Wetterprognose und Wettervorhersage
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Mit einem kräftigen Kaltluftvorstoß zwischen dem östlichen Kanada und Grönland gelangen kalte Luftmassen auf den warmen Atlantik und werden bis nach Neufundland transportiert. Das sorgt in den kommenden Tagen für eine erhöhte Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik, welche bis Mitte Oktober ihren vorläufigen Höhepunkt in einem Zentraltief bei Island finden kann. Da bleibt also keine Energie mehr für einen Abstecher in Richtung Skandinavien übrig und das Hochdrucksystem weiß diese Chance für sich zu nutzen. So liegt ein Tiefdrucksystem westlich von Europa und der Hochdruckkern positioniert sich zum 15. Oktober zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Grundströmung kommt zwischen beiden Wettersystemen aus südwestlicher bis südlicher Richtung, was die Temperaturen mit +19 bis +24 Grad und örtlich noch darüber hinaus zum kommenden Wochenende in den spätsommerlichen Bereich ansteigen lässt. Der Goldene Oktober kommt - mehr Details dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Oktober 2017.
Nur eine Frage der Zeit
Wie lange kann sich das Hochdrucksystem halten? Kaltluftvorstoß östliches Kanada, Neufundland? Das kennt man doch, wenn man hier schon längere Zeit mitliest. Das war immer dieses Szenario, welches den zu warmen Winter brachte und da der Kaltluftvorstoß einfach nicht enden wollte, gelangte Deutschland, Österreich und auch die Schweiz stets in den Zustrom der milden Vorderseite der Tiefdrucksysteme. Ganz ähnlich ist die kommende Wetterlage nun auch und man darf zum heutigen Stand noch gespannt sein, wie sich das Hochdrucksystem dazu verhalten wird. Zieht es sich nach Süden zurück, so bestimmt eine kräftige Westwetterlage das Wetter über Deutschland mit einem herbstlichen Wettercharakter. Bleibt das Hoch stabil, so ist auch in der letzten Oktoberdekade mit einem "Goldenen Oktober" zu rechnen. Weicht das Hoch auf den Atlantik aus, so sind auch kühlere Varianten möglich.
Das amerikanische Wettermodell berechnet die Hochdruckwetterlage bis zum 18. Oktober über Deutschland einigermaßen stabil. Im Zeitraum vom 19. bis 26. Oktober rückt die Tiefdruckrinne langsam bis nach England vor und beeinträchtig mit einem zunehmend wechselhafteren Wettercharakter auch das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Grundströmung bleibt aber südwestlich orientiert, was das Temperaturspektrum auf einem normalen bis leicht zu warmen Niveau belässt.
Das europäische Wettermodell berechnet eine weitere - sehr interessante - Variante, welche für den Oktober durchaus typisch ist. Das Hochdrucksystem keilt in Richtung Skandinavien auf und verbindet sich mit dem Azorenhoch zu einer stabilen Hochdruckbrücke. Das blockiert die atlantische Frontalzone frühzeitig vor Mitteleuropa, was den "Goldenen Oktober" tatsächlich bis in das letzte Oktoberdrittel hinein verlängern könnte.
Erneuter Wetterwechsel zum letzten Oktoberdrittel?
Hält sich das Hoch, oder setzen sich die Tiefdrucksysteme durch? Die Kontrollläufe bestätigen eine Hochdruckdominanz mit einer schwach ausgeprägten Niederschlagswahrscheinlichkeit im Zeitraum vom 11. bis 19. Oktober. Darüber hinaus zeigt sich bis zum 26. Oktober über ganz Deutschland eine ansteigende Niederschlagswahrscheinlichkeit. Das Temperaturspektrum liegt am 16. Oktober zwischen +17 bis +24 Grad (Mittelwert: +19 Grad über dem Norden und +21 Grad über dem Süden) und geht bis zum 25. Oktober auf +6 bis +18 Grad (Mittelwert: +11 bis +12 Grad) zurück. Der Mittelwert entspricht am 25. Oktober in etwa dem, was für die Jahreszeit üblich ist. Anders formuliert hat ein Wetterwechsel zum letzten Oktoberdrittel eine hohe Eintreffwahrscheinlichkeit.
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe im Oktober 2017 von zu kalt, normal, zu warm.
Oktober 2017 zu warm?
Die bereits vergangenen Oktobertage waren mit einer Abweichung von +1,6 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm. Die nun folgende "Hitzewelle" wird das Niveau sicherlich bis zum 20. Oktober auf eine Abweichung von über +2 Grad ansteigen lassen können. Da nun im letzten Oktoberdrittel die Wahrscheinlichkeit für eine normale Temperaturentwicklung hoch sind, könnte der Oktober 2017 mit einer Abweichung um die +2 Grad zu warm ausfallen.
Langfristmodell bleibt "stur"
Angesichts dieser Wetterprognosen müsste sich das Langfristmodell anpassen? Wird es sicherlich auch noch, aber zum heutigen Stand wird der zweite Herbstmonat Oktober weiterhin mit einer Abweichung von -0,5 bis +0,5 Grad normal interpretiert. Der letzte Herbstmonat November hat mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad eine leicht zu warme Temperaturtendenz. In der Niederschlagsbilanz wird der Oktober leicht zu nass und der November normal mit dem Trend leicht zu trocken auszufallen.
Wie wird der Winter 2017/18?
Eine pauschalisierende Wetterprognose, wie der Winter 2017/18 verlaufen wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich. Er wird aber definitiv anders verlaufen als in den Jahren zuvor und auch ein rekordwarmer Winter wird ebenso wenig wahrscheinlich sein, wie ein Jahrhundertwinter. Neben zahlreichen Randfaktoren geben die Langfristmodelle einen groben Überblick auf eine mögliche Temperatur- und Niederschlagstendenz.
So berechnet das Langfristmodell in seiner heutigen Wetterprognose den Dezember 2017 mit einer Abweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von -0,5 bis +1 Grad weiterhin als den "kältesten" Wintermonat. Die folgenden Wintermonate Januar und Februar 2018 werden mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad zu warm simuliert. Rechnet man alle Wintermonate zusammen, so ist nach dieser Simulation zum heutigen Stand mit einem Winter zu rechnen, welcher im Schnitt um +1 bis +1,5 Grad zu warm ausfallen kann. Zum Vergleich: der letzte Winter hatte einen Temperaturüberschuss von +0,7 Grad vorzuweisen. Ebenfalls interessant: das Langfristmodell berechnete zur gleichen Zeit im letzten Jahr den Winter mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad ebenfalls zu warm.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
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Januar 2022 | +2,8 | +3,3 | +1,9 | 55,3 l/m² - etwas zu trocken |
Februar 2022 | +4,5 | +4,1 | +3,0 | 84 l/m² - zu nass |
März 2022 | +5,1 | +1,6 | +0,5 | 14,4 l/m² - extrem zu trocken |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2022 | +10,56 | +2,3 | +1,23 | 672 l/m² - zu trocken |
Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
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