Wetter Herbst und Winter 2018/19 aktueller Wettertrend vom 31.08.2018 - Vom Spätsommer in den Frühherbst?
Ein Hochdrucksystem über dem nördlichen Europa sorgt für einen überwiegend spätsommerlichen Wettercharakter. Doch ist dessen Position entscheidend, wann der Wettercharakter in den Herbst wechseln kann.
In den kommenden Stunden gibt es über dem Süden von Bayern und Baden-Württemberg kräftige Niederschläge zu erwarten, welche sich in Richtung der Alpen weiter intensivieren und teils unwetterartig ausfallen können. Der Grund für die Niederschläge ist ein Italientief, welches das Wetter über Süddeutschland in den kommenden Tagen häufiger mal wird beeinflussen können. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage September 2018.Der Herbst 2018 startet mit Hochdruck
Trotz des Italientiefs ist der Wettercharakter über Deutschland in den ersten Septembertagen von einer von den Azoren über Skandinavien bis über das westliche Russland reichende Hochdruckzone dominiert. Anders formuliert nimmt die Sonnenscheindauer von Süd nach Nord zu und die Niederschlagsneigung ab. Die Temperaturen erreichen mit Werten von +20 bis +25 Grad meist spätsommerliche Werte und können in manchen Regionen auf bis +28 Grad ansteigen. Weiter nach Süden kommt es ganz darauf an, wie kräftig der Niederschlag ausfallen wird, aber kühlere Phasen sind mit +15 bis +20 Grad dort nicht auszuschließen.
Amerikanisches Prognosemodell: Skandinavienhoch nicht auszuschließen
Seit ein paar Tagen berechnet das amerikanische Prognosemodell in seinen Vorhersagen die Ausbildung eines autarken Hochdrucksystems über Skandinavien, welches das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz bis Mitte September beeinflussen könnte.
Atlantische Tiefdrucksysteme hätten bei dieser Konstellation kaum Chancen bis nach Mitteleuropa durchzudringen. Das könnte nur gelingen, wenn entweder am östlichen Hochdruckgradienten die Tiefdrucksysteme nach Süden abtropfen, oder das Skandinavienhoch von Westen an seinem südlichen Gradienten unterwandert werden kann. Zum aktuellen Stand erscheinen diese Möglichkeiten aber wenig wahrscheinlich.
So ist der Wettercharakter nach dieser Prognose bis zum 15. September als spätsommerlich warm bei einer relativ geringen Niederschlagserwartung zu bewerten.
Berechnung Polarwirbel nach dem amerikanischen Vorhersagemodell: Ein spätsommerliches Hoch über Mitteleuropa © www.meteociel.fr
Europäisches Wettermodell: Dem Herbst näher
So beharrlich das amerikanische Modell das Skandinavienhoch berechnet, so stur bleibt das europäische Prognosemodell mit seiner Vorhersage.
Auch hier strebt Anfang September von den Azoren der Hochdruckkeil in Richtung Skandinavien auf, wird jedoch blockiert, sodass das Hochdruckzentrum weiter westlich - bei England - liegen kann. In Folge daraus bleibt den Tiefdrucksystemen über der Barentssee mehr Spielraum sich am östlichen Hochdruckgradienten nach Süden auszudehnen.
In Folge daraus ist der Wettercharakter bis zum 5. September ebenfalls als spätsommerlich warm zu bewerten. Darüber hinaus aber gelangen aus nördlichen Richtungen deutlich kühlere Luftmassen nach Deutschland, was bei einem zu Schauern neigenden Wettercharakter die Temperaturen auf frühherbstliche +11 bis +16 Grad zurückgehen lassen kann.
Berechnung Polarwirbel nach dem europäischen Vorhersagemodell: Herbstliche Frischluftzufuhr © www.meteociel.fr
Kontrollläufe: Eher zu warm, als zu kalt
Die Entwicklung der Großwetterlage ist nach den Wettermodellen beinahe identisch, jedoch sorgt die unterschiedliche Position des Hochdrucksystems für einen unterschiedlichen Wettercharakter.
Geht es nach den Kontrollläufen, so wird die Variante des amerikanischen Vorhersagemodells eher gestützt und das erste Septemberdrittel soll demnach gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm ausfallen. Erst in der zweiten September-Dekade neigen sich die Werte in Richtung des Jahreszeit-typischen Umfeldes.
Das Temperaturspektrum erstreckt sich am 7. September zwischen +17 bis +28 Grad (Mittelwert: +23 bis +24 Grad) und am 15. September zwischen +12 bis +28 Grad (Mittelwert: +19 bis +20 Grad). In Summe ist nach dieser Vorhersage die erste Septemberhälfte etwa um 1 bis 3 Grad zu warm zu bewerten.
