Wetter Winter 2015/2016 - Wetterprognose vom 17. Januar

| M. Hoffmann
Bis einschließlich Donnerstag kommender Woche bleibt der Winter mit verbreitet Dauerfrost tagsüber und strengem Frost in den Nächten erhalten. Schnee kommt nur noch wenig hinzu und das vor allem am heutigen Sonntag, wobei auch am Dienstag und Mittwoch entlang des Alpenrandes länger andauernde Schneefälle zu erwarten sind (Details s. aktuelle Wettervorhersage).

Darüber hinaus simulieren beide Wettermodelle heute erneut die Milderung zum kommenden Wochenende. Bereits zum Freitag nimmt der Einfluss der atlantischen Frontalzone mit Niederschlägen aus dem Westen zu und drückt das Hochdrucksystem weiter nach Osten, bzw. nach Süden, so dass am Samstag und Sonntag mit teils kräftigen Wind aus südlichen Richtungen weitere Niederschläge und zunehmend auch höhere Temperaturen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen können. Wie mild kann es werden? Simuliert werden -je nach Wettermodell - +2/+7 Grad über dem Westen und -4/+1 Grad über dem Osten, bzw. +4/+9 Grad über dem Westen und -1/+4 Grad über dem Osten. Insbesondere über den östlichen Landesteilen könnten sich unter Umständen die niedrigen Temperaturen noch länger halten.

Wie wahrscheinlich ist diese Milderung? Geht es nach den Kontrollläufen, so ist die Milderung im Zeitraum 22./25. Januar von West nach Ost sehr wahrscheinlich, wenngleich noch nicht geklärt ist, ob es zu nasskalten oder milden Temperaturwerten führen wird. So liegt das Temperaturspektrum am 25. Januar zwischen -12/+12 Grad (!!!) bei einem Mittelwert von +3 Grad über dem Westen, +1 Grad über dem Süden, +0 Grad über dem Norden und -2 Grad über dem Osten. Wie schnell sich eine Milderung durchsetzen könnte, hängt auch heute noch maßgeblich von der noch unsicheren Hochdruckposition ab. Das europäische Wettermodell sieht die Milderung etwas nachhaltiger und schneller kommen als das amerikanische Wettermodell.

Welche Varianten ergeben sich nach dem 25. Januar? Für "Überraschungen" könnte noch ein Hochdrucksystem über dem westlichen Russland sorgen, wenn das Hoch über der Mittelmeerregion/Azoren eine Hochdruckbrücke zum Kontinentalhoch aufbauen könnte (s. auch die große Temperaturdifferenz von -12/+12 Grad im Temperaturspektrum am 25. Januar). In Folge daraus wäre der Zufluss kalter Luftmassen aus östlichen Richtungen wahrscheinlich, was den Schnee - zumindest ab den mittleren Lagen ab ca. 500 Meter - für eine längeren Zeitraum konservieren könnte. In der anderen Variante setzt sich die stete Milderung der atlantischen Frontalzone durch und bei leichten Plusgraden schmilzt auch in mittleren Lagen die meist vorhandene Schneedecke allmählich ab und Tauwetter wäre in Lagen zwischen 500-1.500 Meter zu erwarten. Wie unsicher die Wetterentwicklung im letzten Januar-Drittel bleibt, zeigt sich im Vergleich der Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-1) / normal (+0/+5) / zu warm (>+6), welche am 25. Januar bei 40/35/25 (gestern: 20/30/50) und am 31. Januar bei 25/35/40 (gestern: 25/30/45) liegen.

Es gilt ein alter Spruch: ist die Kaltluft erst einmal da, bleibt sie auch eine Weile und es bedarf mehrerer Tiefdrucksysteme, diese auch nachhaltig zu beseitigen und mit einer vorhanden Schneedecke und einem Hochdrucksystem in der Nähe gelingt das nur sehr zögerlich. Warum? Mit Hilfe der kalten Luftmassen, einer Schneedecke und einer gradientenschwachen Umgebung kann die Kälte selbst bei einer Milderung in höheren Luftschichten "vor Ort" produziert werden (Ausstrahlung). Man darf gespannt sein, was die kommenden Simulationen alles an Varianten bringen werden. Im Laufe des Abends erfolgt an dieser Stelle eine Aktualisierung der Wetterprognose Winter.
Aktualisierung:
Bis zum kommenden Freitag sollte das Winterwetter mit verbreitet Dauerfrost und teils sehr strengen Nachtfrost noch anhalten. Darüber hinaus wird eine von West nach Ost voranschreitende Milderung zunehmend wahrscheinlicher. Nach dem amerikanischen Wettermodell etwas turbulenter und "aggressiver" wie nach dem europäischen Wettermodell. Wie mild kann es denn werden? Simuliert werden bspw. zum 26. Januar - je nach Wettermodell - Temperaturen von -1/+3 Grad || +1/+5 Grad über dem Osten und +3/+8 || +5/+12 Grad über dem Westen. Deutlicher zeigt sich das auch anhand der Mittelwerte der Kontrollläufe der Bodentemperaturen, welche am 26. Januar bei +4/+5 Grad über dem Westen und Norden, +2 Grad über dem Süden und 0 Grad über dem Osten liegen können. Ob diese Milderung nur vorübergehend sein kann? Die Ansätze für eine Zufuhr kalter Kontinentalluftmassen in Richtung Deutschland bleiben erhalten, wenngleich eine nasskalte Witterung bis zum Monatsende - zum aktuellen Stand - durchaus die wahrscheinlichere Variante ist. Das Langfristmodell simuliert für den letzten Wintermonat Februar eine Temperaturabweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert von +1/+3 Grad. In der Niederschlagserwartung für Februar gibt es nach der aktuellen Wetterprognose des Langfristmodells keine sonderlichen Abweichungen gegenüber dem Sollwert. Das aktuell berechnete Minor Warming in Stratosphärenhöhe bleibt auch in den Abendsimulationen mit Potential zum Major Warming Ende Januar erhalten. Was wären wenn…? Ein Major Warming könnte eine milde Wetterentwicklung im Februar grundsätzlich in Frage stellen.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 94 l/m² - etwas zu trocken
März 2022 +5,1 +1,6 +0,5 14,4 l/m² - extrem zu trocken
April 2022 +7,8 +0,4 -1,2 55 l/m² - leicht zu trocken
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +3,4 +3,5 +2,2 163,2 l/m² - leicht zu nass

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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