Wetter Herbst und Winter 2017/2018 aktueller Wettertrend vom 23.08.2017 - Welche Rolle spielt der Klimawandel?
Weiterhin bekommen wir sehr viele Emails mit der Frage: "wie wird der Winter 2017 / 18?", "wann kommt Schnee?" und "wird der Winter kalt?". Zum Teil bekommen wir aber auch Emails mit dubiosen Linkangaben wo angeblich eine "Schneebombe in der Arktis" für einen kalten Winter in Deutschland sorgen soll. Nein, das ist einfach nur Quatsch. Und ja, auch sicherlich in dieser Wintersaison wird wieder eine berüchtigte Königskerze die Schlagzeilen zum Winter beherrschen und auch ein "Bibberwinter", "Schockwinter" oder gar "Jahrhundertwinter" wird sicherlich unter den Schlagzeilen zu finden sein und irgendein "Wetterexperte" wird sich irgendwo in Deutschland schon finden, welcher die Schlagzeilen bestätigt.
Wie aber könnte der Winter 2017/18 werden?
Deutschland und Mitteleuropa befinden sich in der sog. gemäßigten Klimazone. Wetterextreme und auch Extremtemperaturen sind hier seltener zu erwarten. Und in Zeiten des Klimawandels geht der Temperaturtrend stetig nach oben. Betrachtet man allein die letzten 31 Monate, so waren gegenüber dem langjährigen Mittelwert 3 Monate zu kalt (< -0,5 Grad), 8 Monate normal (-0,5 bis +0,5 Grad) und 20 Monate zu warm (> +0,5 Grad). Allein schon aus dieser Betrachtung heraus würde man mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig liegen, wenn man die Wintermonate als zu warm definiert.
Abweichungen der Temperaturen gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961-1990
Klimawandel begünstigt zu kalte Winter?
Aber es gibt sie noch, die Ausnahmen. Wie beispielsweise in den Jahren von 2009 bis 2012, wo drei Winter aufeinander noch als Winter bezeichnet werden konnten. So sind auch in Zeiten des Klimawandels noch kalte Winter möglich.
Zudem begünstigt der Klimawandel den Rückgang des arktischen Eises und dadurch kann das Wasser und die Luft darüber stärker erwärmt werden. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen instabilen Polarwirbel und begünstigt meridionale Wetterlagen. Mit entsprechender Position sind dann auch kalte Winter über Mitteleuropa denkbar. Liegt man aber außerhalb des Troges, so hat der Winter eine hohe Wahrscheinlichkeit zu warm auszufallen. Jedenfalls sind meridionale Wetterlagen wesentlich interessanter als stringente West-Ost oder Südwest-Nordost Wetterlagen.
Meereisausdehnung Arktis © Alfred-Wegener-Institut
Herbst Winter 2017/18 Wetterprognose der Langfristmodelle
Unserer Einschätzung nach könnte der Herbst und Winter 2017/18 durchaus normal und im Wettertrend leicht zu warm ausfallen. Allerdings berechnen die Langfristmodelle eine ganz andere Tendenz.
- Das Langfristmodell CFSv2 berechnet den die Herbstmonate September und Oktober mit einer Abweichung der Temperaturen gegenüber dem langjährigen Mittelwert mit -0,5 bis +0,5 Grad normal, den November und Dezember mit +0,5 bis +1 Grad leicht zu warm und den Januar und Februar 2018 mit +0,5 bis +2 Grad zu warm.
- Das Langfristmodell der NASA berechnet die Herbstmonate von September bis einschließlich November mit einer Abweichung von +0,25 bis +2 Grad zu warm und die Wintermonate von Dezember und Januar mit +0,5 bis +2 Grad ebenfalls zu warm.
- Das Langfristmodell des Deutschen Wetterdienstes berechnet den Herbst 2017 über Deutschland mit einer Abweichung von -0,2 bis +0,5 Grad über dem Nordwesten normal und mit +0,5 bis +2 Grad über dem Süden und Osten zu warm.
- Das IRI-Modell berechnet den Herbst 2017 gegenüber seinen Sollwerten normal und den Winter 2017/18 weitgehend normal mit einer eicht positiven Abweichung.
- Das METOffice simuliert die Herbstmonate mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 bis 60 Prozent zu warm, 40 bis 60 Prozent normal und 0 bis 20 Prozent zu kalt. Für die Wintersaison wird eine Wahrscheinlichkeit von 40 bis 60 Prozent zu warm, 20 bis 40 Prozent normal und 0 bis 20 Prozent in Aussicht gestellt.
Die Langfristmodelle berechnen - zumindest zum heutigen Stand - eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen normalen bis leicht zu warmen Herbst und mehrheitlich einen zu warmen Winter 2017/2018. Nun sind das aber Berechnungen auf den heutigen Stand bezogen und Veränderungen sind in den kommenden Wochen zu erwarten.