Wetter Winter 2015/2016 - Wetterprognose vom 13. November

| M. Hoffmann
Wenn für Meteorologen spannende Zeiten bevorstehen, bedeutet das zumeist eines: das Wetter wird ungemütlicher. So zeigt sich bereits in der aktuellen Wettervorhersage eine Zunahme der Windaktivitäten, welche voraussichtlich ihren Höhepunkt am Samstag/Sonntag und Dienstag/Mittwoch haben können, bei der sowohl Stark- als auch Extremwindereignisse mit Sturm- und orkanartigen Böen nicht auszuschließen sind. Nun sind solche aktiv-dynamischen Vorgänge immer ein gern gesehenes Signal für eine sich im weiteren Verlauf möglicherweise umstellende Großwetterlage und es wird darauf ankommen, ob sich die Erhaltungsneigung (Wiederholungsneigung) im letzten November-Drittel noch behaupten kann, oder ob sich das Wetter nachhaltig in Richtung der Jahreszeit Winter umstellen kann.

Der Blick auf die Simulation des amerikanischen Wettermodells zeigt auf beeindruckende Art und Weise, wie breit die Tiefdruckrinne der kommenden Tage aufgestellt ist. Mit einem Kaltluftreservoir vom östlichen Kanada über Grönland, dem europäischen Nordmeer bis über die Karasee reichend wird der Tiefdruckrinne eine recht homogene Zirkulationsbahn von West nach Ost ermöglicht und verläuft zumeist zwischen Neufundland, Island/England bis über das östliche Skandinavien. Gleichzeitig liegt von den Azoren bis über das östliche Mittelmeer ein Hochdrucksystem, was die Gradienten der Systeme zueinander komprimieren kann und in Folge daraus die Windereignisse über Deutschland in den kommenden Tagen herbeiführen kann. Spannend zeigt sich die Entwicklung im Zeitraum 20./25. November in der Form, als dass sich über Skandinavien ein sich zentralisierendes Tiefdrucksystem ausbilden kann. In Folge daraus weicht das Hoch mit seiner West-Ost verlaufenden Achse nach Westen aus und strebt dabei mit seiner Achsausrichtung nach Norden, was über Mitteleuropa einen rückseitigen Abtropfvorgang ermöglichen könnte. Sollte die simulierte Variante eintreten, so wäre im Zeitraum vom 20./27. November bei nasskalten Temperaturen die ersten Schneeflocken bis in mittlere Lagen hinab nicht unwahrscheinlich. Zum Teil können die Höhentemperaturen auch bis auf -10 Grad absinken, was auch die eine oder andere Schneeflocke bis in tiefere Lagen nicht ausschließen mag (insbesondere in den Nächten).

Das europäische Wettermodell simuliert zum 20. November ebenfalls ein sich zentralisierendes Tiefdrucksystem über dem skandinavischen Raum. Allerdings ist dieses deutlich aktiver und kräftiger strukturiert, so dass ein Abtropfvorgang weniger wahrscheinlich ist. Stattdessen ist bei unbeständigem Wetter mit weiteren Windereignissen zu rechnen, wobei sich die Temperaturen durchaus dem nasskalten Bereich annähern können. Schneefall bis in tiefere Lagen ist jedoch nach dieser Simulation weniger wahrscheinlich.

Die Kontrollläufe bestätigen den Trend zu sich normalisierenden Temperaturen bei einer regen Niederschlagsentwicklung im Zeitraum zwischen dem 20./27. November. So liegt das Temperaturspektrum am 19. November zwischen +3/+15 Grad (Mittelwert: +10/+12 Grad) und am 25. November zwischen -2/+12 Grad (Mittelwert: +5/+6 Grad). Insbesondere der Mittelwert zum 25. November entspricht dabei durchaus dem Jahreszeit-typischen Wert. Deutlicher zeigt sich die Veränderung der Temperaturen in den Verhältnissen der Kontrollläufe von zu kalt (<+4) / normal (+5/+10) / zu warm (>+11), welche am 21. November bei 25/60/15 (gestern: 15/60/25) und am 27. November bei 50/45/5 (gestern: 35/50/15) liegen. Wann kommt der Schnee? Die Wahrscheinlichkeiten für Temperaturen unter +2 Grad - was ab mittlere Lagen die Schneeoptionen erhöhen kann - liegen am 27. November bei rund 30 Prozent. Für tiefere Lagen liegt die Wahrscheinlichkeit - zum heutigen Stand - zwischen 5-10 Prozent. Betrachtet man die zurückliegende Warmphase, so ist die - simulierte - Entwicklung als Meilenstein in Richtung Normalität zu betrachten. Aufgrund der spannenden Entwicklungsphase erfolgt heute Abend gegen 20:45 Uhr an dieser Stelle eine Aktualisierung dieser Wetterprognose.
Aktualisierung:
Das amerikanische Wettermodell simuliert im Zeitraum 17./21. November eine äußerst interessante Wetterlage, welche gleich eine ganze Reihe von Randtiefentwicklungen z.T. mit Schnellläuferoptionen zulassen kann. Der Auslöser hierfür ist das sich über Skandinavien positionierende Zentraltief, welches auf seinem südlichen Gradienten für eine lebhafte Entwicklung sorgt und die Windgeschwindigkeiten zwischen 30-100 km/h schwanken lassen kann. Nachfolgend kippt die Tiefdruckrinne im Zeitraum 21./27. November auf eine Nordwest-Südost Ausrichtung, wobei das Hochdrucksystem sich von den Azoren/östliches Mittelmeer in einer Süd-Nord Ausrichtung von den Azoren bis Island erstrecken kann. Sollte diese Simulation eintreten, so wären mit Beginn des letzten November-Drittels nasskalte Temperaturen (+0/+6 Grad) zu erwarten, welche sich im weiteren Verlauf noch weiter abkühlen könnten. Simuliert werden bspw. am 25. November Tageswerte zwischen -1/+7 Grad, was in mittleren Lagen der Mittelgebirge und über dem Süden für die eine oder andere Schneeflocke reichen sollte. Da der Wind aus nordwestlichen bis nördlichen Richtungen kommt, ist es über dem Nordwesten durch die Warmluftadvehierung der Nordsee mit bis +7 Grad entsprechend wärmer. Auch Schneefall bis in tiefere Lagen ist nach dieser Simulation nicht auszuschließen, da die Nachttemperaturen über dem Süden und Osten verbreitet unter die 0 Grad Marke absinken können. Das europäische Wettermodell simuliert eine ganz ähnliche Ausgangslage, welche im Zeitraum zwischen dem 20./23. November in einem nasskalten Szenario enden kann. Mit Höhentemperaturen von bis -10 Grad wären nach dem europäischen Wettermodell Schneeschauer bis in tiefere Lagen hinab nicht auszuschließen. Somit bestätigt sich der Trend der Wettermodelle zu nasskalten Temperaturwerten erneut. Blickt man auf die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<+4) / normal (+5/+10) / zu warm (>+11), so liegen diese am 21. November bei 25/65/10 (heute Nachmittag: 25/60/15) und am 27. November bei 65/30/5 (heute Nachmittag: 50/45/5). Es deutet zum aktuellen Stand vieles auf eine Normalisierung der Temperaturwerte im letzten November-Drittel hin - inkl. möglicher Schneefalloptionen.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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