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Wetter Winter 2017/2018 aktuelle Wetterprognose vom 16.11.2017 - Zunehmend nasskalte und teils winterliche Wetterverhältnisse - Wintereinbruch bis auf tiefere Lagen?

| M. Hoffmann

Mit Hilfe eine Sturmtiefs gelangt Deutschland am kommenden Wochenende in den Einflussbereich kalter Luftmassen aus nordwestlichen bis nördlichen Richtungen. Begleitet wird der Luftmassenwechsel am Samstag und Sonntag von stürmischen Windböen und über exponierten Lagen und entlang der Küstenregionen von Nord- und Ostsee sind auch schwere Sturmböen möglich.

Wintereinbruch: Wie viel Schnee ist zu erwarten?

Im Zeitraum vom 19. bis 21. November sind in Lagen oberhalb etwa 400 bis 500 Meter Schneeflocken zu erwarten, welche ab einer Frostgrenze von etwa 700 Meter auch liegen bleiben und eine Schneedecke ausbilden können. In Lagen darunter sind zwar hin und wieder auch Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer zu erwarten, der Wettercharakter wäre aber bei Temperaturen von +1 bis +8 Grad eher nasskalt zu bewerten (Details s. Wettervorhersage November 2017).

In der erweiterten Schneeprognose werden bis einschließlich Dienstag oberhalb etwa 500 Meter Neuschneemengen zwischen 0 bis 5 cm, oberhalb etwa 700 Meter 5 bis 20 cm und oberhalb 1.000 Meter, sowie im Stau der Alpen 20 bis 50 cm Neuschnee berechnet. Insofern lässt sich das als Wintereinbruch bis auf mittele Lagen definieren.

Winter geht in die Verlängerung und setzt sich auch in tieferen Lagen durch?

Seit gestern Abend berechnet das amerikanische Wettermodell eine Wetterentwicklung, welche das winterlich anmutende Wetter über den 26. November hinaus teils bis in tiefere Lagen führen könnte. Der entscheidende Zeitraum ob das gelingen mag, ist am 21. und 22. November auszumachen. Kaltluft strömt nach den Berechnungen beider Wettermodelle über Skandinavien nach Süden und initiiert weiter südlich eine Wetterdynamik in Form von Tiefdrucksystemen.

Das amerikanische Wettermodell berechnet eine Variante, bei der sich ein Tiefdrucksystem über der Nordsee ausbilden und bis zum 23. November sich über Polen verlagern kann. Gleichzeitig verlagert sich der hohe Luftdruck weiter auf den Atlantik und positioniert sich zwischen Grönland, Island und England. Im Verbund beider Wettersysteme gelangen kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Deutschland und da das Hochdrucksystem über dem Atlantik positioniert bleibt, stabilisiert sich die Wetterlage und könnte bis Ende November zu einer ausgeprägten Trogwetterlage Mitteleuropa führen. Bei Höhentemperaturen von -5 bis -10 Grad und einem Geopotential von 132 würde die Schneefallgrenze bei rund 100 Meter und die Frostgrenze bei rund 350 Meter liegen, was winterliche Wetterverhältnisse zur Folge hätte. Die simulierten Tageshöchstwerte würden bspw. am 26. November mit -4 bis +3 Grad verbreitet im Dauerfrostbereich liegen können.

Europäisches Wettermodell zieht nicht mit

Man muss in letzter Zeit noch etwas vorsichtig mit den Berechnungen des amerikanischen Wettermodells sein, denn schließlich schwenkte dies binnen Stunden von frühlingshaft milden auf winterliche Temperaturen um. Das kommt - besonders bei komplexen Wetterlagen - schon mal häufiger vor und ist an sich nichts Besonderes. Das europäische Wettermodell schwankt weniger stark hin und her und berechnet zum 24. November ein kräftiges Tiefdrucksystem zwischen Island und England (also genau umgekehrt). Statt Kaltluft würde auf dessen Vorderseite sehr warme Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt werden können. Temperaturen von +10 bis +15 Grad wären mit Hilfe der Luftmassen schon machbar.

Wie wahrscheinlich ist ein Wintereinbruch?

