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Wetter Winter 2018/2019 aktuelle Wetterprognose vom 26.11.2018 - Der Polarwirbel steht vor weitreichenden Einflüssen

| M. Hoffmann

Mit Wind, Regen und stürmischen Windböen macht sich die atlantische Frontalzone bemerkbar. Wie kann sich diese Wetterumstellung auf den Dezember und den Winter 2018/19 auswirken?

Sowohl Ende November, als auch Anfang Dezember rauschen Tiefdruckausläufer der atlantischen Frontalzone über Deutschland hinweg und sorgen für einen windigen und milden Wettercharakter, welcher dem Spätherbst näher als dem Winter ist. Die höchsten Werte können mit +10 bis +15 Grad voraussichtlich am 3. Dezember erreicht werden. Anschließend wird es wieder etwas kühler. Je nach Zugbahn der Tiefdrucksysteme können im Schwerpunkt von Norddeutschland auch schwere Sturmböen erwartet werden. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Dezember 2018.

Welche Chancen hat der Winter?

Die ersten Dezembertage werden gegenüber dem langjährigen Mittelwert klar zu mild ausfallen können. Doch im Zeitraum nach dem 5. Dezember sind sich die Wetterprognosen der Wettermodelle alles andere als einig. Eine entscheidende Rolle spielt ein Mittelmeerhoch und dessen Position. Aber auch die Entwicklung des Polarwirbels spielt eine entscheidende Rolle.

Ein abwechslungsreicher Wettercharakter Anfang Dezember ist sehr wahrscheinlich
Ein abwechslungsreicher Wettercharakter Anfang Dezember ist sehr wahrscheinlich

Wettertrend 14 Tage

Amerikanischen Vorhersage-Modell: Mildes Dezemberwetter

Das amerikanische Prognose-Modell berechnet heute eine Variante, welche für winterliche Wetterverhältnisse kaum Optionen bietet.

Mittelmeerhoch

Zwar kippt die Grundströmung am 5. und 6. Dezember kurzzeitig auf nordwestliche Richtungen und führt nasskalte Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz, doch über der Mittelmeerregion positioniert sich ein Hochdrucksystem, welche sich im Zeitraum vom 6. bis 12. Dezember weiter nach Norden bis über Deutschland ausdehnen kann.

Teils nebliges Dezemberwetter

Sollte sich das Hoch tatsächlich nach Deutschland ausdehnen können, so würden die Tiefdrucksysteme blockiert, bzw. über Skandinavien nach Osten abgeleitet werden können. Über Deutschland wäre mit einem gradientenschwachen und weitgehend auch trockenen Wettercharakter zu rechnen. Je nach Nebelauflösung könnten die Temperaturen Werte von +2 bis +7 Grad, bzw. +8 bis +12 Grad erreichen. Im Vergleich zum langjährigen Mittelwert entspricht das einem etwa um 4 bis 7 Grad zu warmen Wetter. Der Winter hätte keine Chancen sich durchzusetzen - nicht einmal ansatzweise.

Amerikanisches Wettermodell ist mit Vorsicht zu genießen

Die Berechnungen des amerikanischen Vorhersage-Modells schwanken derzeit enorm. Gestern Abend und heute Nacht wurden noch ganz andere Varianten simuliert, welche auch Optionen auf winterliche Wetterverhältnisse in der ersten Dezember-Dekade ermöglicht hätten. Mit anderen Worten: mit weiteren Veränderungen ist zu rechnen.

Warum das so ist? Das amerikanische Prognose-Modell rechnet sehr schnell ein komplettes Durchgreifen der atlantischen Frontalzone mit einem anschließenden zonalisertem Strömungsmuster (West-Ost). Doch so einfach ist das nicht. Strebt das Hoch bis über Skandinavien oder Island auf, sieht die Wetterentwicklung komplett anders aus und hierin scheint das Wettermodell so seine Schwierigkeiten zu haben.

