Wetter Winter 2017/2018 aktuelle Wetterprognose vom 21.01.2018 - Wie stehen die Chancen auf eine Umstellung der Großwetterlage?

| M. Hoffmann

Der Wettertrend ist bis Ende Januar nach den aktuellen Berechnungen der Wettermodelle nahezu gesetzt. So kann sich - trotz unterschiedlicher Entwicklung der Großwetterlage - das wenig winterliche Wetter behaupten. Zwei Varianten werden dabei in Aussicht gestellt. Das amerikanische Wettermodell berechnet ein Hochdrucksystem über Mitteleuropa, was die milden Luftmassen nach Deutschland führt und das europäische Wettermodell berechnet das Hochdrucksystem auf dem Atlantik, was einen höheren Einfluss der atlantischen Frontalzone auf das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz ermöglicht. Das Spektrum erstreckt sich bis Ende Januar von mild bis hin zu mäßig nasskalt - von Winterwetter zunächst keine Spur.

Optionen auf Winterwetter Anfang Februar - Theorie und Praxis

Interessant sind die Ausführungen des europäischen Wettermodells, welches das Hochdrucksystem Anfang Februar 2018 weiter auf dem Atlantik berechnet und im Ansatz die Hochdruckachse sogar nach Norden aufkeilen lässt. Anders die Berechnungen des amerikanischen Wettermodells, welches das Hochdrucksystem über Mitteleuropa verweilen lässt.

Geht es also rein nach den Wettermodellen, so schwankt das Entwicklungsspektrum im ersten Februar-Drittel zwischen nasskalten und milden Winterwetter. Schaut man sich die Kontrollläufe aber an, so ergibt sich schon ab dem 28. Januar eine größere Unsicherheit in der Wetterentwicklung. Allerdings ist hier ein milder Temperaturtrend auszumachen. Anders sieht die Situation für Anfang Februar aus. Die Kontrollläufe zeigen einen deutlich kühleren Wettertrend mit einigen hoch winterlichen Varianten. Hoch winterliche Varianten? Die gab es seit längerer Zeit schon nicht mehr in den Kontrollläufen zu sehen - was hat sich also geändert?

Die Theorie vom Winterwetter

Schaut man in der Wetterentwicklung weit in das erste Februar-Drittel hinein, so erkennt man drei mögliche Varianten. Eine davon ist die Hochdruckblockade auf den Atlantik, die zweite davon ist ein Hochdrucksystem über Skandinavien. Beide Varianten lassen die Wahrscheinlichkeiten für Winterwetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz grundsätzlich ansteigen. Entscheidend, ob so etwas gelingen mag, liegt in der Position des sibirischen Hochdrucksystems, wie auch der des Azorenhochs.

Polarwirbelberechnung Februar

Berechnung Polarwirbel nach Kontrolllauf amerikanisches Wettermodell © www.meteociel.fr

Die Praxis des Mildwinters

Interessante Ansätze sind also zu erkennen und die kommenden Stunden werden Gewissheit darüber bringen, ob es lediglich bei winterlichen Ansätzen bleibt, oder ob diese sich weiter konkretisieren können. In der Praxis aber setzt sich aber oftmals die mildere Variante durch, was auch dieses Mal durchaus plausibel erscheint. So ist der Teils des Polarwirbels, welcher für das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz mit verantwortlich ist, gut ausgeprägt und erhält sich mit seinem immer wiederkehrenden Strömungsmuster quasi von selbst. Man nennt das in der Meteorologie auch eine ausgeprägte Erhaltungsneigung. Um für eine Veränderung zu sorgen, müssten Störeinflüsse massiv und auch nachhaltig zu einer Veränderung des Strömungsmusters beitragen. Das ist zwar in den kommenden Tagen nicht auszuschließen, doch die Anzeichen dafür zeigen sich gerade einmal im Ansatz.

