Wetter Winter 2016/17 - Wetterprognose vom 6. Dezember

| M. Hoffmann
Während es über Süddeutschland bis zum Wochenende noch weitgehend trocken bleiben und nach teils zäher Nebelauflösung des Öfteren noch die Sonne zum Vorschein kommen kann, nimmt im Verlauf der Woche über dem Norden die Bewölkung zu und ab dem Wochenende wird es von Norden her zunehmend unbeständiger. Die Temperaturen steigen bis zum Wochenende weiter an und können vielerorts im Bereich zwischen +4/+8 Grad liegen und örtlich auch bis +9/+12 Grad ansteigen.

Einige E-Mails erreichen uns in letzter Zeit mit der Frage, ob der Winter denn bereits jetzt schon gelaufen sei. Der meteorologische Winter hat vor 6 Tagen begonnen und geht noch bis Ende Februar - insofern ist die Frage leicht zu beantworten: Abwarten, was am Ende dabei herauskommt! Hinsichtlich einer winterlichen Entwicklung bleiben die Simulationen der Wettermodelle im Zeitraum vom 11./15. Dezember spannend. Dieser Zeitraum kann zwischenzeitlich auch als entscheidender Zeitraum für die weitere Wetterentwicklung angenommen werden. Warum? Ganz einfach: kann sich die milde Südwest bis Westwetterlage halten und festigen, oder aber ist die Milderung nur von kurzer Dauer und kann sich nachfolgend gar ein meridionales Zirkulationsmuster durchsetzen?

Ansätze für eine kühlere Temperaturphase vom 12./15. Dezember gab es bereits vom amerikanischen und auch europäischen Wettermodell, so dass noch nicht mit absoluter Bestimmtheit zu sagen ist, wohin sich das Wetter im zweiten Dezember-Drittel hin entwickeln kann. Betrachtet man die heutige Simulation des amerikanischen Wettermodells, so wird die gestrige Berechnung des europäischen Wettermodells aufgegriffen, bei der sich zum 11. Dezember über dem Bereich europäisches Nordmeer/Island ein Hochdrucksystem ausbilden kann, welches die atlantische Frontalzone und ihre dazugehörige Tiefdruckrinne bereits im "Keim erstickt", bevor diese sich überhaupt richtig bis nach Mitteleuropa durchsetzen kann. Nachfolgend wird das Hochdrucksystem bis zum 12. Dezember im Bereich zwischen Skandinavien, England, Spanien und dem westlichen Mittelmeer berechnet, so dass Deutschland, Österreich und die Schweiz auf der östlichen Gradientenseite des Hochdrucksystems liegen kann. Mit anderen Worten könnte es unter diesen Umständen bereits zum 12./13. Dezember wieder spürbar kälter werden. Allerdings - für alle die auf Schnee warten - ist die Hochdruckposition ungünstig für entsprechenden Niederschlag in Form von Schnee. Im Zeitraum vom 13./19. Dezember kann sich nach dieser Simulation das Hochdrucksystem im Bereich zwischen England und Skandinavien behaupten, so dass weiterhin kalte Luftmassen aus nördlichen bis nordöstlichen Richtungen nach Deutschland geführt werden können. Tageshöchstwerte um die 0 Grad Marke herum wären somit nicht auszuschließen.

Die Simulation des europäischen Wettermodells ist zunächst sehr ähnlich der des amerikanischen Wettermodells, was eine Abkühlung vom 11./13. Dezember wahrscheinlicher macht. Allerdings kann das Hochdrucksystem im weiteren Verlauf seine Position über England und Skandinavien nicht festigen und wird nach Osten abgedrängt, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz wieder zu einer milden Vorderseitenanströmung aus südlichen bis südwestlichen Richtungen führen kann.