Mehr Niederschlag über dem Süden
Bedingt dadurch, dass sich die Hochdruckdominanz nicht bis ganz über dem Süden durchsetzen und dort das Italientief das Wetter beeinflussen kann, ist dort auch mit einer höheren Niederschlagsleistung zu rechnen, welche mit jedem Kilometer nach Norden nachlässt. Die Kontrollläufe berechnen vom 1. bis 15. September über dem Norden eine nur sehr geringe Niederschlagswahrscheinlichkeit.
Herbstwetter zur Septembermitte
Lässt man die Vorhersage des europäischen Wettermodells einmal außer Acht und bewertet ausschließlich die Prognose der Kontrollläufe, so erscheint eine Wetterentwicklung in Richtung Herbst im Zeitraum vom 10. bis 15. September möglich zu sein.
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe September 2018 von zu kalt, normal, zu warm.
Langfristmodell: Wettertrend für den Herbst und Winter 2018/2019
Die Prognosen der Wettermodelle kommen nun in einen Bereich, indem ein Wetterumschwung möglich sein und eine Hochdruckposition wird entscheidend sein, ob der Wettercharakter eher herbstlich oder spätsommerlich warm ausfallen kann.
Ein Fürsprecher der herbstlichen Wetterentwicklung im September ist und bleibt das Langfristmodell, welches den September gegenüber dem langjährigen Mittelwert mit einer Abweichung der Temperaturen von -0,5 bis +1 Grad normal bis etwas zu warm berechnet. Das Niederschlagsverhalten ist demnach aber negativ ausgeprägt und besonders Westeuropa wird deutlich zu trocken berechnet. Das spricht im Grunde für die Vorhersage des europäischen Wettermodells.
Der Oktober wird ebenfalls deutlich zu trocken berechnet und das Zentrum der Trockenheit liegt direkt über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Hochdrucksystem könnte demnach sein Zentrum weiter nach Osten - über Mitteleuropa - verlagern. Die Temperaturabweichung ist mit -0,5 bis +1 Grad ähnlich wie im September gelagert.
Ausgleichsverhalten im Winter 2018/19?
Wie wird der Winter 2018/19? Das ist eine derzeit am häufigsten gestellten Fragen. Theoretisch ist eine sog. Erhaltungsneigung mit Hochdrucksystemen westlich oder nördlich von Deutschland durchaus vorstellbar, doch nach den Prognosemodellen weniger wahrscheinlich.
Das klingt durchaus plausibel - warum? Die Erhaltungsneigung zeigt sich nun seit Februar und sollte sich das Skandinavienhoch aufbauen und die erste Septemberhälfte beeinflussen können, so wäre dies eine erstaunliche Erhaltungsneigung, welche auch den Oktober noch mit beeinflussen könnte. Aber irgendwann kippt das System in das Ausgleichsverhalten über und eine andere Großwetterlage kann das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz bestimmen. Eine höhere Wahrscheinlichkeit hat hierbei die West- oder Südwestwetterlage.
Nach der Statistik eher ein milder Winter
Vergleicht man den Jahresverlauf 2018 mit anderen Jahren und die darauf folgenden Winter, so ergibt sich eine höhere Wahrscheinlichkeit für mildere Winter, was aber grundsätzlich zu kalte Winter nicht ausschließt. Die Statistik stützt dabei nur die These eines milderen Winters.
Mehr zur statistischen Wahrscheinlichkeit eines milden Winter 2018/19.
Aber zurück zum Langfristmodell. Das berechnet in seiner heutigen Vorhersage einen nur noch leicht zu trockenen November und von Dezember bis Februar deutlich zu nasse Wintermonate.
Mehr Niederschlag und mehr Wolken deuten auf einen größeren Einfluss des Atlantikwetters hin, was ebenfalls ein Fürsprecher der These einer dominierenden West- bis Südwestwetterlage ist. Die Temperaturabweichungen sprechen jedenfalls eine deutlichere Sprache. Der November soll mit +0,5 bis +2 Grad, der Dezember um +0,5 bis +3 Grad und der Januar und Februar um +1 bis +3 Grad deutlich zu warm ausfallen.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
September 2018 | -0,5 bis +1 Grad | Trend: zu trocken über dem Westen und Süden |
Oktober 2018 | -0,5 bis +1 Grad | Trend: deutlich zu trocken |
November 2018 | +0,5 bis +2 Grad | Trend: normal |
Dezember 2018 | +0,5 bis +3 Grad | Trend: etwas zu nass |
Januar 2019 | +1 bis +3 Grad | Trend: zu nass |
Februar 2019 | +1 bis +3 Grad | Trend: zu nass |