Wetter Winter 2017/2018 aktuelle Wetterprognose vom 09.01.2018 - Kündigt sich ein Comeback des Winters an?

| M. Hoffmann

Ruhiges Januarwetter ist bis zum kommenden Wochenende zu erwarten. Dabei kommt es zu einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken, Nebel und Hochnebel, wobei zwischendurch auch immer wieder etwas Regen möglich ist. Viel an Niederschlag ist aber bis einschließlich den 15. Januar nicht zu erwarten. Die Temperaturen gehen von +5 bis +10 Grad bis zum Wochenende auf +2 bis +7 Grad zurück. Zum Start in die neue Woche kündigt sich sodann ein Wetterwechsel an.

Wetterwechsel mit Option auf Wintereinbruch

Der Winter hat es auch in dieser Saison nicht leicht und die Freunde des Winterwetters warten - zumeist vergeblich - auf eine rasante Wetterentwicklung weg von den jahreszeitlich zu warmen Temperaturen. Und daraus könnte in der zweiten Januar-Hälfte tatsächlich etwas werden. Die Kontrollläufe haben es bereits in den letzten Tagen immer wieder einmal gezeigt, dass der Wettercharakter im Verlauf des zweiten Januardrittels zunehmend nasskalt und die Optionen auf Schneefall bis auf mittlere Lagen herab ansteigen können.

Seit heute Nacht unterstützt das amerikanische Wettermodell zunehmend eine Variante, bei der sich das Winterwetter teils bis auf tiefere Lagen durchsetzen könnte. Der Auslöser ist ein Islandtief, welcher mit Hilfe eines Mittelmeertiefdrucksystems zum 16. Januar eine nordwestliche Grundströmung über Deutschland, Österreich und der Schweiz einführt. Bis zum 18. Januar verlagert sich der Tiefdruckkern zwischen Island, England und Skandinavien, während sich das Mittelmeertief durch die Temperaturdifferenzen verstärkt und sich über die östliche Mittelmeerregion verlagert. Bis zum 20. Januar positioniert sich das Tiefdrucksystem von Skandinavien weiter über das östliche Europa. Somit ist der Sprung auf die kühle Rückseite geschafft.

In Folge aus dieser Wetterumstellung wäre Schneefall ab den 17. Januar bis auf mittlere und ab dem 18. Januar auch bis in tiefere Lagen möglich, wobei die Ausbreitung einer Schneedecke - und damit auch winterliche Wetterverhältnisse - ab 300 bis 400 Meter zur Diskussion stehen. Diese teils nasskalte bis winterliche Wetterlage könnte sich nach diesen Berechnungen bis zum 24. Januar halten.

Das europäische Wettermodell berechnet einen ganz ähnlichen Ansatz, jedoch mit einem zeitlichen Verzug. So positioniert sich das Tiefdrucksystem erst zum 18. Januar über Mitteleuropa und liegt am 19. Januar mit seinem Kern über der Ostsee. Das hätte für die tieferen Lagen erst einmal einen nasskalten und für die mittleren Lagen teils winterlichen Wettercharakter zur Folge.

Die Chancen auf Winter

Die Wahrscheinlichkeiten auf Winterwetter zum Ende der zweiten Januar-Dekade steigen wieder an, wenngleich ein nasskaltes Gesamtergebnis für die tieferen Lagen derzeit noch wahrscheinlicher als ein winterliches ist. Sollten die Simulationen der Wettermodelle aber eintreten, so wären auch in tieferen Lagen Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer nicht auszuschließen.

Die Kontrollläufe stützen eine nasskalte Wetterentwicklung mehrheitlich. So sinkt das Temperaturspektrum ab dem 16. Januar auf -3 bis +5 Grad ab und der Mittelwert pendelt sich auf +1 bis +2 Grad ein. Der Winter kommt also ein Stück näher.

Diagramm Temperaturen im Januar 2018 vom 09.01.2018

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2018 von zu kalt, normal, zu warm.

Polarwirbel neigt zur Instabilität

Interessant sind die Berechnungen beider Wettermodelle zum Polarwirbel, welche sich im Ergebnis wie in der unterstehenden Grafik zusammenfassen lässt. Hoher Luftdruck strömt von den Azoren in Richtung Grönland, gleichzeitig drückt sich von den Aleuten her ein Hochdrucksystem in Richtung Polarregion. Polarwirbelsplit oder nicht, dass bleibt noch abzuwarten, war aber die Position der Hochdruckachse für Winterfans gestern aber noch als ungünstig zu bewerten, so sieht das heute wieder anders aus. Der aktive Teil des Polarwirbels wird abgekoppelt, bzw. blockiert, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz andere - auch winterliche - Wetterlagen ermöglichen kann.

