Wetter Herbst Winter 2016/2017 - Wetterprognose vom 31. Oktober

| M. Hoffmann
Langsam, aber dennoch stetig greifen die Tiefdrucksysteme von Norden her auf Deutschland im Verlauf der kommenden Woche über. So bleibt es bis zum kommenden Freitag über dem Norden häufig stark bis wechselnd bewölkt und mit zeitweiligen - meist leichten - Niederschlägen ist dort zu rechnen, welche nach Süden sich abschwächen und dort nur für geringfügigen Niederschlag verantwortlich sein können. Die Temperaturen steigen bis zum Dienstag noch verbreitet auf +10/+15 Grad an, sinken aber ab Mittwoch mit einem auffrischenden Wind aus westlichen Richtungen auf Werte zwischen +6/+11 Grad ab und die Schneefallgrenze kann sich zumeist zwischen 900-1.400 Meter bewegen (s. Wetter November 2016).

Verantwortlich für den langsamen Temperaturrückgang ist ein Tiefdrucksystem über Skandinavien, welches sich bis zum 5. November über das östliche Skandinavien / westliche Russland verlagern kann. Auf seiner Rückseite können mit Hilfe eines Hochdrucksystems zwischen den Azoren und Island kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Süden geführt werden. Zwischen dem 4./6. November zieht an den südlichen Gradienten des Tiefdrucksystem ein weiteres Tiefdruckgebiet von Island nach Mitteleuropa heran und kann sich zum 5./6. November mit seinem Kern zwischen England, Frankreich und Deutschland weiter intensivieren. Das blockiert zunächst einmal die Kaltluftzufuhr nach Süden, so dass diese im Bereich zwischen dem westlichen Russland und Skandinavien verweilen können. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen dort bspw. am 6. November "frische" -8/-2 Grad. Über Deutschland können hingegen mit einer südwestlichen bis südlichen Anströmung der Luftmassen am 5. November zwischen +7/+11 Grad und entlang der Alpen mit Föhnunterstützung bis +17 Grad erreicht werden.

Über den 5. November hinaus gibt es - Aufgrund der unsicheren Tiefdruckposition - drei unterschiedliche Wetterentwicklungen. Die erste Variante zeigt ein sich stationierendes Tiefdrucksystem zwischen England, Frankreich und Deutschland, so dass die kalte Luft über Skandinavien weiterhin blockiert werden und über das westliche Europa nach Süden geführt werden kann. In Folge daraus wäre das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz bis zum 10. November als wechselhaft und Abwechslungsreich zu bezeichnen bei gemäßigt milden Temperaturen, welche durchaus den Jahreszeit-typischen Werten entsprechen können.

In der zweiten Variante verlagert das Tiefdrucksystem sich rasch nach Osten und gibt von Norden den Weg frei für die kalte Luft um bis nach Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Süden zu gelangen. In Folge dieser Variante wäre mit Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis auf mittlere Lagen und unter günstigen Bedingungen auch bis in tiefere Lagen hinab zu rechnen. Die Tageshöchstwerte würden in diesem Fall zwischen +2/+8 Grad liegen können und in den Nächten wäre mit Frost zu rechnen.

Die dritte Variante bringt "Schwung" in die Wetterküche. So sorgt der kurzzeitige Kaltluftausbruch nach Süden für eine erhöhte Wetteraktivität auf dem Atlantik, so dass in rascher Abfolge Tiefdrucksysteme aus nordwestlichen Richtungen nach Mitteleuropa gelangen können. Trifft diese Variante ein, so wären die ersten Herbststürme bei einem unbeständigen Wettercharakter und für die Jahreszeit leicht zu kalten Temperaturwerten zu erwarten.

