Wetter Winter 2016/2017 - Wettertrend vom 25. November

| M. Hoffmann
Der Wettercharakter zeigt sich Anfang Dezember mit einer höheren Wahrscheinlichkeit mit einer nordwestlichen Grundströmung nasskalt bei einer ansteigenden Niederschlagsneigung. Ob Sturm Anfang Dezember möglich ist, bliebt zum heutigen Stand noch abzuwarten, Potential hierfür ist jedenfalls vorhanden (Details s. Wetter Dezember 2016).

Das europäische Wettermodell bleibt seiner Linie der letzten Tage für das Wetter Anfang Dezember treu und in seinen Berechnungen insgesamt konsequent. So sorgt die hohe Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik dafür, dass das Hochdrucksystem nicht weiter nach Westen entweichen kann, während ein weiteres Tiefdrucksystem über Skandinavien dafür sorgt, dass das Hoch sich auch nicht weiter nach Osten zurückziehen kann. Somit bleibt das Hoch bis zum 5. Dezember über Mitteleuropa an Ort und Stelle. Östlich des Hochs werden kalte Luftmassen arktischen Ursprungs über Osteuropa nach Süden und zur gleichen Zeit westlich des Hochs warme Luftmassen in Richtung England und Skandinavien nach Norden geführt. Deutschland liegt im Bereich dazwischen, so dass bis zum 5. Dezember die Niederschlagsneigung als gering eingestuft werden kann, die Neigung zu Nebel und Hochnebel bei Temperaturen zwischen +0/+5 Grad und bis +8 Grad mit etwas Sonnenschein aber ansteigen kann.

Anders das amerikanische Wettermodell, welches seine Variabilität und Vielfalt zwischen den Simulationen heute erneut unter Beweis stellt. War es heute Morgen noch eine nasskalte Wetterlage mit milden und auch kälteren Phasen, so ist es heute Nachmittag eine südwestlich mild orientierte Großwetterlage, welche den Vorzug genießt. Insofern lohnt es sich noch nicht wirklich, das amerikanische Wettermodell tiefergehend zu interpretieren, da Verwerfungen bis zur nächsten Simulation durchaus möglich sind.

Wir sind die Tage des Öfteren mal gefragt worden, welches der Wettermodelle denn besser sei? So einfach lässt sich das nicht sagen. Das amerikanische Wettermodell hat seine Vorteile was West- bis Südwestwetterlagen angeht, während das europäische Wettermodell bei "gestörten", bzw. meridionalen Zirkulationsmustern häufiger Überzeigen kann.

Somit bleibt die Wetterentwicklung über den 3. Dezember komplex und lässt sich am besten mit dem Hochdrucksystem über England/Deutschland Anfang Dezember begründen. Je nachdem, wo es sich im weiteren Verlauf positionieren wird, können sich unterschiedliche Varianten ergeben. Grundsätzlich gilt: liegt das Hoch weiter über dem Osten, so ist mit milden Vorderseitenwetter zu rechnen, liegt es weiter westlich, so sind Trog-, oder Nordwestwetterlagen wahrscheinlicher.

Die Kontrollläufe stützen - wie bereits seit Tagen - eine gegenüber dem langjährigen Mittelwert normale Entwicklung der Temperaturen im ersten Dezember-Drittel. Allerdings zeigt die Differenz der Höhentemperaturen in ca. 1.500 Meter Höhe mit 18 Grad ein enormes Entwicklungspotential und bestätigt die Komplexität (zum Vergleich: für eine Wettervorhersage wäre eine Differenz zwischen 2/4 Grad und für eine Wetterprognose von 2/6 Grad wünschenswert). Die Niederschlagsneigung ist vom 4./10. Dezember allgemein als mäßig einzustufen. Die Berechnung des amerikanischen Wettermodells liegt im oberen Drittel der Kontrollläufe, während er sog. "Oper Run" einer der kälteren Varianten entspricht.

Die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<+1) / normal (+2/+6) / zu warm (>+7), liegen am 5. Dezember bei 30/50/20 und am 10. Dezember bei 25/30/45. Ob sich daran etwas in den abendlichen Simulationen noch ändern kann, klären wir in einem kurzen Update der Winterprognose 2016/17 heute Abend gegen 20:45 an dieser Stelle - dann auch mit einer näheren Betrachtung der neuesten Simulationen des Langfristmodells zum Winterwetter und die aktuellen Prognosen des AO- & NAO-Index Wertes.
Update Wetter Winter 2016/17:
Das amerikanische Wettermodell schwankt in seinen Simulationen der letzten Tage von einem Extrem in das andere, selten wurde der Mittelwert erreicht und beeindruckte insgesamt nicht gerade von einer hohen Zuverlässigkeit. Das mag sich in den kommenden Stunden und Tage sicherlich wieder ändern, die Frage wird nur sein: welche Wetterentwicklung wird sich daraus ergeben - eine sehr milde oder vielleicht auch eine winterliche Wetterlage und kann je nachdem für den Dezember schon entscheidend sein, ob dieser zu warm oder zu kalt ausfallen mag? Heute Abend jedenfalls ist es wieder ein kältere Variante, welche Schnee teils bis in tiefere Lagen hinab und den Winter ab den mittleren Lagen ermöglichen könnte.

Das Langfristmodell berechnet den Dezember in seiner heutigen Wettervorhersage für den Winter mit einer Temperaturabweichung von -0,5/+0,5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert im weitgehend normalen Bereich, während der Trend über dem Süden und Westen mit +0,5/+1 Grad auch leicht zu mild ausfallen kann. Für Januar 2017 gab es eine kleine Korrektur gegenüber den letzten Tagen. So liegt die Abweichung mit +0,5/+1 Grad nun im leicht zu milden und nicht mehr im normalen Bereich. Der Februar 2017 wird - wie bereits seit Monaten - mit einer Abweichung von +1/+2 Grad im zu warmen Bereich berechnet. Nimmt man den Durchschnitt, so fällt der Winter 2016/17 nach der aktuellen Berechnung des Langfristmodells mit einer Abweichung von +0,5/+2 Grad leicht zu mild bis zu warm aus.

Der AO-Index ist "Richtungssuchend" und zeigt vom negativen Bereich kommend eine Tendenz in Richtung neutralen Bereich. Der NAO-Index zeigt sich weitgehend neutral mit einer leicht positiven Tendenz. Der Zonale Wind ist derzeit negativ, steigt Ende November, Anfang Dezember kurz an, wird im Anschluss wieder negativ, hat aber ab dem 5. Dezember eine doch sehr deutlich positive Entwicklungstendenz. Zusammenfassend: die Signale eines sich stabilisierenden Polarwirbels mehren sich. Was hat das für Auswirkungen auf den Winter? Das muss man abwarten, welches Zirkulationsmuster sich im ersten Dezember-Drittel einstellen mag.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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