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Wetter Herbst und Winter 2018/19 aktuelle Wetterprognose vom 27.10.2018 - Erste Novemberdekade zu warm und zu trocken?

| M. Hoffmann

Das Wetter im Oktober endet turbulent und mit teils unwetterartigen Wetterereignissen und einer imposanten Luftmassengrenze. Außergewöhnlich auch das Wetter zum Start in den November. Doch wie entwickelt sich der letzte Herbstmonat weiter?

Ende Oktober kommt es schon manchmal zu den ersten Schneeschauern und in höheren Lagen auch zur Ausbildung einer Schneedecke. Doch das was da jetzt auf die Alpenregionen zukommt, ist alles andere als entspannt zu betrachten. Binnen 72 Stunden werden dort Niederschlagssummen von 80 bis 400 l/m² und örtlich auch mehr simuliert. Das ist außergewöhnlich und in höheren Lagen - ab etwa 1.000 Meter - kann der Niederschlag auch größtenteils als Schnee niedergehen und Anfang November wieder abtauen.

Der November 2018 startet außergewöhnlich warm

Verantwortlich für den unwetterartigen Niederschlag ist ein Italientief, welches Ende Oktober in die atlantische Frontalzone bei Island übergeht und nachfolgend seine Wetterwirksamkeit verliert. Wie in der aktuellen Wettervorhersage November 2018 beschrieben, stehen sich Anfang November die atlantische Frontalzone und ein Hochdruckzentrum über dem östlichen Europa gegenüber. Deutschland, die Schweiz und Österreich gelangen in eine südliche Grundanströmung der Luftmassen, was die Tageswerte bis zum 3. November auf warme +14 bis +18 Grad und mancherorts auf bis +20 Grad ansteigen lassen kann. Das sind für den November im Vergleich zum langjährigen Mittelwert um 4 bis 8 Grad zu warme Temperaturwerte. Der November 2018 startet deutlich zu warm. Bleibt das so?

Die Sonne kann auch den November <em>verzaubern</em>
Die Sonne kann auch den November verzaubern

Amerikanisches Vorhersage-Modell: Die atlantischen Tiefdrucksysteme toben

Im November hat die Sonne einen Stand erreicht, bei der die Landmassen nun schneller abkühlen als die warmen Meeresflächen. So kann die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik generell ansteigen und an Dynamik gewinnen. Die ersten Novemberstürme haben dann ihre Saison. Ob diese aber bis nach Mitteleuropa vorankommen, hängt stark davon ab, was das Hochdrucksystem macht. Liegt es über den Azoren, so ist eine windige Herbstzeit möglich. Positioniert es sich aber über dem östlichen Europa, so laufen die Tiefdrucksysteme gegen das Hoch auf.

Mildes Herbstwetter wahrscheinlicher als zu kaltes

Geht es nach der aktuellen Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells, so wird der Wettertrend der letzten Tage bestätigt. Exakt über Mitteleuropa treffen die Wettersysteme aufeinander und sorgen für eine warme Südanströmung, was die Temperaturen von +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 bis zum 8. November auf ein für die Jahreszeit deutlich zu warmes Niveau ansteigen lassen kann. Von nasskaltem Herbstwetter fehlt in dieser Prognose jede Spur - vorerst.

Denn ab der zweiten Novemberdekade rückt die atlantische Frontalzone etwas weiter nach Osten vor und kann somit etwas kühlere und feuchte Luftmassen nach Deutschland führen.

Regen im November? Weitgehend Mangelware!

Zwar bleibt im Detail noch abzuwarten, wie weit die Tiefdrucksysteme nach Osten vorankommen können, doch nach der Wettervorhersage des amerikanischen Modells vom 1. bis 11. November über dem Osten und Süden als schwach zu bewerten. Bspw. werden für weite Teile von Brandenburg im Zeitraum vom 27. Oktober bis 11. November 0 bis 5 l/m² an Niederschlag vorhergesagt, was die Dürre dort noch weiter verschärft. Anders die Situation in den restlichen Regionen, wo Niederschlagssummen von 15 bis 30 l/m² und örtlich bis 50 l/m² simuliert werden. Der Großteil davon fällt aber bis Ende Oktober. Aber immerhin mal etwas Niederschlag.

Meridionales Strömungsmuster - Deutschland aber liegt weitgehend in einer südlichen - und damit warmen - Anströmung

Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Meridionales Strömungsmuster - Deutschland aber liegt weitgehend in einer südlichen - und damit warmen - Anströmung © www.meteociel.fr

Europäisches Prognose-Modell: November startet zu warm

Die Wettervorhersage des europäischen Prognose-Modells ist Anfang November zunächst ähnlich der des amerikanischen Modells. Deutschland, die Schweiz und Österreich geraten in eine warme Südanströmung der Luftmassen. Bei Tageswerten von +14 bis +18 Grad sind zudem kaum Niederschläge zu erwarten.

