Wetter Winter 2017/2018 aktuelle Wetterprognose vom 30.10.2017 - Wintereinbruch wenig wahrscheinlich - normales Herbstwetter

| M. Hoffmann

Zwar ist es in den letzten Stunden spürbar kühler geworden, aber Ende Oktober und Anfang November ist man noch Meilenweit weg von einem Wintereinbruch. Und dennoch - die ersten Schnee- und Graupelschauer wurden teils bis in tiefere Lagen schon vermeldet. Man merkt also, dass der Herbst im fortgeschrittenen Stadium angekommen ist. Das zeigt sich auch im Polarwirbel, dessen Einfluss auf das Novemberwetter mit hoher Wahrscheinlichkeit maßgebend sein wird.

Polarwirbel noch jung und instabil

Von den Aleuten her strebt nach den Berechnungen der Wettermodelle immer wieder ein Hochdruckkeil in Richtung Polregion vor. Im manchen Varianten resultieren hieraus auch die ersten Polarwirbelsplits. Ob das so kommen mag, bleibt mal dahingestellt. Aber viel wichtiger ist die Grundströmung, die durch solch ein Hochdruckeinschub entstehen kann. Hochdrucksysteme drehen sich im Uhrzeigersinn, was kalte Luftmassen nach Kanada und Grönland transportiert. So ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, als dass im ersten Novemberdrittel die Kaltluftmassen bis nach Neufundland herunter geführt und dort auf den Atlantik transportiert werden können.

Das amerikanische Wettermodell berechnet den Kaltluftvorstoß zum 3. und 4. November, was die Tiefdruckproduktion auf dem Atlantik mächtig einheizt und die Grundströmung kalter Luftmassen über dem östlichen Kanada bis nach Neufundland weitgehend aufrecht erhalten kann. Das europäische Wettermodell berechnet eine ganz ähnliche Entwicklung, was zu drei Wetterentwicklungen über Deutschland, Österreich und der Schweiz führen kann.

  • In der ersten Variante entsteht auf dem Atlantik ein Tiefdrucksystem nach dem anderen und zieht weiter nach Osten in Richtung Skandinavien, so entsteht von Neufundland über Island bis über dem skandinavischen Raum eine markante Tiefdruckrinne. Gleichzeitig verlagert sich das Azorenhoch mehr in Richtung Mittelmeerregion und Mitteleuropa, so dass zwischen beiden Wettersystemen eine relativ milde und leicht unbeständige Südwestwetterlage entstehen kann.
  • In der zweiten Variante flacht das Azorenhoch ab und ermöglicht der Tiefdruckrinne ein von West nach Ost verlaufendes Zirkulationsmuster. Die daraus resultierende Großwetterlage ist unbeständig, teils windig und bietet Optionen für weitere Sturmwetterlagen.
  • In der dritten Variante wölbt sich das Azorenhoch auf dem Atlantik steil nach Norden auf und schiebt die gesamte Tiefdruckrinne weiter nach Norden in Richtung Grönland. Am östlichen Hochdruckgradienten könnten die Tiefdrucksysteme über Deutschland, Österreich und der Schweiz von Nordwest nach Südost hinwegziehen. Nasskaltes Regenwetter wäre bei dieser Konstellation zu erwarten.

Kontrollläufe: eine Mischung aus zwei Varianten

Die Kontrollläufe berechnen wenig Wahrscheinlichkeiten für eine deutlich zu kalte Wetterentwicklung in der ersten Novemberhälfte. Gleich zum Start in den November sind bis zum 5. November vielmehr für die Jahreszeit etwa um 2 bis 4 Grad zu warme Temperaturen möglich. Erst nach dem 5. November zeichnet sich eine langsame Normalisierung der Temperaturen ab. Die Niederschlagsneigung bleibt über dem Norden Anfang November hoch, geht zum 3. bis 5. November etwas zurück und steigt darüber hinaus wieder an. Über dem Süden bleibt es bis zum 5. November weitgehend trocken und erst im weiteren Verlauf ist mit einer leicht ansteigenden Niederschlagsneigung zu rechnen. Eine turbulente Westwetterlage ist zwar nicht auszuschließen, aber nach diesen Berechnungen weniger wahrscheinlich. Vielmehr deutet das auf ein Wechselspiel von schwachem Tief- und Hochdruckeinfluss hin.

Diagramm Temperaturen im November 2017 vom 30.10.2017

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe im November 2017 von zu kalt, normal, zu warm.

Langfristmodell: Wetterprognose Winter 2017/18

Der November wird vom Langfristmodell mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad normal bis leicht zu warm und in der Niederschlagsneigung über dem Norden leicht zu nass und über dem Süden normal berechnet. Ganz gewöhnliches Herbstwetter.

Anders sehen die Simulationen - zum heutigen Stand - für den Winterverlauf aus. Die Abweichungen bewegen sich gegenüber dem langjährigen Mittelwert mit +1 bis +2 Grad über alle Wintermonate hinweg im zu warmen Bereich und können über dem Norden und Osten mit bis zu +3 Grad auch deutlich zu warm ausfallen. In der Niederschlagsberechnung wird der Februar 2018 etwas zu nass und der Dezember leicht zu trocken berechnet. Der Januar 2018 soll demnach unauffällig gegenüber seinem Sollwert ausfallen.

Diagramm der Temperaturentwicklung Winter 2017/2018 vom 30.10.2017

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 94 l/m² - etwas zu trocken
März 2022 +5,1 +1,6 +0,5 14,4 l/m² - extrem zu trocken
April 2022 +7,8 +0,4 -1,2 55 l/m² - leicht zu trocken
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +3,4 +3,5 +2,2 163,2 l/m² - leicht zu nass

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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