Wetter Winter 2015/2016 - Wetterprognose vom 12. Januar

| M. Hoffmann
Zer Winter kehrt in den kommenden Tagen in vielen Regionen zurück - hauptsächlich über dem Osten, Norden und Süden ist am Wochenende vielerorts mit Dauerfrost und in den Nächten mit teils strengem Nachtfrost zu rechnen. Schnee wird es auch geben, wobei die Wahrscheinlichkeit für die Ausbreitung einer Schneedecke bis in tiefere Lagen über dem Osten, Norden und Süden höher als über dem westlichen Landesteilen ist (Details s. aktuelle Wettervorhersage).

An der winterlichen Wetterlage wird sich - zum heutigen Stand - bis zum Dienstag noch nichts verändern. Vielfach ist mit Dauerfrost zu rechnen, wobei die Niederschlagsneigung mit einem Hochdruckkeil des Azorenhochs über Spanien und Frankreich bis über Deutschland insgesamt eine abnehmende Tendenz hat. In den Nächten ist insbesondere bei Aufklaren und über Schnee mit strengem Nachtfrost von -20/-13 Grad zu rechnen, sonst werden -3/-10 Grad in Aussicht gestellt.

Im Zeitraum zwischen dem 19./23. Januar stellt sich die Großwetterlage nach den aktuellen Simulationen wohl erneut um. Geht es nach der Simulation des europäischen Wettermodells, so weitet sich der Keil des Azorenhochs weiter in Richtung Norden aus, so dass Deutschland, Österreich und die Schweiz bis zum 21. Januar weitgehend noch im Dauerfrost-Bereich verbleiben können, wobei die Tageswerte sich mehr und mehr der 0 Grad Grenze annähern und über dem Westen auch überschreiten können. Nachfolgend nimmt der tiefe Luftdruck zum 23. Januar aus westlichen Richtungen zu, so dass sich das Hochdrucksystem nach Süden - über die Mittelmeerregion - zurückzieht und somit den Weg für ein westlich orientiertes Zirkulationsmuster frei machen könnte. In Folge wird das Wetter wieder unbeständig, windig und wohl auch milder werden können.

Die Berechnungen des amerikanischen Wettermodells gehen in eine ganz ähnliche Richtung. So kann bereits zum 21. Januar der Tiefdruckeinfluss zunehmen, wobei sich das Hoch bis zum 25. Januar erneut über Mitteleuropa aufbauen und sich nachfolgend von oben herab mit wärmeren Luftmassen auffüllen kann. In Folge daraus wird es eine kurze Unterbrechung der Hochdruckphase geben, wenngleich im nachfolgenden Zeitraum eine milde Temperaturvariante wahrscheinlicher als eine zu Kalte ist.

Somit bestätigt sich heute erneut der Trend der letzten Tage einer langsamen Milderung mit Beginn des letzten Januar-Drittels. Auch die Kontrollläufe stützen diesen Trend mehrheitlich. So liegt das Temperaturspektrum der Kontrollläufe am 20. Januar zwischen -10/+8 Grad (Mittelwert: -4 Grad über dem Osten, -1 Grad über dem Süden und Norden und 0 Grad über dem Westen) und am 26. Januar zwischen -9/+10 Grad (Mittelwert: +1 Grad über dem Osten, +3 Grad über dem Süden und +4/+5 Grad über dem Norden und Westen). Die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-1) / normal (+0/+5) / zu warm (>+6) liegen am 21. Januar bei 60/15/25 und am 27. Januar bei 25/30/45, was die Tendenz zur Milderung im letzten Januar-Drittel bestätigt.

Ist damit das Winterwetter schon wieder vorüber? Die Wahrscheinlichkeit für die Umstellung ist recht hoch, zumal auch beide Wettermodelle in etwa den gleichen Ablauf simulieren. Erfahrungsgemäß geht das aber nicht so schnell, so dass nach einer milderen Phase sich auch wieder eine winterliche Variante durchsetzen kann, sofern der "Nachschub" an Tiefdrucksystemen vom Atlantik her kommend unterbunden werden kann. Betrachtet man die Entwicklung des Polarwirbels, so ist dieser aktuell als instabil zu bezeichnen (negativer AO-Index), was im Verbund mit dem nun auch negativen NAO-Index (vereinfacht: Verhältnis Azorenhoch / Islandtief) die winterliche Wetterlage über Mitteleuropa bis zum Beginn des letzten Januar-Drittels ermöglicht. Darüber hinaus zeigt sich weiterhin ein negativer AO Index, welcher jedoch in Richtung neutrale Werte strebt, während der NAO Index in die neutrale bis leicht positive Richtung neigt. Anders formuliert ist insbesondere der neutrale bis leicht positive NAO Index ein Indiz für die kommende Milderung im Zeitraum 20./25. Januar. Der Polarwirbel zeigt zum letzten Januar-Drittel eine sich langsam erholende und stabilisierende Tendenz, wenngleich die Anfälligkeiten für die Instabilität erhalten bleiben. So simuliert das amerikanische Wettermodell zum wiederholten Male im Zeitraum zwischen dem 20./24. Januar ein beginnendes Minor-Warming in Stratosphärenhöhe, welches im Zeitraum zwischen dem 24./27. Januar das Potential zu einem Major Warming hat - dieses Phänomen muss sich jedoch im Hinblick auf darauf folgende Wetterentwicklungen in den kommenden Tagen in den Simulationen stabilisieren. Die nächste Aktualisierung erfolgt an dieser Stelle heute Abend gegen 21:00 Uhr in einem kurzen Update der Winterprognose.
Aktualisierung:
Kaum Veränderungen tagsüber. Beide Wettermodelle simulieren nach der winterlichen Wetterlage im Zeitraum 13./19. Januar eine langsame Milderung - das amerikanische Wettermodell etwas stärker als das europäische Wettermodell. Ob die Milderung allerdings von langer Dauer sein wird, bleibt abzuwarten. Warum? Ebenfalls beide Wettermodelle simulieren nachfolgend wieder die Möglichkeit zum Aufbau eines blockierenden Hochdruckkeils vor Mitteleuropa, auf dessen östlichen Gradienten wieder kühlere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt werden können. Das europäische Wettermodell simuliert diese Variante zum 21./22. Januar etwas früher als das amerikanische Wettermodell zum 26./27. Januar. Zum Vergleich noch die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-1) / normal (+0/+5) / zu warm (>+6), welche am 21. Januar bei 75/10/15 (heute Mittag: 60/15/25) und am 26. Januar bei 15/40/45 (heute Mittag: 25/30/45) liegen.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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