Wetter Winter 2015/2016 - Wetterprognose vom 18. November

| M. Hoffmann
Die Entwicklungsstruktur des Wetters ist in den kommenden Tagen bis zum Wochenende weitgehend gesichert. Die Frontalzone drückt das Hoch immer weiter nach Süden und sorgt mit einem Komprimiervorgang entlang der Gradienten der Systeme zueinander für Stark-, teils auch für Extremwindereignisse. Es empfiehlt sich bei Aktivitäten im Freien bis einschließlich Sonntag grundsätzlich die jeweiligen Hinweise zu beachten ( Windprognose | Warnlagenbericht | Unwetterwarnungen). Bis zum Wochenende dreht die Grundströmung auf nördliche Richtungen und führt zunehmend kalte Luftmassen nach Deutschland, was die Schneefallgrenze teils bis in tiefere Lagen absinken lassen kann. Was sich so einfach anhört ist tatsächlich ein äußerst komplexer Vorgang, welcher von weiteren Randtiefentwicklungen noch verändert werden kann - das ändert zunächst aber nichts daran, dass es wohl kälter werden wird - die Frage, welche sich im Detail stellen wird - wie weit kommt die Schneefallgrenze runter und wie entwickelt sich das Wetter darüber hinaus - ist mit winterlichen oder nasskalten Wetterverhältnissen zu rechnen?

Als relativ gesichert gilt nach den Simulationen der Wettermodelle die Abkühlung im Zeitraum zwischen dem 21./25. November, bei der die Tagestemperaturen über dem Süden auf -2/+4 Grad und über dem Norden auf +2/+7 Grad absinken können. Schnee ist somit ab Lagen oberhalb 400-600 Meter sehr wahrscheinlich und in tieferen Lagen wird sich zeigen müssen, wie sich die Temperaturen entwickeln - aber auch hier ist der eine oder andere Schneeregen-, Schnee- oder Graupelschauer nicht auszuschließen.

Darüber hinaus gibt es im Wesentlichen drei Entwicklungsszenarien. In der ersten Variante bleibt die Trogstruktur erhalten. Ein Hochdrucksystem stellt sich dabei über dem Atlantik in steiler Position zwischen den Azoren und Grönland auf und blockiert weitgehend die atlantische Frontalzone. Auf der östlichen Gradientenseite des Hochdrucksystem können die Tiefdrucksysteme über Mitteleuropa nach Süden abtropfen und erhalten somit die Trogstruktur über Deutschland, der Schweiz und Österreich aufrecht. Das Temperaturniveau schwankt über den Niederungen mit +1/+6 Grad überwiegend im nasskalten Bereich, während oberhalb etwa 500-700 Meter Dauerfrost anzutreffen wäre. Aufgrund des Nachschubs an feucht-kalter Luftmassen ist - je nach Höhenlage - mit weiteren Schnee-, Schneeregen-, Graupel- oder Regenschauer zu rechnen.

In der zweiten Variante positioniert sich das Hochdrucksystem in "kugelrunder" Position zwischen den Azoren, England und Island, was die Tiefdrucksysteme der atlantischen Frontalzone nicht gänzlich blockiert, sondern diese über Umwege nach Grönland und rückseitig über Mitteleuropa "abrutschen" lässt. In Folge aus dieser Variante wäre mit einer Nordwestwetterlage zu rechnen, welche vielerorts nasskalte Temperaturen zum Ergebnis hätte. Die Dauerfrostgrenze würde in diesem Szenario bei etwa 700-900 Meter liegen.

In der dritten Variante flacht das Hoch auf dem Atlantik rasch ab und überlässt der atlantischen Frontalzone das Spielfeld für die Wetterentwicklung über Mitteleuropa, was eine Westwindzirkulation mit auflebenden Wind und relativ milden Temperaturen zur Folge hätte.

Das Entwicklungsspektrum ist mit winterlichen, nasskalten als auch milden Varianten breit gestreut - doch welche der Varianten ist am Wahrscheinlichsten? Die Kontrollläufe simulieren im Zeitraum vom 19./23. November eine stark erhöhte Niederschlagsneigung, welche darüber hinaus bis zum 30. November nachlässt und im leichten bis mäßigen Bereich verbleiben kann. Betrachtet man das Temperaturspektrum, so liegt dieses am 24. November zwischen -4/+7 Grad (Mittelwert: +4/+5 Grad über dem Westen und Norden, +2 Grad über dem Osten und +1 Grad über dem Süden) und am 29. November zwischen -2/+13 Grad (Mittelwert: +5 Grad über dem Norden und Westen und +3/+4 Grad über dem Süden und Osten). Anders formuliert ist ein nasskaltes Temperaturverhalten wahrscheinlicher als ein nachhaltiger Wintereinbruch bis in tiefere Lagen oder ein erneut mildes bis warmes Temperaturverhalten wie in den letzten Tagen. Blickt man auf die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<+3) / normal (+4/+9) / zu warm (>+10), so liegen diese am 25. November bei 50/45/5 und am 30. November bei 25/55/20 und bestätigen einen zu kalten/normalen Temperaturtrend, welcher sich darüber hinaus bis zum Monatsende weitgehend normalisieren kann.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 94 l/m² - etwas zu trocken
März 2022 +5,1 +1,6 +0,5 14,4 l/m² - extrem zu trocken
April 2022 +7,8 +0,4 -1,2 55 l/m² - leicht zu trocken
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +3,4 +3,5 +2,2 163,2 l/m² - leicht zu nass

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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