Milde statt winterliche Wetterverhältnisse - das Hoch liegt über der Mittelmeerregion
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Milde statt winterliche Wetterverhältnisse - das Hoch liegt über der Mittelmeerregion © www.meteociel.fr

Europäisches Prognose-Modell: Nasskaltes Dezemberwetter

Anfang Dezember rauschen auch nach der Wettervorhersage des europäischen Wettermodells die Tiefdrucksysteme der atlantischen Frontalzone über Deutschland, Österreich und der Schweiz hinweg. Regen, Wind, Sturm und milde Temperaturen sind bis zum 4. Dezember zu erwarten.

Es wird kühler

Zum 4. Dezember liegt über Mitteleuropa ein Tiefdruckgebiet und verhindert die Ausdehnung des Hochdruckgebietes über der Mittelmeerregion in Richtung Mitteleuropa. Stattdessen weicht es etwas weiter nach Westen aus und positioniert sich zum 6. Dezember über England. Zwischen Neufundland, Island und Skandinavien aber ziehen weitere Tiefdrucksysteme nach Osten ab.

Deutschland gelangt somit in eine nasskalte - nicht winterliche - Nordwestströmung.

Das Hoch ist westlicher positioniert und von Nordwesten werden nasskalte Luftmassen nach Deutschland geführt
Berechnung der Großwetterlage nach europäischen Prognose-Modell: Das Hoch ist westlicher positioniert und von Nordwesten werden nasskalte Luftmassen nach Deutschland geführt © www.meteociel.fr

Die Sache mit dem Polarwirbelsplit

Wie unsicher die kommende Wetterentwicklung noch ist, zeigt sich, wenn man die Prognose-Karte des europäischen Wettermodells etwas erweitert. Man sieht, wie sich zum 6. Dezember ein Hochdruckkeil von Sibirien bis nach Alaska quer durch den Polarwirbel schiebt. Das hätte in diesem Fall den ersten Polarwirbelsplit der Wintersaison 2018/19 zur Folge.

Doch für die Winterfreunde wäre der Split an einer falschen Stelle. Der aktive Teil des Polarwirbels wird nach Kanada befördert, was wiederum die Tiefdruckproduktion bei Neufundland ansteigen lässt. Erfahrungsgemäß fördert das über Mitteleuropa milde West-, bis Südwestwetterlagen. Man wird abwarten müssen, wie und ob sich so etwas überhaupt entwickeln wird. Spannend ist es allemal.

Der erste Polarwirbelsplit der Wintersaison 2018/19?
Berechnung der Großwetterlage nach europäischen Prognose-Modell: Der erste Polarwirbelsplit der Wintersaison 2018/19? © www.meteociel.fr

Wettertrend der Kontrollläufe: Normale Wetterentwicklung

Man darf nicht vergessen, dass das normale Wetter im Dezember seltener winterlich ist. Häufiger sind nasskalte Temperaturen zu erwarten und milde Wetterlagen sind häufiger als winterliche anzutreffen. Das gilt auch für das Wetter Weihnachten.

Die Kontrollläufe bestätigen heute einen milden Start in den Dezember 2018. Ab dem 4. Dezember aber normalisiert sich das Temperaturniveau bis zum 12. Dezember. So liegt das Temperaturspektrum am 6. Dezember zwischen -1 bis +11 Grad (Mittelwert: +4 Grad über dem Osten, sonst bei +6 Grad) und am 11. Dezember zwischen -5 bis +11 Grad (Mittelwert: +4 Grad über dem Norden und Westen, +2 Grad über dem Süden und +1 Grad über dem Osten).

Viel Niederschlag

Zumindest nach dem Wettertrend der Kontrollläufe ist in der ersten Dezember-Dekade mit reichlich Niederschlag zu rechnen.

Amerikanischen Wettermodell außer Rand und Band

Im wahrsten Sinne des Wortes. Gegenüber den Kontrollläufen sind die Berechnungen des amerikanischen Vorhersage-Modells viel zu warm und haben gegenüber dem Mittelwert der Kontrollläufe ein Abweichung von mehr als 12 Grad!

