

In Folge ergibt sich daraus ein östliches Strömungsmuster, was die Temperaturen bis zum 12. Dezember nahe der 0 Grad Marke absinken lassen kann. Vor allem südlich der Linie von Köln und Dresden wären in Lagen oberhalb etwa 300 Meter mit Dauerfrost zu rechnen. Bis zum 14. Dezember aber setzt sich von den Alpen her in höheren Luftschichten mildere Luftmassen durch, was die Niederschlagsneigung ansteigen lassen und die Temperaturgegensätze verschärften kann. Die Wahrscheinlichkeit einer Grenzwetterlage steigt mit dieser Prognose an.

Nasskaltes Dezemberwetter mit Option auf eine Grenzwetterlage
Berechnung der Großwetterlage nach europäischen Prognose-Modell: Nasskaltes Dezemberwetter mit Option auf eine Grenzwetterlage © www.meteociel.fr

Wettertrend der Kontrollläufe: Kältere Temperaturen sehr wahrscheinlich

Im Zeitraum vom 8. bis 13. Dezember sinken die Temperaturwerte kontinuierlich ab und erreichen mit Tageswerten von +2 bis +3 Grad über dem Westen und Norden und 0 Grad über dem Süden und Osten ihren vorläufigen Tiefpunkt. Im Zeitraum vom 14. bis 20. Dezember normalisiert sich der Temperaturtrend gegenüber dem langjährigen Mittelwert auf ein Durchschnittswert von +3 bis +5 Grad, wobei es über dem Osten mit +1 Grad auch kälter bleiben kann. Somit unterschiedet sich der Dezember 2018 schon in wesentlichen Teilen von dem Wetter aus dem Dezember 2017.

Wann kommt Schnee?

Die Temperaturen in ca. 1.500 Meter Höhe sinken zum 10. Dezember auf -6 Grad ab, was Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis in tiefere Lagen ermöglicht. Ab den mittleren Lagen kann sich hier und da auch eine Schneedecke ausbilden. Mehr dazu in der aktuellen Schneeprognose. Mit teils winterlichen Verhältnissen ist vom 10. bis 15. Dezember zu rechnen. Vor allem in den Nächten können die Werte auf -7 bis 0 Grad in den Frostbereich absinken.

Die Ausbildung einer Schneedecke ist möglich, Details bleiben weiterhin abzuwarten
Die Ausbildung einer Schneedecke ist möglich, Details bleiben weiterhin abzuwarten. Mehr dazu in der aktuellen Schneeprognose

Die Niederschlagsprognose wird von den Kontrollläufen bis zum 10. Dezember deutlich erhöht simuliert. In einigen Regionen kann die gesamte Niederschlagsmenge des Monats Dezember herunterkommen, was einer Summe von 70 l/m² entspricht. In Staulagen sind es teils über 100 l/m². Im Zeitraum vom 10. bis 20. Dezember schwächt sich die Niederschlagsneigung ab, bleibt aber in einem schwachen bis mäßig erhöhten Bereich. Die aktuelle Prognose des amerikanischen Vorhersage-Modells ist im Vergleich zu den Kontrollläufen bis zum 13. Dezember ganz gut eingebettet. Anschließend zählt es im Zeitraum vom 14. bis 18. Dezember zu den wärmsten Varianten. Veränderungen sind zu erwarten.

Diagramm Temperaturen Dezember 2018 vom 4.12.2018
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Dezember 2018 von zu kalt, normal, zu warm

Zwischenfazit

Das Hochdrucksystem wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für einen Störimpuls sorgen. Der Westdrift wird unterbunden und aus nördlichen Richtungen gelangen in der zweiten Dezember-Dekade kältere Luftmassen nach Deutschland. Wie nachhaltig diese Wetterentwicklung aber ist, hängt noch von mehreren Faktoren ab. Sowohl der erneute Durchbruch der Westwindzone, als auch die Etablierung eines gestörten Zirkulationsmusters sind zum aktuellen Stand gleichermaßen möglich. Gegen 20:00 Uhr erfolgt heute Abend an dieser Stelle ein Update der Wetterprognose Winter 2018/19. Dann u.a. auch mit einem Blick auf die Randfaktoren und ob sich in der Winterprognose des Langfristmodells etwas verändert hat.

Update der Wetterprognose von 19:56 Uhr
Mal ganz Abseits der Modellwelt wollen wir heute Abend einmal die Randfaktoren und deren Entwicklung näher untersuchen. Welche Rückschlüsse lässt das auf den Dezember, bzw. den Winter zu?

