Wetter Herbst Winter 2015/2016 - Wetterprognose vom 9. Oktober

| M. Hoffmann
Aktuell liegt über Skandinavien ein Hochdrucksystem, welches mit einer Nordost-Südwest Achse zeitweilig eine Hochdruckbrücke zum Azorenhoch aufbauen kann, während gleichzeitig über dem Mittelmeerraum ein schwachgradientiges Tiefdrucksystem liegt. In Folge daraus dreht die Grundströmung auf östliche bis nordöstliche Richtungen und treibt kühlere Luftmassen nach Deutschland, welche bis zum Mittwoch kommender Woche nach der aktuellen Wettervorhersage weitgehend unter Hochdruckeinfluss gelangen kann, so dass das Wetter zeitweilig sonnig aber eben auch teils länger neblig-trüb bleiben kann. Die Temperaturen kühlen sich weiter ab und liegen in etwa um 1-3 Grad unter dem Jahreszeit-typischen Wert. Vor allem in den Nächten ist mit Boden-, bzw. Nachtfrost zu rechnen, was vielerorts dazu führen wird, dass auf einen "Schlag" die Blätter von den Bäumen fallen können. Wie geht es weiter - man hört etwas von "Wintereinbruch"? Blickt man auf die Simulationen der Wettermodelle zur Monatsmitte, so zeigt sich ein weiterer Temperaturrückgang, welcher gegenüber dem langjährigen Mittelwert um etwa 2-5 Grad zu kalt ausfallen könnte. Welche Tagestemperaturen wären demnach zu erwarten? Diese liegen im tiefsten Spektrum am 15. Oktober zwischen +2/+12 Grad und im Mittelwert zwischen +7/+10 Grad und in der Nacht zwischen +1 über dem Süden und +7 Grad über dem Norden. Von einem "Wintereinbruch" kann zum heutigen Stand also nicht die Rede sein, wenngleich es im Detail auf die Höhenkälte ankommen mag, welche am 15. Oktober in ca. 1.400 Meter Höhe zwischen 0/-4 Grad liegen kann. Die rein errechnete Schneefallgrenze würde demnach zwischen 700-1.100 Meter liegen, welche in der Nacht auch etwas weiter absinken kann (500-800 Meter). Anders formuliert sind zum heutigen Stand geringfügige Niederschläge zu erwarten, welche in der Nacht durchaus bis auf mittlere Lagen in Schnee übergehen könnten, jedoch tagsüber wieder rasch auf höhere Lagen ansteigen können. Ist die kühlere Phase nur ein "Geplänkel" oder etwas nachhaltiges? Der Grund für die Zufuhr kühlerer Luftmassen ist die Abschwächung der Hochdruckbrücke zwischen dem Skandinavien- und dem Azorenhoch in dessen entstehenden Lücke Tiefdruckausläufer vordringen können. Im Detail wird es darauf ankommen, ob ein sog. Abtropfprozess der Tiefdrucksysteme gelingen mag, oder ob sich die atlantische Frontalzone über Skandinavien festigen kann und somit den Trog (Abtropfprozess) zunichte macht. Geht es nach dem amerikanischen Wettermodell, so liegt im Zeitraum zwischen dem 15./20. Oktober das ehemalige Skandinavienhoch weit im Osten und hat keine Einflüsse mehr auf das Wetter in Deutschland. Das Azorenhoch hingegen stellt sich - wie in den letzte Tagen bereits simuliert - in nördlicher Position auf dem Atlantik zwischen den Azoren und Island auf und blockiert die atlantische Frontalzone, bzw. zwingt die Tiefdruckrinne dazu, weit nach Norden auszuweichen. Das bringt "Schwung" in die Polarfront und man spricht von sog. Wellenbewegungen, welche durch das Hochdrucksystem hervorgerufen werden. Denn westlich davon werden relativ warme Luftmassen nach Norden transportiert, während auf der östlichen Seite kühlere Luftmassen nach Süden geführt werden können - Deutschland läge demnach auf der östlichen Seite. Bis es aber soweit ist, muss der aktuelle Umbauprozess abgeschlossen sein, so dass der Zeitraum vom 15./20. Oktober gemäßigt ausfallen kann - Sonne, Wolken, etwas Niederschlag bei Temperaturen, welche sich dem Jahreszeit-typischen Werten langsam wieder annähern, vielfach jedoch mit 1/3 Grad noch darunter liegen können was Tageswerten zwischen +7/+13 Grad entsprechen kann. Erst im Zeitraum darüber hinaus können Entwicklungsvarianten entstehen, welche im Abtropfprozess die kühlen bis kalten Luftmassen über dem europäischen Nordmeer (Höhentemperaturen von -15/-25 Grad) weiter nach Süden führen können. Die Frage nach "Wann kommt der erste Schnee" - ist zum heutigen Stand nicht einfach zu beantworten. Möglichkeiten ergeben sich in den Nächten auf den 15./16. Oktober bis auf mittlere Lagen hinab und zum Beginn des letzten Oktober-Drittels. Blickt man auf die Statistik, so kommt es im Oktober im Zeitraum zwischen dem 25./31. Oktober durchaus häufiger vor, dass Schnee vom Himmel fällt. Geht es nach dem europäischen Wettermodell, so rückt das Skandinavienhoch über das westl. Russland und versucht im Zeitraum zwischen dem 15./19. Oktober eine Hochdruckverbindung zum Azorenhoch aufrecht zu erhalten. In Folge daraus bleiben Tiefdrucksysteme auf Distanz zu Deutschland, so dass im gradientenschwachen Umfeld mit herbstlich kühlem Wetter zu rechnen ist, bei dem sich teils zähe Nebel- und Hochnebelfelder halten können. Wie wahrscheinlich ist ein Kaltlufteinbruch bis zum 23. Oktober? Aufschluss darüber geben die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<+9) / normal (+10/+16) / zu warm (>+17), welche am 19. Oktober bei 50/50/0 und am 24. Oktober bei 50/40/10 liegen. Betrachtet man die Varianten, welche unter der +5 Grad Marke liegen, so liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Kaltlufteinbruch zum Beginn des letzten Oktober-Drittels zum heutigen Stand etwa um die 15 Prozent.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 94 l/m² - etwas zu trocken
März 2022 +5,1 +1,6 +0,5 14,4 l/m² - extrem zu trocken
April 2022 +7,8 +0,4 -1,2 55 l/m² - leicht zu trocken
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +3,4 +3,5 +2,2 163,2 l/m² - leicht zu nass

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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