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Wetter Herbst und Winter 2018/19 aktuelle Wetterprognose vom 13.10.2018 - Langsam aber stetig zurückgehende Tempertauren

| M. Hoffmann

Ein herbstlicher Wettertrend bleibt in den Vorhersage-Modellen erhalten, doch könnte eine Hochdruckzone den dringend benötigten Niederschlag verhindern. Entscheidend wird sein, wie sich die Tiefdrucksysteme positionieren können.

Der Herbst schleicht sich in der kommenden Woche langsam nach Deutschland ein. Zaghaft und vorsichtig mit ein paar Wolken, etwas Regen und zum Donnerstag können über dem Süden auch länger andauernde Niederschläge möglich sein. Ein langsamer Wetterumschwung. Die Temperaturen bleiben zunächst auf einem für die Jahreszeit zu hohem Niveau, normalisieren sich aber bis zum Ende Woche. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Oktober 2018.

Der Herbst, jetzt kommt er aber!?

Die Tiefdrucksysteme setzen alles daran, sich bis nach Skandinavien durchzusetzen und sich in Form eines zentral steuernden Tiefdrucksystems zu positionieren. Vereiteln könnte dieses Vorhaben nach wie vor eine Hochdruckzone, welche sich von den Azoren bis über das östliche Europa ausdehnen kann. Und so stehen sich im Wettertrend zwei wesentliche Varianten gegenüber: gemäßigtes Herbstwetter mit etwas Niederschlag, oder kühles/kaltes, windiges Wetter mit Optionen auf Schnee- und Graupelschauer.

Der Herbst schleicht sich langsam ein, bleibt er auch?
Der Herbst schleicht sich langsam ein, bleibt er auch?

Amerikanisches Prognose-Modell: Von allem etwas

Die Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells gehörte in den letzten Tagen stets zu den kälteren Varianten, bei der unter bestimmten Voraussetzungen auch Schnee- und Graupelschauer bis auf mittlere Lagen herab möglich gewesen wären. Andere Prognosemodelle und auch die Kontrollläufe zogen nicht mit.

Heute nun schwenkt das amerikanische Prognose-Modell auf eine gemäßigtere Herbstvariante um. Die atlantische Frontalzone erreicht zum 19. Oktober den skandinavischen Raum und setzt sich zum 21. Oktober mit einem zentral steuernden Tiefdrucksystem dort fest. Gleichzeitig aber dehnt sich das Azorenhoch nach Osten aus und kann so Teile von Deutschland beeinflussen. Den Süden mehr, als den Norden.

Optionen auf Starkwindereignisse bleiben erhalten

Die Tiefdruckaktivität ist um den 21. Oktober als hoch zu bewerten und ziehen die Tiefdruckausläufer etwas südlicher, so sind auch über Deutschland stürmische Winde möglich.

Herbstwetter

Das Tiefdruckgebiet kann seine Position über Skandinavien bis zum 24. Oktober behaupten und mit Hilfe des Hochdrucksystems westlich von Europa kühlere Luftmassen nach Deutschland führen. Mit Tageswerten von +10 bis +15 Grad ist der Wettercharakter herbstlicher und in den Nächten ist Frost möglich. Gänzlich auszuschließen sind Schnee- oder Graupelschauer nicht, doch gegenüber den letzten Tagen weniger wahrscheinlich geworden.

Etwas mehr Niederschlag

Bis zum 22. Oktober berechnet das amerikanische Prognose-Modell nur wenige Niederschlagssignale, welche über Teile von Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt auch höher ausfallen können. Im Mittel aber bewegen sich die Niederschlagssummen mit 0 bis 15 l/m² im schwachen Bereich. Darüber hinaus bessert sich die Situation vom 23. bis 28. Oktober etwas und mit 3 bis 15 l/m² ist mit einer leicht erhöhten Niederschlagsaktivität zu rechnen. Mehr dazu in der aktuellen Niederschlagsprognose.

Unter bestimmten Voraussetzungen bleibt die Möglichkeit bis Ende Oktober von Schnee- und Graupelschauer bis auf mittlere Lagen herab erhalten

Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Unter bestimmten Voraussetzungen bleibt die Möglichkeit bis Ende Oktober von Schnee- und Graupelschauer bis auf mittlere Lagen herab erhalten © www.meteociel.fr

Europäisches Vorhersage-Modell: Zwischen den Fronten

Ein zunehmend herbstlicher Wettercharakter setzt sich ab dem 19. Oktober auch nach der Vorhersage des europäischen Wettermodells durch.

Doch im Unterschied zum amerikanischen Prognose-Modell kann sich über Skandinavien kein zentrales Tiefdruckgebiet ausbilden. Zudem strebt das Azorenhoch mit seinem Keil mehr in Richtung westliches Russland, was das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz bis zum 21. Oktober noch beeinflussen kann.

Erst zum 22./23. Oktober sorgt eine nördliche Grundströmung für die Zufuhr herbstlich kühler Luftmassen und gleichzeitig steigt die Niederschlagsaktivität etwas an. Man erkennt aber in der nachfolgenden Prognose-Karte, wie stark die Hochdrucksysteme auf dem Atlantik und dem westlichen Russland ausgebildet sind. Eine Fortführung der Hochdruckdominanz in den November 2018 hinein wäre demnach nicht unmöglich. Doch bedeuten Hochdruckgebiete im November seltener sonniges und warmes Wetter. Dazu aber in den kommenden Tagen mehr.

