Wetter Winter 2017/2018 aktuelle Wetterprognose vom 22.01.2018 - Änderung der Großwetterlage Anfang Februar nicht auszuschließen
Die Wettermodelle berechnen seit gestern zunehmend interessante Ansätze, welche das milde Wetter von Januar im Februar verändern könnte. Der Ansatz ist dabei immer der Gleiche. Das Hochdrucksystem über Mitteleuropa verlagert sich langsam auf den Atlantik, was die atlantische Frontalzone auf eine nördlichere Bahn lenken kann. Nachfolgend rutschen die Tiefdrucksysteme am östlichen Hochdruckgradienten nach Süden ab und könnten Anfang Februar 2018 für eine Veränderung der Großwetterlage sorgen.
Wie stehen die Chancen auf Winterwetter im Januar?
Um das eingefahrene Strömungsmuster im Polarwirbel zu verändern, muss sich an dessen Gesamtstruktur etwas verändern. Bisweilen war das im Januar so ausgeprägt, als dass in der Höhe immer wieder Kaltluftmassen in Richtung Kanada und Grönland transportier, welche anschließend über Neufundland abgeführt wurden. Durch den Kaltluftzustrom auf den milden Atlantik wurde die Tiefdruckentwicklung entsprechend angeregt, welche mit einem überwiegend westlichen Zirkulationsmuster die milden Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz führten. Betrachtet man die aktuellen Temperaturmittelwert der bereits vergangenen Januar-Tage, so liegt die Abweichung aktuell mit + 3,3 Grad im absolut zu warmen Bereich. Die sehr warmen Temperaturen von +7 bis +12 Grad und örtlich teils bis +15 Grad in den kommenden Tagen werden nicht dazu beitragen, dass sich daran etwas verändern mag.
Wetterwechsel im Februar?
Wie wahrscheinlich ist also der Wetterwechsel zum Februar, und welche Optionen bieten sich für den Winter? Die Kontrollläufe bestätigen zunächst einmal die milde Temperaturentwicklung bis Anfang Februar mehrheitlich. Darüber hinaus ist aber eine deutlich Unsicherheit in der weiteren Wetterentwicklung auszumachen.
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2018 von zu kalt, normal, zu warm.
Man sieht, dass kältere Varianten - seit langer Zeit - wieder in den Kontrollläufen zunehmen. Was aber führt zu dieser Veränderung? Es ist der Impuls des Azorenhochs, welches sich auch nach den Berechnungen von heute Nachmittag deutlich westlicher in einer Art Blockadehoch positioniert. Somit meridionalisiert das Zirkulationsmuster, was die Optionen auf Winterwetter Anfang Februar zunehmend erhöht.
Berechnung Polarwirbel amerikanisches Wettermodell © www.meteociel.fr
Das amerikanische Wettermodell steht nun mit dieser Variante keineswegs alleine da, denn auch das europäische Wettermodell berechnet im Ansatz eine ganz ähnliche Wetterentwicklung, welche zudem von den Kontrollläufe gestützt wird.
Berechnung Polarwirbel europäisches Wettermodell © www.meteociel.fr
Zu welchen Wetterentwicklungen kann das führen?
Das Entwicklungsspektrum ist hoch - ohne Zweifel. In der Theorie wäre aber ein Blockadehoch auf dem Atlantik nicht unmöglich, was über Deutschland, der Schweiz und auch Österreich eine nasskalte bis winterliche Nordwest- bis Nordwetterlage zur Folge haben könnte. Kann sich das Hochdrucksystem auf dem Atlantik jedoch nicht behaupten und kippt nach Osten weg, so würde eine milde Witterung bis in den Februar hinein Bestand haben. Sollte sich das Hochdrucksystem auf dem Atlantik nicht ausbilden, bzw. nach Norden aufwölben können, so wäre eine typische Westwetterlage zu erwarten, welche kurzweilig auch mal auf Nordwest umschwenken kann.
Was wäre möglich wenn…? Das Hochdrucksystem so kommt, wie vom amerikanischen Wettermodell berechnet, so könnten die Temperaturen am 2. Februar in Richtung der 0 Grad absinken und in tieferen Lagen für nasskaltes und ab den mittleren Lagen für zunehmend winterliches Wetter sorgen.
