Wetter Winter 2015/2016 - Witterungstrend vom 26. Dezember

| M. Hoffmann
Die Wettermodelle weisen derzeit noch ein breites Spektrum an Entwicklungsspielräumen auf - daran hat sich auch heute nichts verändert. Schon im Zeitraum um Silvester herum gibt es noch unterschiedliche Varianten, wobei die Großwetterlage sich zwischenzeitlich deutlicher abzeichnet und auch in den ersten Januar-Tagen eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Veränderung der Großwetterlage aufweist.

So simuliert das amerikanische Wettermodell heute in seinen Mittagsberechnungen den Durchbruch der kalten Luftmassen aus östlichen Richtungen im Zeitraum 1./5. Januar. Da die kalte Luft aus östlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt werden könnte, sind über den östlichen Landesteilen kältere Werte als über dem Westen und Südwesten zu erwarten. Simuliert werden bspw. am 4. Januar Tageshöchstwerte zwischen -6/-3 Grad über dem Osten und -2/+2 Grad über dem Westen und Südwesten. Etwas Niederschlag könnte nach dieser Simulation zwischen dem 1./4. Januar zumeist in Form von Schnee bis in tiefere Lagen nieder gehen - viel wird mit 0,2 - 5 cm jedoch nicht simuliert und zeigt, dass das Hochdrucksystem in diesem Zeitraum wohl eine dominierende Rolle spielen kann.

Details spielen jedoch aktuell eine eher untergeordnete Rolle, viel spannender ist die grundsätzliche Ausrichtung der Großwetterlage. Gelingt es dem Winter sich im Januar festzusetzen oder kommt nach einer kurzen kühleren Temperaturphase rasch die milde Atlantikluft wieder nach Deutschland? Und spätestens wenn die Kaltluft den Weg in Richtung Mitteleuropa geschafft hat, werden die Wetterprognosen, bzw. Wettertrends komplexer. Warum? Weil das bisherige Gefüge der Wettersysteme durcheinander gebracht wird und die Wettermodelle sich mit einer Ostströmung "schwer" tun könnten. Nach den gängigsten Varianten könnte sich über Mitteleuropa auch eine Grenzwetterlage einstellen, bei der die kontinentale Kaltluft von atlantischen Tiefdrucksystemen unterwandert werden kann - je nachdem wo das passiert ist mit kräftigen und länger andauernden Niederschlägen im Zeitraum 4./10. Januar zu rechnen. Generell ist es bei Grenzwetterlagen im Westen und Süden wärmer als über dem Osten und Norden - was aber für Schnee oder Regen entscheidend sein kann.

Das amerikanische Wettermodell favorisiert heute Mittag solch eine Grenzwetterlage im Zeitraum 5./10. Januar, bei der zwischen England, Norddeutschland/Skandinavien und Finnland kalte Luftmassen sich befinden können, während südlich davon milde Temperaturen vorherrschend sein können. So liegen die Simulierten Tageswerte am 7. Januar zwischen +0/+4 Grad über dem Süden, sonst zwischen -4/+1 Grad. Entlang der Temperaturgrenze kann es kräftigen Niederschlag geben. Aber wie eingangs erwähnt werden die Details sich in den kommenden Stunden und Tagen noch mehrmals verändern können.

Kommt der Winter? Schaut man auf die Kontrollläufe so liegt der Temperaturmittelwert der Höhentemperaturen (knapp 1.500 Meter) im Zeitraum 3./10. Januar über dem Westen und Süden nur noch etwas über dem langjährigen Mittelwert, während über dem Osten und Norden der Mittelwert erreicht, bzw. auch leicht unterschritten werden kann. Insbesondere über dem Osten und Norden wurden in den Kontrollläufen noch ein paar mehr kalte Varianten berechnet, so dass die Differenz der Höhentemperaturen bspw. am 4. Januar 19 Grad (-14/+5 Grad) betragen kann. Da ist also noch einiges an Entwicklungspotential vorhanden. Betrachtet man die Verhältnisse von zu kalt (<-1) / normal (+0/+5) / zu warm (>+6), so liegen diese am 6. Januar bei 35/35/30 und am 9. Januar bei 15/45/40. Um die Frage nach "wann kommt der Winter" zu beantworten - so stehen die Chancen nicht schlecht.

