Wetter Winter 2017/2018 aktueller Wettertrend vom 24.10.2017 - Wie nachhaltig ist die kalte Witterung?

| M. Hoffmann

Die Wetterlage kippt Ende Oktober und Anfang November. Der Goldene Oktober hat zum derzeitigen Stand der Simulationen der Wettermodelle kaum mehr etwas zu melden. Vielmehr beginnt nun ein Wetterwechsel, welcher in mehreren Etappen zu kühleren Temperaturen im November führen kann.

Zusammenspiel aus Hoch und Tief und die Rolle des Polarwirbels

Der noch junge Polarwirbel ist noch in seiner Orientierungsphase. Stabilisiert er sich und dominiert das Wetter über die Wintermonate, oder bleibt er schwach und neigt zu Wellenbewegungen entlang seiner Polarfront? Zum heutigen Stand schieben sich immer wieder Hochdruckkeile in Richtung Polregion vor und sorgen für eine erhöhte Neigung zu Wellenbewegungen, was das Wetter über Mitteleuropa in den kommenden Tagen - und vielleicht auch Wochen - Abwechslungsreicher macht.

Auf der Vorderseite einer Welle wird warme Luft nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt, nachfolgend steigt bei einem meridionalen Strömungsmuster die Neigung zur Austrogung. In Folge daraus kühlen die Temperaturen weiter ab und die Wetterlage hat ein hohes Potential sich zu stabilisieren. Das amerikanische Wettermodell berechnet heute Nachmittag die erste Etappe der Zufuhr kalter Luftmassen aus dem Nordwesten im Zeitraum vom 28. bis 30. Oktober. Anschließend wird es Anfang November wieder wärmer, da sich Deutschland auf der Vorderseite der nächsten "Welle" befindet. Nachfolgend sorgt aber das Tiefdruckzentrum über Skandinavien vom 2. bis 8. November für eine Austrogung über Mitteleuropa.

Erste Novemberhälfte zu kalt?

Sollte sich die Austrogung tatsächlich so einstellen wie vom amerikanischen Wettermodell berechnet, so könnte sich die für die Jahreszeit zu kühle Wetterlage bis Mitte November behaupten. Warum? Die Umstellung der Großwetterlage ist signifikant. Das Hochdrucksystem liegt weit über dem Westen zwischen den Azoren, Island und Grönland. Gleichzeitig aber fehlt der hohe Luftdruck über der Mittelmeerregion, was geradezu prädestiniert ist für Trogwetterlagen, da das unterstützende Hoch über dem Süden fehlt.

Wie kalt kann es werden?

Ob die Abkühlung tatsächlich wie simuliert stattfindet, muss sicherlich noch abgewartet werden und Veränderungen sind in den kommenden Tagen noch möglich. Aber berechnet werden Tageswerte, welche sich im Bereich zwischen +6 bis +10 Grad bewegen können und sind gegenüber dem langjährigen Mittelwert etwa um 2 bis 4 Grad zu kalt zu bewerten.

Wie stehen die Chancen auf Schneefall?

Nordwestwetterlagen können Anfang November schon mal den ersten Schnee- oder Graupelschauer bringen, ungewöhnlich ist das jedenfalls nicht. Bei der aktuellen Entwicklung würden sich die Tiefdrucksysteme an den Mittelgebirgen und den Alpen anstauen können, was dort oberhalb etwa 1.000 bis 1.400 Meter für ordentlich Neuschnee sorgen könnte. Darunter wäre eine dünne Schneedecke generell nicht auszuschließen, wohl aber nur von kurzer Dauer. Vielmehr prägnanter dürften die ersten zu ersten zu erwartenden Nachtfröste sein, welche ab dem 3. November simuliert werden. In tieferen Lagen ist jedoch zumeist mit nasskalten Wetter zu rechnen - allenfalls ein Graupelschauer wäre nicht auszuschließen. Die Kontrollläufe stützen - wie bereits in den letzten Tagen - einen zu kühlen Temperaturverlauf in der ersten Novemberdekade. Die Niederschlagsneigung wird insgesamt leicht bis mäßig hoch berechnet.

Diagramm Temperaturen im November 2017 vom 24.10.2017

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe im November 2017 von zu kalt, normal, zu warm.

Wetter Winter: Langfristmodell mit weiteren Korrekturen

Es bleibt in der Winterprognose spannend, denn der November könnte ein richtungweisender Monat für die Wintersaison sein. Das Langfristmodell berechnet heute den November mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad im normalen bis leicht zu warmen Bereich. Der Winter wird in den Monaten Dezember, Januar und Februar mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad stets deutlich zu warm berechnet. Allerdings ist das auch noch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Warum? Die Randfaktoren stehen günstig für eine normale bis leicht zu warme Wintersaison. Das wird sich aber erst in den kommenden Wochen beweisen müssen.

Diagramm der Temperaturentwicklung Winter 2017/2018 vom 24.10.2017

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 94 l/m² - etwas zu trocken
März 2022 +5,1 +1,6 +0,5 14,4 l/m² - extrem zu trocken
April 2022 +7,8 +0,4 -1,2 55 l/m² - leicht zu trocken
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +3,4 +3,5 +2,2 163,2 l/m² - leicht zu nass

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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