Wetter Winter 2016/2017 - Wetterprognose vom 7. Januar, Aktualisierung 20:59 Uhr

| M. Hoffmann
In der Simulation des amerikanischen Wettermodells von heute Nachmittag gab es kaum mehr ein Spielraum für winterliche Verhältnisse, heute Abend sieht das schon wieder ganz anders aus, da könnte die Milderung der kommenden Tage für die mittleren Lagen über Süddeutschland generell wieder in Frage gestellt werden. Denn mehr wie -1/+1 Grad werden oberhalb etwa 400-600 Meter nicht simuliert. Zwar können mit der in der Höhe milder werdenden Luft die Niederschläge auch in mittleren Lagen kurzzeitig in Regen übergehen, zum 13. Januar folgt aber schon der nächste Kaltluftschwall, welcher ab Höhenlagen von 200-500 Meter wieder für Neuschnee sorgen und bis zum 17. Januar anhalten kann. Anders hingegen die Situation für tiefere Lagen und für die Gebiete nördlich der Mittelgebirge, wo sich die Milderung vom 10./12. Januar erneut mit hoher Wahrscheinlichkeit durchsetzen kann. Berechnet werden am Höhepunkt der Milderung am 12. Januar Werte zwischen +2/+5 Grad. Das reicht um eine möglicherweise vorhandene Schneedecke in tieferen Lagen abschmelzen und die Niederschläge in Regen übergehen zu lassen.

Das europäische Wettermodell hat eine ganz ähnliche Berechnung, so dass die Milderung für mittlere Lagen über Süddeutschland erneut mit "dicken Fragezeichen" versehen werden kann. Darüber hinaus berechnet das europäische Wettermodell im Zeitraum vom 13./15. Januar mit einer nordwestlichen, teils nördlichen Grundströmung ein über dem Norden nasskalten Wettercharakter, welcher weiter im Landesinneren zunehmend bis in tiefere Lagen winterlich werden kann. Im Zeitraum vom 15./17. Januar verlagert sich das Hochdrucksystem über Skandinavien und blockiert den Westdrift weit vor Mitteleuropa, so dass über Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einer östlichen Grundströmung die winterliche Wetterphase bis in das letzte Januar-Drittel hinein verlängert werden könnte.

Das amerikanische Wettermodell folgt der Berechnung des europäischen Wettermodells hinsichtlich des Hochdrucksystems über Skandinavien nicht und simuliert im Zeitraum vom 17./20. Januar eine Zunahme der sog. Westdrift, was in raschen Abständen Tiefdrucksysteme mal mit milder, mal mit kalter Luft über Deutschland, Österreich und der Schweiz hin wegführen kann - insgesamt nasskalt und wenig winterlich.

Geht es nach den Kontrollläufen, so hat der Winter über den mittleren Lagen Süddeutschland tatsächlich auch eine höhere Wahrscheinlichkeit noch bis zum 18. Januar Bestand zu haben, auch wenn es zwischendurch mal "rein regnen" kann - die Phase ist zum aktuellen Stand zu kurz um den bis dahin gefallenen Schnee abtauen zu lassen und blickt man auf die Niederschlagsentwicklung im Zeitraum danach, so könnte noch einiges an Neuschnee hinzukommen. Berechnet wird ein Temperaturspektrum, welches am 12. Januar mit -3/+5 Grad (Mittelwert: +1 Grad über dem Osten, +2 Grad über dem Süden und +3 Grad über dem Norden und Westen) seinen Höhepunkt erreicht und am 18. Januar mit -8/+8 Grad (Mittelwert: -2/-1 Grad über dem Süden und Osten und +/-0 Grad über dem Norden und Westen) seinen vorläufigen Tiefstwert erreicht. Es bleibt dabei: das amerikanische Wettermodell schwankt hin und her, das europäische Wettermodell bleibt seiner Linie treu - man darf weiterhin gespannt sein, wer am Ende umschwenken wird.

Der Polarwirbel zeigt nach den Berechnungen des europäischen Wettermodells eine interessante Entwicklung. Zunächst strebt ein Hochdrucksystem am 8. Januar (morgen) von den Aleuten in Richtung Nordpol. Das gelingt aber nicht in Vollendung, stattdessen geht das Hochdrucksystem eine Verbindung mit dem Hochdrucksystem über Sibirien ein und sorgt kurzzeitig für eine Dipolausbildung des Polarwirbels am 13. Januar. Im weiteren Verlauf verstärkt sich das sibirische Hochdrucksystem auf bis zu 1055 hPa und weitet sich bis zum 17. Januar über Kasachstan bis nach Skandinavien aus. Potential für eine klassische hochwinterliche Hochdruckwetterlage wäre vorhanden. Das amerikanische Wettermodell berechnet das Hochdrucksystem über Sibirien ebenfalls, jedoch mit einem anderen Ergebnis. Der aktive Teils des Polarwirbels konzentriert sich über Kanada und Grönland, was letztlich über Mitteleuropa zum letzten Januar-Drittel den Westdrift verstärken könnte. AO-Index entsprechend nur leicht negativ bis neutral.

Zusammenfassend berechnen die Wettermodelle eine kältere Variante wie noch vor Stunden, mit dem Ergebnis, dass die Milderung über den mittleren Lagen Süddeutschlands nur von kurzer Dauer sein, sich aber in den tieferen Lagen vom 10./12. Januar durchsetzen kann. Im Zeitraum vom 13./18. Januar wieder vermehrt Optionen auf Schneefall bis in tiefere Lagen und winterliche Wetterverhältnisse ab den mittleren Lagen.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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