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Wetter Winter 2016/2017 - Wetterprognose vom 6. Januar, Aktualisierung 20:59 Uhr

| M. Hoffmann
Das amerikanische Wettermodell berechnete sowohl heute Nachmittag, als auch heute Abend eine leichte Verzögerung der Milderung. Aktuell erfolgt diese über dem Norden ab dem morgigen Sonntag und erreicht ihren Höhepunkt am 13. Januar. Anders hingegen über den südlichen Regionen, wo zwischen mittleren und tieferen Lagen unterschieden werden muss. Dort setzt sich die Milderung in tieferen Lagen wohl erst am 11. Januar so langsam durch, während über mittleren Lagen die Milderung erst am 12./13. Januar mit Werten zwischen +0/+4 Grad durchgreifen kann. Niederschläge sind zu erwarten - über dem Norden (etwa nördlich der Mittelgebirge) zunächst noch als Schnee und Schneeregen, bevor zum Dienstag die Schneefallgrenze auf 700-1.200 Meter ansteigen kann. Über dem Süden schwankt die Schneefallgrenze bis zum 12. Januar zwischen 200-600 Meter, so dass über den mittleren Lagen noch einiges an Neuschnee hinzukommen kann, aber auch hier gehen die Niederschläge am 12./13. langsam bis auf 1.500 Meter in Regen über - Tauwetter ist angesagt, da dieses Tiefdrucksystem am 12./13. Januar für eine gute Durchmischung und mäßig starke Niederschläge sorgen kann. Allerdings bleibt das Potential für Veränderungen hoch, da der Hauptlauf erneut um 4-5 Grad wärmer als der Mittelwert der Kontrollläufe ist. Gesichert ist hinsichtlich des Tauwetters ab den mittleren Lagen über Süddeutschland noch nichts. Anders die Situation nördlich der Mittelgebirge, wo der Mittelwert Tagsüber und in der Nacht jeweils positiv bleiben kann.

Wie stehen die Optionen auf einen erneuten Wintereinbruch in ganz Deutschland nach dem 13. Januar? Nicht schlecht, auch wenn die Grundströmung aus nordwestlichen Richtungen kommen kann (nasskalt über dem Nordwesten und Norden). So wird vom amerikanischen Wettermodell vom 13./16. Januar die Zufuhr von kälteren Luftmassen berechnet, was die Schneefallgrenze wieder bis auf tiefere Lagen absinken lassen kann. Allerdings zeigt sich dieser Kaltlufteinbruch im Zeitraum vom 16./21. Januar weniger nachhaltig, dafür wird die zonale Grundströmung zu stark (Westdrift) berechnet. Der Grund hierfür zeigt sich in einem Kaltluftausbruch über dem östlichen Kanada in Richtung Neufundland, welcher dort für eine unentwegte "Tiefdruckproduktion" sorgt und ein Tiefdrucksystem nach dem anderen in Richtung Skandinavien entsendet. Somit bleibt dem Hochdrucksystem auf dem Atlantik kaum Spielraum sich aufzuwölben um für ein meridionales Grundmuster zu sorgen, stattdessen flacht es ab und ein Tiefdrucksystem nach dem anderen kann Deutschland überqueren - mal mit einer milden Vorderseite, mal mit einer nasskalten Rückseite - insgesamt wenig winterlich mit Tauwetter bis in höhere Lagen.

Wie wahrscheinlich sind die Berechnungen des amerikanischen Wettermodells? Wir wurden des Öfteren einmal gefragt, welches Wettermodell denn das "bessere" sei, das amerikanische, oder das europäische? Da gibt es keine wesentlichen Unterscheidungen, es gibt aber Wetterlagen, mit dem das europäische Wettermodell besser zurecht kommt (meridionale Wetterlagen), als das amerikanische Wettermodell (besser bei zonale Wetterlagen). Aktuell herrscht eine meridionale Grundstriktur vor und so verwundert es nicht, dass das europäische Wettermodell heute Abend eine gegenteilige Berechnung aufzeigt. Anstatt sich das Hoch über dem Atlantik in die "Defensive" begibt, verlagert es seinen Schwerpunkt zum 15./16. Januar über den skandinavischen Raum. Die Milderung wäre demnach über den mittleren Lagen Süddeutschlands nur von sehr kurzer Dauer und nachfolgend hat die Wetterlage durchaus das Potential den Winter über Deutschland für längere Zeit zu bewahren. Warum? Das Hochdrucksystem über Skandinavien eignet sich hervorragend als Blockadesystem gegen die Tiefdrucksysteme, welche vom Atlantik her gegen das Hochdrucksystem anrennen. Deutschland, Österreich und die Schweiz würden somit in den Einflussbereich einer östlichen bis nordöstlichen Grundströmung gelangen können.

Man sieht, dass die Wetterentwicklung zum heutigen Stand sowohl in die eine, als auch andere Richtung noch offen ist. Was aber ist wahrscheinlicher? Zum aktuellen Stand weder noch - der Winter steht am Scheideweg. Die Kontrollläufe bestätigen, dass der Hauptlauf des amerikanischen Wettermodells deutlich zu warm gegenüber dem Mittel ausfällt, der Mittelwert selbst bewegt sich im Jahreszeit-typischen Umfeld, was jedoch eher für einen nasskalten Wettercharakter mit Option auf Winter ab den mittleren Lagen spricht. Deutlicher zeigt sich die Unentschiedenheit anhand Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-2) / normal (-1/+4) / zu warm (>+5). Unterscheidet man diese von Nord nach Süd, so liegen diese am 16. Januar über dem Norden bei 5/75/20 und über dem Süden bei 35/60/5 und am 21. Januar über dem Norden bei 20/30/50 und über dem Süden bei 20/45/35. Das ist im Vergleich zu heute Morgen ein Sprung in die milde Richtung und man darf gespannt sein, ob das amerikanische Wettermodell sich morgen dem europäischen oder das europäische sich dem amerikanischen Wettermodell anpassen wird.

Wieso ist das amerikanische Wettermodell so "mild" geworden? Das liegt in der Entwicklung des Polarwirbels begründet. Nach einer instabilen Phase bis zum 16./17. Januar sammelt sich der "aktive Bereich" des Polarwirbels über dem nördlichen Kanada, Grönland an, welcher den "Westdrift" über Mitteleuropa verstärkt. Im weiteren Verlauf zeigt sich eine zunehmende Stabilität des Polarwirbels. Das aber auch diese Entwicklung noch völlig offen ist, zeigt der AO-Index, welcher mit jeweils der gleichen Anzahl an Berechnungen deutlich positiv, als auch negativ ausfallen kann - auch hier zeigt sich für den Winter der Scheideweg. Man wird abwarten müssen.

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