Wetterprognose und Wettervorhersage
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Sowohl das amerikanische als auch europäische Wettermodell simulieren heute Abend Varianten, welche im zweiten Januar-Drittel den Winter nach Deutschland zurückkehren lassen könnten. Wir haben heute den Begriff des "Vollwinter" verwendet und sind in vielen E-Mails darauf angesprochen worden, was denn darunter zu verstehen sei? Kurz und knapp: nachhaltiger Winter mit Dauerfrost und Schnee bis in tiefere Lagen in ganz Deutschland. Und diesen "Vollwinter" simulieren heute Abend beide Wettermodelle erneut. Die Großwetterlage baut sich nach einer milderen Temperaturphase zwischen dem 8./12. Januar erneut um, so dass mit einem Tief über Skandinavien und einem blockierenden Hochdruckdrucksystem auf dem Atlantik das Strömungsmuster zum 13. Januar zunächst auf nordwestliche Richtungen drehen und dabei nasskalte Temperaturwerte nach Deutschland führen kann. In Folge daraus kann die Schneefallgrenze allmählich auf mittlere Lagen (300-600 Meter) absinken. Zum 14./15. Januar kann sich nach beiden Wettermodellen ein Mittelmeertief ausbilden und den Trogprozess Mitteleuropa abschließen. Im Ergebnis daraus werden weiterhin kalte Luftmassen aus nördlichen bis nordöstlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt werden können. Wie kalt? Simuliert werden bspw. am 17. Januar Tageshöchstwerte, welche zwischen -9/-1 Grad liegen können. Wie gesichert ist diese Wetterprognose? Sie wird nun seit einigen Modellläufen konsequent gestützt, bzw. kommen in den Kontrollläufen stetig weiter kühlere/kalte Varianten hinzu, so dass die Wahrscheinlichkeit für einen Wintereinbruch im zweiten Januar-Drittel als hoch einzustufen ist. Aber! Die Konstellation ist weiterhin als fragil zu bezeichnen und ob ein Trog Mitteleuropa mit nachhaltigem Winterwetter zustande kommen kann, hängt maßgeblich davon ab, ob das Mittelmeertief initialisiert werden kann welches den "Kaltluftmotor" am Laufen hält. Eine Unterstützung erfährt nachhaltiges Winterwetter von den Indikatoren des AO- und NAO-Index, welche zwischenzeitlich beide im negativen Bereich berechnet werden. Das spricht für einen geschwächten Polarwirbel (bis hin zum Polarwirbelsplit) und einem blockierenden Hochdrucksystem auf dem Atlantik, was letztlich zu einer "gestörten" Zirkulation führen kann und der damit verbundenen höheren Wahrscheinlichkeit für Winter. Betrachtet man den Polarwirbel, so kann das kräftige Polarhoch von bis zu 1055 hPa eine Hochdruckverbindung zum Azorenhoch aufbauen und einen Teilwirbel des Polarwirbels "abtrennen". Dieser liegt im Zeitraum 11./22. Januar über dem Bereich der Barentssee/Karasee und kann im Verbund mit dem Hoch Nordpol/Azoren im steten Fluss kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Süden in Richtung Mitteleuropa "pumpen". Gleichzeitig sorgt das Hoch auf seiner Westseite für Warmluftzufuhr über Neufundland und dem östlichen Kanada, was die milde/nasskalte "Wetterküche" für Mitteleuropa außer Kraft setzen kann. Was ist mit dem kräftigen Minor-Warming von heute Mittag? Auch das findet sich heute Abend in den Simulationen wieder. So kann die Temperatur in Stratosphärenhöhe (ca. 8.000 Meter) mit -72 Grad am 17. Januar auf 0 Grad am 21. Januar ansteigen - ein Major-Warming ist zumindest zum aktuellen Stand nicht auszuschließen und könnte ein maßgeblicher Faktor für die Verlängerung der winterlichen Episode sein.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
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Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +5,0 | +2,3 | +1,0 | 267,7 l/m² - ausgeglichen |
Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
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