Betrachtet man den Polarwirbel, so wird heute Mittag vom amerikanischen Wettermodell der Ansatz zu einer Dipolausbildung um den 4. Januar herum simuliert (zwei "unabhängig" voneinander agierende Polarwirbel), was zum 6. Januar zu einem zeitweiligen Polarwirbelsplitt führen könnte. Der Splitt selbst wird im Bereich zwischen Alaska, Polregion, Skandinavien, Russland bis Kasachstan runter simuliert. Deutschland würde demnach überwiegend auf der östlichen Strömungskomponente liegen. Insofern rückt eine "gestörte Zirkulation" in greifbare Nähe. Ein Indiz hierfür ist der sog. AO-Index, welcher heute in den ersten Januar-Tagen zunehmend negativ simuliert wird (in den letzten Tagen noch leicht positiv bis neutral). Anders ausgedrückt beginnt der Polarwirbel instabil zu werden, was grundsätzlich eine Vielzahl an Wetteroptionen zulässt, jedoch eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein Ende der dauerhaft milden Südwestwetterlage bedeutet. Der NAO-Index bleibt in der Mehrheit noch leicht positiv bis allenfalls neutral, jedoch nehmen auch hier negative Varianten zu (vereinfacht ausgedrückt beschreibt der NAO-Index das Verhältnis zwischen Azorenhoch und Islandtief: positiv - mild / nasskalt, negativ - nasskalt/kalt). Aufgrund der spannenden Wetterentwicklung erfolgt heute Abend gegen 21:00 Uhr eine Aktualisierung von diesem Wettertrend zum Winter 2016.
Aktualisierung:
Das amerikanische Wettermodell blockiert - anders noch wie heute Nachmittag - die Kaltluftzufuhr zum Jahresanfang in Richtung Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch im Zeitraum darüber hinaus wandert der "Kaltlufttropfen" um Deutschland herum und bleibt weitgehend Wirkungslos, bevor zum 5. Januar die atlantische Frontalzone das Wettergeschehen mit milden und wechselhaften Wetter dominieren kann. Wie mild könnte es werden? Simuliert werden zum 6. Januar Werte, welche zwischen -1/+4 Grad über dem Osten und +3/+8 Grad über dem Westen liegen können. Kann sich die Großwetterlage verändern? Ja, auch nach dieser Simulation wird die Großwetterlage verändert und ist zyklonal West ausgerichtet (Westwetterlage), wobei Starkwindereignisse durchaus möglich sind. Wie aber bereits heute Mittag schon beschrieben, macht das Hochdrucksystem und dessen unterschiedliche Positionsmöglichkeiten den Wettermodellen zu "schaffen". Geht es nach der Simulation des europäischen Wettermodells, so wird eine Grenzwetterlage quer über Deutschland hinweg berechnet. Demnach über dem Norden kälter als über dem Süden und entlang der Temperaturgrenze ist mit teils kräftigen Niederschlägen zu rechnen. Betrachtet man die Kontrollläufe, so wird die milde Westwetterlage mehrheitlich nicht unterstützt, sondern ist nur eine von vielen möglichen Varianten - eher die kälteren Varianten werden heute Abend mehrheitlich unterstützt. So liegt das Temperaturspektrum am 1. Januar zwischen -7/+8 Grad (Mittelwert:+3 Grad über dem Westen, +2 Grad über dem Süden, -1 Grad über dem Norden und -3 Grad über dem Osten) und am 6. Januar zwischen -11/+8 Grad (Mittelwert: +2 Grad über dem Norden, +1 Grad über dem Süden und Westen und 0 Grad über dem Osten). Was macht der Polarwirbel? Das amerikanische Wettermodell simuliert auch heute im Zeitraum 6./10. Januar ein stärkeres Minor-Warming, welches sich - zum heutigen Stand - nicht zu einem Major-Warming weiter entwickeln kann. Eine Dipolausbildung des Polarwirbels - mit möglichem Polarwirbelsplitt - wird weiterhin simuliert. Insofern bleibt alles wie gehabt: spannend.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 94 l/m² - etwas zu trocken
März 2022 +5,1 +1,6 +0,5 14,4 l/m² - extrem zu trocken
April 2022 +7,8 +0,4 -1,2 55 l/m² - leicht zu trocken
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +3,4 +3,5 +2,2 163,2 l/m² - leicht zu nass

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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