Wetter Winter 2015/2016 - Wettertrend vom 24. November

| M. Hoffmann
Die Wetterentwicklung Anfang Dezember zeigt zum heutigen Stand in den gängigsten Varianten der Wettermodelle in Richtung milde bis zu warme Temperaturwerte, was einen Wintereinbruch Anfang Dezember sehr unwahrscheinlich macht.

Der Grund hierfür ist die aktiv-dynamische atlantische Frontalzone, welche sich mit ihren Ausläufern bis über das westliche Skandinavien durchsetzen kann. Gleichzeitig lässt die Frontalzone dem Hochdrucksystem über dem Süden so viel Spielraum, als dass dieses sich als Konterpart über Mitteleuropa in einer von Südwest nach Nordost verlaufenden Hochdruckachse legen kann. Da die Frontalzone es aber nicht schafft, sich bis über das östliche Skandinavien durchzusetzen entsteht in Folge daraus über Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Südwestwetterlage, welche im Zeitraum 1./3. Dezember für relativ milde Temperaturen sorgen kann. Wie wahrscheinlich ist dieses Szenario? Da die Kontrollläufe das mehrheitlich unterstützen, ist diese Variante im Zeitraum 1./3. Dezember sehr wahrscheinlich.

Ändert sich das noch oder fährt sich die Südwestwetterlage jetzt richtig ein - so wie das in den letzten beiden Wintern der Fall war? Dazu ist ein Blick in Richtung Kanada notwendig - so lange über dem östlichen Kanada Kaltluftmassen in Richtung Neufundland transportiert werden, ist die Wahrscheinlichkeit für mildes bis warmes Südwestwetter über Mitteleuropa am höchsten. Geht es nach der aktuellen Simulation des amerikanischen Wettermodells, so bleibt der Kaltlufttransport in Richtung Neufundland in Takt, so dass sich über Mitteleuropa im Zeitraum 3./8. Dezember zwei Wetteroptionen ergeben können. Zum einen die mild/warme Südwestwetterlage mit einer höheren Niederschlagsneigung über dem Nordwesten als über dem Südosten und in der zweiten Variante setzt sich die atlantische Frontalzone langsam bis über Skandinavien durch, bzw. verlagert sich auch weiter nach Osten. Sollte das der Fall sein, so würde das Geopotential zwischen tiefen Luftdruck über dem Norden und hohen Luftdruck über dem Süden stark komprimiert werden können, was - anstelle von ruhigem Hochdruckwetter - eine aktiv-dynamische und unbeständig, windige Westwetterlage über Deutschland, Österreich und der Schweiz ermöglichen könnte. Anders formuliert: Winterwetter hat im ersten Dezember-Drittel derzeit schlechte Karten. Allenfalls nasskalte Varianten, welche Schnee ab mittlere Lagen ermöglichen könnten, stehen noch zur Option.

Was muss sich ändern? Der Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada in Richtung Neufundland muss gestoppt werden, oder ein entsprechendes Hochdrucksystem auf dem Atlantik blockiert die aus dem Kaltluftstrom resultierenden Tiefdrucksysteme noch vor Mitteleuropa. Ansätze hierfür gibt es auch in den aktuellen Simulationen der Wettermodelle, welche derzeitig noch in der Minderheit liegen. Deutlicher zeigt sich dies in den Verhältnissen der Kontrollläufe von zu kalt (<+0) / normal (+1/+6) / zu warm (>+7), welche am 5. Dezember bei 10/55/35 und am 9. Dezember bei 15/50/35 liegen. Schaut man auf den Polarwirbel, so erkennt man in der Simulation des amerikanischen Wettermodells im Zeitraum 6./10. Dezember die Herausbildung eines sog. Vierfeldes der Druckverteilung, bei der im Zentrum des Polarwirbels sich ein kräftigeres Hochdrucksystem ausbilden könnte. Das erhöht die Wahrscheinlichkeiten von Hochdruckeinschüben in Richtung Nordpol und könnte unter Umständen den Zustrom arktischer Luftmassen in Richtung Neufundland unterbinden. Das europäische Wettermodell simuliert hingegen schon etwas konkretes zum 3./4. Dezember, bei der ein autarkes Hochdrucksystem Mitteleuropa sich langsam in Richtung Westen positionieren könnte. In Folge daraus würde die Frontalzone blockiert werden können und rückseitig kalte Luftmassen nach Süden geführt werden. Blickt man kurz auf die Kontrollläufe, so erkennt man mit einem breiten Entwicklungsspektrum von bis zu 14 Grad und einer einer Luftdruckdifferenz von bis zu 80 hPa im Zeitraum 3./8. Dezember die Unsicherheiten der aktuellen Simulationen der Wettermodelle. Aus diesem Grund erfolgt heute Abend gegen 20:45 Uhr eine Aktualisierung von diesem Wettertrend an dieser Stelle.
Aktualisierung:
Das amerikanische Wettermodell verabschiedete sich im Tagesverlauf von seiner ganz milden Variante und simuliert zum Abend die Möglichkeit einer Ausbildung eines Hochdrucksystems im Bereich zwischen Deutschland und Skandinavien. Somit würde auch in dieser Variante die atlantische Frontalzone im Zeitraum 3./9. Dezember blockiert werden und sich zwei weitere Entwicklungsszenarien ergeben. In der ersten Variante erstreckt sich das Hochdrucksystem von der Mittelmeerregion über Deutschland bis nach Skandinavien hinauf, während auf dem Atlantik die Tiefdrucksysteme in Richtung Azoren abtropfen können. Das entspräche einer Trogwetterlage, bei der Deutschland mit einer südlichen Anströmung auf der warmen Trogvorderseite liegen könnte. In der zweiten Variante verlagert sich das Hochdrucksystem in autarker Position rasch nach Skandinavien, was die Grundströmung auf östliche Richtungen drehen lassen kann. In Folge dieser Variante ergäbe sich eine Neigung zu ruhigen und neblig-trüben Wetter mit einer langsamen, aber doch steten Abkühlung der Temperaturen bis zum 10. Dezember. Relativ einig sind sich die Wettermodelle über die Temperaturen für den Zeitraum 1./3. Dezember: mild bis warm mit einer nach dem europäischen Wettermodell etwas höheren Niederschlagserwartung. Anders formuliert ist die Milderung bis zum 3. Dezember sehr wahrscheinlich, darüber hinaus differenzieren die Wettermodelle zunehmend. Vergleicht man noch einmal die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<+0) / normal (+1/+6) / zu warm (>+7), so liegen diese am 5. Dezember bei 10/70/20 (heute Mittag: 10/55/35) und am 9. Dezember bei 20/45/35 (heute Mittag: 15/50/35) und weisen auf den ersten Blick kaum Veränderungen auf. Auf dem zweiten Blick fällt auf, dass insbesondere die zu kalten Varianten sich im Tagesverlauf weiter intensivieren konnten, hängt jedoch maßgeblich davon ab, wie sich das Hochdrucksystem positionieren könnte.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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