Winter?
Diese Frage steht weiterhin unbeantwortet im Raum. Entweder es gelingt mit dem Hoch über Skandinavien die Herstellung eines gestörten Zirkulationsmusters, oder aber das Strömungsmuster zonalisiert (Westdrift) mehr und mehr. Diese bevorstehende Entscheidung könnte für den Winterverlauf von großer Bedeutung sein. Zum aktuellen Stand wird eine winterliche Temperaturepisode mit Schneefall bis in tiefere Lagen und der Ausbildung einer Schneedecke bis auf mittlere Lagen im Zeitraum vom 10. bis 14. Dezember gestützt. Der Temperaturmittelwert liegt in diesem Zeitraum im Vergleich zum langjährigen Mittelwert im zu kalten Bereich. Ab dem 14. Dezember zeichnet sich eine Normalisierung ab. Eine deutlich zu warme Wetterentwicklung ist vom 10. bis 20. Dezember weniger wahrscheinlich.

AO- und NAO-Index
Kurz und stark vereinfacht formuliert gibt der AO-Index den Zustand des Polarwirbels wieder, während der NAO-Index Auskunft darüber gibt, wie es um das Verhältnis von Azorenhoch und Islandtief bestellt ist. Zum aktuellen Stand wird der AO-Index phasenweise positiv bewertet, es bleibt aber bei einem Auf und Ab. Fraglich also, ob sich der Polarwirbel in der zweiten Dezember-Dekade weiter stabilisieren kann.

Der NAO-Index wird in der ersten Dezember-Dekade deutlich positiv bewertet (aktueller Westdrift), geht in der zweiten Dekade aber in einen neutralen Bereich über. Möchte man das interpretieren, so ergibt sich daraus durchaus Möglichkeiten für ein Hochdrucksystem über Skandinavien mitsamt einem gestörten Zirkulationsmuster. Muss aber nicht sein - dafür sind die Parameter nicht eindeutig genug.

QBO-Ost
2018 war geprägt durch eine Erhaltungsneigung der gestörten Zirkulation - häufig in Form von Hochdrucksystemen über dem nördlichen Europa. Vereinfacht ist der QBO-West der Normalzustand der zonalen Winde von West nach Ost in ca. 16-40 km Höhe mit einem Maximum der Winde bei ca. 20-25 km Höhe. Die zweijährige Schwingung sorgt nun für eine Umkehr der zonalen Winde von West-Ost auf Ost-West und tritt im Schnitt periodisch etwa alle 2,2 Jahre auf.

Es wäre in dieser Wintersaison mal wieder an der Zeit und die Entwicklung vom Oktober deutet auf eine OST-WEST Umkehr hin. Ein von West nach Ost verlaufender zonaler Wind stärkt den Polarwirbel und dessen Polarfront entlang des sog. Jetstreams. Sind diese stärker ausgeprägt, so ist über Deutschland, Österreich und der Schweiz typisches Westwind-, bzw. Südwestwetter wahrscheinlicher als andere Wetterlagen.

Kehrt die QBO den zonalen Wind auf eine Ost-West Richtung um, so schwächt das den Polarwirbel und dessen südliche Polarfront. Kommt es also zu einer Ost-West Umkehr, so sind entlang der Polarfront größere Schwingungen (sog. Rossby Welle) möglich. Häufiger sind aber auch Hochdrucksysteme über dem nördlichen Europa zu beobachten. Das ist und bleibt ein wesentlicher Faktor für den Erhalt der gestörten Zirkulation. Details bleiben abzuwarten.

Schwache Sonnenaktivität
Die Sonnenaktivität ist seit ein paar Jahren nicht besonders hoch, hat ihr Minimum aber noch nicht erreicht. Häufiger lässt sich nach Durchschreiten des Minimums eine kältere Winterperiode feststellen. Zusammen aber mit dem möglichen QBO kann das den die Umstände für eine gestörte Zirkulation verstärken. Letztmalig war das in den Wintern 2008/09, 2009/10 und 2010/11 der Fall (alle drei Winter waren zu kalt).

Langfristmodell: Winter 2018/19 zu warm
In Zeiten des Klimawandels ist es keine Kunst den Winter als zu warm vorherzusagen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür liegt bei 65 Prozent. Um es aber abzukürzen: Das Langfristmodell berechnet den Winter mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm. Keiner der Wintermonate hat eine normale oder zu kalte Tendenz. Zudem haben der Dezember, Januar und Februar eine zu nasse Niederschlagserwartung. Das ist also ein wesentlicher Fürsprecher von einem Ende der Erhaltungsneigung in Form der gestörten Zirkulation hin zu einem Ausgleichsverhalten in Form einer Zonalisierung (Westdrift). Man wird sehen!

Fazit
Der Klimawandel macht dem Winter oftmals einen Strich durch die Rechnung. Im Schnitt waren die Winter der letzten 20 Jahre um +1,3 Grad zu warm. Auch wenn die Randfaktoren begünstigend für einen normalen bis zu kalten Winter sind, so sorgt der Klimawandel für einen Ausgleich. Anders formuliert: warm gewinnt häufig(er)! Nichtsdestotrotz stehen in den kommenden Tagen äußerst spannende Wetterentwicklungen bevor und der Winter 2018/19 hat noch viel Zeit vor sich.

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