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Wetter Winter 2018/2019 aktuelle Wetterprognose vom 16.11.2018 - Spannende Wetterentwicklung: zwischen nasskaltem Herbstwetter und winterlichen Wetterverhältnissen

| M. Hoffmann

Stürmische Winde mit Schneefall teils bis in tiefere Lagen. Der November wird ungemütlicher und spürbar kälter. Doch wie sieht die weitere Wetterentwicklung aus - ist das nur ein frühwinterliches Wettergeplänkel, oder ein ernstzunehmender Vorstoß des Winter 2018/19?

Wir erhalten derzeit viele - sehr viele - Zuschriften per E-Mail mit der Frage, ob diese Wetterentwicklung nicht der von 2010 entspricht. Damals war der November zunächst deutlich zu warm, doch mit dem 20. November folgte ein Temperatursturz, welcher sich im Dezember festigte und sogar noch verschärfte. Aus dem Jahre 2010 stammen auch die letzten - flächendeckenden - weiße Weihnachten. Parallelen zur aktuellen Wetterentwicklung sind auszumachen, doch gibt es Unsicherheiten, welche winterliche Wetterverhältnisse noch in Frage stellen können. Mehr zum Thema: Parallelen zum Dezember 2010.

Ein früher Wintereinbruch ist möglich - doch hängt dieser noch von einer unsicheren Wetterentwicklung ab
Ein früher Wintereinbruch ist möglich - doch hängt dieser noch von einer unsicheren Wetterentwicklung ab

Wettertrend 14 Tage

Die Unsicherheiten - oder der erhobene Zeigefinger

Die Winterfreunde unter unseren Leser kennen das. Die Wettermodelle berechnen in ihren Prognosen die schönsten Winterwetterlagen und je näher das Ereignis rückt, umso weniger bleibt davon übrig. Das ist wie die Möhre vor dem Esel. Aber gut. Generell als unsicher sind Wetterlagen zu bewerten, bei der ein Mittelmeertief eine Rolle spielt und genau das ist im Verlauf der kommenden Woche der Fall. Strebt das Tief zu weit westlich nach Norden, so pumpt es milde Luftmassen nach Norden und anstatt Schneefall und winterliche Wetterverhältnisse gibt es bei nasskalten Werten einfach nur Regen.

Zieht das Tief aber über Österreich und Ungarn nach Norden und kippt dann nach Deutschland rein, so saugt dieses Tief kalte Luftmassen aus nordöstlichen Richtungen an und es kommt zu den besagten Schneefällen. Zwischen Freud und Leid liegen unter den Winterfans dieses Mal nur wenige hundert Kilometer und eine Entscheidung ist noch nicht getroffen. Der Wettertrend aber geht in Richtung kaltes Wetter - keine Frage.

Wann kommt Schnee und mit wie viel ist zu rechen

Sollte die Wettervorhersage für das Wetter November 2018 tatsächlich so eintreten, so wären in der Nacht zum Montag die ersten Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer zu erwarten, welche sich im Wochenverlauf auf ganz Deutschland ausbreiten können. Etwa südlich der Linie von Münster und Berlin sinken die Tageswerte auf den Bereich zwischen -2 bis +3 Grad ab, was für Schneefall bis in tiefere Lagen ausreichen sollte. Weiter nach Norden bleibt es - Aufgrund der warmen Ost- und Nordsee - mit +0 bis +6 Grad nasskalt. Das schließt dort aber Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer nicht aus.

In der aktuellen Wetterprognose werden bis zum 23. November südlich einer Linie vom Schwarzwald und Regensburg Neuschneemengen von 0 bis 5 cm berechnet. Weiter nördlich - in etwa bis zu einer Linie von Münster und Berlin - werden Schneemengen von 1 bis 10 und in höheren Lagen von bis zu 20 cm berechnet. Noch weiter nach Norden ist nicht mit der Ausbreitung einer Schneedecke zu rechnen. Auch hier gilt der Hinweis: das ist der aktuelle Stand. Veränderungen sind in den kommenden Stunden zu erwarten.

Amerikanisches Wettermodell: Winterwetter

Das die Wetterprognose auf wackeligen Beinen steht, zeigt das amerikanische Vorhersage-Modell. Mal tiefwinterliche Wetteraussichten und in der nächsten Simulation wieder eine mildere - nasskalte - Variante. Doch eines haben diese Berechnungen gemeinsam und stärken damit den Wettertrend in Richtung Winter. Für die Jahreszeit zu warme Varianten sind so gut wie nicht zu sehen und das Spektrum bewegt sich von normal bis zu kalt. Heute wieder eine winterlich kalte Variante.