Diagramm Temperaturen Dezember 2018 vom 26.11.2018
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Dezember 2018 von zu kalt, normal, zu warm

Langfristprognose

Wettertrend Winter 2018/19: Die Winterprognose bleibt zu warm

  • Für das Wetter im Dezember 2018 berechnet das Langfristmodell eine Abweichung der Temperaturen von -0,5 bis +1 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert im normalen bis leicht zu warmen Bereich. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem Sollwert unauffällig zu bewerten.
  • Der Januar 2019 wird zwischenzeitlich mit einer Abweichung von +0,5 bis +2 Grad wieder etwas wärmer als in den Tagen zuvor simuliert. Die Niederschlagsprognose ist zum aktuellen Stand positiv zu bewerten (zu nass).
  • Ebenfalls eine Korrektur hat die Wetterprognose Februar 2019 erhalten. Die Abweichung liegt mit -0,5 bis +1 Grad im normalen bis leicht zu warmen Bereich. In den letzten Tagen und Wochen wurde der Februar stets zu warm simuliert. Der Niederschlagstrend bleibt normal bis leicht zu trocken zu bewerten.
Abweichungen der Temperaturen im Herbst und Winter 2018/19 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
September 2018 +1,8 Grad zu trocken
Oktober 2018 +1,7 Grad zu trocken
November 2018 +1,4 bis +1,8 Grad Trend: extrem zu trocken
Dezember 2018 -0,5 bis +1 Grad Trend: normal bis leicht zu trocken
Januar 2019 +0,5 bis +2 Grad Trend: deutlich zu nass
Februar 2019 -0,5 bis +1 Grad Trend: normal bis leicht zu trocken
Diagramm der Temperaturentwicklung Winter 2018/2019 vom 26.11.2018
Diagramm der Temperaturprognose Winter 2018/19

Es bleibt spannend und über den 5. Dezember hinaus bleiben die Wetterentwicklungen offen. Was sich tagsüber alles verändert hat, wie es um den Polarwirbelsplit steht und ob das amerikanischen Wettermodell noch die Kurve bekommt, klären wir heute Abend gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle in einem kurzen Update der Wetterprognose Winter 2018/19.

Update der Wetterprognose von 20:00 Uhr
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells von heute Morgen war weit weg von dem Mittelwert der Kontrollläufe und somit ein "krasser" Ausreißer. Veränderungen waren zu erwarten und die gab es heute Nachmittag und auch heute Abend in Form von plausibleren Berechnungen.

Nur kurz milder
Die atlantische Frontalzone setzt sich in zwei Etappen bis nach Mitteleuropa durch. Die erste erfolgt mit Wind, örtlichen Starkwindereignissen und zeitweiligen Niederschlägen bis Ende November und die zweite folgt im Zeitraum vom 2. bis 4. Dezember - ebenfalls mit kräftigen Wind und etwas mehr Niederschlag. Die Temperaturen steigen etwas an und erreichen mit bis zu +15 Grad am 3. Dezember ihren vorläufigen Höhepunkt.

Im Zeitraum vom 4. bis 6. Dezember strebt von der Mittelmeerregion ein Hochdrucksystem nach Norden auf und positioniert sich zum 6. Dezember über England und zum 7. Dezember zwischen England und Skandinavien in einer nördlichen und blockierenden Position. Somit ergibt sich erneut ein gestörtes Zirkulationsmuster. Am östlichen Gradienten des Hochdrucksystem gelangen nasskalte bis kalte Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz, was die Temperaturen bis zum 9. Dezember auf -4 bis +1 Grad über dem Süden und 0 bis +5 Grad über dem Norden absinken lassen kann. Leichte Niederschläge können dann meist in Form von Schnee niedergehen. Doch man darf diese Prognose noch getrost in Frage stellen. Aber dazu später mehr.

