Wetter Winter 2017/2018 aktuelle Wetterprognose vom 26.12.2017 - Langfristmodell: Einer der wärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen?

| M. Hoffmann

Winterwetter Anfang Januar 2018? Wohl eher nicht, denn zu stark ist der sog. Westdrift, welcher so ziemlich alles vor sich hertreibt. Kühleres Rückseitenwetter ist - wie bspw. mit etwas Schneefall in den kommenden Tagen - nur von kurzer Dauer, bevor das nächste Sturmtief hereinzieht und einen nachhaltigen Winter unmöglich macht (Schneeprognose).

Wann kommt der Winter 2018?

Viele Anfragen erhalten wir in diesen Tagen, ob der Winter sich denn durchsetzen kann, oder ob das nun so mild bleiben wird. Heute Vormittag berechneten beide Wettermodelle im ersten Januardrittel durchaus Ansätze, welche zumindest nasskalte Wettervarianten zugelassen hätten. Heute Nachmittag aber verschärft das amerikanische Wettermodell seine Mildvariante im neuen Jahr und verlagert das Hochdrucksystem über die Mittelmeerregion und dem östlichen Europa. Der Winter hätte bei einem strammen Südwestgebläse wenig Chancen und auch die höheren Lagen müssten sich bei dieser Variante um ein nachhaltiges Tauwetter sorgen machen.

Amerikanisches Wettermodell viel zu warm

Der Blick auf die Kontrollläufe relativiert aber die Berechnungen des amerikanischen Wettermodells rasch, was sich in der gesamten ersten Januardekade als deutlich zu warm gegenüber seinen Kontrollläufen ausweist. Nichtsdestotrotz liegt der Mittelwert Anfang Januar noch über dem langjährigen Mittelwert und sinkt erst darüber hinaus weiter in den Jahreszeit typischen Bereich ab. Mit anderen Worten ausgedrückt, ist das Potential eines deutlich zu warmen ersten Januardrittel schon zum heutigen Stand als hoch einzustufen.

Diagramm Temperaturen im Januar 2018 vom 26.12.2017

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2018 von zu kalt, normal, zu warm.

Wetterprognose Winter 2018: Langfristmodell viel zu warm

Jeden Tag berechnet das Langfristmodell das Wetter im Winter 2018 wärmer. Der Dezember hat aktuell eine Temperaturabweichung von +1,5 Grad, welche er wohl bis Ende Dezember noch etwas ausbauen könnte. Für den Januar berechnet das Langfristmodell eine Temperaturabweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert von +3 bis +5 Grad und für den Februar von +2 bis +3 Grad. Sollte sich diese Wettervorhersage letztlich bewahrheiten können, so würde das einer der wärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden können. Aber es ist nur eine Simulation, welche sich auch irren kann und der Winter hat gerade erst begonnen (zumindest nach dem Kalender). Der Rekordwinter stammte mit einer Durchschnittstemperatur von +4,38 Grad aus dem Jahre 2007. Die Abweichung betrug damals +4,19 Grad. Der Dezember war damals um +3,6 Grad, der Januar um +5,26 Grad und der Februar um 3,5 Grad zu warm.

Diagramm der Temperaturentwicklung Winter 2018 vom 26.12.2017

Nichtsdestotrotz unterstreicht es noch einmal, wie kräftig der Westdrift eingeschätzt wird und die Chancen auf Winter vorerst einmal zunichtemachen.

Was deutet auf einen Wetterumschwung in Richtung Winter hin?

Da gibt es derzeit eigentlich nichts. Deutlicher wird das in der Betrachtung des Jetstreams, welcher Anfang Januar über Skandinavien Windgeschwindigkeiten von über 300 km/h erreicht. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen südlich der Höhenströmung. Eine Nord-, oder gar Ostwetterlage ist nahezu Utopie.

Jetstream im  Januar 2018

Berechnung des Jetstreams nach dem amerikanischen Wettermodell Anfang Januar © www.meteociel.fr

Ob es heute Abend eine Veränderung in den Simulationen der Wettermodelle gegeben hat und ob die Randfaktoren Rückschlüsse auf eine Veränderung der Großwetterlage zulassen, klären wir heute Abend an dieser Stelle gegen 20:00 Uhr in einem kurzen Update der Wetterprognose Winter.

Update der Winterprognose von 20:00 Uhr
Das amerikanische Wettermodell hält die teils sehr lebhafte Westströmung im gesamten ersten Januar-Drittel aufrecht. Eine Veränderung hat sich dahin ergeben, als dass die sehr warmen Varianten von heute Nachmittag nicht erneut berchnet wurden.

Stattdessen wird heute Abend im Zeitraum vom 1. bis 9. Januar ein reges Wechselspiel aus warmer Vorderseitenanströmung und nasskaltem Rückseitenwetter simuliert. Winterwetter hat bei dieser Konstellation kaum Chancen sich nachhaltig durchzusetzen, wobei zwischendruch auch Schnee-, Schneeregen-, oder auch Graupelschauer bis in tiefere Lagen nicht auszuschließen sind.

Kontrollläufe zunehmend kälter
Interessant ist aber, dass die Kontrollläufe seit einigen Tagen im ersten Januar-Drittel zunehmend kälter berechnet werden. Das hält die Optionen auf Wintereinbruch nach dem 5. Januar grundsätzlich offen. Der Mittelwert sinkt in den abendlichen Berechnungen ab dem 6. Januar sogar etwas unter den vieljährigen Mittelwert, was den Winter wieder bis auf die mittleren Lagen zurückbringen könnte. Mit anderen Worten ist der Hauptlauf des amerikanischen Wettermodells heute Abend grundsätzlich etwas kühler geworden, bleibt aber gegenüber den Kontrolllvarianten noch immer zu warm.

Blick auf die Randfaktoren
Wenig Veränderung. AO-Index weitgehend neutral, NAO-Index leicht positiv, Polarwirbel ohne große Störungen, bzw. Wellenbewegungen entlang der Polarfront. Zonale Winde entlang des 65. Breitengrades werden weiterhin deutlich positiv berechnet. Kräftiges Minor-Warming nicht vorhanden, geschweige denn ein Major-Warming. Anders formuliert zeigen sich derzeit nur wenig Ansätze, welche auf eine Veränderung der Großwetterlage hindeuten können.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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