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Wetter Winter 2018/2019 aktuelle Wetterprognose vom 14.11.2018 - Der Winter scheint ernst machen zu wollen - Parallelen zu 2010?

| M. Hoffmann

Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer werden wohl noch im November zu sehen sein. Zwar nicht überall und vermehrt über dem Osten und Norden, doch immerhin. Nachdem der November über weite Strecken frühlingshaft mild war, scheinen sich die Temperaturen nun zu normalisieren und die Wetterprognosen der Wettermodelle zeigen, was noch möglich sein kann - gewisse Parallelen zu 2010 lassen sich erkennen.

Zwar normalisieren sich die Temperaturen wieder, doch die Trockenheit bleibt bis zum 21. November ein Thema. Niederschläge treten nur vereinzelt auf. Vielmehr aber werden zähe Nebel- und Hochnebelfelder eine gewichtige Rolle in der Wettervorhersage spielen. Verantwortlich für den Temperaturrückgang ist im Übrigen ein sich aktuell über Skandinavien aufbauendes Hochdrucksystem, welches durch seine Rotation kältere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz führen kann. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter November 2018.

Schneeschauer werden wohl bald ein Thema werden
Schneeschauer werden wohl bald ein Thema werden

Wettertrend 14 Tage

Amerikanisches Wettermodell: Winter- oder Herbstwetter?

Im Gegensatz zu den letzten Tagen berechnet das amerikanische Vorhersage-Modell in seiner aktuellen Wetterprognose eine abgewandelte Variante. Das Hoch erstreckt sich zum 21. November von Island über Skandinavien bis über das westliche Russland. Gleichzeitig aber wird es an seinem südlichen Gradienten von Tiefdrucksystemen unterwandert. Im Verbund der beiden Wettersysteme werden zunächst kontinentale Kaltluftmassen nach Mitteleuropa geführt. Ob das aber in einem Wintereinbruch enden kann, hängt sehr stark von der Position der Wettersysteme ab.

Das nasskalte Herbstwetter

Die Tiefdruckaktivität über dem Süden kann entweder milde Luftmassen nach Norden führen, oder aber als Ansaugmotor für kalte Luftmassen polaren Ursprungs dienen. In der aktuellen Wettervorhersage ist es weder noch. Das Hoch liegt im Zeitraum vom 22. bis 25. November zwischen Grönland, Island und Skandinavien und ein kräftiger Kaltluftvorstoß polaren Ursprungs wird durch die Hochdruckachse nach Osten abgeleitet. Deutschland, Österreich und die Schweiz verbleiben weitgehend in einem gradientenschwachen Wetterumfeld. Bei Tageswerten von +2 bis +7 Grad wäre mit teils kräftigen Niederschlägen zu rechnen. Die Schneefallgrenze würde sich zwischen 750 bis 1.500 Meter bewegen können.

Komplexe Wetterlage mit einem nasskalten Wettercharakter

Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Komplexe Wetterlage mit einem nasskalten Wettercharakter © www.meteociel.fr

Die winterliche Wetterlage

Driftet das Tief über dem Süden weiter nach Osten ab, so bleibt dem Hoch der Weg nach Osten versperrt und die kalten Luftmassen polaren Ursprungs können von Norden angesaugt werden. Bei starker bis wechselnder Bewölkung wäre über Deutschland, Österreich und der Schweiz verbreitet mit Dauerfrost und zeitweiligen Schneeschauern zu rechnen. Die Ausbildung einer Schneedecke bis in tiefere Lagen wäre möglich.

Kaltluftzufuhr polaren Ursprungs. Die Folge: Wintereinbruch über Mitteleuropa

Berechnung der Großwetterlage nach Kontrolllauf: Kaltluftzufuhr polaren Ursprungs. Die Folge: Wintereinbruch über Mitteleuropa © www.meteociel.fr

Europäisches Prognose-Modell: Ein früher Wintereinbruch ist möglich

Wie unsicher die kommende Wetterentwicklung ist, zeigte die Wetterprognose des europäischen Wettermodells gestern Abend. Das Hoch blieb über Skandinavien bestehen und lenkte den Kaltluftzustrom über das östliche Europa ab. Die Folge: gradientenschwaches Wetter bei nasskalten bis milden Temperaturwerten. Das hat sich heute geändert.

Islandhoch und Mittelmeertief

Im Zeitraum vom 22. bis 24. November verlagert sich nach der aktuellen Vorhersage das Hoch weiter nach Westen in Richtung Island, während von der Barentssee und Karasee ein Tiefdruckwirbel kalte Luftmassen nach Süden pumpt. Von Spanien über Italien bis über das östliche Mittelmeer entsteht im gleichen Zeitraum ein Tiefdrucksystem, welches durchaus das Zeug dazu hat, die Kaltluftmassen anzuzapfen und bis nach Mitteleuropa zu führen. Eine für mittlere und höheren Lagen winterliche Wetterentwicklung. In tieferen Lagen zunächst noch nasskalt, doch auch das könnte sich in diesem Fall noch ändern.