Wie wahrscheinlich ist die Berechnung des amerikanischen Wettermodells? Ganz klar - der Hauptlauf ist am unteren Ende des Spektrums der Kontrollläufe und es würde nicht überraschen, wenn sich das in den kommenden Stunden wieder normalisiert. Allerdings zeigte sich im Trend der letzten Tage in den Kontrollläufen eine Normalisierung der Temperaturwerte auf ein Jahreszeit-typisches Niveau. Zum heutigen Stand wurde das erneut bekräftigt. So liegt das Temperaturspektrum am 15. Dezember zwischen -5/+10 Grad (Mittelwert: +2/+3 Grad über dem Süden und Osten, +4 Grad über dem Norden und +5 Grad über dem Westen) und am 20. Dezember zwischen -10/+10 Grad (Mittelwert: -1/0 Grad über dem Süden und Osten und +2/+3 Grad über dem Westen und Norden). Insofern ist das - zumindest für den jetzigen Stand - eine langsam aber stetige Entwicklung in Richtung winterliche Temperaturverhältnisse im zweiten Dezember-Drittel. Ob dieser Trend sich tagsüber auch bestätigen kann, klären wir heute Abend gegen 20:45 Uhr an dieser Stelle mit der Analyse der Berechnungen der Wettermodelle von Tage und gegen 17:00 Uhr erläutern wir in einem weiteren Wettertrend für das Wetter Weihnachten, was die aktuelle Entwicklung für Auswirkungen auf die Vorweihnachtszeit haben kann.
Update Wetter Winter 2016/17:
Heute Nachmittag zeigte sich in den Berechnungen des amerikanischen Wettermodells weiterhin die Unterstützung einer Variante Hochdruck mit einem Kerndruckgebiet über England. Im Gegensatz zu heute Morgen aber etwas weiter östlich positioniert, so dass Deutschland, Österreich und die Schweiz in den inversiven Einflussbereich des Hochdrucksystems gelangen könnte (oben mild/warm, unten kalt/mäßig mild). Heute Abend hat sich daran nur wenig verändert.

Das europäische Wettermodell ist ähnlich der Berechnung des amerikanischen Wettermodells. Der Hochdruckkern liegt weitgehend über Mitteleuropa, was im zweiten Dezember-Drittel für einen ruhigen und teils neblig-trüben Wettercharakter verantwortlich sein könnte.

Die Kontrollläufe stützen mehrheitlich eine sich normalisierende Temperaturentwicklung bis zum 19. Dezember, so dass der Mittelwert über dem Süden und Osten zwischen -2/0 Grad und +2/+3 Grad über dem Norden und Westen liegt. Das Temperaturspektrum ist am 21. Dezember beachtlich und beträgt im Tagesmaxima zwischen -10/+8 Grad, was zeigt wie sehr die Hochdruckposition das Spektrum der Temperaturen beeinflussen kann.

Der AO-Index (vereinfacht: Zustandsbeschreibung des Polarwirbels) wies in den letzten Tagen einen breiten Entwicklungsspielraum auf. Von einer Skala von +6/-6 lag der Spread zwischen +4/-4 und liegt aktuell mit +1/-3 Grad im Schnitt unter dem normalen Wert. Mit anderen Worten bleibt weiterhin abzuwarten, ob sich der Polarwirbel im zweiten Dezember-Drittel stabilisieren kann. Die Entwicklung der zonalen Winde in Richtung "Normzustand" lässt eine Stabilisierung des Polarwirbels jedenfalls durchaus möglich erscheinen. Betrachtet man die Simulationen des Polarwirbels, so zeigt sich ein Hochdrucksystem über den Aleuten als "Unruhestifter", welcher immer wieder in Richtung Polregion vordringt und im Ansatz eine Dipolausbildung des Polarwirbels provoziert.

Der NAO-Index bleibt indes normal bis negativ berechnet, was wiederum hohen Luftdruck im Bereich zwischen England und Skandinavien zur Folge haben und somit Nordwest- bis Nordwetterlagen (Trog) über Deutschland, Österreich und der Schweiz wahrscheinlicher machen kann.

Das Langfristmodell bleibt seinen Berechnungen der letzten Tage treu und Simuliert in seiner aktuellen Wettervorhersage Winter einen normalen Dezember, einen leicht zu milden Januar und einen zu warmen Februar 2017. In Summe fällt nach diesem Wettertrend der Winter 2016/17 mit einer Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert von +0,5/+1 Grad über weite Teile von Deutschland leicht zu mild/bis zu mild und mit +1/+2 Grad über dem Süden und Südosten auch zu warm aus.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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