Ganz klar, dass amerikanische Wettermodell ist in den Kontrollläufen der letzten Tagen entweder der zu warme, oder zu kalte Ausreißer. Das bestätigt sich auch heute wieder. Zudem ist das Entwicklungsspektrum mit einer Differenz der Höhentemperaturen von -11 bis +13 Grad (24 Grad!!!) sehr hoch. Mit anderen Worten bleibt die kommende Wetterentwicklung spannend und absolut unsicher. Sehr schön zeigen sich die Unsicherheiten auch im ausgeglichenen Verhältnis der Kontrollläufe zwischen zu kalten, normalen und zu warmen Varianten.

Diagramm Temperaturen im November 2017 vom 16.11.2017

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe im November 2017 von zu kalt, normal, zu warm.

Wetterprognose Winter des Langfristmodells

Das Langfristmodell hat seit Wochen eine sehr konkrete Vorstellung darüber, wie der Winter 2017/18 ausfallen könnte: zu warm. Interessant ist aber, dass der Dezember nun erstmalig seit Wochen wieder eine Korrektur erfährt. So liegt die Temperaturabweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert zum aktuellen Stand zwischen +0,5 bis +2 Grad im leicht zu warmen bis zu warmen Bereich (vormals +1 bis +2 Grad). Der Januar und Februar 2018 bleiben mit einer Abweichung von +1 bis +3 nahezu unverändert. In der Niederschlagsprognose wird der Dezember unauffällig und der restliche Winter zu nass gegenüber dem Sollwert berechnet.

Diagramm der Temperaturentwicklung Winter 2017/2018 vom 16.11.2017

Welche Variante sich durchsetzen mag, wie sich der Polarwirbel verhält und wie der derzeitige AO- und NAO-Index zu bewerten ist, klären wir heute Abend gegen 20:00 Uhr in einem kurzen Update der Wetterprognose an dieser Stelle.

Update der Wetterprognose Winter 2017/18 von 20:03 Uhr
Spannende Frage - blieb das amerikanische Wettermodell seinen winterlichen Berechnungen treu, oder ist es im Tagesverlauf in Richtung warm gekippt?

Amerikanisches Wettermodell berechnet den "Frühling"
Heute Nachmittag wurde eine Variante berechnet, welche über Deutschland zu einer markanten Grenzwetterlage geführt hätte. Über dem Norden teils Schnee, über dem Süden Regen und mild.

Heute Abend wird das Tiefdrucksystem über der Nordsee nicht mehr berechnet und somit fehlt der Kaltluft über Skandinavien der "Ansaugmotor". Stattdessen positioniert sich bei England ein Tiefdrucksystem, welches auf seiner Vorderseite im Zeitraum vom 20. bis 25. November sehr warme Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz führt. Wie warm? Simuliert werden bspw. am 24. November Temperaturen zwischen +10 bis +15 Grad.

Somit wäre das amerikanische Wettermodell zu seiner alten Variante zurückgekehrt und bleibt zurückblickend auf die letzten Tage ein "schwankendes und wenig zuverlässiges Wettermodell", welches mit der Wetterentwicklung weniger gut zurecht kommt.

Wettertrend geht zur Milderung
Es war nur eine Frage der Zeit, bis das amerikanische Wettermodell einen Umschwung macht, war es doch stets die wärmste, bzw. kälteste Simulation der Kontrollläufe. Die Kontrollläufe bestätigen hingegen eine vorsichtige Tendenz zur Normalisierung der Temperaturen mit einem Trend gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm auszufallen. Aber auch hier zeigt sich erneut, dass das amerikanische Wettermodell heute Abend ein warmer Ausreiser ist.

Polarwirbel 16. November 2017 AbendsSimulation des Polarwirbels © www.meteociel.fr


Warum das so ist? Der Polarwirbel gibt den Takt an!
Man mag dem amerikanischen Wettermodell nicht Unrecht tun, denn die kommende Wetterentwicklung ist und bleibt komplex. Auch winterliche Varianten sind heute Abend noch nicht vom Tisch, wenngleich auch etwas weniger wahrscheinlich geworden. Ursache für die komplexe Wetterentwicklung ist und bleibt der Polarwirbel, dessen Zustand sich nun langsam bis zum 24. November normalisieren kann. Sollte das gelingen, wäre eine Westwetterlage wahrscheinlicher als eine meridional ausgerichtete Strömung (Nord-Süd, Süd-Nord). Der AO- und NAO-Index ist bis zum 20. november als negativ zu bewerten und neutralisiert sich im letzten Novemberdrittel. Potential für Veränderungen bleibt also erhalten.

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