Sturmtief nähert sich Mitteleuropa

Doch ganz aussichtslos auf einen herbstlichen Wettercharakter ist die Prognose nicht, denn zum 5./6. November konzentriert sich das osteuropäische Hoch weiter nach Norden und strebt in Richtung Skandinavien. In Folge dessen könnte der atlantischen Frontalzone es gelingen, das Hoch am südlichen Hochdruckgradienten zu unterwandern, was dann typisches Herbstwetter zur Folge haben kann.

Die atlantische Frontalzone wagt sich in Richtung Mitteleuropa vor

Berechnung der Großwetterlage nach dem europäischen Prognose-Modell: Die atlantische Frontalzone wagt sich in Richtung Mitteleuropa vor © www.meteociel.fr

Wettertrend: Erste Novemberdekade deutlich zu warm!

Aus einem Fragezeichen wird ein Ausrufezeichen. Denn zumindest nach den Kontrollläufen besteht kein Zweifel mehr, dass das erste Novemberdrittel gegenüber dem langjährigen Mittelwert deutlich zu warm ausfallen kann. Nach dem aktuellen Wettertrend liegt die Abweichung des Mittelwertes zwischen 4 bis 7 Grad. Erst mit Beginn der zweiten Novemberdekade nähert sich der Temperaturtrend langsam seinem langjährigen Mittelwert an.

Niederschlagssituation unterschiedlich

Über dem Norden und Westen zeigen sich in der Prognose der Kontrollläufe im Zeitraum vom 4. bis 11. November immer wieder Niederschlagssignale, so dass von einer leicht erhöhen Niederschlagsneigung in diesem Zeitraum ausgegangen werden kann. Anders aber die Situation über dem Süden und Osten, wo vom 1. bis 11. November die Niederschlagssignale nur spärlich gesät sind und somit von einer schwachen Niederschlagsneigung auszugehen ist - zumindest zum aktuellen Stand. Etwas Spielraum bleibt mit der Simulation vom europäischen Vorhersage-Modell noch.

Diagramm Temperaturen November 2018 vom 27.10.2018

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe November 2018 von zu kalt, normal, zu warm.

Langfristmodell: Wettertrend für den Herbst und Winter 2018/19

Die Wahrscheinlichkeit, dass die erste Novemberdekade deutlich zu warm ausfällt, ist bereits zum aktuellen Stand als hoch einzustufen. Damit ist das Potential grundsätzlich auch hoch, als dass der Oktober als neunter Monat im Jahr 2018 zu warm ausfallen kann (Februar und März waren zu kalt). Geht es nach der Langfristprognose des Langfristmodells, so soll der November 2018 mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad über dem Norden normal bis leicht zu warm und über dem Süden mit +1 bis +2 Grad zu warm ausfallen können. In der Niederschlagsbewertung zeigen sich kaum Auffälligkeiten gegenüber dem langjährigen Sollwert.

Die Winterprognose 2018/19 bleibt zu warm.

  • Der Dezember 2018 wird mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert deutlich zu warm berechnet. Im Niederschlagsverhalten zeigt sich der erste Wintermonat unauffällig und im Trend etwas zu trocken.
  • Der Januar 2019 hat nach der aktuellen Berechnung eine Abweichung von +0,5 bis +2 Grad im leicht zu warmen bis zu warmen Bereich vorzuweisen. In der Niederschlagserwartung wird der Januar deutlich zu nass simuliert.
  • Als Dritter im Bunde soll auch der Februar 2019 mit einer Abweichung von +0,5 bis +2 Grad zu warm ausfallen können. Die Niederschlagsneigung ist leicht erhöht.
Abweichungen der Temperaturen im Herbst und Winter 2018/19 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
September 2018 +1,8 Grad zu trocken
Oktober 2018 +1,7 bis +2,2 Grad Trend: zu trocken
November 2018 -0,5 bis +2 Grad Trend: normal bis etwas zu trocken
Dezember 2018 +1 bis +2 Grad Trend: normal bis leicht zu trocken
Januar 2019 +0,5 bis +2 Grad Trend: etwas zu nass
Februar 2019 +0,5 bis +2 Grad Trend: etwas zu nass

Diagramm der Temperaturentwicklung Winter 2018/2019 vom 27.10.2018

Am Sonntag, den 28. Oktober, setzen wir unsere mehrteilige Serie über die Winterprognose 2018/19 mit der Betrachtung der sibirischen Schneedecke und deren Auswirkung auf unser Winterwetter fort.

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