Polarwirbelberechnung Januar

Berechnung instabiler Polarwirbel im Januar nach dem amerikanischen Wettermodell © www.meteociel.fr

Ob sich daraus überhaupt so etwas wie Winterwetter entwickeln kann und wie lange das anhalten wird, müssen die kommenden Simulationen erst noch zeigen. Es ist aber so etwas wie ein Hoffnungsschimmer am Horizont für die Freunde des Winterwetters. Was sich tagsüber in den Berechnungen getan hat und wie die Randfaktoren zu dem möglichen Winterwetter stehen, klären wir heute Abend in einem kurzen Update der Winterprognose gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle.

Update der Wetterprognose Winter von 20:02 Uhr
Beide Wettermodelle berechneten heute tagsüber Varianten, welche den Winter in Deutschland mit einem nasskalten Wettercharakter - zumindest - bis auf die mittleren Lagen zwischen 400 bis 800 Meter zurückbringen könnte. Wie stehen die Chancen heute Abend?

AO-Index negativ
Ob sich so einfach und so schnell ein Westdrift über Mitteleuropa wieder durchsetzen wird, kann zwar zum heutigen Stand nicht ausgeschlossen werden, aber der AO-Index wird weitgehend negativ bewertet. Das bedeutet, dass der Polarwirbel grundsätzlich zu einer Instabilität neigt, was wiederum höhere Wellenbewegungen entlang der Polarfront auslösen kann. Grundsätzlich sind die Wahrscheinlichkeiten für meridionale Strömungsmuster höher einzustufen als westlich ausgerichtete Strömungsmuster. Ob winterlich kalt oder vorfrühlingshaft mild, dass lässt sich daraus nicht ableiten.

NAO-Index leicht positiv
Der NAO-Index beschreibt - stark vereinfacht ausgedrückt - das Verhältnis von Islandtief zu Azorenhoch. Ist der NAO-Index stark positiv, so sind West-bis Südwestwetterlagen wahrscheinlicher als andere Varianten. Ist der NAO-Index negativ, so sind blockierende Wetterlagen wahrscheinlicher, wie bspw. meridionale Großwetterlagen (Trogwetterlagen). Neutral bedeutet eine höhere Signifikanz für West- bis Nordwestwetterlagen. Aktuell wird der NAO-Index leicht positiv bewertet.

Minor-/Major-Warming
Ein Minor Warming kommt in Stratosphärenhöhe im Winter häufiger mal vor und hat selbst in der stärksten Ausprägung kaum Einfluss auf die Stabilität des Polarwirbels. Anders sieht es aus, wenn das Minor- in ein Major-Warming übergeht. Das schwächt unmittelbar den Polarwirbel, was wiederum Polarwirbelsplits wahrscheinlicher macht. Heute Nachmittag und auch heute Abend wurde für das letzte Januar-Drittel ein äußerst kräftiges Minor-Warming berechnet. Aktuell ist es aber noch zu früh um Abschätzungen hierüber zu diskutieren - die kommenden Tage werden zeigen, wohin diese Entwicklung geht.

Nasskaltes Wetter
Das amerikanische Wettermodell berechnet heute Abend bevorzugt eine nasskalte Wetterentwicklung, bei der Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis in tiefer Lagen im Zeitraum vom 16. bis 23. Januar möglich sind. Bei Tagestemperaturen von -2 bis +3 Grad wäre die Ausbildung einer Schneedecke ab dem tieferen mittleren Lagen (ab ca. 300 bis 500 Meter) durchaus wahrscheinlich und kurzzeitig auch bis in tiefere Lagen möglich. Mit anderen Worten und zum aktuellen Stand: Der Winter könnte zum Ende des zweiten Januar-Drittels wieder mit Jahreszeit-typischen Wetter über Deutschland vorbeischauen.

Polarwirbelberechnung Januar
Berechnung Polarwirbel im Januar nach dem amerikanischen Wettermodell: Nasskaltes Wetter mit Winter-Optionen ab den mittleren Lagen möglich © www.meteociel.fr


Die nächste Aktualisierung der Wetterprognose Winter erfolgt an dieser Stelle am 10. Januar gegen 13:00 Uhr.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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