Blickt man auf die Kontrollläufe, so ergibt sich im ersten November-Drittel noch immer ein hohes Entwicklungsspektrum beim Wetter, wenngleich der Temperaturtrend der letzten Tage sich heute erneut bestätig - es wird kühler. Die Frage die sich aber stellt: reicht es für einen Wintereinbruch bis auf mittlere Lagen hinab? Geht es nach den Simulationen der Wettermodelle, so sind Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer im Zeitraum 7./9. November und 11./13. November bis auf mittlere Lagen hinab nicht auszuschließen. Allerdings hat das noch wenig mit einem Wintereinbruch gemeinsam, da sich mehrheitlich die Nordwestwetterlage durchzusetzen scheint. Die Kontrollläufe stützen ein Auf und Ab der Temperaturen im ersten November-Drittel mehrheitlich, bei einer gleichzeitig erhöhten Niederschlagsneigung. Das spricht ebenfalls für eine wetteraktive Nordwestwetterlage, bei der sich die Temperaturen in dem für die Jahreszeit normalen bis leicht zu kühlen Bereich befinden können. So liegt das Temperaturspektrum am 9. November zwischen -4/+10 Grad (Mittelwert: +5/+6 Grad über dem Norden und Westen und +3/+4 Grad über dem Süden und Osten) und am 15. November zwischen -6/+15 Grad (Mittelwert: +5/+6 Grad). Mit anderen Worten ist im ersten November-Drittel ein zunehmend nasskalter Wettercharakter zu erwarten, welcher ab den höheren Lagen (~700-1.200 Meter) für Schneefall und oberhalb etwa 1.000 Meter für eine anwachsende Schneedecke sorgen könnte.

Vergleicht man Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<+5) / normal (+6/+11) / zu warm (>+12) gegenüber gestern Abend, so liegen diese am 9. November bei 80/15/15 (gestern: 50/40/10) und am 14. November bei 45/50/5 (gestern: 50/45/5). Varianten, welche für Schneefall bis in tiefere Lagen verantwortlich sein könnten, haben am 9. November eine Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent (gestern 5 Prozent) und am 14. November von 20 Prozent (gestern 10 Prozent) aufzuweisen. Insgesamt sind die Kontrollsimulationen gegenüber gestern wieder etwas kühler geworden. Zusammenfassend haben zu warme Varianten in der ersten November-Hälfte nur wenig Wahrscheinlichkeit sich durchzusetzen. Schneefalloptionen bleiben vor allem für die mittleren Lagen erhalten, wenngleich eine nasskalte Witterungsentwicklung bis Mitte November die derzeit wahrscheinlichste Variante darstellt.

Der sog. NAO-Index wird im ersten November-Drittel weitgehend im negativen Bereich simuliert, was eine Trogwetterlage über Mitteleuropa stützt (ist aber nicht mit zu kalten Temperaturen gleichzusetzen, wenngleich die Wahrscheinlichkeit hierfür erhöht ist) und steigt zum zweiten November-Drittel in den neutralen Bereich an. Der AO-Index zeigt einen ähnlichen verlauf - zunächst negativ mit der Tendenz im zweiten November-Drittel neutral auszufallen. Allerdings gibt es eine nicht unerhebliche Anzahl an Berechnungen, welche den AO-Index noch etwas weiter in den negativen Bereich absinken lassen könnten. Wäre das der Fall, so wäre die Neigung zu Trogwetterlagen auch im zweiten November-Drittel als hoch einzustufen.

Die Schneeausbreitung über dem sibirischen Raum, welche für die Entwicklung des Kontinentalhochs eine wichtige Rolle spielen, schreitet weiter voran und beträgt zwischenzeitlich 30-80 cm und steigt auch im Verlauf des ersten November-Drittels über dem westlichen Russland und Skandinavien auf 5-30 cm an. Im Vergleich zu den letzten Jahren kommt die Schneedeckenausbreitung über dem russischen Kontinent deutlich weiter nach Westen voran.

Das Langfristmodell berechnet in seiner heutigen Wettervorhersage Winter 2016/17 eine Temperaturabweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert für den November von -0,5/+0,5 Grad im normalen, im Dezember 2016 mit +0,5/+2 Grad im leicht zu warmen bis zu warmen, im Januar 2017 mit +1/+3 Grad im deutlich zu warmen und im Februar mit +1/+2 Grad im zu warmen Bereich. Es hat sich also bei Langfristmodell gegenüber den letzten Wochen wenig verändert.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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