Wetter Winter 2015/2016 - Witterungstrend vom 19. Dezember

| M. Hoffmann
In der Zeit bis Silvester 2015 gibt es in den Simulationen der Wettermodelle durchaus auch Ansätze für eine kühlere Witterungsphase. Allen voran das europäische Wettermodell mit einer Variante, welche vor ein paar Tagen bereits simuliert wurde.

Entscheidend ob das milde Wetter so weiter geht, oder ob sich eine kühlere Variante durchsetzen kann, hängt maßgeblich davon ab, wie sich ein Hochdrucksystem über Mitteleuropa aufbauen kann und welche Achsausrichtung dieses einnehmen wird.

Es gilt hierbei im Westlichen drei Varianten zu unterscheiden. In der ersten Variante liegt die Hochdruckachse von Skandinavien über Deutschland bis über das Mittelmeer, so dass Deutschland, Österreich und Die Schweiz im milden bis warmen Sektor des Hochdrucksystems verbleiben kann, während westlich und östlich davon kühlere Luftmassen nach Süden geführt werden können. In der zweiten Variante - welche der Berechnung des europäischen Wettermodells entspricht - könnte zum 27./28. Dezember die Hochdruckachse nach Westen weg kippen und eine Hochdruckbrücke zwischen der Mittelmeerregion, England, Island bis nach Grönland aufbauen. Im Verbund mit einem Tief über Skandinavien könnten somit kühlere Luftmassen nach Deutschland geführt werden. Ob das dann für längere Zeit der Fall sein kann und ob nachfolgend der Winter Einzug hält, bleibt zum heutigen Stand noch abzuwarten und der Trend müsste sich in den kommenden Simulationen auch erst einmal festigen. In der dritten Variante - welche vom amerikanischen Wettermodell heute simuliert wird - flacht das Hoch rasch ab und weicht in Richtung Azoren aus. Somit kann die Tiefdruckrinne auf dem Atlantik nicht mehr nach Süden in Richtung Azoren ausweichen und verläuft mit seiner Hochdruckachse von West nach Ost. Da der Kaltluftzustrom zwischen dem östlichen Kanada und Neufundland weiterhin in Takt bleibt, kommt es bei solch einer Variante möglicherweise noch in 2015 über Deutschland zu einer aktiv-dynamischen Westwindwetterphase.

Es gibt also nicht allzu viele Wettervarianten, welche noch in 2015 für winterliche oder zumindest nasskalte Temperaturverhältnisse sorgen könnten. Allerdings mehren sich in den letzten Tagen die Varianten, welche langsam aber stetig zu einem Wechsel der Großwetterlage führen könnten. Etwas deutlicher zeigt sich das anhand der Verhältnisse von zu kalt (<-1) / normal (+0/+5) / zu warm (>+6), welche am 31. Dezember bei 10/30/60 und am 3. Januar bei 15/50/35 liegen. Schaut man sich die Randfaktoren für eine mögliche Umstellung an, so liegt der AO-Index (Zustandsbeschreibung Polarwirbel) zum Jahreswechsel im Bereich zwischen deutlich positiv und neutral und hat so gut wie keine Varianten, welche in den negativen Bereich übergehen - ähnlich ist im Übrigen auch die Simulation des sog. NAO-Index (Verhältnis Islandtief, Azorenhoch). Der Winter tut sich also weiterhin schwer, wenngleich es hier und da doch noch Varianten gibt, welche zumindest die sehr milden bis milden Temperaturen beenden könnten. Aus diesem Grund erfolgt heute Abend gegen 21:00 Uhr an dieser Stelle ein kurzes Update von Witterungstrend der Winterprognose.
Aktualisierung:
Eine spannende und womöglich auch eine extreme Wetterentwicklung zeichnet sich in den Simulationen der Wettermodelle heute Abend für die letzten Tage im Dezember ab. Allen voran das europäische Wettermodell, welches noch zum zweiten Weihnachtsfeiertag die Zufuhr kühler Luftmassen aus nördlichen Richtungen über den Norden und Osten von Deutschland simuliert. So wären Schnee-, Schneeregen oder Graupelschauer am 26./27. Dezember über dem Nordosten nicht gänzlich auszuschließen. Das ist aber nicht das Spektakuläre, denn die kühle Luft wird zum 28. Dezember relativ rasch nach Osten abgedrängt und von Westen folgt eine Milderung nach. Nein, das Spektakuläre daran ist die massive Warmluftzufuhr in der Höhe von rund 1.000 Meter von Afrika über Spanien, England und Island bis über die Grönlandsee. Wo normalerweise Temperaturen zwischen -20/-40 Grad vorherrschen steigt die Temperatur binnen Stunden auf bis +6 Grad an. "Dummerweise" - für alle die sich den Schnee herbeisehnen - liegt Deutschland inmitten der Hochdruckachse auf der milden Seite des Hochdrucksystems, während westlich und östlich die Kaltluftzuströme niedergehen können. Geht es nach der Simulation des amerikanischen Wettermodells, so strebt die Hochdruckachse nur kurz nach Norden und könnte zum 26./28. Dezember für frischere Luftmassen über dem Norden und Nordosten sorgen - auch nach diesen Berechnungen wäre etwas Schneefall, Schneeregen- oder Graupelschauer über dem Norden und Nordosten nicht auszuschließen. Das Hochdrucksystem kippt jedoch relativ schnell mit seiner Achse von Süd/Nord nach West/Ost, so dass im Zeitraum 29./31. Dezember sich wieder die milde Südwestwetterlage einstellen kann. Im Zeitraum vom 31. Dezember bis 4. Januar weicht das Hoch in Richtung Azoren aus, so dass sich auf dessen östlichem Gradienten über Deutschland eine kühle, nasskalte und unbeständige Nordwestwetterlage einstellen könnte. Lässt man die Details außer Acht, so berechnen beide Wettermodell weiterhin den möglichen Umbau der Großwetterlage im Zeitraum nach Weihnachten und mit etwas "Glück" gibt’s am zweiten Weihnachtsfeiertag doch noch etwas Schnee. Die Kontrollläufe simulieren mehrheitlich eine Unterstützung der milden Varianten, jedoch zeigt das Spektrum der Höhentemperaturen eine erhebliche Unsicherheit nach Weihnachten. So liegen haben die Höhentemperaturen in knapp 1.500 Meter eine Differenz von bis zu 27 Grad. Für seriöse Wettervorhersagen, bzw. Wetterprognosen sollte die Differenz zwischen 2/4 Grad liegen. Anders formuliert ist noch einiges an Entwicklungen im Zeitraum 27. Dezember /4. Januar möglich. Die Verhältnisse von zu kalt (<-1) / normal (+0/+5) / zu warm (>+6) liegen am 30. Dezember bei 10/40/50 (heute Mittag: 10/30/60) und am 3. Januar bei 15/35/50 (heute Mittag: 15/50/35).

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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