Wetter Herbst - Winter 2016/2017 - Wettertrend vom 14. Oktober

| M. Hoffmann
Der hohe Luftdruck über dem skandinavischen Raum schwächt seinen Einflussbereich auf das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz allmählich ab, so dass Tiefdruckausläufer am heutigen Freitag, Samstag und zum Start in die neue Woche das Wetter vermehrt beeinflussen können. So ist bei relativ milden, teils auch warmen Temperaturen von +14/+17 Grad, örtlich bis +20 Grad zeitweilig mit Niederschlägen zu rechnen, wobei es am Sonntag weitgehend trocken bleiben kann. Bis zum Mittwoch kommender Woche könnte sich ein kleinräumiges Tiefdrucksystem über Deutschland positionieren, was neben einem unbeständigen Wettercharakter die Temperaturen auf Werte zwischen +10/+15 Grad zurückgehen lassen kann (Details s. Wettervorhersage Oktober 2016).

Nach den aktuellen Berechnungen des amerikanischen Wettermodells könnte der Einfluss des Tiefdrucksystems auf das Wetter über Deutschland noch bis zum Wochenende vom 21./23. Oktober anhalten. In Folge daraus können mit starker Bewölkung und relativ wenig Sonnenschein die Temperaturen auf Tageshöchstwerte zwischen +8/+12 Grad absinken. Im Zeitraum vom 23./27. Oktober simulierte das amerikanische Wettermodell gestern noch eine Ostwärtsverlagerung des Skandinavienhochs in Richtung westliches Russland, während zeitgleich das Azorenhoch sich mit einer steilen Süd-Nord Achse von den Azoren bis nach Grönland als blockierendes Hochdrucksystem auf dem Atlantik positionieren konnte. In Folge daraus wäre der Wettercharakter über Mitteleuropa zum Ende des letzten Oktober-Drittels unbeständiger und auch spürbar kühler geworden. Das wird heute etwas anders berechnet. Hochdrucksysteme über Skandinavien sind grundsätzlich komplex. Zum einen halten diese über einen längeren Zeitraum an (insbesondere in den Winter-, Herbst- und Frühlingsmonaten) und können bei der Auflösung zu unterschiedlichsten Wettervarianten führen. Weicht das Hoch nach Westen aus, wird es über Mitteleuropa mit höherer Wahrscheinlichkeit kühler, weicht es hingegen nach Osten aus, so ist Vorderseitig mit einer relativ warmen Luftanströmung zu rechnen. Nach den aktuellen Berechnungen weicht das Hochdrucksystem zunächst nach Osten aus, was den Einflussbereich der Tiefdrucksysteme auf das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz im Zeitraum vom 27./29. Oktober erhöhen kann. Im Zeitraum vom 29./31. Oktober dehnt sich das Hochdrucksystem über dem westlichen Russland wieder in Richtung Skandinavien aus und führt im Verbund mit dem Tiefdrucksystem über Deutschland, Österreich, Schweiz und dem nördlichen Mittelmeer relativ kühle Luftmassen nach Deutschland. Simuliert werden Ende Oktober Tageswerte, welche im Bereich zwischen +4/+11 Grad liegen können.

Das europäische Wettermodell bestätigt die Variante des amerikanischen Wettermodells bedingt, unterstütz aber jedenfalls die bevorstehende komplexe Wetterentwicklung im letzten Oktober-Drittel. So weicht das Skandinavienhoch zum 19. Oktober nach Osten aus, gleichzeitig gelingt es aber einem Hochdruckkeil des Azorenhochs sich über England zu positionieren, welcher bis zum 20./21. Oktober in das Hochdrucksystem über dem westlichen Russland übergeht und sich weiter nach Skandinavien ausdehnen kann. Zur gleichen Zeit strebt das Azorenhoch weiter westlich über Neufundland, dem östlichen Kanada bis nach Grönland auf, während sich im Bereich zwischen Grönland, Island, England, und den Azoren ein kräftiger Tiefdruckwirbel befinden kann. So können mit Hilfe des Hochdrucksystems über dem westlichen Russland/Skandinavien kalte Luftmassen über Skandinavien und Russland geführt werden. Aber auch im Bereich zwischen dem östlichen Kanada, Grönland und Neufundland werden kalte Luftmassen in Richtung Atlantik geführt. In Folge daraus wird das Hochdrucksystem über Skandinavien und dem westlichen Russland durch die kalten Luftmassen gestützt, während das Tiefdrucksystem auf dem Atlantik weitere Energie durch die Temperaturgegensätze erhält. In diesem Fall bleibt es abzuwarten, welches der kräftigen Wettersysteme seinen Einfluss auf Deutschland, Österreich und der Schweiz geltend machen kann. Nach den aktuellen Berechnungen weicht das Tiefdrucksystem zum 24. Oktober nach Süden aus, während sich das Hochdrucksystem über dem Norden von Europa behaupten kann. Zeitgleich entstehen durch die Temperaturgegensätze über dem östlichen Kanada neue - kräftige - Tiefdrucksysteme.