Hoch weiter westlich, Mittelmeertief gut ausgeprägt, die Voraussetzungen für einen Wintereinbruch sind vorhanden

Berechnung der Großwetterlage nach dem europäischen Prognose-Modell: Hoch weiter westlich, Mittelmeertief gut ausgeprägt, die Voraussetzungen für einen Wintereinbruch sind vorhanden © www.meteociel.fr

Was ist wahrscheinlicher?

Die Erfahrung zeigt, dass Kaltluftvorstöße seltener über Mitteleuropa und häufiger über dem östlichen Europa nach Süden geführt werden. Intern sprechen wir in dem Fall von Warm gewinnt häufig. Häufig bedeutet aber nicht immer und es wird sich in den kommenden Tagen oder Stunden zeigen müssen, wie sich das Hochdrucksystem positionieren mag.

Nasskalte bis winterliche Temperaturen

Die Kontrollläufe zeigen kaum eine Veränderung gegenüber den letzten Tagen, was den kühler werdenden Temperaturtrend zunehmend wahrscheinlicher macht. Doch das Entwicklungsspektrum bleibt mit einer Temperaturdifferenz von bis 16 Grad in rund 1.500 Meter hoch. Nichtsdestotrotz lassen sich zwei wesentliche Entwicklungen ableiten.

Zum einen ist die Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells in den Kontrollläufen eines der wärmeren Varianten und zum anderen liegt der Mittelwert der Kontrollläufe im Zeitraum vom 20. bis 30. November knapp unter dem vieljährigen Mittelwert im zu kalten Bereich.

Das Temperaturspektrum liegt am 22. November zwischen -1,4 bis +10 Grad (Mittelwert: +2 bis +3 Grad über dem Süden, Westen und Norden und bei +1 Grad über dem Osten) und am 29. November zwischen -10 bis +9 Grad (Mittelwert: +1 Grad über dem Westen, 0 Grad über dem Süden, -1 Grad über dem Norden und bei -2 Grad über dem Osten). Eine winterlicher Start des Wetter Dezember 2018 scheint möglich zu sein.

Diagramm Temperaturen Dezember 2018 vom 14.11.2018

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Dezember 2018 von zu kalt, normal, zu warm.

Schneeprognose

Man sieht in der oben stehenden Grafik, das für die Jahreszeit zu warme Varianten eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit haben. Und schaut man auf die aktuelle Schneeprognose, so zeigt sich, was in den kommenden 10 Tagen theoretisch alles möglich sein könnte. Weiterhin gilt aber: Möglich ist viel, gesichert ist nichts!

Schneeprognose - wann kommt Schnee?

Schneeprognose - wann kommt Schnee?

Langfristprognose

Wettertrend Winter 2018/19: Das Warten auf die Korrekturen

Sollte sich tatsächlich ein derart gestörtes Zirkulationsmuster ausbilden und auch stabilisieren können, so wäre weit bis in den Dezember hinein mit nasskalten bis winterlichen Wetterverhältnissen zu rechnen.

Schaut man in die Vergangenheit zurück, so gab es ein ähnliches Verhalten im Jahre 2010. Über weite Teile war der November viel zu warm, doch das änderte sich mit einem Wetterumschwung zum 20. November. Der darauffolgende Dezember war gegenüber dem langjährigen Mittelwert um -4,5 Grad zu kalt und brachte für viele die lang ersehnte weiße Weihnachten.

Man darf gespannt sein, wie sich das Langfristmodell verhalten wird. Im aktuellen Wettertrend zeigen sich keine Veränderungen.

  • Mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad wir der Dezember 2018 gegenüber dem langjährigen Mittelwert normal bis leicht zu warm berechnet. In der Niederschlagsprognose zeichnet sich ein leicht zu nasser Wintermonat ab.
  • Der Januar 2019 wird mit einer Abweichung von +0,5 bis +1 Grad etwas zu mild bis zu warm simuliert. In der Niederschlagsentwicklung wird er aber weiterhin deutlich zu nass berechnet.
  • Mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad wir der Februar 2019 unverändert zu warm bei einer erhöhten Niederschlagswahrscheinlichkeit simuliert.
Abweichungen der Temperaturen im Herbst und Winter 2018/19 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
September 2018 +1,8 Grad zu trocken
Oktober 2018 +1,7 Grad zu trocken
November 2018 +2 bis +2,5 Grad Trend: extrem zu trocken
Dezember 2018 -0,5 bis +1 Grad Trend: normal bis leicht zu nass
Januar 2019 +0,5 bis +1 Grad Trend: deutlich zu nass
Februar 2019 +1 bis +2 Grad Trend: zu nass

Diagramm der Temperaturentwicklung Winter 2018/2019 vom 14.11.2018

Ob sich im Tagesverlauf etwas verändert hat und wie der NAO- und AO Index berechnet werden, klären wir heute Abend an dieser Stelle in einem kurzen Update gegen 20:00 Uhr.