Das Hoch positioniert sich in der ersten Dezember-Dekade als Blockadehoch - Das eröffnet den Spielraum für winterliche Wetterentwicklungen
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Das Hoch positioniert sich in der ersten Dezember-Dekade als Blockadehoch - Das eröffnet den Spielraum für winterliche Wetterentwicklungen © www.meteociel.fr


Europäisches Wettermodell: kein Winterwetter
Das europäische Prognose-Modell berechnete heute Morgen einen Polarwirbelsplitt zum 5. Dezember, welcher für Freunde des Winterwetters in einer ungünstigen Achse verlief. Heute Abend nun eine ganz ähnliche Variante, nur dass die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik noch stärker berechnet wird. Das Hoch erreicht aber einen fast sagenhaften Kerndruck von 1060 hPa und steht über dem sibirischen Raum wie eine Festung.

Gleichzeitig aber dehnt sich das Hoch in den Polarwirbel hinein aus und sorgt für weitere Turbulenzen. Anders Formuliert werden wohl ein paar spannende Tage bevorstehen. So wie die Konstellation aber im Moment ist, wird es der Winter über Mitteleuropa weiterhin schwer haben.

Eine nachhaltige Stabilisierung des Polarwirbels sieht anders aus
Berechnung der Großwetterlage nach dem europäischen Prognose-Modell: Eine nachhaltige Stabilisierung des Polarwirbels sieht anders aus © www.meteociel.fr


Amerikanisches Prognose-Modell zu kalt
Das soll an dieser Stelle noch einmal verdeutlich werden. Das amerikanische Wettermodell weist von heute Morgen bis heute Abend eine Temperaturdifferenz von bis zu 19 Grad aus. Das ist außergewöhnlich und kommt bei diesem Modell nicht so häufig vor. Heute Abend jedenfalls gehören die Berechnungen gegenüber den Kontrollläufen zu den kälteren Varianten. Veränderungen sind somit weiterhin zu erwarten. Es zeigt aber auch, wie sehr es auf die Hochdruckposition ankommen wird. Bleibt das Hoch über der Mittelmeerregion wird es mild, verlagert es sich nach Osten, wird es mild. Strebt es über England nach Norden auf, wird es nasskalt und positioniert es sich im Bereich von Skandinavien und Island, so hat der Winter seine Chancen. Das mag vielleicht erklären, warum die Schwankungen so extrem ausfallen können.

Die Kontrollläufe bleiben ihrem normalen Wettertrend der letzten Tage treu. Der Mittelwert schwankt in einem Bereich von +2 Grad über dem Osten und +6 Grad über dem Westen. Mit Winter hat das weniger was gemeinsam, dafür aber umso mehr mit einem für Dezember typischen nasskalten Wetter. Die Niederschlagsprognose ist im gesamten Zeitraum schwach bis mäßig hoch zu bewerten.

AO- und NAO-Index:
Beide Werte sind Anfang Dezember negativ bis neutral zu bewerten. Somit ist die Wahrscheinlichkeit als gering zu einzustufen, dass die atlantische Frontalzone nachhaltig zu einer Zonalisierung über Mitteleuropa führen kann (Mildes, windiges und regnerisches Westwindwetter).

Polarwirbel: 50:50
Schaut man sich die einzelnen Kontrollläufe genauer an, so zeigt sich eine etwa gleich hohe Wahrscheinlichkeit für einen gestörten, als auch für einen sich stabilisierenden Polarwirbel. In den meisten Varianten - in den der Polarwirbel als gestört zu bewerten ist - spielt das Hoch zwischen England und Skandinavien eine entscheidende Rolle und viel wird in der kommenden Wetterentwicklung auch davon abhängen.

Auch die Stabilität des Polarwirbels kann von dem Hoch maßgeblich beeinflusst werden
Berechnung der Großwetterlage nach Kontrolllauf: Auch die Stabilität des Polarwirbels kann von dem Hoch maßgeblich beeinflusst werden © www.meteociel.fr


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