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Wetter Winter 2016/2017 - Wetterprognose vom 11. Januar

| M. Hoffmann
Turbulent zeigt sich der Wettercharakter in den kommenden Tagen bis einschließlich Freitag. So sind bei einem starken bis stürmischen Wind so ziemlich alle Niederschlagsvarianten vertreten, wobei die Schneefallgrenze selbst auch mal bis auf 1.500 Meter ansteigen und darunter für kräftiges Tauwetter sorgen kann. Auch die Niederschlagsmengen sind beachtlich. So werden bis einschließlich Freitag in der Niederschlagsprognose verbreitet 20-40 l/m² an Niederschlag berechnet - über entsprechenden Staulagen sind auch 50-80 l/m² möglich, während über den Lee-Gebieten (Regenschatten-, oder windabgewandte Seite) mit 0-10 l/m² deutlich weniger an Niederschlag zu erwarten ist (Details s. Wettervorhersage Januar 2017).

Wie stark wird das Tauwetter sein? Aktuell liegt ab den mittleren Lagen verbreitet eine Schneedecke zwischen 5-20 cm und ab den höheren Lagen 20-70 cm (aktuelle Schneehöhen Deutschland). Die Milderung ist aufgrund des Windes durchgreifend und mit Hilfe des Niederschlages wirkt der Wind wie ein Fön, so dass bis Donnerstagabend in tieferen Lagen kaum mehr eine Schneedecke vorhanden sein kann und ab den mittleren Lagen von Ost nach West mit einem Rückgang der Schneedecke von etwa 5-15 cm zu rechnen ist.

Bereits in der Nacht zum Freitag fließt aus nördlichen Richtungen in der Höhe kältere Luft nach Deutschland, so dass die Niederschläge über den mittleren Lagen verbreitet in Schnee übergehen können. Die Nacht auf Freitag ist noch aus einem ganz anderen Grund als interessant zu bewerten. Ein kleinräumiges Tiefdrucksystem kann Deutschland von Donnerstagabend bis Freitagfrüh entlang der Mittelgebirge überqueren und dort für Starkwindereignisse mit Unwetterpotential sorgen. Bei Tiefstwerten von -1/+1 Grad sind Optionen auf einen Schneesturm durchaus gegeben - Details bleiben aber noch abzuwarten.

Weniger Ereignisreich, dafür umso spannender hinsichtlich der Entwicklung des Winters zeigt sich der Zeitraum darüber hinaus. So sorgt eine in tieferen Lagen westliche und in höheren Lagen nördliche Grundströmung für die Zufuhr weiterer kühler Luftmassen, welche bis zum Sonntag verbreitet für Dauerfrost sorgen können. Lediglich über dem äußersten Westen und Norden wären dann noch positive Werte möglich. Die Schneefallgrenze sinkt bis auf tiefere Lagen ab, so dass bis zum Sonntag über den Gebieten nördlich der Mittelgebirge sich in tieferen Lagen eine Schneedecke zwischen 0,2 bis 5 cm und ab den mittleren Lagen zwischen 3 bis 15 cm ausbreiten kann. Südlich der Mittelgebirge sind in tieferen Lagen 0,5 bis 5 cm und ab den mittleren Lagen 5-20 cm zu erwarten.

Zwar stimmen beide Wettermodelle in der grundsätzlichen Entwicklung der Großwetterlage überein, jedoch gibt es im Detail doch noch Unterschiede zu beobachten, welche über Deutschland zwischen winterlichen Temperaturen und einem nasskalten Wettercharakter entscheidend sein können. Das amerikanische Wettmodell berechnet zum 15. Januar ein Hochdrucksystem westlich von Europa, welches sich bis zum 17. Januar von England über Deutschland und Skandinavien bis über das westliche Russland erstrecken kann. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am südlichen Rand des Hochdrucksystems, so dass in der Höhe kalte Luftmassen aus nordöstlichen Richtungen herangeführt werden können. So ist vom 17./24. Januar verbreitet mit Dauerfrost zu rechnen, welcher über dem Norden weniger stark als über dem Süden ausgeprägt sein könnte. So liegen die simulierten Tiefstwerte bspw. am 20. Januar über dem Norden zwischen -8/-3 Grad und über dem Süden zwischen -16/-9 Grad und über Schnee sind bei klarer Nacht auch bis -20 Grad möglich. Die Höchstwerte liegen am 20. Januar demnach zwischen -3/+1 Grad über dem Norden und -10/-5 Grad über dem Süden. Niederschläge sind aufgrund des Hochdrucksystems vom 16./23. Januar kaum mehr zu erwarten.

Nach dem europäischen Wettermodell verlagert sich das Hochdrucksystem vom 15./17. Januar über England, Skandinavien und dem westlichen Russland, so dass mit einer nordöstlichen Grundströmung noch etwas kältere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt werden können. In Folge dessen ist in den Nächten vom 16./21. Januar mit eisigen Temperaturen und tagsüber mit mäßigen bis strengen Dauerfrost zu rechnen. Bedingt durch die nördlichere Position des Hochdrucksystems ergeben sich nach den Berechnungen des europäischen Wettermodells mehr Entwicklungsspielräume für ein Mittelmeertief, welches unter Umständen über Süddeutschland für eine Frostabschwächung und gelegentliche Niederschläge - überwiegend als Schnee - verantwortlich sein könnte.

In Summe ist aber vom 15./20. Januar mit hoher Wahrscheinlichkeit ein teils hochwinterlicher Wettercharakter zu erwarten. Die Kontrollläufe berechnen bspw. am 20. Januar ein Temperaturspektrum, welches zwischen -11/+6 Grad (Mittelwert: -2/-1 Grad über dem Norden und Westen und -6 Grad über dem Süden und Osten) und am 26. Januar zwischen -8/+10 Grad (Mittelwert: +3 Grad über dem Westen, +2 Grad über dem Norden, +1 Grad über dem Süden und -1 Grad über dem Osten) liegen kann. Die Temperaturtendenz zeigt im letzten Januar-Drittel in die "positive" Richtung, jedoch bleibt dies zum heutigen Stand noch fraglich und wird maßgeblich von der Entwicklung und der Achsausrichtung des Hochdrucksystems über Skandinavien abhängig sein. Deutlicher zeigt sich die mögliche Milderung im Verlauf des letzten Januar-Drittels in den Verhältnissen der Kontrollläufe von zu kalt (<-2) / normal (-1/+4) / zu warm (>+5), welche am 20. Januar über dem Norden bei 70/20/10 und über dem Süden bei 90/10/0 und am 26. Januar über dem Norden bei 30/40/30 und über dem Süden bei 40/35/25 liegen können.

Das kann aber bis heute Abend auch wieder ganz anders aussehen, denn die Berechnungen des Polarwirbels zeigen im Zeitraum vom 17./20. Januar weiterhin den Abbau des aktiven Teilwirbels über Kanada und Grönland, was den sog. Westdrift mit Hilfe einer gestörten Zirkulation zunächst einmal auf "Eis" legen könnte - aber auch diese Entwicklung wird maßgeblich von der Hochdruckposition und auch der Hochdruckintensität abhängen. Spannend allemal - aus diesem Grund erfolgt heute Abend gegen 20:45 Uhr an dieser Stelle eine Aktualisierung der Wetterprognose zum. Wetter Winter 2017.

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