Update der Wetterprognose von 20:04 Uhr
Nasskaltes Schmuddelwetter oder folgt Ende November und Anfang Dezember ein Wintereinbruch? Der Hauptlauf des amerikanischen Vorhersage-Modells von heute war noch ein warmer "Ausreiser" und eine Veränderung war zu erwarten, welche sich heute Nachmittag und heute Abend auch ergab.

Winterwetter
Das Hoch verlagert sich zum 21. November von Skandinavien in Richtung Island und gleichzeitig fungiert ein Tiefdrucksystem über der Mittelmeerregion mit einem Tief über der Barentssee als "Ansaugmotor" für kalte - sehr kalte - Luftmassen polaren Ursprungs, welche bereits zum 21. November nach Deutschland, Österreich und der Schweiz einfließen und sich zum 27. November noch weiter abkühlen können

Viel Schneefall

Da in dieser Berechnung ein von Nord nach Süd ziehendes Tiefdrucksystem mit von der Partie ist, wird auch eine entsprechend hohe Niederschlagsneigung simuliert, welche bei Dauerfrost bis in tiefere Lagen als Schnee niedergehen kann. Simuliert werden zum Stand von heute Abend Neuschneemengen bis zum 1. Dezember von 5 bis 12 cm über dem Nordwesten und 15 bis 30 cm über dem Süden und Südosten. Die Details sind aber noch mit großem Vorbehalt zu genießen.

Extrem tiefe Temperaturen möglich
Kaltluft arktischen Ursprungs hat ihre Eigendynamik und so werden bspw. am 27. November Tageshöchstwerte von -8 bis -2 Grad über dem Süden und -5 bis +1 Grad über dem Norden simuliert. Sollte diese Wettervorhersage tatsächlich so eintreten können, wäre das ein Vorgang, welcher nicht allzu oft vorkommt, aber auch ganz gut zu einer gestörten Zirkulation passt. In den Nächten wären bei Aufklaren auch Werte von unter -10 Grad möglich.

Eine tiefwinterliche Großwetterlage Anfang Dezember
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Eine tiefwinterliche Großwetterlage Anfang Dezember © www.meteociel.fr


Hochwinterliche Wetterverhältnisse?
Der Trend in Richtung kühlere bis kalte Temperaturen ist seit Tagen gesetzt. Dass es in der letzten November-Dekade zu einem Temperaturrückgang kommen wird, steht mittlerweile mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nahezu fest. Was als nicht gesichert gilt, ist ein Wintereinbruch im Zeitraum vom 24. November bis 1. Dezember. Zu groß ist der Spielraum und die Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells ist heute Nachmittag und heute Abend in den Kontrollläufen jeweils ein deutlich zu kalter Ausreißer gewesen. Veränderungen sind weiterhin zu erwarten.

Der Mittelwert der Kontrollläufe aber liegt in einem Bereich, welcher auch in tieferen Lagen für Schneefall sorgen könnte. Dauerfrost wäre ab dem 25. November über dem Süden und Osten zu erwarten. Über dem Westen und Norden wären eher nasskalte Witterungsverhältnisse angesagt.

Gestörtes Zirkulationsmuster: NAO- und AO-Index sprechen für Winterwetter
Die Skepsis beiseite wischen könnte die Betrachtung des NAO- und AO -Index Wertes, welche beide deutlich negativ berechnet werden. Anders formuliert bedeutet das eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für ein Hochdrucksystem zwischen Grönland und Island mit entsprechender Tiefdruckaktivität über dem Azoren. Das Zirkulationsmuster ist demnach als vollkommen gestört zu bewerten.

Parallelen zu 2010?
Kurz im Rückblick: Der Dezember 2010 war knackig kalt - viel zu kalt - und brachte einiges an Schneefall. Passend auch zu Weihnachten, wo verbreitet eine Schneedecke zwischen 20 bis 40 cm vorzufinden war. Die Kälte von damals war von einer starken Erhaltungsneigung geprägt. Und vergleicht man die untenstehende Karte mit denen von heute und der letzte Tage, so fällt einem sofort das Hoch zwischen Grönland und Island auf. Parallelen sind zu erkennen, doch ob daraus auch das gleiche Wetter wie 2010 folgt, lässt sich - leider - nicht Schlussfolgern. Das wäre zu einfach.

Eine tiefwinterliche Großwetterlage Ende November und Dezember 2010
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Eine tiefwinterliche Großwetterlage Ende November und Dezember 2010 © www.meteociel.fr


Und wie war der Winter 2010/11?
Die Kälte konnte sich im Januar und Februar nicht halten. Beide Wintermonate waren damals zu warm ausgefallen und hatten das Defizit von -3,6 Grad nahezu ausgleichen können. Am Ende war der Winter 2010/11 - im Vergleich zum langjährigen Mittelwert - um -0,8 Grad zu kalt.

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