Wetter Winter: Wetterprognose des Langfristmodells
Der Dezember 2017 war um +1,8 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm. Kumuliert könnte der Januar 2018 am Ende um +3,9 Grad zu warm ausfallen. Der wärmste Januar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen stammte im Übrigen aus dem Jahre 2007, als die Abweichung +5,2 Grad betrug. Für den Februar erfolgte gegenüber den letzten Wochen eine leichte Korrektur. So soll das Februarwetter mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad und örtlich bis +3 Grad aber noch immer deutlich zu warm ausfallen. Unter dem Strich ergäbe sich dann folgendes Gesamtbild des Winters.
Damit der Winter noch annähernd normal ausfallen könnte, so müsste der Februar 2018 um -5,6 Grad zu kalt ausfallen. Das ist zwar nicht unmöglich, ist aber eher sehr selten. Der kälteste Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen stammte aus dem Jahre 1956 und war um -9,2 Grad zu kalt.
Zusammenfassung
Ein Wettertrend in Richtung kühlere Temperaturen ist in den Wettermodellen zu erkennen, welcher sich in den kommenden Stunden aber erst noch festigen muss. Mehr dazu heute Abend gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle in einem kurzen Update der Wetterprognose Winter.
Update der Wetterprognose Winter von 19:58 Uhr
Kaum Veränderungen heute Abend in den Berechnungen des amerikanischen Wettermodells. So verlagert sich das Hochdrucksystem in den ersten Februar-Tagen von Mitteleuropa weiter nach Westen und liegt am 7. Februar mit seinem Kerngebiet über England. Durch die westlichere Position ergibt sich daraus Spielraum eines nördlichen Zustroms polarer Luftmassen.
Meridionales Strömungsmuster möglich
Ob es letztlich so kommen mag, wie es das amerikanische Wettermodell heute Abend berechnet, sei noch dahingestellt. Interessant ist aber weiterhin, dass die Hochdruckposition entweder westlich, oder auch nördlich von Mitteleuropa berechnet wird. Somit ist eine Atlantikblockade ebenso in Betracht zu ziehen, wie auch ein Hochdrucksystem über dem skandinavischen Raum.
Was hätte das für Auswirkungen? Ein Blockadehoch auf dem Atlantik hätte nasskalte bis kalte Nordwest- bis Nordwetterlagen zur Folge, bei der auch einiges an Neuschnee erwartet werden kann. Bei einem Hochdrucksystem über Skandinavien können stattdessen - mit der richtigen Achsausrichtung - kalte und trockene Kontinentalluftmassen nach Deutschland geführt werden. Die nachfolgende Simulationsgrafik zeigt die Optionen für beide Varianten auf.
Berechnung Polarwirbel im Februar nach dem amerikanischen Wettermodell © www.meteociel.fr
Wie wahrscheinlich ist diese Wetterentwicklung
Da muss man zum aktuellen Stand noch vorsichtig sein und die ganze Sache mit einer gesunden Skepsis betrachten. Auch anhand der Kontrollläufe wird schnell klar, wie schnell sich das Muster drehen und auch wieder wenden kann. Heute Nachmittag waren die Kontrollläufe bspw. im ersten Februar-Drittel deutlich kälter berechnet worden. Heute Abend dann wieder eine leichte Korrektur in Richtung Jahreszeit-typische Werte. Das europäische Wettermodell berechnet zwar den meridionalen Ansatz, ob sich daraus aber eine winterliche Wetterlage einstellen kann, muss abgewartet werden. Aber nur mal so: Das mögliche Temperaturspektrum erstreckt sich nach den Kontrollläufen am 5. Februar zwischen -9 und +8 Grad bei einem Mittelwert von +0 Grad über dem Süden und Osten und +1 bis +2 Grad über dem Westen und Norden.
Aber auch die Randfaktoren unterstützen die Entwicklung so langsam. So wird er AO-Index deutlich und der NAO-Index leicht negativ berechnet. Das bedeutet, dass der Polarwirbel ein Problem mit seiner Stabilität hat und zum anderen der Aufbau von hohem Luftdruck in Richtung Island nicht unmöglich ist.
Andere Faktoren, wie bspw. die zonale Windumkehr oder ein Major-Warming werden nicht, bzw. mit keiner Wetterwirksamkeit berechnet.
Man darf gespannt sein, was aus diesem winterlichen Ansatz in den kommenden Tagen werden wird. Die nächste Aktualisierung der Wetterprognose Winter erfolgt an dieser Stelle am 23. Januar gegen 17:00 Uhr.