Komplex anmutende Wetterlage - Deutschland zwischen den Fronten im gemäßigten Wetterumfeld

Berechnung der Großwetterlage nach dem europäischen Prognose-Modell: Komplex anmutende Wetterlage - Deutschland zwischen den Fronten im gemäßigten Wetterumfeld © www.meteociel.fr

Wettertrend der Kontrollläufe: Der Herbst bleibt Favorit

Das aktuell hohe Temperaturniveau sinkt in den kommenden Tagen bis zum 18./19. Oktober auf ein Jahreszeit-typisches Niveau ab und steigt vom 20. bis 22. Oktober kurzzeitig wieder etwas an, bevor ab dem 23. Oktober sich ein durchweg herbstliches Temperaturniveau einstellen kann.

Der Mittelwert des Temperaturspektrums liegt aktuell bei rund +25 Grad, am 20. Oktober bei +12 bis +13 Grad und am 28. Oktober zwischen +9 bis +10 Grad. Ein Rückgang des Mittelwertes um bis zu 15 Grad. Das vom Spätsommer in der letzten Oktober-Dekade nicht mehr allzu viel übrig bleibt, zeigt das nachfolgende Diagramm.

Niederschlagswahrscheinlichkeit erhöht

Dass das Hochdrucksystem die Niederschlagsneigung noch beeinflussen kann, zeigt sich in der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe, welche gegenüber den letzten Tagen insgesamt schwächer bewertet wird. Niederschlagssignale sind über dem Süden, Osten und Westen am 18./19. Oktober und darüber hinaus ab dem 23. Oktober zu erkennen. Über Norddeutschland zeigt sich eine leicht bis mäßig erhöhte Niederschlagsneigung ab dem 20. Oktober.

Diagramm Temperaturen Oktober 2018 vom 13.10.2018

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Oktober 2018 von zu kalt, normal, zu warm.

Langfristmodell: Wettertrend für den Herbst und Winter 2018/2019

Der Oktober hat aktuell eine Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert von +3 Grad vorzuweisen. Das wird sich bis Montag noch etwas erhöhen und anschließend leicht zurückgehen können, so dass bis zum 20. Oktober ein Überschuss von etwa +2,5 Grad zustande kommen kann. Somit müsste die letzte Oktober-Dekade um 5 Grad zu kalt ausfallen, damit der Oktober noch normal werden kann. Unmöglich ist das mit der entsprechenden Wetterlage nicht, aber doch unwahrscheinlich. Geht man davon aus, dass die Werte bis Ende Oktober normal sind, so käme dabei ein etwa +1,6 Grad zu warmer Oktober heraus. Das entspricht auch dem Wettertrend des Langfristmodells.

Der November 2018 wird mit einer Abweichung von +1 bis +2 ähnlich warm simuliert. In der Niederschlagsprognose soll der Oktober deutlich zu trocken (aktuell das Soll erst zu 12 Prozent erfüllt!!!) und der November unauffällig gegenüber dem Sollwert.

Winterprognose 2018/19: Wintertrend bleibt zu warm

  • Die Niederschlagsneigung im Dezember 2018 wird über dem Süden von Europa zu trocken und über dem Norden etwas zu nass berechnet. Die Möglichkeit für einen zu kalten Dezember ist nach dem Langfristmodell in keinem europäischen Land zu erkennen. Für Deutschland wird die Abweichung mit +1 bis +2 Grad heute wieder etwas wärmer als in den Tagen zuvor simuliert.
  • Ganz ähnlich sieht der Wintertrend für den Januar 2019 aus. Kein europäisches Land zu kalt und über Deutschland zeigt sich mit +1 bis +2 Grad eine deutlich positive Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert. Die Niederschlagsprognose ist über dem nördlichen und mittleren Europa deutlich erhöht, während Südeuropa zu trocken berechnet wird.
  • Für den Februar 2019 zeigt sich in Europa ebenfalls keine Region mit zu kalten Temperaturen. Über Deutschland bleibt eine Abweichung von +0,5 bis +2 Grad im zu warmen Bereich erhalten. Die Niederschlagsprognose ist für Mittel-, Nord-, und Osteuropa etwas erhöht.
Abweichungen der Temperaturen im Herbst und Winter 2018/19 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
September 2018 +1,8 Grad zu trocken
Oktober 2018 +1 bis +2 Grad Trend: zu trocken
November 2018 +1 bis +2 Grad Trend: normal bis etwas zu trocken
Dezember 2018 +1 bis +2 Grad Trend: normal bis leicht zu trocken
Januar 2019 +1 bis +2 Grad Trend: zu nass
Februar 2019 +0,5 bis +2 Grad Trend: etwas zu nass

Diagramm der Temperaturentwicklung Winter 2018/2019 vom 13.10.2018

Der Wettertrend für die kommende Wintersaison bleibt in der Interpretation des Langfristmodells zu warm. Möchte man eine Großwetterlage ableiten, so ist mit erhöhten Luftdruck über dem Süden und einer erhöhten Tiefdruckaktivität über dem Norden von Europa zu rechnen. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen zwischen den Fronten in einer gemäßigten Westzone, welche mal mit einer Südwestwetterlage milder und kurzzeitig mit einer Nordwestwetterlage kühler ausfallen kann. Anders formuliert berechnet das Langfristmodell den sechsten zu warmen Winter in Folge. Ob es so kommt, bleibt abzuwarten.

Am 14. Oktober betrachten wir gegen 13:00 Uhr den Klimawandel und welche Rolle er für den Winter 2018/19 spielen könnte.

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