Wetter Winter 2017/2018 aktuelle Wetterprognose vom 16.12.2017 - Der Spekulationsspielraum ist eröffnet

| M. Hoffmann

In den Simulationen der Wettermodelle zeigt sich 8 Tage vor Heiligabend ein zunehmend einheitlicher Wettertrend. Und doch gibt es einen Knackpunkt, welcher für das Wetter an Weihnachten 2017 noch für Überraschungen sorgen kann.

Hohe Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik

Wer hier regelmäßig mit liest, dem wird nicht entgangen sein, dass sich bei Kanada und Grönland in den letzten Tagen ein hohes Potential kalter Luftmassen angesammelt hat, welches nur darauf wartet nach Süden in Richtung Neufundland auszubrechen um auf dem Atlantik die Tiefdruckaktivität anzuheizen.

In den letzten Tagen wurde vom amerikanischen Wettermodell an Weihnachten und auch für die Zeit danach eine interessante Wetterentwicklung berechnet, welcher aber von Anfang an zum scheitern verurteilt war. Dennoch - hätten sich diese Berechnungen durchsetzen können, so wäre eine weiße Weihnacht 2017 möglich gewesen.

Die Chancen auf weiße Weihnachten sind aber noch nicht gänzlich verflogen, aber vieles deutet auf eine Reaktivierung des westlichen Zirkulationsmusters hin. Mit etwas Glück wäre auf der Rückseite eines abziehenden Tiefdrucksystems die Zufuhr kühlerer Luftmassen nicht auszuschließen, was bis in tiefer Lagen für Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer sorgen könnte. Mit einem Wintereinbruch ist das aber nicht gleichzusetzen - vielmehr kristallisiert sich ein nasskaltes und in Teilen auch windiges Weihnachtswetter heraus.

Nasskaltes und turbulentes Wetter

So sind auch die Berechnungen der Wettermodelle von heute Nachmittag. Die Tiefdruckaktivität zwischen Neufundland und Island ist beträchtlich. Und ob nun kaltes oder mildes Wetter im Zeitraum vom 24. bis 30. Dezember vorherrschend sein wird, hängt ganz davon ab, wie sich das Azorenhoch verhalten wird. Vier Wetterentwicklungen sind zum heutigen Stand denkbar:

  1. In der ersten Variante wölbt sich das Hoch über Mitteleuropa nach Norden auf und sorgt für ein Auflaufen der Tiefdrucksysteme. Das Strömungsmuster würde aus südlichen bis südwestlichen Richtungen sehr warme Luftmassen nach Deutschland führen können. Mit Winterwetter hätte das wenig gemeinsam.
  2. In der zweiten Variante ist die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik so kräftig strukturiert, als dass sich das Azorenhoch in Richtung Island aufwölben kann. Deutschland, Österreich und die Schweiz würden in eine nordwestlich orientierte Grundströmung gelangen können, was ein nasskalten Wettercharakter zur Folge haben kann. Optionen auf winterliche Wetterverhältnisse wären in den mittleren Lagen durchaus gegeben.
  3. Die Tiefdruckaktivität ist so stark, als dass sich das Hoch nach Norden in Richtung Skandinavien verlagert und dort wie ein Blockadehoch gegen die Tiefdruckaktivität wird. Deutschland, die Schweiz und Österreich würden in ein östliches Zirkulationsmuster geraten, was auch Dauerfrost und leichte Niederschläge nach sich ziehen kann.
  4. In der letzten Variante flacht das Azorenhoch nach Süden ab und die Westwindzirkulation nimmt voll an Fahrt auf. Dann wäre um und auch nach Weihnachten mit einer sehr lebhaften und auch stürmischen Wetterlage zu rechnen.

Kontrollläufe: viel Spielraum

Der Knackpunkt der kommenden Wetterentwicklung liegt im Zeitraum vom 21. auf den 22. Dezember. Ab diesem Zeitpunkt gehen die Simulationen der Kontrollläufe weit auseinander und haben am 24. Dezember bereits eine Differenz der Höhentemperaturen von 16 Grad vorzuweisen. Zum Vergleich: für eine Wettervorhersage ist eine Differenz von 2 bis 4 Grad und für eine Wetterprognose von 2 bis 6 Grad wünschenswert. Das zeigt, dass hier noch ein Entwicklungsspielraum offen ist. Deutlicher zeigt sich das im nachfolgenden Diagramm:

Diagramm Temperaturen im Dezember 2017 vom 16.12.2017

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Dezember 2017 von zu kalt, normal, zu warm.

Potential für vorfrühlingshafte wie auch für winterliche Temperaturen ist jedenfalls vorhanden. Was der Polarwirbel macht, was die Faktoren rund um den AO- und NAO-Index für Rückschlüsse zulassen, wie sich die zonalen Winde entwickeln und sich auf das Silvesterwetter auswirken können, klären wir in unseren abendlichen Update gegen 20:00 Uhr in der Wetterprognose Silvester 2017.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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