Wetter Winter 2015/2016 - Wetterprognose vom 9. Januar

| M. Hoffmann
Im Verlauf der kommenden Tage wird sich bis zum Mittwoch eine zunehmend nasskalte Witterung einstellen, bei der von Norden her langsam niedrigere Temperaturen nach Deutschland geführt werden können. Örtlich kann es über dem Norden bereits ab Dienstag schon für Dauerfrost reichen, so dass dort die Niederschläge z.T. bis in tiefere Lagen in Schnee übergehen können, während über dem Süden die Schneefallgrenze bspw. am Mittwoch noch zwischen 500-1.000 Meter schwanken kann (s. aktuelle Wettervorhersage Januar).

Stark Differenziert zeigten sich die Wettermodelle in den letzten Tagen in ihren Simulationen für den Zeitraum 13./20. Januar - hat sich das zwischenzeitlich geändert? Leider nein.

Das amerikanische Wettermodell hält an seinen Berechnungen der letzten Tage fest und simuliert nach einer kurzen kühleren bis kalten Temperaturphase im Zeitraum 13./17. Januar nachfolgend ein mildes und südwestlich orientiertes Strömungsmuster, welches zum 20. Januar in ein nasskaltes und westliches Muster übergehen kann. Anders formuliert: wenig winterlich.

Anders hingegen das europäische Wettermodell, welches heute erneut eine winterliche Wetterphase im Zeitraum 14./20. Januar mit Schneefall und Dauerfrost bis in tiefere Lagen simuliert.

Warum ist das so schwierig, die Großwetterlage im zweiten Januar-Drittel vorherzusagen, bzw. zu simulieren? Das hat zwei wesentliche Gründe. Zum einen haben die Wettermodelle seit jeher mit Umstellungsphasen der Großwetterlage so ihre "Probleme" und zum anderen kommt noch der instabile Polarwirbel in Spiel. Kleinste Veränderungen der Positionen der Wettersysteme im Polarwirbel können weiter südlich unterschiedliche und teils erhebliche Auswirkung in ihrer Entwicklung haben, was sich auch im breiten Entwicklungsspektrum widerspiegelt. Umso wichtiger wird in solchen Fällen der Blick auf die sog. Kontrollläufe um zu erkennen, wohin der Trend sich neigt. Und besonders Auffällig dabei ist die (Haupt)Simulation des amerikanischen Wettermodells welche ein außergewöhnlich warmer "Ausreißer" ist und die Kontrollläufe stützen die milde/warme Entwicklung mehrheitlich nicht. So gibt es nun zwei Möglichkeiten - entweder das amerikanische Wettermodell passt sich in den kommenden Stunden der Mehrheit an und es kann im zweiten Januar-Drittel winterlich werden, oder es behält recht und gilt in diesem Fall als früh Indikator eines milden Wettertrends. Wenn Sie uns nun nach unserer Erfahrung/Meinung Fragen, welches der beiden Wettermodelle denn besser sei, so ist die subjektive Antwort wie folgt: "Das amerikanische Wettermodell hat seine Vorteile in eingespielten Wetterlagen, welche typischerweise aus West- bis südwestlichen Richtungen kommen. Das europäische Wettermodell zeigt Vorzüge bei komplexen Wetterlagen wie Umstellungsphasen oder auch einer "gestörten Zirkulation. Das "beste" Wettermodell gibt es aber nicht, sondern es kommt immer auf die Umstände darauf an".

Die Kontrollläufe weisen zum 20. Januar eine Differenz der Höhentemperaturen (~1.500 Meter) von 24 Grad aus (-17/+7Grad), was zu einem Temperaturspektrum in 2 Meter Höhe von -12/+10 Grad führen kann. Entscheidend sind aber nicht die einzelnen Werte, sondern wie sich der Mittelwert entwickelt und der liegt am 15. Januar bei +0 Grad über dem Osten, und Norden und +2/+3 Grad über dem Westen und Süden und am 20. Januar bei +2 Grad über dem Westen, -1 Grad über dem Süden und Norden und -4 Grad über dem Osten. Der Temperaturtrend geht klar in die negative Richtung. Anders formuliert kann man der Simulation des amerikanischen Wettermodells skeptisch gegenüberstehen, denn die Mehrheit sieht inzwischen eine winterliche Wetterentwicklung im zweiten Januar-Drittel - sowohl in Deutschland, als auch der Schweiz und Österreich. Deutlicher zeigt sich der Trend anhand der Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-1) / normal (+0/+5) / zu warm (>+6), welche am 15. Januar bei 40/55/5 (gestern: 35/60/5) und am 23. Januar bei 55/20/25 (gestern: 55/15/30) liegen. Man darf gespannt sein, welches Wettermodell als erstes "kippt" und seine Berechnungen ändert. Gegen 21:00 Uhr erfolgt heute Abend an dieser Stelle eine Aktualisierung der Winterprognose.
Aktualisierung:
Das europäische Wettermodell simuliert im Zeitraum 13./20. Januar eine zunehmend tiefwinterliche Wetterlage mit Dauerfrost und reichlich Schneefall bis in tiefere Lagen hinab. Das amerikanische Wettermodell bleibt hingegen bei seinem Kontrastprogramm mit nasskaltem Wetter mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen. Allerdings simuliert das amerikanische Wettermodell zwischenzeitlich keine reine Südwest- bis Westwetterlage mehr. Stattdessen kann sich das Hoch über der Mittelmeerregion in Richtung England ausweiten, so dass nach einer kurzen Milderung vom 18./22. Januar es nachfolgend wieder kälter werden kann. Interessant ist das mäandrieren der Gradienten nach dem europäischen Wettermodell, bei der die Wetterdynamik so langsam "einschläft" und alles zur Ruhe kommt. Der Grund hierfür ist auf dem Atlantik zu finden, wo sich das Hochdrucksystem zu einem relativ kräftigen Blockadehoch entwickeln kann. Die Ursachen für die unterschiedlichen Entwicklungen ist in der Berechnung der Wettersysteme über der Polarregion zu finden. Das amerikanische Wettermodell simuliert die Hauptaktivität des Polarwirbels über dem nördlichen Kanada/Grönland, was das Hochdrucksystem auf seiner "Vorderflanke" nach Norden aufsteigen lässt. Deutschland, Österreich und die Schweiz würden somit auf die milde Seite der Strömungsgradienten geraten. Anders hingegen die Berechnungen des europäischen Wettermodells. Hierbei setzt gleich drei Hochdrucksysteme den Polarwirbel mächtig zu. Eines strebt von den Azoren über Grönland nach Norden, das Zweite drückt von Alaska und das Dritte von Sibirien her in Richtung Polregion. Entsprechend strömen überall dort wo keine Hochdrucksysteme zu finden sind die kalten Luftmassen gen Süden - und ein Kaltluftstrom befindet sich über Mitteleuropa. Die Kontrollläufe weisen weiterhin eine enorm breites Entwicklungsspektrum auf, wobei die milderen Varianten heute Abend etwas zugenommen haben. So liegen die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-1) / normal (+0/+5) / zu warm (>+6) am 15. Januar bei 25/70/5 (heute Mittag: 40/55/5) und am 23. Januar bei 55/20/25 (heute Mittag: 25/20/55).

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 94 l/m² - etwas zu trocken
März 2022 +5,1 +1,6 +0,5 14,4 l/m² - extrem zu trocken
April 2022 +7,8 +0,4 -1,2 55 l/m² - leicht zu trocken
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +3,4 +3,5 +2,2 163,2 l/m² - leicht zu nass

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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