Wetter Winter 2016/2017 - Wetterprognose vom 7. Januar

| M. Hoffmann
In den kommenden Tagen sind immer wieder Niederschläge zu erwarten, welche von Nordwesten her bis zum Mittwoch langsam aber stetig bis in höhere Lagen in Regen übergehen können. Zuvor fällt aber über Süddeutschland der Niederschlag zumeist noch als Schnee, was dort zu einem Anwachsen der Schneedecke führen kann. Nach der aktuellen Schneeprognose bis einschließlich Montag sind in tieferen Lagen verbreitet 0,2-2 cm, über mittleren Lagen 3-7 cm, in höheren Lagen 5-10 cm und im Stau der Alpen 10-20 cm Neuschnee zu erwarten. So könnte die Schneedecke bis einschließlich Dienstag über dem Nordwesten zwischen 0-1 cm, östlich der Linie Köln - Rostock 0,5-8 cm, südlich der Mittelgebirge 8-15 cm, in mittleren Lagen bis 20 cm und höheren Lagen bis 40 cm und über den Alpen auch deutlich darüber liegen. Mit anderen Worten: der Winter hat sich bis zum Dienstag über Deutschland größtenteils auch mit Schnee bemerkbar gemacht. Allerdings zeigt die Wettervorhersage Januar, dass zum Mittwoch ein Niederschlagsband mit nachfolgender Milderung auf Deutschland übergreifen und die Niederschläge bis in höhere Lagen in Regen übergehen lassen kann.

So zeigt sich die durchgreifende Milderung bereits in der kurzfristigen Wettervorhersage. Doch wie lange wird die Milderung anhalten? Gestern zeigten sich in den Berechnungen der Wettermodelle zwei unterschiedliche Berechnungen. Zum einen das amerikanische Wettermodell mit einem westlichen orientierten Strömungsmuster und zum anderen das europäische Wettermodell mit der Ausbildung eines Hochdrucksystems über Skandinavien. Je nachdem welche Variante sich der Wettermodelle durchsetzt, wäre mit nasskalten, windigen, teils milden und unbeständigen Wetter, oder mit winterlichen Verhältnissen zu rechnen. Interessant war die Berechnung des amerikanischen Wettermodells von heute Nacht, als eine ähnliche Hochdruckausbildung über dem skandinavischen Raum wie nach dem europäischen Wettermodell berechnet wurde.

Das amerikanische Wettermodell berechnet heute die Milderung nur von kurzer Dauer, so dass die Schneefallgrenze bereits zum Freitag wieder auf mittlere, teils bis auf tiefere Lagen absinken kann - ob dann noch eine Schneedecke unterhalb etwa 700 Meter vorhanden sein wird, bleibt abzuwarten. Gesteuert wird der neuerliche Kaltluftvorstoß zum 13. Januar von einem Tiefdrucksystem über Skandinavien und einen Hochdrucksystem auf dem Atlantik zwischen den Azoren, England und Island. Im Verbund beider Systeme dreht die Grundströmung auf Nordwest und hat wohl bis zum 15. Januar Bestand. Anstatt sich aber ein Hochdrucksystem über dem skandinavischen Raum ausbilden kann, wird nun eine verstärkte Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik berechnet, welche jeglichen Versuch des Hochdrucksystems sich nach Norden auszuweiten unterbindet. Die Grundströmung kippt somit nach dem 15. Januar auf westliche Richtungen und führt in raschen Abständen mal mildere und mal nasskalte Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz, was in tieferen und auch mittleren Lagen zwar Schneefall nicht ausschließt, aber einen nachhaltigen Wintereinbruch weniger wahrscheinlich macht.

Anders das europäische Wettermodell. Nach dessen Berechnungen ist die Milderung vom 11./12. Januar ebenfalls nur von kurzer Dauer und weniger intensiv wie nach dem amerikanischen Wettermodell, so dass eine bis dahin vorhandene Schneedecke in den mittleren Lagen eine "gute Überlebenschance" hätte. Nachfolgend ist bis zum 15. Januar die Wetterentwicklung ganz ähnlich der des amerikanischen Wettermodells: Tief Skandinavien, Hoch zwischen den Azoren, England und Island mit nachfolgender Kaltluftzufuhr aus nordwestlichen Richtungen. Die Veränderung zeigt sich aber bereits zum 15. Januar, als dass sich das Hochdrucksystem über Mitteleuropa von den Azoren über Portugal, Frankreich, Deutschland bis nach Skandinavien ausdehnen kann und somit ein Übergreifen der westlichen Grundströmung verhindert. Zur gleichen Zeit zeigt sich über der Mittelmeerregion die Ausbildung eines Tiefdrucksystems, so dass im Verbund zwischen dem Hoch und dem Mittelmeertief entsprechend kalte Luftmassen nach Deutschland geführt werden können.

Die Entscheidung, ob sich die Milderung oder der Winter im zweiten Januar-Drittel nachhaltig durchsetzen kann, ist zum heutigen Stand noch nicht gefallen. Was aber ist wahrscheinlicher? Wie bereits gestern erläutert haben beide Wettermodelle ihre Vorzüge bei speziellen Wetterlagen. Das europäische Wettermodell kann häufiger bei meridionalen Wetterlagen überzeugen, während das amerikanische Wettermodell seine Vorzüge bei westlich orientierten Großwetterlagen hat. Im Zweifel zieht man weitere Parameter und weitere Wettermodelle hinzu. Das GEM-Modell berechnet zum 15. Ebenfalls eine Tendenz zur Hochdruckausbildung wie nach dem europäischen Wettermodell. NAVGEM und weitere Wettermodelle berechnen tendenziell eine Aufwölbung des Hochdrucksystems über dem Atlantik, mit Ausdehnungsoptionen bis nach Skandinavien. Das amerikanische Wettermodell steht mit seiner Variante des westliche orientierten Strömungsmusters noch alleine da - entweder es ist der "Trendsetter", der die nachhaltige Milderung als erstes Wettermodell "auf dem Schirm" hat, oder es "kippt" in den kommenden Stunden in die andere Richtung.

Die Kontrollläufe bestätigen die Milderung im Zeitraum 11./12. Januar (1/3 Grad über dem langjährigen Mittelwert) mit anschließend kühleren Temperaturphase vom 13./16. Januar (5/8 Grad unter dem langjährigen Mittelwert) und darüber hinaus zeigt der Mittelwert eine sich normalisierende Tendenz gegenüber dem langjährigen Mittelwert. In Summe zeigt sich der Trend für das zweite Januar-Drittel - wie bereits gestern - der Winter auf dem Scheideweg. Deutlicher zeigt sich der breite Spielraum der Entwicklungsmöglichkeiten in den Verhältnissen der Kontrollläufe von zu kalt (<-2) / normal (-1/+4) / zu warm (>+5). Unterscheidet man diese von Nord nach Süd, so liegen diese am 17. Januar über dem Norden bei 25/60/15 und über dem Süden bei 45/45/10 und am 22. Januar über dem Norden bei 35/30/35 und über dem Süden bei 40/35/25. Mit anderen Worten - alles ist offen, nasskalt - und damit Jahreszeit-typisch - ist zum heutigen Stand aber am wahrscheinlichsten. Die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend gegen 20:45 Uhr an dieser Stelle.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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