Mit anderen Worten ist die heutige Wetterentwicklung im letzten Oktober-Drittel aus meteorologischer Sicht als spannend zu bezeichnen. Gelingt es der atlantischen Frontalzone das "Hochdruckbollwerk" über dem nördlichen Europa abzubauen und damit die Großwetterlage nachhaltig zu verändern, oder setzt sich das Hochdrucksystem durch und blockiert die Tiefdrucksysteme bereits aus dem Atlantik, während aus östlichen Richtungen langsam kühlere Luftmassen nach Deutschland geführt werden können?

Die Kontrollläufe bestätigen vom 19./23. Oktober eine hohe Niederschlagswahrscheinlichkeit, welche darüber hinaus eine abnehmende Tendenz aufweist (Aufbau des Skandinavienhochs). Das Temperaturniveau sinkt im selben Zeitraum auf ein um 1-4 Grad leicht zu kühles Spektrum gegenüber dem langjährigen Mittelwert ab und normalisiert sich im Zeitraum vom 24./31. Oktober wieder mit seinem Mittelwert. Allerdings liegt die Differenz der Höhentemperaturen (ca. 1.500 Meter Höhe) bspw. am 25. Oktober bei bis zu 20 Grad, was die Vielzahl an Entwicklungsmöglichkeiten beim Wetter bestätigt. Zum Vergleich: für eine Wettervorhersage wäre eine Differenz zwischen 2/4 Grad und bei einer Wetterprognose zwischen 2/6 Grad wünschenswert.

Das Temperaturspektrum der Kontrollsimulationen liegt am 24. Oktober zwischen +4/+16 Grad (Mittelwert: +10 Grad über dem Osten und Norden und +12 Grad über dem Westen und Süden) und am 29. Oktober zwischen +3/+16 Grad (Mittelwert: +9/+11 Grad). Betrachtet man die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<+9) / normal (+10/+16) / zu warm (>+17), so liegen diese am 24. Oktober bei 45/50/5 und am 29. Oktober bei 50/45/5 und bestätigen auch heute wenig Wahrscheinlichkeiten für einen zu warmen Temperaturverlauf im letzten Oktober-Drittel.

Was macht der AO-Index? Der zeigt sich aktuell negativ, steigt zum 20. Oktober wieder an, fällt aber zum letzten Oktober-Drittel wieder in den negativen Bereich ab. Zeitgleich zeigt der NAO-Index weitgehend neutrale Konditionen mit dem Trend im letzten Oktober-Drittel auch negativ ausfallen zu können. Welche Rückschlüsse lassen sich daraus ableiten? Das nördlich verlagerte Hochdrucksystem über Skandinavien kann im Verbund mit dem noch nicht stabilisierten (bzw. im "Aufbau" befindlichen) Polarwirbel für kühlere, bzw. auch kältere Überraschungen Ende Oktober Anfang November sorgen.

Betrachtet man die heutige Wetterprognose des Langfristmodells für November, so liegt die Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert mit +0,5/+1 Grad im leicht zu warmen Bereich. Der Dezember fällt nach diesem Wettertrend mit einer Abweichung von +0,5/+2 Grad leicht zu mild bis zu warm aus, während der Januar 2017 - erstmals seit Wochen - eine Veränderung erhalten hat. Die Abweichung beträgt statt wie bisher +1/+2 Grad nun -0,5/+2 Grad (von Nord nach Süd ansteigend), so dass demnach kältere Episoden im Winter wahrscheinlicher werden können. Womit das zusammenhängt? Möglicherweise an der sog. QBO. Wie und was die QBO ist, und wie sie das Wetter über Europa beeinflussen kann, klären wir gegen 17:00 Uhr in einer neuen Wette Frage: Was ist der QBO?.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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