Islandhoch

Auf dieses Hochdrucksystem wird es ankommen. In der aktuellen Wettervorhersage berechnet das amerikanische Modell die Verlagerung des Hochdrucksystems von Skandinavien in Richtung Island zum 22. November. Ein Tiefdrucksystem bei Neufundland läuft voll auf das Hoch auf und wird blockiert. Das Hoch erreicht zum 23. November einen Kerndruck von 1045 hPa. Bedingt durch das Strömungsmuster gleiten weiter nördlich Tiefdrucksysteme über das Hoch hinweg und organisieren sich zum 23. November über der Barentssee und Karasee. Spielt das Mittelmeertief nun mit, so kommt es im Verbund der Wettersysteme zu einer gut strukturierten Nordströmung. In Folge daraus gelangen kalte Luftmassen arktischen Ursprungs Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Kalte Luftmassen arktischen Ursprungs

Sollte diese Luftmassen tatsächlich Mitteleuropa erreichen können - wie kalt kann es werden? Simuliert werden bspw. am 27. November Tageswerte von -1 bis +6 Grad und am 1. Dezember von -4 bis +1 Grad. Der Winter könnte Anfang Dezember 2018 über Deutschland Fuß fassen.

Gestörte Zirkulation - Eine extrem ausgeprägte meridionale Grundströmung. Die Folge: Ein möglicher Wintereinbruch über Deutschland

Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Gestörte Zirkulation - Eine extrem ausgeprägte meridionale Grundströmung. Die Folge: Ein möglicher Wintereinbruch über Deutschland © www.meteociel.fr

Europäisches Prognose-Modell: Der Spielverderber

Aus Sicht der Winterfreunde sind die Vorhersagen des europäischen Prognose-Modells ernüchternd. Zeigt aber sogleich, dass der weiter oben angesprochene erhobene Zeigefinger seine Berechtigung hat.

Skandinavienhoch blockiert die Kaltluftzufuhr

Der Kern des Hochdrucksystems verlagert sich nach dieser Wettervorhersage nicht in Richtung Island, sondern bleibt bis zum 26. November über Skandinavien bestehen. In Folge dessen wird der gesamte Kaltluftzustrom über dem Osten nach Süden abgelenkt und Deutschland, die Schweiz und auch Österreich verleiben im gradientenschwachen Wettersumpf. Teils grau-trübes Novemberwetter und hin und wieder etwas Regen oder Schneeregen bei Tageswerten von 0 bis +7 Grad.

Das Potential für winterliche Verhältnisse bis in den Dezember hinein aber bleibt auch nach dem europäischen Vorhersagemodell bestehen, sofern sich das hoch etwas weiter nach Westen verlagert.

Gradientenschwacher Wettersumpf mit nasskaltem Herbstwetter

Berechnung der Großwetterlage nach dem europäischen Prognose-Modell: Gradientenschwacher Wettersumpf mit nasskaltem Herbstwetter © www.meteociel.fr

Kontrollläufe: Zwischen winterlichen und nasskalten Wetterverhältnissen

Das Spektrum der Temperaturen in rund 1.500 Meter Höhe liegt am 29. November zwischen -14 und +9 Grad und weist eine Differenz von 23 Grad aus. Zum Vergleich: für eine Wettervorhersage ist eine Differenz von 0 bis 4 Grad und für eine Wetterprognose von bis 6 Grad wünschenswert. Man ist also noch weit davon entfernt um von einer gesicherten Wetterprognose zu sprechen.

Wettertrend: Jahreszeitlich leicht zu kühl

Der Wettertrend der Kontrollläufe bleibt aber im Vergleich zu den letzten Tagen nahezu identisch. Das Temperaturspektrum liegt am 26. November zwischen -7 bis +6 Grad (Mittelwert: +1 Grad über dem Westen, 0 Grad über dem Süden und Norden und -1 Grad über dem Osten) und am 1. Dezember zwischen -10 und +11 Grad (Mittelwert: +2 Grad über dem Westen, +1 Grad über dem Süden und Norden und -1 Grad über dem Osten). Im Vergleich zum langjährigen Durchschnittswert liegt der Mittelwert im leicht zu kühlen Bereich. Das amerikanische Modell liegt im kälteren Bereich der Kontrollläufe. Veränderungen sind zu erwarten.

Ansteigende Niederschlagsaktivität

Ab dem 20. November steigt die Niederschlagsaktivität in den leicht bis mäßig erhöhten Bereich an. Die Trockenheit sollte ab dem Zeitraum eine immer weniger gewichtige Rolle einnehmen.

Diagramm Temperaturen Dezember 2018 vom 16.11.2018

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Dezember 2018 von zu kalt, normal, zu warm.

Gegen 17:00 Uhr machen wir uns die ersten Gedanken zum Wetter Weihnachten 2018 und gegen 20:00 Uhr erfolgt an dieser Stelle eine Aktualisierung der Wetterprognose. Dann u.a. mit einem Blick auf die möglichen Schneemengen bis Dezember, die aktuelle Langfristprognose Winter 2018/19 und einer Zusammenfassung des Tages.

