Wetter Winter 2016/17 - Wettertrend vom 15. Dezember

| M. Hoffmann
Noch ist nicht klar, wie sich das Wetter über Weihnachten entwickeln wird, wahrscheinlicher sind aber zum heutigen Stand nasskalte Temperaturwerte bei einem zu Nebel- und Hochnebel neigenden Wettercharakter über die Weihnachtsfeiertage.

Viele Anfragen erhalten wir derzeit mit der Frage, wie das Wetter denn über, bzw. auch nach Weihnachten bis Silvester werden wird, da viele von Ihnen in den Weihnachtsurlaub starten/planen möchten. Betrachtet man die Großwetterlage vom 24./26. Dezember, so zeigt sich über dem westlichen Russland das Kontinentalhoch, über dem Azoren das Azorenhoch und im Bereich zwischen Neufundland und Skandinavien eine rege Tiefdruckaktivität, welche kurz vor Mitteleuropa auch Austrogungstendenzen zeigt. In Summe ist die Wetterentwicklung als Komplex zu bezeichnen und ermöglicht heute erneut drei wahrscheinliche aber keinesfalls gesicherte Wetterentwicklungen im Zeitraum vom 26./30. Dezember.

In der ersten Variante zeigt sich - bedingt durch das Abtropfen der Tiefdrucksysteme vor Mitteleuropa - im Zeitraum vom 26./30. Dezember ein zunehmend südwestlich, bis südlich orientiertes Zirkulationsmuster, was über dem Westen und Süden die Niederschlagswahrscheinlichkeit ansteigen lassen kann. Insgesamt werden die Temperaturen milder und können in dieser Variante verbreitet zwischen +3/+7 Grad in dem für die Jahreszeit zu warmen Bereich liegen. Insgesamt wenig winterlich.

In der zweiten Variante drängen die Tiefdrucksysteme weiter nach Mitteleuropa vor und können somit den Versuch eines Aufbaus einer Hochdruckbrücke zwischen dem Azoren- und Kontinentalhoch unterbinden. In Folge dieser Variante könnten die Tiefdrucksysteme mit einer nordwestlich bis westlich ausgerichteten Grundströmung bis nach Deutschland, Österreich und die Schweiz vorankommen, was über weite Teile einen nasskalten Wettercharakter zum Ergebnis haben kann. Schneeoptionen wären in diesem Fall ab den mittleren Lagen nicht auszuschließen. Insgesamt jedoch wenig winterlich.

In der dritten Variante zeigt sich die Ausbildung eines autarken Hochdrucksystems im Bereich zwischen Deutschland und Skandinavien, was die Niederschlagsneigung gegen Null absinken lassen kann. Je nach Position des Hochdrucksystems wären aber auch kältere Varianten bei einem zu Nebel und Hochnebel neigenden Wettercharakter möglich. Von den Temperaturen her also durchaus winterliche Optionen.

Wie Komplex die Entwicklung ist, zeigen die Kontrollläufe. So liegen die Höhentemperaturen in ca. 1.500 Meter Höhe am 28. Dezember zwischen -8/+8 Grad und weisen eine Differenz von 16 Grad aus - wünschenswert für eine Wettervorhersage wäre eine Differenz von 2-4 Grad und für eine Wetterprognose von 2-6 Grad. Das Temperaturspektrum der Bodentemperaturen liegt am 27. Dezember bei -10/+10 Grad (Mittelwert: -0 Grad über dem Osten, +1 Grad über dem Süden, +2 Grad über dem Norden und +3 Grad über dem Westen) und am 29. Dezember zwischen -6/+10 Grad (Mittelwert: +0 Grad über dem Osten, +2 Grad über dem Norden und Süden und +4 Grad über dem Westen). Es zeigt sich nach den Kontrollläufen "zwischen den Tagen" eine langsam ansteigende Temperaturtendenz, wenngleich die Mittelwerte weiterhin im überwiegend nasskalten Bereich liegen können.

Betrachtet man die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-1) / normal (+0/+5) / zu warm (>+6), so liegen diese am 26. Dezember bei 25/45/30 und am 29. Dezember bei 25/25/50, was die langsam ansteigende Temperaturtendenz bis zum Jahresausklang stützt.

Das Langfristmodell berechnet den Temperaturverlauf im Januar 2017 gegenüber dem langjährigen Mittelwert mit einer Abweichung von -0,5/+0,5 Grad im weitgehend normalen Bereich - das überrascht etwas, war der Januar bisweilen mit einer Abweichung von +0,5/+2 Grad als zu warm simuliert worden. Was hat sich geändert? In der Tat könnte ein Hochdrucksystem Ende Dezember / Anfang Januar über dem skandinavischen Raum ein Temperaturdefizit aufbauen, was letzten Endes den normalen Temperaturverlauf im Januar ermöglichen könnte. Der Februar 2017 fällt mit einer Abweichung von +1/+2 Grad nach den aktuellen Berechnungen des Langfristmodells weiterhin zu warm aus, so dass der Winter von Dezember bis einschließlich Februar zu mild ausfallen kann.

Wie sieht die Langfristprognose der anderen Langfristmodelle aus? Das deutsche Langfristmodell des DWD zeigt von Januar bis März 2017 eine Temperaturabweichung von +0,5/+2 Grad im zu milden bis zu warmen Bereich. Die Jahreszeitenvorhersage des DWD berechnet eine Wahrscheinlichkeit von 27 Prozent für einen zu kalten, von 40 Prozent normalen und 33 Prozent zu warmen Verlauf des Winters - immerhin! Das Langfristmodell der NASA berechnet mit einer Abweichung von +1/+2 Grad einen zu warmen Dezember und mit -1/-0,25 Grad im Januar und mit -1/0 Grad im Februar eine zu kalte Temperaturabweichung gegenüber dem Mittelwert - auch das entspricht einer Kehrtwendung gegenüber den letzten Wochen. Das IRI-Modell berechnet von Dezember bis einschließlich Februar eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen zu milden Temperaturverlauf und das METOffice legt sich mit einer gleichmäßigen Wahrscheinlichkeitsverteilung von rund 33 Prozent nicht fest, ob der Winter zu kalt, normal oder zu warm ausfallen kann. Vergleicht man die Simulationen mit den der letzten Wochen, so zeigt sich keine mehrheitliche Unterstützung mehr für einen deutlich zu warmen Verlauf des Winters, was auch mal eine Aussage ist. Die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend gegen 20:15 Uhr in einem kurzen Update der Wetterprognose für das Wetter Weihnachten.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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