Polarwirbelberechnung Februar

Berechnung Polarwirbel nach dem amerikanischen Wettermodell © www.meteociel.fr

Amerikanisches Wettermodell hält die Warmvariante Anfang Februar nicht aufrecht

In den Simulationen von heute Nachmittag berechnete das amerikanische Wettermodell eine hohe Tiefdruckaktivität vom Atlantik bis nach Skandinavien und schwenkt damit auf die Variante des europäischen Wettermodells von heute Morgen mit ein, was eine nasskalte West- bis Nordwestwetterlage Anfang Februar wahrscheinlicher macht. Richtiges Winterwetter lässt sich aber (noch) nicht erkennen, allenfalls für die mittleren Lagen.

Ob sich daran heute Abend etwas geändert hat und wie die Randfaktoren sich entwickelt haben, klären wir an dieser Stelle heute Abend gegen 20:00 Uhr in einem kurzen Update der Winterprognose.

Update der Wetterprognose Winter von 20:03 Uhr
Das amerikanische Wettermodell berechnete heute Abend eine klassische und sehr stringente Westwetterlage, bei der sich das Hochdrucksystem über dem Süden relativ flach positioniert, während die atlantische Frontalzone mit ihrer Tiefdruckrinne von Neufundland bis nach Skandinavien verlaufen kann. Das Hochdrucksystem würde sich gerne steiler aufstellen wollen, wird aber durch die hohe Tiefdruckfrequenz regelrecht "plattgebügelt". Erst Anfang Februar zeigen sich Tendenzen, als ob meridionale Ansätze gelingen könnten.

Winter?
Auch heute ist diese Frage mit nein zu beantworten. So lange die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik nicht unterbunden werden kann, wird sich an dem unwinterlichen Wetter wenig verändern können. Und da sich das Zirkulationsmuster eingeschwungen hat, wird auch alles "daran gesetzt", um eine Veränderung in die andere Richtung zu verhindern. Deutlicher zeigt sich das in der aktuellen Berechnung des Polarwirbels nach dem amerikanischen Wettermodell.

Polarwirbelberechnung Januar
Berechnung Polarwirbel im Februar nach dem amerikanischen Wettermodell © www.meteociel.fr


Alternativen?
Die gibt es - und nicht gerade wenige. So bleibt bspw. ein Hochdrucksystem über Skandinavien, wie auch die Aufstellung eines Blockadehochs auf dem Atlantik heute Abend ein Thema. Das europäische Wettermodell stellt Ende Januar das Azorenhoch recht kräftig zwischen den Azoren und Grönland auf. Das ist ein ernstzunehmender Ansatz eines für Mitteleuropa meridionalen Strömungsmusters. Die Kontrollläufe selbst zeigen nach dem 31. Januar einen kühler werdenden Temperaturtrend in Richtung Jahreszeit-typische Werte, welcher aber noch immer zu mild für Winterwetter sind. Das ganze Spiel wird z.T. so weit getrieben, dass auch ein Polarwirbelsplit nicht auszuschließen ist. Im gezeigten Falle aber mit einem für Winterfreunde ungünstigen Achsverlauf.

Polarwirbelberechnung Januar
Berechnung Polarwirbel nach Kontrolllauf dem amerikanischen Wettermodells © www.meteociel.fr


Blickt man auf die Randfaktoren, so wird der AO-Index überwiegend negativ berechnet, was einen stabilen und "kugelrunden" Polarwirbel unwahrscheinlich macht. Der NAO-Index - welcher für Deutschland der wichtigere Werte ist - bleibt indes leicht positiv zu bewerten, was hochwinterliche Nord- oder Ostwetterlagen weniger wahrscheinlich macht.

Gibt es etwas neues vom Minor-Warming? Nein, das wird weiterhin so berechnet, dass der Übersprung zu einem Major-Warming in Stratosphärenhöhe zum aktuellen Stand nicht stattfindet und eine nachhaltige Beeinflussung des Polarwirbel wenig wahrscheinlich ist.

Polarwirbelberechnung Februar
Berechnung Minor Warming nach dem amerikanischen Wettermodell © www.meteociel.fr


Nichtsdestotrotz, die kommenden Tage werden aus Modellsicht sicherlich interessant werden. Die nächste Aktualisierung der Wetterprognose Winter erfolgt an dieser Stelle am 22. Januar gegen 17:00 Uhr.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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