Wetter Winter 2016/2017 - Wettertrend vom 2. Februar

| M. Hoffmann
Der Wettercharakter der kommenden Tage ist als unbeständig zu bezeichnen. Zwar gibt es hin und wieder auch einmal sonnige Auflockerung, welche jedoch meist nicht lange andauern, bevor das nächste Regengebiet nach Deutschland herein zieht. Das Temperaturniveau ist allgemein als mild und über dem Nordosten und Osten auch als nasskalt zu bezeichnen. Der Wind kann am Samstag über den Mittelgebirgen und über Süddeutschland stark bis mäßig und kann über exponierten Lagen in Böen auch stürmisch auffrischen,. Ab Sonntag kann es von Nordosten her kühler werden und die Schneefallgrenze auf 800-1.00 Meter absinken lassen - zum Start in die neue Woche ist dann Schneefall teils bis in tiefere Lagen möglich (Details s. Wetter Februar 2017).

Nasskalter Start in die neue Woche mit Optionen auf Schneefall

Beide Wettermodelle berechnen die Ausdehnung des Kontinentalhochs bis Anfang kommender Woche über Skandinavien, was die Temperaturen allmählich zurückgehen lassen kann. So liegen die berechneten Tageswerte bspw. am Dienstag und Mittwoch zwischen +1/+4 Grad und können zum Mittwoch über dem Nordosten und Osten mit -3/0 Grad bereits wieder im Dauerfrostbereich liegen. Da die kalte Luft aber hochdruckdominiert ist, ist mit weniger Niederschlag zu rechnen. Sehr häufig kommt es bei solch einer Wetterlage aus hochnebelartiger Bewölkung zu zeitweilig leichten und unergiebigen Schneefällen.

Die atlantische Frontalzone hält dagegen

So einfach wird es aber dem Winter auch diesmal nicht gemacht, sich über Deutschland, Österreich und der Schweiz durchzusetzen. Beide Systeme, sowohl das Hoch über Skandinavien, als auf die Frontalzone kommen bis zum 9. Februar nach England voran und "prallen" dort aufeinander. Das sorgt zwischen England und Frankreich für einen Abtropfprozess eines Tiefdrucksystems in Richtung Mittelmeer, was den Brückenschlag zwischen dem Azoren- und Skandinavienhoch verhindern kann. In Kombination der Wettersysteme zueinander kann über Deutschland aus östlichen Richtungen über dem Norden kalte und über dem Süden feucht milde Luft herangeführt werden.

Potential für eine Grenzwetterlage: Dauerfrost über dem Norden, milder über dem Süden

Grundsätzlich zeigt sich zum Ende des Ersten und zum Beginn des zweiten Februar-Drittels das Potential für eine Grenzwetterlage, bei der über dem Norden kältere und über dem Süden mildere Temperaturwerte möglich sein können. Ob das aber mit viel Niederschlag einhergehen wird, wird ganz davon abhängen, wie weit das Mittelmeertief sich nach Norden ausdehnen kann, oder ob doch das Hochdrucksystem dominieren wird. Zum heutigen Stand berechnen beide Wettermodelle ein weder noch. So können die simulierten Tageshöchstwerte bspw. am 11. Februar über dem Norden zwischen -8/-2 Grad und über dem Süden zwischen +0/+4 Grad liegen. Der Hochdruckeinfluss reicht also nicht ganz bis über dem Süden, was dort vom 9./11. Februar für leichte Niederschläge sorgen kann.

Grenzwetterlagen sind tückisch

Wenige hundert Kilometer können entscheidend sein, ob es in Strömen regnet, schneit oder einfach nur die Sonne scheint, ob es Dauerfrost geben oder frühlingshaft mild wird. Alles schon erlebt und die bislang markanteste Grenzwetterlage gab es wohl zum Jahreswechsel 1978/79, hat mit der kommenden Entwicklung aber weniger etwas zu tun, zeigt aber, wie tückisch das sein kann. Bedingt durch das Mittelmeertief schwenkt die Hochdruckachse nach den aktuellen Berechnungen auf Nordwest-Südost und verhindert somit den Zustrom sehr kalter Luftmassen. Nichtsdestotrotz ist zum heutigen Stand nichts in "Stein gemeißelt". Geringfügige Veränderungen können zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, was die Wettermodelle in ihren Simulationen in den kommenden Stunden weiterhin Sprunghaft erscheinen lassen kann.

Warming jetzt mit den höchsten Auswirkungen

Heute erreicht das Warming entlang des 65. Breitengrades in Stratosphärenhöhe sein höchstes Maß an Auswirkungen bei der die Windgeschwindigkeit aktuell mit rund -20 km/h negativ berechnet werden und somit die sonst zonalen Winde in 10 hPa kurzzeitig von West-Ost auf Ost-West drehen. Am Samstag aber schon wird die Umkehr in den positiven Bereich simuliert und erreicht am 6./7. Februar mit +110 km/h wieder seinen normalen Wert. Mit anderen Worten: Minor-Warming ja, Major-Warming nein - wenngleich das Minor-Warming außergewöhnlich stark war und es fehlte nicht viel zu einem Major-Warming.

Polarwirbel zeigt sich gestört

Der Polarwirbel macht in den kommenden Tagen keine "gute Figur" und neigt zu erheblichen Schwankungen unter anderen auch wegen der Ausdehnung des Kontinentalhochs. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass von Tag zu Tag die Berechnungen des Polarwirbels im Detail sich anders entwickeln. Der AO-index ist zwischenzeitlich deutlich negativ und der NAO-Index zeigt eine normalisierende Tendenz.

Kaltvarianten nehmen zu und machen winterliche Verhältnisse durchaus wahrscheinlich

Schaut man sich die Kontrollläufe an so zeigt sich generell ein breites Entwicklungsspektrum, wenngleich der Mittelwert der Kontrollvarianten sich im Jahreszeit-typischen Bereich bewegt. So liegt das Temperaturspektrum am 10. Februar zwischen -11/+8 Grad (Mittelwert: +2 Grad über dem Westen und Süden, +0 Grad über dem Norden und -3 Grad über dem Osten) und am 15. Februar zwischen -6/+8 Grad (Mittelwert: +2/+3 Grad über dem Westen und Süden +1 Grad über dem Norden und -1 Grad über dem Osten). Noch deutlicher zeigt sich der "Sprung" von warm in Richtung nasskalt/kalt anhand der Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-2) / normal (-1/+4) / zu warm (>+5), welche am 12. Februar bei 45/35/20 und am 17. Februar bei 35/50/15 liegen können.

Langfristmodell nimmt Korrektur vor

Es wird sich in den kommenden Tagen zeigen müssen, wohin sich der Winter entwickeln wird. Schaut man sich die Berechnungen des Langfristmodells an, so waren die in den letzten Tagen mit einer Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert von +3/+4 Grad für den Februar deutlich zu mild. Heute beträgt die Abweichung noch +2/+3 Grad und weist einen weiterhin deutlich zu milden Temperaturverlauf im Februar 2017 aus, bedeutet aber auch eine langsames zurückrechnen, der zu warmen Temperaturwerte und sollte das Skandinavienhoch tatsächlich so kommen wie heute berechnet, so könnten einige Tage lang "normale" Temperaturwerte vorherrschend sein, was einen viel zu warmen Temperaturverlauf im Februar in Frage stellt. Es bleibt spannend: die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend gegen 20:45 Uhr an dieser Stelle mit einem neuen Wettertrend zum Winter.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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