Wetterprognose und Wettervorhersage
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Die Wetterlage kippt Ende Oktober und Anfang November. Der Goldene Oktober hat zum derzeitigen Stand der Simulationen der Wettermodelle kaum mehr etwas zu melden. Vielmehr beginnt nun ein Wetterwechsel, welcher in mehreren Etappen zu kühleren Temperaturen im November führen kann.
Zusammenspiel aus Hoch und Tief und die Rolle des Polarwirbels
Der noch junge Polarwirbel ist noch in seiner Orientierungsphase. Stabilisiert er sich und dominiert das Wetter über die Wintermonate, oder bleibt er schwach und neigt zu Wellenbewegungen entlang seiner Polarfront? Zum heutigen Stand schieben sich immer wieder Hochdruckkeile in Richtung Polregion vor und sorgen für eine erhöhte Neigung zu Wellenbewegungen, was das Wetter über Mitteleuropa in den kommenden Tagen - und vielleicht auch Wochen - Abwechslungsreicher macht.
Auf der Vorderseite einer Welle wird warme Luft nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt, nachfolgend steigt bei einem meridionalen Strömungsmuster die Neigung zur Austrogung. In Folge daraus kühlen die Temperaturen weiter ab und die Wetterlage hat ein hohes Potential sich zu stabilisieren. Das amerikanische Wettermodell berechnet heute Nachmittag die erste Etappe der Zufuhr kalter Luftmassen aus dem Nordwesten im Zeitraum vom 28. bis 30. Oktober. Anschließend wird es Anfang November wieder wärmer, da sich Deutschland auf der Vorderseite der nächsten "Welle" befindet. Nachfolgend sorgt aber das Tiefdruckzentrum über Skandinavien vom 2. bis 8. November für eine Austrogung über Mitteleuropa.
Erste Novemberhälfte zu kalt?
Sollte sich die Austrogung tatsächlich so einstellen wie vom amerikanischen Wettermodell berechnet, so könnte sich die für die Jahreszeit zu kühle Wetterlage bis Mitte November behaupten. Warum? Die Umstellung der Großwetterlage ist signifikant. Das Hochdrucksystem liegt weit über dem Westen zwischen den Azoren, Island und Grönland. Gleichzeitig aber fehlt der hohe Luftdruck über der Mittelmeerregion, was geradezu prädestiniert ist für Trogwetterlagen, da das unterstützende Hoch über dem Süden fehlt.
Wie kalt kann es werden?
Ob die Abkühlung tatsächlich wie simuliert stattfindet, muss sicherlich noch abgewartet werden und Veränderungen sind in den kommenden Tagen noch möglich. Aber berechnet werden Tageswerte, welche sich im Bereich zwischen +6 bis +10 Grad bewegen können und sind gegenüber dem langjährigen Mittelwert etwa um 2 bis 4 Grad zu kalt zu bewerten.
Wie stehen die Chancen auf Schneefall?
Nordwestwetterlagen können Anfang November schon mal den ersten Schnee- oder Graupelschauer bringen, ungewöhnlich ist das jedenfalls nicht. Bei der aktuellen Entwicklung würden sich die Tiefdrucksysteme an den Mittelgebirgen und den Alpen anstauen können, was dort oberhalb etwa 1.000 bis 1.400 Meter für ordentlich Neuschnee sorgen könnte. Darunter wäre eine dünne Schneedecke generell nicht auszuschließen, wohl aber nur von kurzer Dauer. Vielmehr prägnanter dürften die ersten zu ersten zu erwartenden Nachtfröste sein, welche ab dem 3. November simuliert werden. In tieferen Lagen ist jedoch zumeist mit nasskalten Wetter zu rechnen - allenfalls ein Graupelschauer wäre nicht auszuschließen. Die Kontrollläufe stützen - wie bereits in den letzten Tagen - einen zu kühlen Temperaturverlauf in der ersten Novemberdekade. Die Niederschlagsneigung wird insgesamt leicht bis mäßig hoch berechnet.
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe im November 2017 von zu kalt, normal, zu warm.
Wetter Winter: Langfristmodell mit weiteren Korrekturen
Es bleibt in der Winterprognose spannend, denn der November könnte ein richtungweisender Monat für die Wintersaison sein. Das Langfristmodell berechnet heute den November mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad im normalen bis leicht zu warmen Bereich. Der Winter wird in den Monaten Dezember, Januar und Februar mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad stets deutlich zu warm berechnet. Allerdings ist das auch noch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Warum? Die Randfaktoren stehen günstig für eine normale bis leicht zu warme Wintersaison. Das wird sich aber erst in den kommenden Wochen beweisen müssen.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
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Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 94 l/m² - etwas zu trocken |
März 2022 | +5,1 | +1,6 | +0,5 | 14,4 l/m² - extrem zu trocken |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +3,4 | +3,5 | +2,2 | 163,2 l/m² - leicht zu nass |
Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
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