Update der Wetterprognose von 20:04 Uhr
Heute Nachmittag berechnete das amerikanische Vorhersage-Modell das Hochdrucksystem zwischen Island und Grönland mit nachfolgendem Kaltluftausbruch arktischen Ursprungs zum 25. November. Anschließend hat ein Mittelmeertief den Zustrom polarer Luftmassen bis Anfang Dezember verstärken können.

Nasskaltes Herbstwetter
Heute Abend wieder die andere Variante. Dem Hoch gelingt es nicht, sich bis zum 25. November über Island und Grönland zu behaupten und verlagert seine Position weiter nach Osten. Nachfolgend wird der Kaltluftzustrom vom 25. November bis 2. Dezember nach Osten abgelenkt. Anfang Dezember existiert das Hoch über Grönland und Island quasi nicht mehr. Dafür erstreckt sich das kontinentale Hochdrucksystem über das westliche Russland bis nach Skandinavien.

Deutschland, Österreich und die Schweiz würden Ende November und Anfang Dezember in eine gemäßigt kalte Grundströmung gelangen können. Bei Tageswerten von -1 bis +5 Grad wären immer wieder Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer möglich. Mit Winterwetter hat das aber weniger was gemeinsam.

Das Hoch bei Island existiert nicht mehr und das Atlantikwetter kommt langsam in Gang
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Das Hoch bei Island existiert nicht mehr und das Atlantikwetter kommt langsam in Gang © www.meteociel.fr


Europäisches Wettermodell: kein Winterwetter
Erneut berechnet das europäische Vorhersage-Modell eine Variante, bei der sich das Hochdrucksystem nicht bis nach Island ausdehnen kann. Stattdessen verbleibt es über Skandinavien und dem westlichen Russland, sodass der Kaltluftzustrom nach Osten abgelenkt werden kann. Nasskaltes Herbstwetter ist nach dieser Variante deutlich wahrscheinlicher als winterliche Temperaturen.

Eine Hochdruckzone von Neufundland bis über das westliche Russland verhindert den Kaltluftzustrom über Mitteleuropa
Berechnung der Großwetterlage nach dem europäischen Prognose-Modell:Eine Hochdruckzone von Neufundland bis über das westliche Russland verhindert den Kaltluftzustrom über Mitteleuropa © www.meteociel.fr


Amerikanisches Prognose-Modell zu warm
Die Kontrollläufe bestätigen diese mildere Variante des amerikanischen Vorhersage-Modells nicht. Im Gegenteil: dieser Lauf gilt als einer der wärmsten Varianten den Kontrollläufen. Es bestätigt aber weiterhin die großen Unsicherheiten der kommenden Wetterentwicklung.

Das Temperaturspektrum erstreckt sich mit seinem Mittelwert am 26. November zwischen -1 bis 0 Grad über dem Süden und Osten und +0 bis +2 Grad über dem Norden und Westen. Am 2. Dezember liegt der Mittelwert bei +1,5 Grad über dem Westen, sonst zwischen -1 bis 0 Grad. Winterwetter light.

Schneeprognose
Bis zum 26. November werden nach der aktuellen Schneeprognose von heute Abend einige Neuschneemengen simuliert. Über dem Süden und der Mitte sind verbreitet 6 bis 15 cm möglich. Weiter nach Westen und Norden nimmt die Wahrscheinlichkeit mit 0 bis 5 cm zur Ausbildung einer Schneedecke bis in tiefere Lagen ab. Nichtsdestotrotz bedeutet das, dass der Wettercharakter in den kommenden Tagen zunehmend winterlicher wird und mit Schneefall zu rechnen ist.

Langfristprognose Winter 2018/19
Das Langfristmodell hat zwischenzeitlich die zu erwarteten Korrekturen durchgeführt. Der Dezember 2018 wird mit einer Abweichung von -0,5 bis +0,5 Grad weitgehen normal und im Trend mit +1 Grad nur noch leicht zu mild simuliert. Der Januar 2019 - welcher über weite Strecken mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad deutlich zu warm berechnet wurde - hat nun noch eine Abweichung von -0,5 bis +1 Grad vorzuweisen. Der Februar 2019 bleibt mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad unverändert zu warm.

In der Niederschlagsprognose wir der Dezember normal bis leicht zu nass, der Januar deutlich zu nass und der Februar normal bis leicht zu trocken berechnet.

Zusammenfassung:
Die Entwicklung der Großwetterlage bleibt im unsicheren Bereich und schwankt zwischen tiefwinterlichen und nasskalten Wetterverhältnissen. Deutlich zu warme Varianten haben weiterhin wenig Chancen sich durchzusetzen. Freunde des Winterwetters können sich im Verlauf der neuen Woche auf Schneefälle freuen, wobei über dem Süden und über der Mitte auch die Ausbreitung einer Schneedecke möglich - ja sogar sehr wahrscheinlich - ist. Der Winter 2018/19 wird nach dem Langfristmodell definitiv anders verlaufen können, wie in den Jahren zuvor.

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